Erscheint
Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag.
A*rets vierteljährl.: i-r Neae.lbürg i.2Ü.
Vurck d' s)ofi bezogen: m Vrts> und Nalyvar- e^ts-Verkehr 1.15;
.n sonstigen inländ. Serkekr 1.25; hiezu je 20 ^ Bestellgeld.
Odsnnemrvts nehmen alle j/»Lansta!ten und Postboten jederzeit entgegen.
Der «nztäler.
Anzeiger für das Gnztal und Umgebung.
Kmt§btatt iür 9en ObsramLsbrzirk IlLuenbürg.
Knzeigenpreis:
die 5 gespaltene Seile oder deren Raum 12 bei Auskunfterteilung durch die Lxped. 12 Reklamen die 3gesp. Zeile 25
Bei öfterer In^rtion entsprecb. Radon,
Fernsprecher In 1 .
Telegramm-Adrk-i'k: ^Enztäler, Neuendürz^.
-U 141
UkNellöNrg, Freitag den 3. September 1909.
67. Jahrgang.
Zur Rückfahrt des m van KerUu.
Bülzig, 1. Sept. Nachdem die Reparaturen des „2 III" beendet sind, und da der Wind nachgelassen hat, ist das Luftschiff um 10 Uhr 58 nachts in Bülzig aufgestiegen. Es nimmt die Richtung Bitterfeld, Leipzig. Nach einer Mitteilung, die Direktor Colsmann an die Luftschiffbaugesellschaft in Friedrichshafen gelangen ließ, befindet sich das Luftschiff in gutem Zustand. Bei der Abfahrt hatte der Wind eine Stärke von acht Sekundenmetern. Bei günstigem Wind rechnet man auf eine Fahrtdauer von 15 Stunden, bei Gegenwind auf längere Zeit.
Leipzig, 2. Sept. (Telegr. morgens 7 Uhr). „2 III" ist gestern nacht 10.58 in Bülzig wieder aufgestiegen und ist heute früh 4.20 hier durchgekommen und nach Süden weitergefahren.
Leipzig, 2. Septbr. Das Luftschiff 2 III wurde um 6.20 Uhr in Pegau, 6.55 Uhr in Zeitz, 9.10 Uhr über Reichenbach, 9.40 über Plauen und 10.30 Uhr über Hof gesichtet.
Telegramm an den Enztäler, 2. September, abds. 9 Uhr. Das Luftschiff passierte 8.30 vorm.
, Gera, 9.10 Reichenbach, 9.45 Plauen, 10.30 Hof, 11.30 Windsberg, 12.30 mittags Berneck, 1.00 Bayreuth, 2.00 Pottenstein, 3.30 Nürnberg, 4.15 Schwabach, 4.45 Gunzenhausen, 5.50 Nördlingen, 7.45 Ulm, 8.35 abends Biberach.
Friedrichs Hafen, 2. Septbr. (Telegr. au den Enztäler, 10.30 abends.) Das Luftschiff passierte Friedrichshafen 9.30 abends und landete glatt in Manzell 9.40 abends.
Ulm, 2. Sept. Gegen ^/i8 Uhr traf „2 III" hier ein von einer großen Menschenmenge stürmisch begrüßt. Unter dem Geläute der Glocken überflog er die Stadt. Die Spitze des Münsterturmes war beleuchtet.
Ravensburg, 2. Sept. Um 9.12 Uhr überflog das Luftschiff die Stadt, von der Menschenmenge mit großem Jubel und Böllerschüssen empfangen.
Friedrichshafen, 2. Sept. Abends VslO Uhr traf 2 III hier ein, beschrieb über der Stadt einen großen Bogen und flog dann Manzell zu, wo sich die Landung glatt vollzog. Um 9.40 Uhr wurde das Luftschiff bereits in seine Halle gebracht.
Friedrichshafen, 2. Sept. Das Luftschiff erschien von der Landseite um 9 Uhr 30 Min., es nahm Kurs über den See direkt auf die Halle zu. Um 9 Uhr 45 Min. erfolgte die Landung. Das Luftschiff kam in einer Höhe von etwa 150 Meter und senkte sich während der Fahrt langsam auf den Seespiegel nieder. Auf der Strecke Nürnberg- Friedrichshafen hat das Luftschiff durchschnittlich etwa 50 Kilometer in der Stunde zurückgelegt. Das Luftschiff ist tadellos im Stand; man merkt ihm die Havarie nicht an. In Manzell und Friedrichshafen befanden sich Tausende von Fremden, die dem Luftschiff begeisterte Ovationen darbrachten und Feuerwerk abbrannten.
Berlin, 1. Sept. Der Kaiser ist heute früh 7 Uhr 20 Min. von Swinemünde auf dem Stettiner Bahnhof eingetroffen und hat sich nach dem Berliner Schloß und darauf zur Herbstparade begeben.
Berlin, 2. Sept. Der Kaiser fuhr gestern nachmittag beim Reichskanzlerpalais vor, in das kurz zuvor Hr. v. Bethmann-Hollweg aus dem benachbarten Reichsamt des Innern übergesiedelt war und hatte dort eine halbstündige Unterredung mit dem Reichskanzler. Dieser nahm gestern abend an dem Paradediner im Schlosse teil.
Swinemünde, 2. Sept. Der kaiserliche Hofzug traf heute früh 8^/. Uhr hier ein. Während der langsamen Fahrt am Bollwerk entlang wurde der Kaiser vom Publikum lebhaft begrüßt. Der Kaiser begab sich sofort an Bord der „Hohenzollern."
Berlin, 1. Sept. Die Herbstparade des Gardekorps war im allgemeinen vom Wetter begünstigt. Sie wurde kommandiert vom kommandierenden General des Gardekorps v. Löwenfeld. Die Truppen-waren feldmarschmäßig angelreten, also nicht in Paradeuniform. Der Kronprinz war als Führer der ersten Abteilung des Garde-Feldartillerie- Regimenls eingetreten, Prinz Eitel Friedrich tat beim Leib-Gardehusarenregiment Dienst. Der Kaiser erschien um 9 Uhr in der Uniform des 1. Garderegiments. Es fanden zwei Vorbeimärsche statt, wobei der Kaiser jedesmal das 1. Garderegiment zu Fuß, der Großherzog v. Oldenburg das 1. Garde- Dragoner-Regiment führte. Nach der Kritik um 12 Uhr führte der Kaiser die Fahnenkompagnien und die Standarten - Eskadrons nach dem Schloß zurück, von der Bevölkerung, die die Straßen einsäumte, stürmisch begrüßt.
Berlin, 1. Septbr. Dem kommandierenden General des 7. Armeekorps v. Bernhardi ist der Abschied bewilligt; von Einem, General der Kavallerie, ist zum kommandierenden General des 7. Armeekorps ernannt worden; v. Boehn, Kom- ! mandeur der 18. Division und v. Lins in gen, dieser unter Ernennung zum kommandierenden General des 2. Armeekorps, wurden zu Generalen der Infanterie befördert. Generalmajor von Kurowski, Kommandeur der 44. Infanterie-Brigade, ist zum Kommandeur der 27. Division(2.württembergische) ernannt worden. Prinz Eitel Friedrich ist zum Chef der Leib-Eskadron des Leib-Gardehusaren- Regiments, der Chek des Militärkabinetts, Generaladjutant Frhr. Lyncker, zum General der Infanterie ernannt worden.
Arcona, 31. Aug. Die gestrigen Hebungen der Hochseeflotte und des Küstenpanzergeschwaders vor dem Kaiser in der Nähe von Stubbenkammer wurden mit einem Nachtangriff sämtlicher Torpedobootsflottillen auf die in Fahrt befindliche Flotte beendigt. Der Kaiser kehrte nach 11 Uhr abends von dem Flottenflaggschiff „Deutschland" auf die „Hohenzollern" zurück. Die Kaiserjacht war vorher in der Nähe der Mole vor Anker gegangen. Heute wurden die Uebungen unter Hinzuziehung der Schul- und Versuchsschiffe und der Torpedoboote fortgesetzt. Die blaue Flotte unter dem Befehl des Prinzen Heinrich von Preußen hatte gegen die gelbe unter dem Befehl des Vizeadmirals v. Holtzendorf zu manöverieren. Der Kaiser schiffte sich gegen 9 Uhr wieder auf der „Deutschland" ein. Nach Beendigung der Gefechtsübung ließ der Kaiser durch Flaggensignale von der „Deutschland" aus der Flotte seine vollste Zufriedenheit über die Leistungen aussprechen. In der Nähe von Göhren ging dann der Kaiser auf die „Hohenzollern" über. Die Kaiserjacht dampfte nach Swinemünde, wohin die Flotte folgte, um dort einen Ruhetag vor Anker zu verbringen. Von Swinemünde ist der Kaiser um 11 Uhr abends nach Berlin abgereist.
Mit großer Spannung wird allerseits der Mitwirkung des Groß II bei den Kaisermanövern entgegen gesehen, da zum ersten Male der Einfluß des lenkbaren Luftschiffes auf Aufklärung und Führung dargetan wird. Der Kreuzer ist der schwäbischen Partei zugeteilt, es wird angenommen, daß er die Leistung einer Kavalleriedivision ersetzen und in bezug auf Meldewesen und Schnelligkeit womöglich noch übertreffen wird. Eine wertvolle Dienstleistung des Fahrzeuges wird schon in die beiden ersten Manövertage fallen, an denen die beiden feindlichen Armeen noch weit auseinander sein dürften. Groß II wird sich vermutlich weit vorwagen, über die feindliche Aufklärungskavallerie
hinwegfliegen und den An- und Aufmarsch der gegnerischen Armee zu erkunden versuchen. Während der Gefechtstage wird er seine Aufgabe darin erblicken, die strategischen und taktischen Absichten des Gegners frühzeitig festzustellen und Truppenverschiebungen des Feindes während der Schlacht so rechtzeitig zu melden, daß ein Armeeoberkommando ihnen entgegenzuwirken noch imstande ist.
Berlin, 2. Sept. Der heute angesetzte Beginn der Flugversuche Orville Wrights auf dem Tempelhofer Felde ist wegen Windes abgesagt worden.
Der ehemalige serbische Kronprinz Georg, dessen „Heldenhaftigkeit" auch in Deutschland propagiert wurde, soll neuerdings seinen Chauffeur zu Tode geprügelt haben.
lieber die Unterdrückung einer deutschen Schule in Krain wird folgendes gemeldet: In Gereuth im Gottscheer Lande, jener deutschen Sprachinsel in Krain, hatten die Deutschen des Rodentales die Errichtung einer deutschen Schulvereinsschule beschlossen, welche in einem Mietshause untergebracht werden sollte. Die Slovenen ruhten nicht eher, als bis einer ihrer Parteigenossen das Schulgebäude erwarb und die deutsche Schule obdachlos machte, da eine andere Möglichkeit, sie sofort unterzubringen, nicht vorhanden war. Gegen den Käufer des Hauses, den slovenischen Kaufmann Hace, wendete sich nun die Empörung der Deutschen, die sich schließlich in einer Demonstration Luft machte, bei welcher in dem Hause alle Fensterscheiben eingeschlagen wurden.
In München ist gegen 12 Schenkkellner von Bierrestaurants eine Untersuchung wegen Betrugs eingeleitct worden und zwar handelt es sich um schlechtes Einschenken. Auch gegen die Gastwirte wird je nach dem Resultat der Untersuchung Anklage erhoben werden.
Aus dem Fränkischen, 1. Sept. Die Getreideernte, die jetzt ihrem Ende naht, lieferte bei allen Fruchtsorten recht gute Erträgnisse. Neue Ware ist schon ziemlich gedroschen und auch von Großhändlern übernommen worden. Ein fester besteht bei allen Fruchtsorten noch nicht. Kleinere Pöstchen wurden einstweilen zu folgenden Preisen übernommen: Haber 7,60 Mk., Weizen 10 Mk., Gerste 8 Mk., Roggen 8 Mk.
Wien, 2. Sept. Einer der beiden Diebe, die am 8. Juli auf hiesigem Postamt aus dem unverschlossenen Schalter in Abwesenheit des Beamten 119000 Kronen in Tausendkronennoten stahlen, ist in der Person des Engländers Robert Freemann in New-Aork verhaftet worden. Der Verbrecher war elegant gekleidet und traf am 31. auch an Bord des englischen Dampfers „Mauretania" in New- Uork ein.
Alexandrowsk, 31. Aug. In Kriwoj-Rog hat eine .gewaltige Feuersbrunst 450 Höfe zerstört. Der Schaden ist beträchtlich, er wird auf über eine Million Rubel geschätzt. 5000 Menschen sind obdachlos und brotlos.
Die Zahl der durch die Hochwasser-Katastrophe in Monterey Umgekommenen wird jetzt auf 2000 Personen geschätzt und die der Obdachlosen auf 30000. In Estancuzalar wurde das Wasser-Reservoir durch die Hochflut zerstört. Das Waffer droht die Stadt zu zerstören. Die Eisenbahn-Verbindungen sind unterbrochen. 5000 Obdachlose fanden Nahrung und Aufnahme in öffentlichen Gebäuden. In Monterey wurden bis jetzt 1500 Tote aus den Trümmern gezogen.
Ameiaert müssen — um noch Aufnahme z, ^—2 —L— finden — längstens morgens 8 Uhr aufgegeben werden.
LA?— Größere Anzeige« mittags zuvor (nicht erst abends.)