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^ 118.
Neuenbürg, Montag dm 28. IM 1808.
87. Jahrgang.
Berlin, 24. Juli. Bei den heutigen Beratungen im Bundesrat ergab sich Einhelligkeit darüber, daß den Versuchen, die Talonsteuer durch vorzeitige Neuausgabe von Zinsbogen zu vermeiden, unter allen Umständen entgegengetreten werden müsse.
Berlin, 34. Juli. Ueber :die Reise des Zurenpaares nach Westeuropa wird aus Petersburg gemeldet: Das Zarenpaar reist am 24. d. M. abends von Peterhof ab und wird auf dem „Standart" auf der Kronstadter Reede übernachten, am 25. Juli morgens auf dem „Standart" in Begleitung einer anderen Dacht, sowie zweier Panzerschiffe seine Auslandsreise antrelen. Zunächst fährt das Zarenpaar nach Deutschland, dann nach zweitägigem Aufenthalt auf der Sommervilla des Prinzen Heinrich nach Frankreich, wo es am 31. Juli in Cherbourg eintrifft. Von dort erfolgt die Abreise nach Cowes, wo das.Zarenpaar fünf Tage verbringt. Am 10. August kehrt das Zaren- Paar nach Peterhof zurück. Aus Dalta fährt das Zarenpaar nach Griechenland, wo eine Flottenrevue -stattfindet. In Dalta wird das Zarenpaar erst wieder am 21. Oktober erwartet, in Zarskoje Sselo erst am 18. Dezember.
Berlin, L4. Juli. Der Parseval III hat endgültig des ungünstigen Oberwindes wegen die Luftfahrt zur Ausstellung nach Frankfurt a. M. aufgegeben. Das Luftschiff wird -entleert und voraussichtlich am Montag per Bahn nach Frankfurt a. Main geschafft werden.
Der in Metz 'stationierte ReichsluftkrLuzer „2 k" 'stattete dieser Tage' den Schlachtfeldern -eine Visite ab. Zur Hilfeleistung für die Abfahrt waren Bayern herangezogen worden. In der GondeL nahmen Platz außer dem die Hahrt leitenden Hauptmann Georg, Bezirkspräsident Graf Zeppelin., 4>er Neffe, des alten Grafen, und Generalmajor Wernigk. Nachmittags L.40 Uhr erfolgte der Aufstieg. Das Fahrzeug schlug die Richtung nach der Stadt Metz ein, fuhr über derselben zwei Schleifen, kehrte dann -nach Freskaty zurück und zog über die Feste „Kaiserin" hinweg nach den Schlachtfeldern. Die Rückfahrt erfolgte über Gorze zwischen den Forts „Kronprinz" und „Häseler" hindurch. Kurz vor 7 Uhr fand mit gewohnter PräZission die Landung statt.
Zum 1. Oktober dieses Jahres wird der R eich s- invalidenfonds völlig aufgelöst w«dem. Die bisher von der Verwaltung des Rsichsinvalidenfonds in Anspruch genommenen Räumlichkeiten gehen in die Benutzung des Reichsjustizamts über. Der Präsident des Reichsinvalidenfonds Geheimrat Math tritt in den Ruhestand. Die verbleibenden Beamten werden vom Reichsschatzamte übernommen, in dessen Verwaltung der Rest des ReichZinvalidsnfouds übergeht.
Die Nachrichten über die Stimmung in Spanien wegen des Marokko-Abenteuers lauten ungünstig. Auch der König ist feindseligen Kundgebungen ausgesetzt gewesen.
Paris, 24. Juli. Der gewesene Ministerpräsident Clemenceau äußerte sich gegenüber dem Korrespondenten der Depesche bezüglich seines Rededuells mit Delcasse folgendermaßen: Ich habe es gesagt und bin heute noch der Ansicht, daß es von seiten eines Mannes, der sein Land an den Rand des Krieges bringt, obwohl er ganz gut weiß, daß es militärisch nicht vorbereitet ist, eine Handlungsweise ist, die weder verziehen noch vergessen werden kann. Ich bedauere meine Erklärung gegen Delcasse nicht. Ich habe als Minister alles getan, was mir möglich war und habe nur nach meinem Gewissen gehandelt. Ich werde mich zu meiner Erholung mit der Ausarbeitung eines Buches beschäftigen, das mich sehr interessiert.
Melilla, 24. Juli. Der Verlust der Spanier in dem gestrigen Gefecht wird amtlich wie folgt geschätzt: 6 Offiziere tot, 1 Oberst tot oder verwundet in der Gewalt des Feindes, 12 Offiziere verwundet. Die Zahl der gefangenen Soldaten ist noch nicht bekannt. Verwundet sind 2tz0 Soldaten.
Darmst-adt, .24. Juli. Der Main-Neckar- bahnhof steht seit 4f/- Ahr in Flammen. Die gesamte Feuerwehr ist alarmiert worden. Wenn es nicht gelingt, den Mittelbau zu retten, was zweifelhaft erscheint, dürfen Verkehrsstockungen nicht zu vermeiden sein. Das Feuer, das im Uhrenraum entstanden ist, in dem die Bahnhofsuhr- bei Eintritt der Dunkelheit elektrisch beleuchtet wird, wurde erst bemerkt, als der Dachstuhl bereits in Flammen' stand. Das Feuer ist wahrscheinlich durch Kurzschluß entstanden. Der Verkehr wird durch Umsteigen und durch teilweises Umleiten der Züge aufrecht erhalten. Verschiedene Züge dürften erhebliche Verspätungen erleiden. Menschenleben sind nicht zu beklagen. — Um 5'/s Uhr war es den angestrengten Bemühungen der Feuerwehr gelungen, das Feuer auf seinen Herd zu beschränk««. Vernichtet sind der Uhrturm, die beiden oberen Stockwerke und das Treppenhaus des Mittelbaues. Der Wartesaal 1. und 2. Klasse wurde mur wenig beschädigt. Ebenso blieben Hie Schalter- -räume erhalten. Um ^/-6 Uhr wurde der Zugverkehr wieder ausgenommen.
In der Nacht vom Freitag zum Samstag erschoß MN Militärpssten auf der Feste „Kaiserin" bei Metz einen Mann einer Patrouille, die in der Finsternis vom Wege abgekommen war und auf Anruf nicht stehen blieb.
Württemberg.
Stuttgart, 25. Juli. Im Mittelpunkt der am Samstag in der Ersten Kammer vorgenommenen Beratung des Sisenbahnetats stand die Frage der Güterwagen ge mein schaft, über welche der Berichterstatter Frhr. v. Wöllwarth im Namen der Kommission einen Bericht erstattet hatte, in welchem in der Gemeinschaft mit Befriedigung ein erster Schritt aus dem Wege zu einem engeren Zusammenschluß der deutschen Eisenbahnen gesehen und dis Regierung ersucht wird, auf die Erreichung dieses aus nationalen, wie aus volkswirtschaftlichen und finanziellen Gründen so dringend erstrebenswerten Ziels ihrerseits nach Kräften hinzuwirken. Dieser Antrag hatte sich der einstimmigen Annahme des Plenums zu erfreuen und auch Ministerpräsident v. Weizsäcker war damit einverstanden, sprach sich in diesem Zusammenhang aber gegen den bekannten Plan des Regierungsrats Endriß aus, den er als nicht wesentlich für die Entwicklung der nationalen Frage bezeichnete. — Das Rauchverbot in den Speisewagen in Preußen bildete auch eine Episode in der Debatte. Im übrigen kam die Erste Kammer den Beschlüssen des andern Hauses mehr oder weniger entgegen. Bezüglich der Einnahmen nahm das Haus folgende Resolution an: Die K. Regierung zu ersuchen, eine Erhöhung des Fahrpreises der 4. Klasse in Erwägung zu ziehen. Damit war die Beratung des Eisenbahnetats erledigt. Der Tag der nächsten Sitzung ist noch unbestimmt.
Stuttgart, 24. Juli. In der heutigen Finanzkommissionssitzung wurde vom Finanzminister eine Uebersicht über den Zuwachs und Abgang an den Ziffern des Etatsentwurfs betr. den Staatsbedarf, zumal für Leistungen an das Deutsche Reich, betr. Ertrag des Kammerguts und Deckungsmittel nach dem heutigen Stand gegeben und im einzelnen erläutert. Die sich daran anknüpsende mehrstündige Aussprache und Beratung wurde, da sie am Montag ihre Fortsetzung erfahren soll, in Verbindung mit den bestimmten Vorschlägen der Regierung, als eine vertrauliche vorerst zu behandeln beschlossen. Am Montag wird zugleich in die Beratung der Biersteuergesetznovelle eingelreten.
U.-L. Stuttgart, 23. Juli. Vom 1. August an wird der Fernsprechverkehr zwischen sämtlichen württembergischen und bayrischen Orten mit Fernsprecheinrichtung (Fernsprechanstalten und öffentlichen Sprechstellen) unbeschränkt zugelafsen. ^ Zwischen Württemberg und Baden werden Sprechbeziehungen zwischen allen Orten zeitlich unbeschränkt zugelassen. Die zulässigen neuen Sprechverbindungen werden nach und nach eröffnet.
Stuttgart, 24. Juli. Der „Schw. Merk." schreibt: Auf dem Platz des alten Hoftheaters soll bekanntlich auf Vorschlag des Künstlerbundes ein großes Kunstausstellungs-Gebäude errichtet werden. Die Pläne hiezu werden in die Hände des Professors Theodor Fischer gelegt. Als Bausumm« wird eine Million angenommen. Davon übernehmen der König und die Stadt Stuttgart je zwei Fünftel und der Staat ein Fünftel, demnach der König und die Stadt Stuttgart je 400 000 Mb, der Staat 200000 Mk.
Stuttgart, 23. Juli. Die stattliche Summe von annähernd 10 000 Mann hat im Herbst dieses Jahres allein der Beurlaubtenstand der Infanterie des württembergischen Armeekorps zu stellen und einen Zeitraum von 14 bis zu 35 Tagen umfassen die im nächsten Monat beginnenden militärischen Uebungen dieser Mannschaften. Rund 3000 j Mann treten am 24. September auf dem Truppenübungsplatz Münsingen zusammen zu einem Reserve- infanterieregiment, dessen Uebungen nach 14tägiger Dauer am 17. Oktober endigen werden. Während sich diese Sonderformation aus den älteren Jahresklassen der Reserve zu ungefähr einem Drittel, zu zwei Drittel aber schon aus den jüngsten Jahresklassen der Landwehr 1. Aufgebots zusammensetzt, werden die jüngsten Jahrgänge der Reserve sämtlich zum Kaisermanöver einberufen, soweit ihre Angehörigen noch keine oder nur eine 14tägige Usbung abgeleistet haben. Nur der allerjüngste Jahrgang der Reservisten, die im Herbst 1908 aus dem aktiven Dienst Entlassenen, ist von jeder Uebung ausgenommen. Die Zahl derer, die zum Kaisermanöver die Ausrückstärken der 9 württ. Jnfanterieregimenter erhöhen sollen, beträgt rund 7000 Mann. Ihre Höhe wird dadurch erklärt, daß jedes Bataillon mit 700 Mann zum Waffengang antritt und bei den Jn- l fanterieregimerttern 127 (Ulm) und 180 (Tübingen)
! jeweils die fehlenden dritten Bataillone aufgestellt j werden. Ulm, als der größte heimatliche Standort,
- sieht dadurch seine Garnison um rund 2400, Stuttgart die seine um rund 1400 Köpfe vermehrt.
Stuttgart, 24. Juli. Das alte Geschäftshaus Königstraße 19 a ist in den letzten Tagen zum Preise von 830000 Mk. verkauft worden. Das große Gebäude soll auf 1. Okt. 1910 abgerissen werden, um einem neuen modernen Geschäftshaus für die Schuhfabrik von Salamander Platz zu machen. Das Grundstück hat einen Meßgehalt von 850 gm.
Friedrichshafen, 24. Juni. Die Probefahrten mit dem 2 II beginnen voraussichtlich am Dienstag. Für den Fall, daß das Fahrzeug dann abgenommen wird, wird es Erüie des Monats noch über Frankfurt nach Köln geführt. Reichskommissare, unter denen sich der Geheimrat Lewald und Geheimrat Her gesell befinden, weiden anfangs nächster Woche hier erwartet.
Friedrichshafen, 22. Juli. Oberingenieur Dürr der Zeppelin-Gesellschaft ist heute nach Straßburg. Frankfurt und Köln abgereist, um die Hallenbauten daselbst zu besichtigen; es wird von seinen Berichten abhängen, ob die Abfahrt des „2 II" nach Köln in acht Tagen vor sich gehen kann oder nicht. Geplant ist sie für den 29. Juli. Ein Straßburger erfand eine neue Luftballonverankerung, die nur noch fünf Minuten Zeit für jeden Anker braucht und Festigkeit gewährt.
Die Handwerkskammer Reutlingen hielt am 22. ds. Mts. eine Vvrstandssitzung ab. Das