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116.

NeÄellbürg, Mittwoch'den 21. Juli 1909.

67. Jahrgang.

Bergen, 20. Juli. Heute abend fand an Bord derHohenzollern" ein Diner statt zu dem außer dem König Haokon und seiner näheren Umgebung auch Staatsminister Michelfen und Konsul Mohr geladen wareu.

Berlin, 17. Juli. Der Reichstag hat noch kurz vor dem Sessionsschluß einen Gesetzentwurf endgültig angenommen, der gemäß einem Anträge des Grafen Oriola den Kriegsteilnehmern die Ge­währung eines Vet-eranenehrensoldes sicherstellt. Nach dem Gesetz werden alle Kriegsteilnehmer, welche unterstützungsbedürftig oder älter als 60 Jahre .sind, und deren Einkommen im Jahre die Summe von 600 nicht erreicht, jährlich eine Beihilfe von 120 ^ erhalten. Anträge um Bewilligung der Beihilfe sind an die Ortsbehörde des Wohnorts zu stellen, jedoch aber erst nach Jnkraftttreten des Ge­setzes. Wie man hört, wird der Entwurf vom Bundesrat demnächst in der Fassung des Reichstages angenommen werden, so daß der lang gehegte Wunsch des Reichstages, die alten Veteranen zu unterstützen, endlich in Erfüllung gehen wird.

Nbustadt a. H., 20. Juli. Bei der Reichs­tagsersatzwahl im 2. Pfälzischen Wahlkreis erhielt Oehlert (Ver. Lib.) 9015, Lehmannn (Bündler) 2487, Siben (Ztr.) 7056 und Huber (Soz.) 8384 Stimmen. Es ist mithin Stichwahl zwischen Oehlert und Huber notwendig.

Karlsruhe, 19. Juli. Am 9. September kommen deutsche Fürstlichkeiten, insbesondere der deutsche Kaiser, nach Karlsruhe, um den Geburts­tag des verstorbenen Großherzogs Friedrich zu feiern.

Die russische Regierung ließ den fremden Regierungen die offizielle Mitteilung zugehen, daß der bisherige Schah Mohammed Ali mit seiner Familie in der russischen Gesandschaft zu Teheran Schutz gesucht und gefunden habe. Die Note betont, daß diese Tatsache nichts an dem von der russischen Regierung aufgestellten Grundsätze der Nichtein­mischung in die inneren Angelegenheiten und Kämpfe in Persien ändere. Man vermutet, daß Mohammed Ali bald nach Rußland abreisen werde. Am Sonn­tag erfolgte in Teheran die Konstituierung der neuen Regierung mit dem Prinzen Azed el Mulk als Regenten an der Spitze. Gleichzeitig wurde in Schloß Saltane Sabad der neue Schah Achmed Mirza von einer Abordnung des Nationalrates begrüßt. Neue Unruhen werden aus Kirmanschah und Hamadan gemeldet.

Eine neue französisch-englische Ver­brüderungsdemonstration ist soeben in dem nordfranzösischen Kriegshafen Le Havre ins Werk gesetzt werden. Daselbst hat dieser Tage die Ein­weihung der neuen Kai stattgefunden, die großen Schiffen, besonders auch Ozeandampfern, das An­legen gestatten, wenn schlechtes Wetter das Einlaufen in den Hafen unmöglich macht. Präsident Falliöres empfing den englischen Admiral Bush, der ihm Grüße König Eduards überbrachte und verlieh ihm das Kommandeurkreuz der Ehrenlegion. Der Präsident wohnte alsdann einem Bankett bei, auf dem er die Stadt Havre dazu beglückwünschte, daß sie den republikanischen Institutionen zugetan sei, auf denen sich das neuerstandene, mächtige, friedliebende und geachtete Frankreich, dessen Bündnis oder Freund­schaft im Konzert der Mächte keine gleichgültige Sache sei. fest und sicher gründe. Falliöres trank schließlich auf das Wohl König Eduards und seiner Familie, auf das Blühen und Gedeihen derFrank­reich befreundeten, großen, britischen Nation" und auf das Wohl der britischen Flotte. Admiral Bush erwiderte, die Worte des Präsidenten seinem Herr­scher zu berichten und trank, während die Kapelle

die Marseillaise spielte, auf die Gesundheit Falliores, auf Frankreich und auf seine glänzende Flotte.

London, 20. Juli. DieTimes" berichtet, die Regierung habe beschlossen, nunmehr doch noch die vier Dreadnoughts zu bauen, deren Bau bisher zurückgestellt war und nur bei äußerster Not­wendigkeit erfolgen sollte. Es werden also in diesem Jahre im ganzen acht Dreadnoughts in Angriff genommen werden.

Die türkischen Rüstungen gegenüber Griechen­land werden eifrig fortgesetzt. Das Korpskommando in Saloniki erhielt vom Kriegsminister den Auftrag, sofort 3000 Pferde und 1000 Transportwagen für die thessalische Armee zu kaufen, wobei der Kriegs­minister die Wichtigkeit dieses Auftrages betonte.

Hamburg. 15. Juli. Eine gestern veranstaltete Huldigung der deutschen Schützen am Bismarck- Denkmal gestaltete sich zu einer imposanten vater­ländischen Kundgebung. Ursprünglich war geplant, die Teilnehmer hinauszuführen nach Friedrichsruh. Allein man weiß, daß die Familie Bismarck solche Massenkundgebungen nicht gern sieht. Auf dem Platz um das Denkmal waren Tribünen errichtet, auf denen der Senat, Vertreter der Bürgerschaft, des Deutschen Schützenbundes, sowie der ausländischen Schützenvereinigungen Platz nahmen. Dann zogen die mit Fackeln ausgerüsteten Schützen mit den Sängern zun? Fuße des Denkmals, das durch Schein­werfer beleuchtet, einen gewaltigen Eindruck machte. Der steinerne Recke sah wohl auf über 100000 Menschen herab. Nachdem die 1200 Sänger das Deutsche Lied" zum Vortrag gebracht hatten, nahm der Verfasser des Schützenfestspiels /Anno dazumal", Schauspieler Otto, das Wort zu einer formvollen Ansprache. Dann zogen die Teilnehmer entblößten Hauptes am Denkmal vorbei und zum Festplatze zurück, wo die Fackeln zusammen geworfen wurden. In den Hellen Festjubel des 16. Deutschen Bundesschießens in Hamburg ist ein dunkler Klang gefallen. Ein auswärtiger Schütze ist das Opfer eines unseligen Zufalles geworden. So tief be­trübend das Ereignis an sich ist, so liegt es doch so außerhalb aller Berechnungen, daß man einem einzelnen keine Schuld an dem Unfall beimessen mag. Zu dem bedauerlichen Unfall wird gemeldet: Kurz nach 10 Uhr hatte der Schütze Dr. Danck- worth aus Hildesheim auf Stand 46, Feldscheibe, seine fünf Patronen verschossen und sein Gewehr auf die Brüstung (Brett) des inneren Scheiben­standes gelegt. Da er irrtümlich glMbte, noch einen Schuß zu haben, der Protokollführer aber sagte, daß er fertiggeschossen habe, wandte sich Hr. Dr. Danck- worth zu ihm um, wobei das Gewehr herunter­stürzte und, da es abgestochen war, bei dem schweren Ausschlag des Kolbens auf den Boden sich entlud. Die Kugel drang dem nebenan auf Stand 45 stehen­den Kaufmann Schund aus Gebese (Thüringen) in den Leib, durchschlug Lunge und Herz und bahnte sich den Ausweg aus dem Rücken, um dann durch das mittlere Zeltdach zu fliegen. Der Schwer­getroffene stürzte sofort zu Boden und gab nach wenigen Augenblicken seinen Geist auf. Eine un­geheure Aufregung bemächtigte sich nun der An­wesenden, auf sämtlichen Ständen sanken gleich die roten Fahnen hernieder. Die Schützen sind gegen Unglücksfälle versichert. Die Witwe erhält nun eine Summe von 20000 Mk. ausbezahlt."

Strnßburg i. E.. 20. Juli. Hier bereitet man in aller Eile die Errichtung einer Luftschiffhalle vor, die bis 1. November fertig gestellt werden soll. In Verbindung damit wird eine Militärbewachungs­station und eine freie Lustschiffahrtstation errichtet werden.

Von der badischen Grenze, 18. Juli. In Schonachbach bei Triberg brannte das große Holz­sägewerk Fleig bis auf den Grund nieder. Der Schaden ist bedeutend.

Eine von einer Bank kommende Verkäuferin in Essen wurde auf offener Straße überfallen und eines Geldbetrages von 2000 Mk. beraubt.

In Hamborn beging ein verheirateter Mann in der Wohnung eines jungen Mädchens, das seine Neigung nicht erwiderte, Selbstmord, indem er eine Dynamitpatrone in den Mund nahm und entzündete. Er wurde in Stücke zerrissen. Auch einige Per­sonen in der Nähe wurden verletzt.

Hechingen, 18. Juli. Das Sägewerk Wild hat nunmehr auch das Werk infolge des erhöhten Betriebes an die Hohenzollernsche Landeseisenbahn angeschlossen. Die Erstellung des Ausschlußgleises geschah durch eine Privatfirma und zwar durch die Bahnindustrie Aktiengesellschaft Hannover-Herren­hausen.

Paris, 20. Juli. Das Ministerium Elemen­te au wurde gestürzt, da die Priorität der Ver- trauenstagesordnug mit 212 gegen 176 Stimmen abgelehnt wurde.

Württemberg.

Stuttgart, 19. Juli. Der König hat ein Handschreiben an den Fürsten Bülow gerichtet, worin der König als deutscher Bundesfürst dem Fürsten den wärmsten und aufrichtigsten Dank aus­sprach für das, was der Fürst in einer an Erfolg reichen, glänzenden Laufbahn als erster Beamter des Reichs zur Wohlfahrt des deutschen Vaterlandes und seiner Glieder gewirkt hat, und nicht minder für die der Regierung des Königs betätigte bundesfreund­liche Gesinnung. Ministerpräsident Dr. v. Weiz­säcker drückte, in einem Schreiben an den Fürsten das tiefste Bedauern des württ. Staatsministeriums über das Ausscheiden des Fürsten aus seinen Aemtern und den wärmsten Dank für sein bundesfreundliches Entgegenkommen bei der Behandlung der besonderen württembergischen Interessen aus.

Stuttgart. 19. Juli. Einen gemeinschaftlichen Ausflug an den Bodensee werden beide Kammern an diesem Donnerstag machen unter Benützung eines von der Generaldirektion zur Verfügung ge­stellten Sonderzugs. Die Abfahrt von Stuttgart erfolgt um ff-8 Uhr, die Ankunft in Friedrichshafen um 11 Uhr. An die Besichtigung des Schloßgartens, die etwa um ff-12 Uhr stattfindet, schließt sich um 1 Uhr ein gemeinschaftliches Mittagessen, worauf eine Rundfahrt auf dem See angetreten wird. Gegen 7 Uhr abends Rückfahrt.

Stuttgart. 20. Juli. Für die Finanzkommission der Ersten Kammer hat Frhr. v. Wöllwarth- Lauterburg einen größeren Bericht zu der Denk­schrift der Regierung über die Bildung eines deutschen Staatswagenverbandes erstattet. Die Kom­mission spricht in einer Resolution aus, daß sie in dem Verband mit Befriedigung einen ersten Schritt auf dem Wege zu einem engeren Zusammenschluß der deutschen Eisenbahnen sieht. Sie ersucht die Regierung, auf die Erreichung dieses aus nationalen '> wie aus volkswirtschaftlichen und finanziellen Gründen so dringend erstrebenswerten Ziels ihrerseits nach Kräften hinzuwirken.

Stuttgart, 20. Juli. Wie derStaatsanz." von zuständiger Seite erfährt, ist der Termin für das diesjährige landwirtschaftliche Hauptfest auf Samstag den 25. September festgesetzt worden.

Stuttgart, 20. Juli. WiederSchw. Merk." vernimmt, ist die Gründung eines württembergischen Landesverbandes des deutschen Bauernbundes in Aussicht.

Stuttgart, 20. Juli. Der BallonWürttem­berg", der am Montag abend 10 Uhr auf der inter­nationalen Luftschiffahrtausstellung in Frankfurt zu einer Nachfahrt aufgestiegen war, ist unter der Führung des Hrn. Alfred Dierlamm am Dienstag morgen 9 Uhr bei Engen in Baden sehr glatt gelandet.