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Neuenbürg, 17. Juli. Wern der Humor über das fortgeseA naßkalte Wetter des heurigen Juli allmählich ««geht, der wird sich freuen, daß wenigstens andere so tun, als hätten sie noch viel davon. Und deshalb sei heute hier ein Gedichtchen abgedruckt, das wir in der heutigenJugend" lesen: Juli 19VS.

Stell' auf den Tisch mir einen Wärmespender Grog oder Tee mit sehr viel Rum dabei.

Und laß uns nochmal nachschau'n im Kalender.

Ob's Juli sei?

Ja! Bald soll in das Bild des Löwen treten Die Sonne, und der Hundstag' Anfang dräut; Einstimmig sind die Witterungspropheten:

's ist Juli heut.

Doch unser Laubfrosch seiner Asche Friede!

Er fror in seinem Glase gestern ein- -

Sprach längst: nie kann dies Scheusal, dies perfide,

Der Juli sein!

Ihm stimm' ich zu: geh', hole aus dem Schranke Den Bärenpelz! Den Kachelofen heiz'!

Und leg' ins Bett die Wärmeflasch', die blanke!

Im Juli schneit's.

Auch Schneeschuh' gib mir mit! Den Pickel reiche!

Und kehr' ich nicht zurück von meiner Reis',

Bet' für mich! Irgendwo liegt meine Leiche Im Juli-Eis. A. De Nora.

Die Sternschnuppen des Juli. Der sternschnuppenarmen Zeit des Mai und Juni folgt im Juli ein erneutes Anwachsen der Meteore, eine sternschnuppenreiche Zeit, die bis Ende November andauert und drei Maxima, um den 10. August. 13., 15. und 27. November, aufweist. Im Juli zeigt sich vom 23. an eine größere Häufigkeit der Meteore, und vor allem ist die Periode vom 26. bis 29. durch einen Schwarm bemerkenswert, dessen Körperchen aus verschiedenen Gegenden des Himmels, insbesondere aber aus dem Sternbilde desSchwans", abends hoch im Osten ausstrahlen. Dazwischen fallen schon vereinzelte Perselden-Meteore, die im August ihr Maximum erreichen.

Viersilbige Charade.

Es stellt als Frucht das erste Paar,

Als Pflanze sich das and're dar;

Doch wenn ihr beide wollt verbinden.

So wird alsbald ein Tier sich finden.

Auflösung des Wort-Rätsels i» Nr. 112 ds. Bl.

Ofenschirm.

Richtig gelöst von Rudolf Mast in Rotenbach.

Letzte Nachrichten u. Telegramm

Berlin, 18. Juli. Kurz nach ff-1 Uhr fuhren Fürst und Fürstin Bülow im offenen Zweispänner durch die Wilhelmsstraße nach dem Lehrter Bahnhof. Auf dem Wege hatte sich zahlreiches Publikum ein­gefunden, das den Fürsten und die Fürstin mit Hochrufen begrüßte. Viele folgten äuch dem Wagen, der im Schritt fuhr. Auch vor dem Bahnhof sowie auf dem Bahnsteig wurde der Fürst von einem zahlreichen Publikum begrüßt. Auf dem Bahnsteig halten sich eingefunden Reichskanzler v. Bethmann- Hvllweg und Gemahlin, sämtliche in Berlin weilende Minister und Staatssekretäre, die Beamten der Reichskanzlei und des Auswärtigen Amtes, eine Reihe fremder Diplomaten, sowie im Auftrag des Kaisers der Kommandeur der ersten Garde-Feld­artilleriebrigade, Flügeladjutant Oberst v. Heineccius, der der Fürstin Blumen überreichte. Ehe sich Fürst Bülow von den Erschienenen verabschiedete, ver­weilte er in längerem Gespräch mit dem neuen Reichskanzler. Als sich der Zug in Bewegung setzte, stimmte das PublikumDeutschland, Deutschland über alles!" an und riefAuf Wiedersehen!"

Hamburg, 18. Juli. Fürst Bülow und Ge­mahlin sind heute nachmittag 5^,st Uhr hier ein­getroffen. In ihrer Begleitung befand sich der Bruder des Fürsten, der Gesandte v. Bülow in Bern. Zahlreiches Publikum hatte sich vor dem Hauptbahnhof eingefunden und empfing den Fürsten und die Fürstin bei ihrer Fahrt nach dem Hotel mit Hochrufen.

Berlin, 18. Juli. Auf der neuen Rennbahn im Alten Botanischen Garten explodierte heute nachmittag infolge Zusammenfahrens zweier Schritt­macher ein Motor. Der erste Motorfahrer kam infolge Reifendefekts zu Fall, der folgende fuhr beim Ausweichen über die Barriere in das Publikum hinein. Der Motor überschlug sich und explodierte. Durch das ausströmende Benzin wurde die Barriere in Brand gesteckt. Drei Personen fanden durch Verbrennen den Tod und 32 wurden teils schwer teils leicht verletzt. Durch die Feuerwehr, die bald zur Stelle war, wurde der Brand in kurzer Zeit gelöscht. Bis abends 8 ff? Uhr waren die Toten nicht erkannt.

Berlin, 19. Juli. Die ^Norgenblätter ent­halten eingehende Schilderungen des gestrigen Un­glücks auf der Radrennbahn im alten Botanischen Garten. Das Rennen war bis zum 20. km ohne Zwischenfall verlaufen, als plötzlich ein Aufschrei aus tausend Kehlen erfolgte. Ein schweres Motortandem schmettert mit fürchterlicher Wucht in den dichtgedrängten Zuschauerraum. In dem Bruchteil einer Sekunde steht die Tribüne in Flammen. Schmerzens- und Entsetzensschreie werden laut. Die Unglücksstätte bietet einen schreck­lichen Anblick. Von beherzten Männern werden mehrere Menschen furchtbar verstümmelt unter den brennenden Motorrädern hervorgezogen. Ueberall sieht man zerfetzte, blutende Gesichter und Köpfe mit Brandwunden. Die Menschenmenge, die nach dem Bekanntwerden der Katastrophe nach dem Bota­nischen Garten strömte, zählte nach vielen Tausenden. Der Straßenbahnverkehr mußte in der Potsdamer Straße längere Zeit vollständig eingestellt werden.

Como, 19. Juli. In Vareso ist gestern nach­mittag der spanische Thronprätendent Prinz Carlos von Bourbon, Herzog von Madrids in einem Hotel, in dem er sich mit seiner Familie seit einiger Zeit aufhielt, infolge eines am 15. Juli erlittenen Schlag­anfalls gestorben.

klmtlich« Bekanntmachung«» unS privat-ttns«ig«n.

Hekanntmachung.

Anläßlich der Flußkorrektionen wird die Nagold von Dillstein abwärts und die Enz vom 20. Juli bis 5. August ds. Js. für die Flößerei gesperrt.

Ten 16. Juli 1909.

Or. Bezirksamt Pforzheim.

Salmbach.

Das

Eumeln«»»Beeren

im hiesigen Gemeiudewald ist für Fremde bei Strafe ver­boten.

Gemeinderat.

K. Amtsgericht Renenbürg.

Die Entmündigung

des 75 Jahre alten Schindelmachers Ludwig Wacker in Dobel wegen Verschwendung ist durch Beschluß vom heurigen Tage aufgehoben worden.

Den 16. Juli 1909. Roser, G.-A.

Hermes XormÜleusstt.

Dem Inksit einer Xsnne Hermes Xorintkensskt vercken 93 Ickiei lVssser ruxexeden unck msn erkält 100 Uter ge­sundes, Zutes llsusZeiränke.

IAit cker LntckeckunZ Oes

iiöpmes Kmnllwnsall

ist cker vollkommenste, nsiUrlickte lVlostsnsstr cker OeAenvvsrt Zekuncken vorcken, velcker such cken Vor­schriften ckes neuen Deutschen lVein- Zesetres entspricht.

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