beträgt. (Schallende Heiterkeit.) Das trifft bei uns auf jeden Bauern zu. (Schallende Heiterkeit.) Eine Erhöhung des Bierpreises um 3 Prozent trifft uns Bayern schwerer als eine Erhöhung der Grundsteuer um 100 Prozent. (Stürmische Heiterkeit.) Sie mögen über meine kräftigen Worte lachen, aber für uns Bayern sind sie bittere Wahrheiten. (Heitere Zustimmung.) Jede Bierpreiserhöhung trifft unsere Bauern daher schwer. Zehntel und gar Zwanzigstel kennt man bei uns nicht, bei uns wird nur nach Litern gemessen. (Stürmische Heiterkeit.) Uns geht es dabei gut, und wir sind gesund. (Große Heiter­keit.) Hier in Berlin habe ich schon in der Frühe vom Schnaps besoffene Menschen im Rinnstein liegen sehen. So etwas kommt bei uns nicht vor. (Rufe: Na, na.) Wollen Sie die Abstinenzbewegung fördern, so bekämpfen Sie den Schnapsteufel und fördern Sie den Biergenuß. (Stürmische Heiterkeit.) Mir ist das durchaus nicht lächerlich. Warum hat der Staatssekretär nachgegeben, als die Kommission beim Branntwein von 100 auf 80 Millionen und beim Tabak von 77 auf 47 Millionen herunterging? Warum ist er nicht auch da festgeblieben? Schnaps und Tabak sind keine notwendigen Genußmittel; manchem wäre es sehr gut, wenn er weniger rauchen würde, aber bei uns versteht niemand, daß die Anzeigen- und Plakatsteuer verschwunden ist. (Zuruf links: Erbschaftssteuer!)

Der verschluckt.« Hund. Man schreibt der Inf." aus Nerv-Jork: Eine tragikomische Ge­schichte ereignete sich vor einigen Tagen im großen Tierpark, der im Stadtteile Queers liegt. Der Park ist eine der herrlichsten Anlagen, die je Menschen­hand geschaffen und an Reichhaltigkeit in Fauna und Flora in der ganzen Welt einzig dastehend. Die Tiere sind nicht in engen Käfigen untergebracht, sondern besitzen ganze Hallen, wo sie im Winter weite Tummelplätze, wo sie im Sommer sich frei und ungebunden bewegen können. Die letzteren sind natürlich zur Sicherheit mit einem mehr oder minder dichtem Drahtgeflecht, bei den größeren Tieren mit einem Eisengitter umgeben. Während besonders an Sonntagnachmittagen der Park von zahlreichen Be­suchern erfüllt zu sein pflegt, die dort ihre Lieblinge besichtigen, sind an Wochentagen, zumal in den Früh- und Vormittagsstunden die Wege menschenleer. Nur einzelne, verstreute Spaziergänger kann man an­treffen. Ein täglicher Gast und den Wärtern als solcher bereits seit langer Zeit bekannt, war eine ältere Dame, Miß Ellen Waswather, die ausnahms­los immer erschien, und in einem Buche lesend und unter dem Laubdache der Alleen zu promenieren pflegte. In ihrer Begleitung befand sich ein kleiner, ungemein fetter Hund, ein Zwergrattler, der gleich seiner Herrin schon recht betagt sein mochte, und gleichmütig durch eine lange Leine gefesselt, hinter­hertrottete. Eines Morgens näherte sich Miß Was­wather dem Käfige der Riesenschlange, einem Tier von wahrhaft ungeheuren Dimensionen, welches erst vor wenigen Wochen dem Bestände des Parks ein­verleibt worden war. Die Schlange hat ein Stück Wiese für sich, auf der einige Bäume stehen; der Raum ist mit Eisenstacketen gesichert. Die Schlange

Was soll das heißen. Marode?"

Was das heißen soll? Willst du mit mir Ver- steckens spielen? Erinnerst du dich nicht mehr jenes Abends, als du spät, verstört, unheimlich von einem Einbruch, wie du mir sagtest, nach Hause kamst? Du bist ein schlauer Fuchs, erzähltest mir nicht, wo du die Goldernte gehalten, von der du einen geringen Abfall in meinen Schoß gleiten ließest. Am andern Tage war die ganze Stadt wach. Ein Raubmord war vollbracht. Drei Monate später wurde ein junger Mann als der Täter verurteilt. Deine Aus­sage hat ihn gut belastet. Und du hattest deine guten Gründe, das Bürschchen ans Messer zu liefern."

Schweig, Weib!" schrie jetzt Münch, nicht länger mehr imstande, sich zu beherrschen und sprang wütend empor.Kein Wort mehr, oder"

»Ich sehe keinen Feldstein hier," antwortete die Alte und in dem höhnischen Tone, mit dem sie diese Worte sprach, lag etwas von dem Zischen der zur Wut gereizten Schlange.

Ich habe ein Messer zur Hand," flüsterte Münch entsetzt.

Hüte dich," antwortete die Alte,mit Droh­ungen um dich zu werfen. Mein Verschwinden wäre dein sicheres Verderben. Es gibt Leute, denen un­endlich viel daran liegt, daß Karl Hollmanns Un­schuld erwiese» wird und daß du seinen Platz im Zuchthause annimmst."

Du und kein anderer, Münch. Diese Leute geben mir fünfzehntausend Mark, wenn ich den Mund öffne. Zahle das Doppelte, und ich schweige."

lag ruhig in einem schattigen Winkel und schien zu schlummern. Da bemerkte Miß Waswather zu ihrem Entsetzen, daß ihr kleines Hündchen unbemerkt durch das Gitter hineingeschlüpft war und plötzlich stemmte sich dieser Zwerg auf seine Hinterfüße und begann mit wütendem Keifen die Schlange anzu­bellen. Miß Waswather zog mit Leibeskräften an der Leine, allein für den Augenblick erwiesen sich ihre Kräfte als zu schwach. Zu ihrem Entsetzen hob die Anakonda nunmehr den Kopf, wiegte ihn ein wenig in der Luft hin und her und schoß mit einem Male jähe auf den Rattler zu. Das Bellen ver­stummt, ein Winzeln, Gurkeln, welches von der fauchenden und zischenden Schlange übertönt wird. Die alte Dame hatte die Augen geschlossen, um das Gräßliche, das sie nicht hindern konnte, wenigstens nicht sehen zu müssen. Ihr lieber, kleiner Bobby weilte nicht mehr unter den Lebenden. Trotzdem sie einer Ohnmacht nahe war, hielt sie die Leine instinktivmäßig fest in beiden Händen und so fanden sie auch die Wärter, die auf ihr gellendes Hilfe­geschrei herbeigeeilt haben. Die Schnur führte direkt in den Schlund der Anakonda. Man versuchte, ob Babby noch zu retten wäre und die beiden Männer zerrten aus Leibeskräften, aber die Schlange gab ihre Beute so leicht nicht her. Erst nach halbstün­diger Mühe gelang es, den kleinen Hund aus ihrem Rachen zu ziehen, er war natürlich längst tot, erstickt und ganz mit einem klebrigen Schleim bedeckt. Miß Waswather aber kehrte trostlos nach Hause zurück, und seither hat man sie im Tierpark nicht wieder gesehen.

Wie Bienen und Ameisen sich verstän­digen. Der französische Gelehrte Gaston Boumer macht in der Revue hebdomadaire interessante Mit­teilungen über Experimente mit Bienen und Ameisen, die zeigen, wie diese Insekten mit Hilfe der Fühl­hörner sich untereinander verständigen. Boumer erzählt von einer Bienenkönigin, die in ein kleines, metallisches Gewebe verschlossen wurde, dessen Maschen zu eng waren, um einer Biene Durchlaß zu gewähren. Man brachte das kleine Gefängnis dann in den Bienenkorb zurück, dem die Königin entstammte, und versetzte die ganze Bienenkolonie in völlige Dunkelheit. Nur von Zeit zu Zeit öffnete man ein Guckloch, um zu beobachten, was im Innern des Korbes vorgeht. Eine kurze Zeit lang schienen die Bienen die Gefangenschaft ihrer Königin nicht zu bemerken. Plötzlich aber war gleich eine größere Anzahl von Arbeitsbienen davon unter­richtet. Man sah, wie sie ihre Fühler durch das Metallnetz streckten, die Königin näherte sich ihnen, kreuzte ihre Fühler mit denen der Arbeitsbienen und es war, als begänne ein Gespräch zwischen ihnen. Dann wurden fruchtlose Versuche unternommen, um die Königin zu befreien. Nach einer Weile gaben die Bienen, offenbar resigniert, diese Arbeit auf: man sah einige Arbeitsbienen, die sich dem Metze wieder näherten und mit ihren Zungen der Zunge der Königin Nahrung übermittelten. Ganz ähnlich verliefen die Versuche mit Ameisen. Wenn eine Ameise eine Genossin sucht, die ihr bei dem Trans­port eines schweren Gegenstandes behilflich sein soll,

^Ich. habe nichts zu verheimlichen."

Wohl möglich; aber ich hätte manches zu berichten."

Was kann es sein? Vermutungen, Verleum- z düngen!"

!Schadet nichts, man wird mit Spannung lauschen. ! Und ich fürchte, daß infolge meiner Verleumdungen ! dein Kopf nicht mehr allzu lange auf dem Rumpfe sitzen wird."

Den andern überrieselte es kalt.

Marode, ich hielt dich nicht für schlecht, und jetzt willst du mich ins Verderben stürzen?"

Ich will mein Glück machen!"

Ich gebe dir fünfzehnhundert Mark."

Man hat mir das Zehnfache geboten."

Gut, ich gebe dir ebensoviel."

Ich habe das Gebot nicht angenommen, ich wollte mehr haben."

Wie viel denn?"

Sechzigtausend Mark."

So wirst du nimmermehr in deinem Bette sterben und nimmermehr das Mädchen, das du liebst, zu deiner Frau machen."

Bei der Erinnerung an Anna fühlte der Elende sich von tiefem Entsetzen ergriffen. Wenn Marode ihn verriet, so war Anna für ihn verloren.

Gab er ihr zum Preis ihres Schweigens eine erhebliche Summe, so konnte das junge Mädchen, s entdeckend, daß er minder reich sei, als vorgegeben, ! ihn vielleicht abweisen und unter ihren zahlreichen -! Bewerbern eine Wahl treffen.

KetzaWors. VmA VrÄ«K ss« C. Mestz L« MssMKzH,

so geht dieser gemeinsamen Arbeit stets eine Ver­ständigung vorauf: die eine Ameise nähert sich der anderen, berührt deren Fühler mit den eigenen und sucht die Gefährtin offenbar zur Hilfe zu bestimmen; worauf die zweite der elfteren alsbald folgt. Noch merkwürdiger ist die Tatsache, daß sowohl in den Bienenkörben, als in den Ameisenbauten eine plötz­liche Verständigung auch ohne die Fühlhörner ein- tritt, die die ganze Kolonie mit Blitzesschnelle in höchste Aufregung und zu fieberhafter Tätigkeit bringt. Es gibt offenbar ein Alarmzeichen, das sich mit der größten Schnelligkeit durch den ganzen Bau fortpflanzt; auf welche Weise aber dies geschieht, hat die Forschung bisher noch nicht auszuklären vermocht.

Eine poetische Touristenregel. Ein Berg­kraxler hat seine Reise-Erfahrungen zu Nutz und Frommen der Allgemeinheit in gebundener Form folgendermaßen zusammengefaßt:

Nagelschuh und Lodenstock Lederhos' und Alpenstock,

Runder Hut mit Edelweiß Eisen für das Gletschereis,

Riesen für den neuen Schnee Opium für Diarrhoe,

Eine schnapsgefüllte Flasche Rucksack dann statt Reisetasche,

Etwas Wäsche eingepackt Wanzenpulver, Fleischextrakt,

Tabaksbeutel, Thermometer Kompaß, Perspektiv und Karte,

Talglicht für die wunde Schwarte Ein Notizbuch, Nadel, Faden,

Metermaß zum Maß der Waden Utah swafvel och fosfor.

Eine Decke von Merino Einen alten Cittadino,

Bürste, Kamm und Taschenspiegel,

Und vor allem Geld im Beutel,

Hat der Bergfex dieses alles Fehlt ihm eines jeden Falles:

Ein Gebirge, das er dann Regelrecht besteigen kann!

Arithmogriph.

123456789 10 11 eine giftige

Pflanze.

2 6 4 11 5 8 em Fluß in Deutschland.

3 9 10 11 5 ein Musikinstrument.

4 2 3 1 5 8 ein Metall.

5 3 19 eine bekannte Insel.

6 10 1 2 5 8 ein Volksstamm.

7 2 5 4 eine Erdart.

8 9 11 5 eine Einteilung.

9 4 11 5 8 eine Blume.

10 8 9 3 ein Gebirge.

11 10 8 1 9 6 eine Kopfbedeckung.

Auflösung des Zitaten. Rätsels in Nr. 108 ds. Bl. Es wächst der Mensch mit seinen größern Zwecken.

! Münch war fern von jeder Selbsttäuschung. Er wußte, daß sie ihn nur um seines Geldes willen heiratete, daß die bedeutende Summe, die er nannte, einen blendenden Eindruck auf sie gemacht hatte. Unter allen Umständen mußte er den Schatz erhalten, wenn er nicht Gefahr laufen wollte, Anna zu verlieren.

Die Liebe, die der Elende für Anna empfand, entbrannte jetzt in ihm zur wildesten Glut. Er mußte zum Ziele gelangen, oder das Leben hatte keinen ! Zweck mehr für ihn. Marode war ein Hindernis, j das beseitigt werden mußte. Es machte ihm nicht j den geringsten Skrupel, die anspruchsvolle, tückische, ! ihm Verderben drohende Alte beiseite zu bringen.

Er untersuchte nur mit sorgfältiger Erwägung, ob ; die Folgen der Tat nicht gefährlicher sein konnten, als eine Verständigung mit ihr. Außerdem empfand er und wollte es sich kaum selbst gestehen, eine ! abergläubische Furcht vor dem verworfenen Geschöpf, das so lange seine Verbrechen geheim gehalten und nun vor ihn trat, um den Lohn für seine Dienst­leistungen zu erpressen.

Hätte in dem Verbrecher auch nur die Spur eines Glaubens an die göttliche Vorsehung gelebt, so würde er in dem schmutzigen, zerlumpten Weibe ein Abbild seines bösen Gewissens erblickt haben. Instinktiv überrieselte ihn ein Schauer beim Anblick der ihm jetzt so feindseligen Genossin seiner Ver­gangenheit, die aus Eigennutz und Nachgier dem ! Tode trotzen zu wollen schien.

! Fortsetzung folgt.

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