zu schaffen gemacht und den Speisen wiederum das gleiche Schlafpulver beigemengt, woraus sich auch das späte Aufwachen der Ueberlebenden am nächsten Morgen und die Tatsache erklärt, daß in der Nacht niemand etwas von den schrecklichen Vorgängen ge­hört hat.

Wie aus Breslau verlautet, sind in der ver­gangenen Woche in Schlesien 9 und in der Pro­vinz Posen 6 Personen erfroren aufgefunden worden; in den letzten Tagen waren es in Ost­preußen 6 und in Westpreußen 4 Personen.

In der Gaskraftzentrale des Bochumer Guß­stahlvereins wurden am Samstag 6 Monteure durch ausströmende giftige Gase bewußtlos. Zwei andere erlitten bei den Rettungsarbeiten durch Ein­atmen der giftigen Gase den Tod.

Auf der Strecke GnesenNakel wurde am Sylvesterabend ein Fuhrwerk vom Zuge überfahren. Die Bäckersfrau Puchalski und der Kutscher Strong wurden getötet.

Wilhelm Voigt, der Hauptmann von Kö­penick, hatte sich am letzten Mittwoch abend im Münchener Hofbräuhaus eingefunden und dort Ansichtskarten im Schweiße seines Angesichts unter­schrieben. Um seine Unterschrift entstand ein förm­licher Kampf. Namentlich die Weiber waren ganz närrisch. Als aber ein junger Mann ein Hoch auf dengenialen Schuster aus Berlin" ausbringen wollte, entstand ein Sturm der Entrüstung und der Redner wurde hinausgeworfen.

In Cutphen (Holland) ist fast eine ganze Schwadron des 4. holländischen Husarenregiments unter der Führung eines Korporals fahnenflüchtig geworden. Es gelang, die Ausreißer einzuholen und zur Rückkehr zu bewegen. Der Korporal, der Anstifter, der über die Grenze fliehen wollte, wurde in der Nähe der westfälischen Grenze verhaftet.

Vom Erdbeben in Sizilien und Calabrien.

Kaiser Wilhelm hat an den Präfekten von Palermo ein in bewegten Worten gehaltenes Bei­leidstelegramm anläßlich der schrecklichen Katastrophe in Sizilien gerichtet. Von König Viktor Emanuel und dem Ministerpräsidenten Giolitti trafen Tele­gramme an den Kaiser und die deutsche Regierung ein, in denen sie in den herzlichsten Worten für die bewiesene warme Anteilnahme an dem Unglück danken. Ebenso hat zwischen der Kaiserin und der Königin von Italien ein in herzlichen Worten ge­haltener Telegrammwechsel stattgefunden. Der Mili­tär-Attache der deutschen Botschaft ist nach der Unglücksstätte in Süditalien abgereist.

Nach den letzten Nachrichten über die Erdbeben­katastrophe in Süditalien ist mit Sicherheit an­zunehmen, daß 120000 Personen umgekommen find. Die Rettungsarbeiten werden fortgesetzt. Die Sammlungen haben bisher schon recht beträchtliche Summen ergeben.

Die Erdbeben in Messina dauern noch an und rufen große Beängstigung hervor. In einem Cataniater Hospital, wo 600 Verletzte untergebracht sind, waren 1000 in Behandlung. Sieben von ihnen find gestorben. Drei verfielen in Wahnsinn. Die weniger schwer verletzten Personen wurden wegen Mangels an Räumlichkeiten im Gefängnis unter­gebracht. Die Zahl der in Catania eingetroffenen Ueberlebenden ist sehr groß. Wie dieTribuna" meldet, sind die Befestigungswerke von Messina und das Pulverdepot, das mehrere Tonnen Sprengstoffe und viele Millionen Patronen enthielt, unversehrt geblieben.

Berlin, 4. Jan. Aus Reggio werden fort­während grausige Einzelheiten berichtet. Eine junge Dame war von einem Balkon gesprungen, blieb aber im Gartengitter stecken, wo sie 4 Tage lang gepfählt blieb. Der Kopf hing nach unten, ihr Nachtgewand wurde vom Sturm zersaust. Die Tote war ganz schwarz geworden, wie die Mumien in den Katakomben von Palermo. Von einer durch die Gewalt des Erdbebens in die Tiefe gefchleuderten und dort durch Trümmer festgehaltenen Frau lief das Blut in Strömen auf ihren Mann und die Kinder herab, die unter ihr erdrückt lagen. Die Unglückliche ist gerettet worden, aber sie wurde wahn­innig. Auf Vorschlag der Prinzessin Filiasi haben ich die leitenden Damen der Aristokratie Roms ent- chlossen, ihre kostbaren Juwelen dem Fonds für Unterstützung der durch das Erdbeben Notleidenden zuzuführen.

Rom, 4. Januar. DemMessagero" zufolge werden 200 Plünderer, die in Messina fest­genommen wurden, kriegsgerichtlich abgeurteilt werden.

Bei den Rettungsarbeiten auf Sizilien haben nach einer römischen Privatmeldung zwei deutsche Matrosen derHerta" ihr Leben ein­

gebüßt. Ein schauerliches Bild entwirft folgende Statistik: Umgekommen ist in Messina das ganze 83. Regiment mit Ausnahme eines einzigen Sol­daten, sechs Kompagnien vom 22. Regiment, das 89. Regiment bis auf 9 Unteroffiziere, alle Zoll­wächter, alle Angestellten der Dampfschiffe, alle Seminaristen, alle städtischen Beamten und fast alle Gemeinderäte in Messina. Der Bischof d'Arrito weilt in dem ihm verbliebenen einzigen Zimmer seines Palastes. Inmitten des ständig wachsenden schrecklichen Leichengeruches erfüllt er seine Pflicht. Es gibt keine Familie, die nicht irgend einen Verlust erlitten hat. Der Präfekt grub mit seinen Händen seinen Sohn aus. Viele Leute wurden wahnsinnig, so der Abgeordnete Fulci, der noch immer seinen verschütteten Bruder Emilio sucht. Die Gefängnisse sind zusammengebrochen, 200 Männer wurden er­schlagen. 300 Insassen der Strafanstalten sind aus­gebrochen und plündern. Zwei von ihnen wurden erschossen von den Posten, als sie mit Brechwerk­zeugen an den Kassetten der Banca d'Jtalia standen. Einer, der in seiner Tasche mehr als 100000 Lire hatte, wurde verhaftet. Unter den Trümmern des Domes liegen über 50 Millionen Werte. Die Theatinerkirche und alle anderen sind nicht mehr vorhanden. Stehen geblieben sind nur 5 Zement­bauten, die nicht einen Riß aufweisen. Die immer mehr anwachsende Zahl der Leichen wird mit Kalk beworfen, dann auf die hohe See geführt und soll dort versenkt werden.

Washington, 4. Januar. Beide Häuser des Kongresses bewilligten, wie Roosevelt in seiner Bot­schaft verlangt hatte, 500 000 Dollar zur Hilfe­leistung für die Opfer des Erdbebens in Süditalien.

In Florenz hat sich der dort etablierte deutsche Kaufmann Moritz Bernheimer wegen seiner in Messina erlittenen großen Verluste das Leben ge­nommen.

Heilbronn, 2. Jan. Die beiden Heilbronner Schwend und Diem, von welchen man befürchtete, daß sie bei dem Erdbeben in Messina umgekommen seien, weil so lange keine Nachricht kam, sind am Leben. Die beiden waren in Messina kaufmännisch tätig und hatten beabsichtigt, in diesen Tagen in Nizza gemeinsam ein Südfrüchtengeschäft zu eröffnen. Schwend telegraphierte nun, daß er gerettet sei, und von Diem, der eine Gärtnerei und Blumen­geschäft betreibt, liegt ein Brief vor, daß er zur Zeit der Katastrophe gar nicht in Messina war.

Rottweil, 3. Jan. Gestern abend kamen hier drei Herren an, welche so glücklich waren, bei der furchtbaren Katastrophe in Messina unversehrt zu entkommen und wenigstens das zu reiten, was sie auf dem Leibe trugen, die HH. Karl Müller von hier, Sohn des Oberamtsdieners Müller, Hans Schneider aus Nürnberg und Paul Steinemann aus Wahrenberg bei Wittenberge. Die drei Herren sind Kaufleute im Alter von 25 und 26 Jahren; sie bewohnten eine freistehende Villa auf einer kleinen Anhöhe in nächster Nähe von Messina und wurden morgens 5 Uhr 20 Min. durch gewaltige Erd­erschütterungen überrascht, infolge deren sie schleunigst die Behausung verließen. Erst als es Tag wurde und sie zur Stadt gehen wollten, sahen sie die ganze Größe des Unglücks und die jammervolle Verwüst­ung. die durch die Katastrophe angerichtet worden war. Am nächsten Tag fiel auch die von den drei Herren bewohnte Villa in Trümmer. Nachdem sie 2 Tage noch in dem zerstörten Messina geweilt und, wo es möglich war, Hilfe geleistet hatten, wurden sie mit anderen Geretteten von dem DampferTe- rapia" ausgenommen und nach Neapel befördert, wo ihnen ein Berliner Herr die Mittel zur Weiter­reise zur Verfügung stellte. Während die Chefs der HH. Müller und Schneider mit dem Leben da­von kamen, sind zwei von den drei Chefs des Hrn. Steinemann umgekommen. Hätte sich das Unglück wenige Stunden später ereignet, so wären die jungen Männer in den Geschäftshäusern gewesen und unter den Trümmern, welche beim ersten Erdstoß ein­stürzten, begraben worden. Hr. Müller wird vor­läufig im Elternhaus verbleiben, wohin auch Schneider und Steinemann abgereist sind. (S. M.)

Württemberg.

Stuttgart, 4. Jan. Herzogin Wera von Württemberg, Großfürstin von Rußland, hat eine Stiftung mit einem Vermögen von 166000 Mk. errichtet, die den NamenZufluchtsstätte in Würt­temberg" führt und dem Zwecke dient, unehelichen Müttern sowie sittlich gefährdeten und gefallenen Personen weiblichen Geschlechts durch Errichtung von Zufluchtshäusern Unterkunft zu gewähren.

Das Ulanenregiment König Wilhelm I. (2. württ.) Nr. 20 in Ludwigs bürg feiert am 26. Juni ds. Js. die 100. Wiederkehr seines Gründungs tag es. In den Stürmen der Napo- leonischen Zeit wurde es im Sommer 1809 von König Friedrich von Württemberg alsDragoner­regiment" errichtet und erhielt im Oktober desselben Jahres die Bezeichnung Kronprinz-Dragoner, nach­dem Kronprinz Wilhelm, der spätere König Wilhelm I., zum Chef ernannt worden war. Als erster Stand­ort wurde dem Regiment Mergentheim zugewiesen. Unter seinem hohen Chef als Korpsführer nahm das Regiment an den Befreiungskriegen 1813/14 und 1815 ehrenvollen Anteij. Am 2. Februar 1814 war es ihm vergönnt, auf der Verfolgung nach der Schlacht bei La Rochiere sich auszuzeichnen. Nach Napoleons Sturz folgte eine lange Friedenszeit. Während dieser wechselte das Regiment zwischen den Standorten Eßlingen, Ludwigsburg und Ulm. Als im Sommer 1866 der deutsche Bruderkrieg ausbrack, wurde das Regiment der Reserve-Kavallerie des 8. Bundes-Armeekorps zugeteilt, das mit dem 7. (bayrischen) gegen die preußische Main-Armee operierte. Vier Jahre später, als das nun einige Deutschland sich gegen Frankreich erhob, rückte das damalige 3. Reiterregiment mit der württ. Feld­division, die zur 3. Armee unter dem Befehl des Kronprinzen Friedrich Wilhelm von Preußen gehörte, aus. Ein Teil des Regiments, der württ. Reiter­brigade beigegeben, kam dann zuerst am 6. August 1870 bei Wörth ins Feuer. Dort gelang es der Brigade, auf der Verfolgung eine große Anzahl von Gefangenen zu machen und Siegeszeichen aller Art zu erbeuten. An dem für die Württemberger be­sonders rühmlichen 30. November 1870 standen einige Eskadrons des Regiments in der Gegend am Mont Mesly vor Paris, als der Gegner die württ. Linien zu durchbrechen versuchte. Dies wurde jedoch mit Hilfe der inzwischen herangezogenen Reserven vereitelt. Die Franzosen mußten unter großen Ver­lusten den Rückzug antreten. Dabei gelang es einem Teil des Regiments, durch eine Attacke den Sieg zu vervollständigen. Nach dem Feldzug wurde das 3. Reiterregiment umgewandelt in das 2. Württ. Ulanenregiment König Wilhelm Nr. 20. Im Juni 1888 wurde die damalige Prinzessin Charlotte, jetzige Königin zum Chef des Regiments ernannt. Nach der Thronbesteigung König Wilhelms II. im Jahre 1891 erhielt das Regiment den Namen König Wilhelm I (2. württ.) Nr. 20. Alle ehemaligen Angehörigen des Regiments sind zur Teilnahme an der Hundertjahrfeier des Regiments aufgesordert und gebeten worden, ihre Adresse spätestens bis 1. März 1909 dem Regiments-Geschäftszimmer anzugeben.

Stuttgart, 5. Jan. Der Verein der Württ. Branntweinbrenner und Likörfabrikanten hat in einer gestern abgehaltenen Versammlung zur sog. Brannt­weinmonopolvorlage einstimmig folgenden Be­schluß gefaßt:Der Entwurf eines Gesetzes über den Zwischenhandel des Reichs mit Branntwein (Monopolvorlage) ist aus volkswirtschaftlichen Grün­den zu verwerfen. Insbesondere würden durch die Annahme eines solchen" Gesetzes die mittleren und kleineren landwirtschaftlichen und Material­brennereien schwer geschädigt und zum Teil vernichtet. Um dem Reich die erforderlichen Mehreinnahmen zu verschaffen, empfiehlt sich die Einführung einer ge­staffelten Gebrauchsabgabe auf Trinkbranntwein unter Berücksichtigung der berechtigten Interessen der süd­deutschen Brennereien und allmählicher Aufhebung aller Privilegien."

Das Vereinswesen in Stuttgart bildet sich immer weiter aus. Das dem neuen Adreßbuch beigegebene Vereinsregister weist gegen früher eine nicht unwesentliche Erweiterung in dieser Hinsicht auf. Die Zahl der Vereine in Groß-Stuttgart ist nun auf über 1300 gestiegen. In diese Zahl sind jedoch die zahlreichen kleinen geselligen Vereinigungen, wie Kegel-, Kartenspiel- und andere Klubs, noch nicht inbegriffen. Wer sich religiösen oder wohl­tätigen Bestrebungen zuwenden möchte, hat die Aus­wahl unter 200 Vereinen und Gesellschaften; Unter- stützungs-, Sterbekassen-, Krankenvereine usw., die meist der Selbsthilfe dienen, gibt es annähernd 100; Berufs-, Fach- oder sonstige Interessen verfolgen 260 Vereine, darunter 70 Gewerksvereine für Ar­beiter, 37 Vereinigungen für Beamte und Unter­beamte und 20 für Arbeitgeber. Vereine, die auf Erwerb und Sparen gerichtet sind, sind 70 vor­handen. Nicht weniger als 160 Vereine widmen sich dem Sport in der verschiedensten Form; darunter sind 31 Turnvereine, 24 Radfahrer-, 12 Athleten- und 15 Touristenvereine. Mit der Zucht von Tieren und Pflanzen befassen sich 25 Vereine. Den brei­testen Raum im Vereinsregister nehmen natürlich

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