laden. Auf allen thurgauischen Bahnstationen herrschte den ganzen Oktober hindurch ein starker Obstverkehr. Das meiste Schweizerobst ist auf den großen Most­obstmarkt auf dem Bahnhof in Stuttgart gebracht worden, wo die Auffuhren auch gegenwärtig noch trotz der vorgerückten Saison stark sind.

Einen interessanten Ueberblick über den Tabak­konsum der Franzosen gibt der Bericht der französischen Tabakregie. In dem vergangenen Jahre wurden in Frankreich nicht weniger als 400 Millionen für Tabak ausgegeben. Der Reingewinn der Mono­polverwaltung ist außerordentlich hoch, rund 310 Millionen Mark, 7,2 Millionen Mark mehr als im Vorjahre. Auf den Kopf der Bevölkerung in Frank­reich entfällt eine Ausgabe für Tabak von 10,50 Mk., von denen etwa 9,60 Mk. in die Staatskasse fließen. Der Zigarettenverbrauch im Jahre 1907 erreichte die ansehnliche Höhe von 60 Millionen Mark. Der Umsatz an Zigarren betrug 596 Millionen Stück.

Berlin, 31. Dezbr. In einem Keller der Flensburgerstraße ereignete sich heute vormittag eine Gasexplosion, durch welche dort lagernder Spi­ritus, Benzin und sonstiges Brennmaterial in Mit­leidenschaft gezogen wurden. Fenster und Türen wurden herausgeschleudert. Bei den Löschungs­arbeiten erlitten zwei Feuerwehrleute Verletzungen.

Einem Telegramm aus Marburg zufolge soll ein Marburger Ingenieur eine Luft-Hochbahn erfunden 'haben, deren Modell bereits fertig gestellt worden sei. Es handelt sich um eine Kombination von Luftschiff und Bahn, bei der ein Luftschiff starren Systems verwandt werden würde, das 60 Personen fasse. Die treibende Kraft werde nicht in dem Ballon selbst, sondern durch Kabel von außen erzeugt und zugeführt. Der Luftschiffer habe erklärt, er hoffe so in einer Stunde 150 bis 200 Kilometer zurückzulegen. Die Fortbewegung erfolge durch Räderpaare. Falls die bereits eingeleiteten Schritte zur Finanzierung des Unternehmens Erfolg haben sollten, dürfte die erste Linie von Marburg nach Frankfurt a. M. in Angriff genommen werden. Die Linie dürfte dann bis zur Aeronautischen Ausstellung, die bekanntlich in Frankfurt a. M. stattfinden wird, beendet sein.

Hannover, 31. Dez. Der „Hann. Kurier" meldet aus Münster i. W.: Das große Doppel­gebäude der Jnvaliditäts- und Altersversicherung steht in Flammen. Das Dachgeschoß mit dem Archiv der Anstalt ist vernichtet.

In Groß-Rinderfeld (Kreis Mosbach) brach am Donnerstag früh ein großer Brand aus, dem 19 Wohnhäuser, 22 Scheunen und 30 Nebengebäude zum Opfer fielen. Bis mittags 1 Uhr war die Gefahr einer weiteren Ausbreitung beseitigt. Ueber die Entstehungsursache ist noch nichts bekannt.

London, 31. Dez. Im Süden Londons fanden heute 6 schwere Gasexplosionen statt, bei denen 4 von einem Schulfest heimkehrende Kinder tödlich oder schwer verletzt wurden. Von einem Hause wurde die ganze Vorderwand weggeriffen. Auf der Straße schlugen hohe Flammen aus den 14 Fuß tiefen Löchern hervor. Polizei und Feuerwehr waren in dem in tiefes Dunkel gehüllten Stadtteil sofort zur Stelle. Die Bevölkerung stürzte, von Panik ergriffen, auf die Straße. Durch die Nach­richten von den italienischen Erdbeben überreizt, glaubte man zunächst an ein Erdbeben. Erst nach geraumer Zeit ließ sich die Bevölkerung überzeugen, daß keine Gefahr vorhanden sei. Als Ursache der Gasexplosion wird der Frost angesehen.

Lenkoran (Gouv. Baku), 31. Dez. Gestern abend wurde das hiesige Post- und Telegraphen­bureau überfallen und die Kasse mit 40000 Rubeln geraubt.

Das Erdbeben in Sizilien und Kalabrien.

Ueber die furchtbare Erdbebenkatastrophe in Sizilien und Calabrien liegt eine wahre Sturmflut von Nachrichten vor; es ist ganz unmög­lich, sie selbst nur im Auszuge an dieser Stelle zu registrieren. Aber sie alle lassen erkennen, daß es sich bei diesem grausigen Elementarereignis um ein Unglück von ungeheuren Dimensionen mit wahrhaft erschütternden Einzelheiten handelt, um eine Kata­strophe, wie sie so riesengroß und verherend wohl noch kaum über das Menschengeschlecht herein­gebrochen ist, soweit sich wenigstens die Geschichte der Menschheit mit Sicherheit verfolgen läßt. Am allerschwersten haben wohl Messina und Reggio die Calabria gelitten, beide Städte sind fast gänz­lich zerstört; eine ganze Reihe anderer Städte auf Sizilien wie in Calabrien liegen teilweise in Trüm­mern, ebenso viele ländliche Ortschaften. Der an­

gerichtete materielle Schaden läßt sich noch gar nicht abschätzen, er ist aber ungeheuer.

Rom, 31. Dez. Nach den letzten Meldungen kann die Zahl der Toten mit Sicherheit auf 100000 angenommen werden. — Ein Privat- telegramm aus Messina besagt, daß dort mindestens 600 Deutsche umgekommen sind. —.Es geht das Gerücht, daß infolge des Erdbebens in Südilalien die Liparischen Inseln im Meer verschwunden sind.

Rom, 1. Jan. „Messagers" meldet aus Messina noch folgende Einzelheiten: Der verhältnismäßig am wenigsten beschädigte Teil der Stadt ist derjenige in der Nähe der früheren Militärschule bis zum Seminar. Von den Seminaristen wurden 6 getötet und viele verletzt. Die Königin begab sich nach ihrer Ankunft in Messina an Bord des Panzer­kreuzers „Regina Elena". Sie besuchte die Ver­letzten, sprach ihnen Trost zu und gab ihnen Er­frischungen und Arzneien. Insbesondere nahm sie sich der Kinder in rührender Weise an. Was Reggio betrifft, so ist der untere Stadtteil vollständig zerstört. Der obere Stadtteil leistete Widerstand, obwohl auch hier viele Häuser beschädigt sind. Der König begab sich sofort nach seiner Ankunft in Messina nach der Piazza Cairoli, um die Baracke des Roten Kreuzes zu besuchen. Er war tief bewegt. Leute aus dem Volke streckten ihm die Hände ent­gegen. Ein Kind, das am Kopfe verletzt war, warf sich ihm zu Füßen und bat um Brot und Wasser. Der König rief aus: „Die Hilfe naht; wir werden tun, was in unseren Kräften steht, um das große Unglück zu mildern. Der König ordnete an, daß die Kriegsschiffe alle verfügbaren Lebensmittel verteilen." ^

Messina, 1. Jan. Der König schiffte sich neuerdings aus dem Dampfer „Regina Elena" ein, wo die Oberleitung des Rettungswerkes unter General Mazza sich befindet.

Palermo, 1. Jan. Den letzten Nachrichten zufolge ist der Distrikt Castroreale beinahe ganz zerstört. Ueberall sieht man die Trümmer von Mauerwerk und Schuttmassen. Fast kein Haus ist bewohnbar. Heute früh ist der Dampfer „Quirinal" mit 47 Geretteten aus Messina hier eingetroffen. Außer in den Krankenhäusern sind die Ueberlebenden zu Hunderten in dem Universitätsgebäude, in den Schulen und in Hotels sowie in anderen Gebäuden untergebracht. Da jedoch noch mehrere Tausende Verwundeter und Flüchtlinge erwartet werden, hat die Stadtverwaltung angeordnet, daß alle Schulen als Hospitäler benutzt werden sollen und eine Kund­gebung erlassen, in der alle Bürger aufgesordert werden, die Geretteten bei sick aufzunehmen.

Am Dienstag vormittag ließ der Kaiser durch das Auswärtige Amt Erkundigungen beim deut­schen Botschafter in Rom über das Schicksal des deutschen Konsuls und der Deutschen in Mes­sina bei der Erdbebenkatastrophe einziehen. Wie inzwischen ein Bremer Telegramm berichtet, hat der Dampfer „Therapia" des Norddeutschen Lloyd die in Messina befindlichen Deutschen und noch eine Anzahl Personen anderer Nationalitäten an Bord genommen und nach Neapel in Sicherheit gebracht.

Bingen, 1. Januar. Von der hier lebenden Familie des Weinkommissionärs Reen sind in Messina eine dort verheiratete Schwester und deren 2 Kinder, eine dort zu Besuch weilende Schwester und ein im Geschäft der Schwester tätiger Sohn umgekommen. Der Schwiegersohn wurde schwer verletzt.

Württemberg»

Stuttgart, 31. Dezbr. Der kommandierende General des K. Armeekorps Herzog Albrecht von Württemberg hat sich gestern abend von Donaueschingen aus nach Berlin begeben, um, wie die übrigen kommandierenden Generale und die Kommandeure der Leibregimenter, dem Kaiser am Neujahrsfest die Glückwünsche zu überbringen. Er ist in Berlin im K. Schlosse abgestiegen.

Stuttgart, 30. Dezbr. Mit dem Wieder- zusammentritt des Landtags soll auch, wie ver­lautet, der Hauptfinanzetat für 1909/11 mit dem Entwurf eines Finanzgesetzes zur Ausgabe gelangen. Dem Expose des Finanzministers, das die Vorleg­ung des Etats begleitet, sieht man im Hinblick auf die in Aussicht stehende Steuerhöhung begreiflicher­weise dieses Mal mit erhöhtem Interesse entgegen.

Stuttgart, 31. Dez. Nach einer vom Staats­anzeiger veröffentlichten Darstellung der Rechnungs­ergebnisse vom Etatsjahr 1907 (1. April 1907 bis 31. März 1908) sind in diesem Zeitraum 90 028 896 47 eingenommen und 88139 350

14 ausgegeben worden, so daß am 31. März

1908 ein Kassenbestand von 1889 546 -/L 31 verblieb. Die Staatsschuld betrug am 31. Närz 1908 586 558628 ^ 58 Bei Vergleioung dieses Standes der Staatsschuld mit dem Sand auf 31. März 1907 ergibt sich eine Verwehung der Staatsschuld um 32139 900

Stuttgart. 31. Dezember. Dem Beispiele der Reichspostverwaltung, Postkarten fernerhin mit keinem Ankunftsstempel mehr zu verschen, ist nunmehr auch die württembergische Geieral- direktion der Posten und Telegraphen gefolgt. Außer­dem hat sie verfügt, daß die an Posten und Tele­graphen gerichteten Dienstbriefe ebenfalls keiner An- kunstsstempel mehr erhalten.

Stuttgart, 31. Dez. Der Druckfehlereufel hat uns Jüngern der schwarzen Zunft schon nanchen Possen gespielt, nicht leicht aber einen größer», als zum Jahresschluß noch dem „Staatsanzeier für Württemherg", der in seinem amtlichen 5eil an erster Stelle unler den „Unmittelbaren Kärglichen Dekreten", die interessante Nachricht verösentlicht, daß Seine Majestät den Regierungsasseffoi Frhrn. Hans Hartmann von Ow-Wachendorf zum Mmmer- juker allergnädigst zu ernennen geruht hbe. Es wird sich doch nicht um ein neues Hofamt sandeln?

Heilbronn, 30. Dez. In der heutige Sitzung der bürgerlichen Kollegien unter dem Vorsitz von Oberbürgermeister Dr. Göbel sprach der torsitzende den durch das Erdbeben in Unteritalien betroffenen die lebhafte Teilnahme der Stadtverwctung aus. Zur Schaffung einer Rodelbahn bei demJägerhaus wurde der nötige Aufwand bewilligt, vo Erhebung von Gebühren wird abgesehen.

Tübingen, 31. Dezbr. Die neueAugenklinik ist heute dem Betrieb übergeben wordn.

Tübingen, 29. Dez. Das Tübiyer Tagblatt berichtet folgenden originellen Vorfall: D' Schulda- kugel. Ein Männlein steht vor der sceitreppe des Tübinger Rathausneubaus und betrchtel sinnend den darauf angebrachten knieenden Aas mit der Erdkugel auf dem Rücken. Offenbw kann er sich die Bedeutung dieser Figur nicht rechauslegen. Er bittet deshalb einen gerade vorbeighenden Wein­gärtner um Aufklärung. Dieser weis nun zwar die richtige Deutung der Figur selbst nick, trotzdem gibt er aber dem Manne ohne sich läge zu besinnen folgende Aufklärung: Des ischt derHerkules. Der hät solla d'Stadtschulda vom ulta iü neue Rathaus »über traga, aber dia send sogar rr da Herkules d'schwer g'wea. Jetzt hänt se sei Äandbild mit dr Schuldakugel uf em Buckel do nqstellt, daß die Stadträt, wenn se ufs Rathaus angst, jedesmal dra g'mahnt wend, daß dia Schuld, wo se g'macht hent, sogar für da Herkules z'schwe send, g'schweiga für uns Bürger." So, so, meint das Männlein, des muß i doch au meim Schulte verzähla, so a Mendle könnt uff unserer Rathusstaffel au nix schada; und verständnisinnig schmuyelnd gingen beide ihres Weges."

Kus ^taSt» Bezirk? uns l'.lgeduns

Neuenbürg. Die Sonne die sich langsam dem Himmelsäquator wieder nchert und uns all­mählich immer mehr Licht und Därme spendet, steht am 3. Januar der Erde am nÄfften. Sie ist uns dann 5 Millionen Kilometer nä'er als am 4. Juli, wo der Abstand am größten ist Dieser Unterschied rührt davon her, daß die Erdbrhn nicht genau ein Kreis, sondern eine kreisähnlihe, eiförmige Linie (Ellipse) ist. Die Abweichung ist jedoch bei der Erdbahn recht klein. Bei den Planeten Merkur dagegen ist die kleinste Entfernung von der Sonne 46 Millionen Kilometer, die zrößte 69 Kilometer; da ist die Schwankung viel beträchtlicher. Der Mond steht am 6. Januar in vollem Lichte. Am 14. Jan. ist letztes Viertel und am 22. Januar Neumond. Am 28. Januar wird er dmn wieder im ersten Viertel erscheinen. Es ist sonderbar, wie oft man eine falsche Erklärung dieses einfachen Begriffes hört. Häufig wird gesagt, die Mondscheibe sei dann erst zu ein Viertel erleuchtet. Das ist natürlich ein Irrtum, wie jeder weiß, der den gestirnten Himmel ein wenig kennt. Es soll damit vielmehr gesagt sein, daß der Mond erst ein Viertel seiner Bahn um die Erde durchlaufen hat; er ist dann zur Hälfte und nicht zu ein Viertel erleuchtet.

Neuenbürg, 28. Dez. Die Augen in der Erziehung. Was die Augen mit der Erziehung zu tun haben? wird sich der Leser unwillkürlich fragen. Das wird er sich zunächst nicht zusammenreimen können. Und doch spielen sie eine große Rolle in der Kindererziehung. Das kann für jemanden, der sich ernstlich mit der Frage der richtigen Erziehung

seines K daß einl gemeinen mit oft Schaden sein soll Wunder sich dara und zu Fehhler, Zürnen des Zm sondern kann da- ^ann sch doch, we der Vati beibehalt gibt kein achtende sie sofor Ellern ui wieweit der Bog, du die Zügel be Besten d

Nag Kollegi beschlösse werbeschr bieten so berechnet. Christlich von 328 hies. Obe gang. Z so daß c werden r die rechte

A'

der Ve lä«rns'§

Au- Stiftung und e, 2, nachbezeicl

1) Bei lichi

2) Zm ung

3) Bei neu

4) Rer kauf weil wür der in i

5) Beii ung Trii

6) Ver Stis und welck lang

Gesm '6 genannt zureichen, bar bei der des Inner Wer über die tz den, sowii Gesuche g, bei dem zr Stadtschuli unterrichte:

Säm Oberämteri kommission des Inner, Stut