Fleischhauer, Haußmann (Vp.), Rembold- Aalcn (Ztr.), Dr. v. Kiene, Kraut (B.K.). Nach einer persönlichen Bemerkung Mayers wird der Kommissionsantrag mit dem Antrag Mayer angenommen, ebenso wird die Resolution Hauß­mann mit 47 gegen 36 Stimmen angenommen. Der Antrag Hey mann wird abgelehnt. Nach Abs. 3 tritt zu den obligatorischen Schulfächern der Volksschule in den gehobenen Volksschulen (Mittel­schulen) der Unterricht in einer fremden Sprache. Dr. Hieber (D. P.) erstattet den Bericht der Kom­mission. Das unterscheidende Merkmal zwischen Volks­und Mittelschule ist der Unterricht in einer fremden Sprache. Ihre Wahl (ob französisch oder englisch) ist Sache der Gemeinde. Der Kommissionsantrag wird angenommen. Abg. Späth stellt folgenden Zentrumsantrag:Zum Besuch des Religionsunter­richts kann ein Kind, das keiner Religionsgemein­schaft oder einer solchen angehört, für die in der von dem Kind besuchten Volksschule Religionsunter­richt nicht erteilt wird, gegen den Willen des Vaters oder sonstiger Erziehungsberechtigter nicht angehalten werden." Nach Bemerkungen der Abgg. Heymann (Soz.), Liesching (Vp.), Dr. Wolf (B.K.) und Gröber (Ztr.) wird der Antrag Späth an­genommen.

Reichstagsabgeordneter Dr. Hieber über die politische Lage. Auf dem oberschwäbischen Parteitag der nationalliberalen (Deutschen) Partei, der am letzten Sonntag in Biberach stattfand, hat Reichs- und Landtagsabgeordneter Dr. Hieber eine bemerkenswerte Rede über die derzeitige politische Situation gehalten. Er führte u. a. aus: Es seien wieder Bestrebungen im Werke, den Kaiser über die Reichstagsverhandlungen vom November irre zu führen und ihm einzureden, daß er dem Reichs­kanzler doch zu weit Gehör geschenkt habe. Dem­gegenüber glaube er (Redner), daß alle deutschen Männer die Mahnuug laut werden lassen sollten: Mißtraue jedem, der dir schmeichelt!" Eine Abweichung von der Linie, die der Kaiser am 17. November durch die Reichsanzeigerkundgebung gezogen habe, würde eine zehnfach schärfere Kritik als bisher erfahren; solche Tage müssen dem deutschen Volke in Zukunft erspart bleiben, wenn nicht ein Schaden angerichtet werden solle, der nicht wieder gutzumachen sei. Jedenfalls sei zu wünschen, daß der 10., 11. und 17. November ds. Js. Früchte zeitigen mögen, über die sich noch Enkel und Urenkel freuen können. Hinsichtlich der dem Reichstag vorliegenden Steuerpläne führte der Redner aus: Es könne heute schon als abgelehnt gelten: die Elekrrizitäts- und Gassteuer und die Anzeigensteuer. Auch für die Weinsteuer dürfte sich eine Mehrheit kaum finden. Eine Erhöhung der Bier- und Tabak­steuer sei nicht zu umgehen; doch werde die national­liberale Fraktion nicht für die Banderolensteuer, sondern für die Erhöhung der Tabakzölle und der Gewichtssteuer sich aussprechen. Die nationalliberale Fraktion des Reichstags stehe im übrigen auf dem Standpunkt, daß nur dann eine große weitere Be­lastung des Volks durch indirekte Steuern zulässig

sei, wenn auch die »ermöglichen Kreise in erheb­lichem Maße herangezogen werden, und das werde sich, wenn die Nachlaßsteuer nicht auf Annahme rechnen könne, namentlich durch eine Reichsvermögens­steuer erreichen lassen.

Stuttgart, 15. Dezbr. Die in vergangener Woche in Nizza abgehaltene europäische Fahrplan­konferenz für den Sommerdienst 1909 hat einige Beschlüsse gefaßt, die auch Württemberg speziell interessieren, weil sie eine Verbesserung in der Fahr­zeit verschiedener über Württemberg gehender Schnell­züge auf der Strecke Paris-Wien und umgekehrt bringen. Auch sollen in Bietigheim einige Anschlüsse über Heilbronn nach Nürnberg und Mannheim und in dem Tagesschnellzug zwischen Berlin und Stuttgart über Thüringen ein direkter Wagen zwischen Berlin und Wildbad neu ein­gerichtet werden. Im übrigen ist die Konferenz verschiedenen Wünschen nach neuen Zügen gegen­über sehr reserviert geblieben, was eine Folge des bei fast allen Verwaltungen zu bemerkenden Rück­ganges des Reinertrages der Eisenbahnen im gegen­wärtigen Zeitpunkt ist. In einzelnen Verwaltungs- gebieten werden sogar nicht unerhebliche Einschränk­ungen in der Zugzahl stattfinden.

Stuttgart, 14. Dez. Ueber den Oberbürger­meister v. Gauß war in letzter Zeit hier das Gerücht verbreitet, er trage sich mit Rücktritts- gedauken und der Erholungsurlaub, den er auf dringenden ärztlichen Rat angetreten hat, wurde als die Einleitung seines Rücktritts bezeichnet. Diese Meldungen beruhen jedoch, wie man aus sicherer Quelle erfährt, durchaus auf leeren Ver­mutungen. Oberbürgermeister v. Gauß denkt näm­lich nicht daran, seinen Gegnern den Gefallen zu erweisen, von seinem Amt zurückzutreten und auch sein gesundheitliches Befinden hat sich während seines gegenwärtigen Erholungsurlaubes in sehr erfreulicher Weise gebessert, so daß er in Bälde wieder nach Stuttgart zurückkehren wird. Zu der Behauptung, daß Oberbürgermeister v. Gauß seinen Wählern seinerzeit versprochen habe, sich im Jahre 1910 einer Neuwahl zu unterziehen, äußerte sich ein Mitglied des damaligen Wahlkomitees in derVoss. Ztg." folgendermaßen: Hr. v. Gauß hat seinen Wählern überhaupt keine Versprechungen gemacht. Er hat es im Gegenteil ausdrücklich sich selbst Vorbehalten, seine Entschließungen zu treffen.

Äus Bczii'Ni uns U^igedung»

Neuenbürg, 16. Dezbr. (Postalisches.) Am Sonntag den 20. Dezember wird der Post­schalter hier

von 1112 Uhr vormittags und 3^25 Uhr nachmittags offen gehalten.

Neuenbürg, 17. Dezbr. (Reutbrücken- Umbau). Wie wir erfahren haben, müssen nun­mehr die Arbeiten an der Brücke bis auf weiteres eingestellt werden, da Verzögerungen in der Liefer­ung der Eisenkonstruktion eingetreten sind. Sehr zu

wünschen wäre es, wenn die bezüglich der Belastung der Notbrücke gegebenen Vorschriften pünktlicher wie bisher eingehalten würden.

Wildbad, 16. Dez. Daß vom nächsten Sommer an, während der Badezeit ein direkter Wagen zwischen Berlin und Wildbad geführt werden soll, wurde hier mit hoher Befriedigung ausgenommen. Wildbad läßt sich nun von Berlm aus in 1011 Stunden erreichen. Die Hoffnung erscheint berech­tigt, daß die Zahl unserer Kurgäste aus Berlin, die schon bisher eine recht erfreuliche war, sich noch er­höhen werde. Die Arbeiten an dem zu erbauen­den Gasthof auf dem Sommerberg und an der Rodelbahn werden bei der günstigen Witterung energisch gefördert. Die Baumaterialien für elfteren werden, soweit dies irgend tunlich, mit der Berg­bahn befördert, was eine nicht gering anzuschlagende Erleichterung und Verbilligung bedeutet. Mit der Erbauung eines Kurhauses scheint es nun ernst werden zu sollen. Wenigstens wurde die hiefür erforderliche Bodenfläche in den neuen Anlagen (ehemaliges Hofrat Burkhardt'sches Anwesen) schon vor einiger Zeit abgesteckt. Die K. Domänendirektion darf sich des aufrichtigsten Dankes versichert halten, wenn sie den in dieser Richtung schon so oft ge­äußerten Wünschen Erfüllung bringt. (S. M.)

Simmozheim, 15. Dez. Am Sonntag abend gegen 9 Uhr wurde hier eine kaffernmäßig rohe Tat verübt. Lammwirt Kugele wurde beim. Gang in den Keller von 2 auflauernden Strolchen angefallen, durch einen Schlag auf den Hinterkopf zu Boden gestreckt und in den Rücken gestochen. Glücklicher­weise scheint das Messer auf einen Knochen gestoßen zu sein, sodaß ein weiteres Eindringen verhindert wurde. Wie leicht könnte der Mann jetzt eine Leiche sein. Hoffentlich gelingt es der Polizei, die Täter ausfindig zu machen, weil es mehr wie nahe liegt, daß auch hiesige darunter sind, denn eine halbe Stunde vorher wurde ein Taglöhner R. vom Lamm­wirt zum Verlassen der Wirtschaft aufgefordert, wegen Händeleien. An Helfershelfern zu einer solchen Tat fehlt es nicht, indem es 4 oder 5 gleich­artige Brüder sind und zu so etwas jederzeit gerne bereit und eingerichtet. Es wird nachgerade un­heimlich vor diesen Gesellen der Nacht, denn ein Polizeidiener ist fast machtlos dagegen. Es wäre sehr zu wünschen im Interesse der Sicherheit, daß wir den in Möttlingen stationierten Landjäger hier­her bekämen zur Unterstützung des Polizeidieners.

Neuenbürg. 16. Dez. Vom IS. bis ein­schließlich den 25. jeden dritten Monats im Quartal find die Briefträger verpflichtet, Anmeldungen auf Zeitungs-Abonnements eutgegenznnehmen und über > die Abonuementsbeiträge zu quittieren. Wer von unseren Postabonnenteu daher in der Zustellung unseres Blattes keine Unterbrechung erleiden will, der benutze diese Gelegenheit und erneuere auf diesem Wege das Abonnement ans unsere Zeitung.

WW-" HieM zweites Blatt. ^WK

klmtlich« Bekanntmachung«« uns privat-ttnzsigsn.

K. Negierung des Schrvarzwatdkreises.

Zwangsinnung.

Nachdem sich bei der Abstimmung der Mehrheit der be­teiligten Handwerker für die Einführung des Beitrittszwanges erklärt hat, wird hiemit angeordnet, daß mit Wirkung vom

1. März 1909 eine Zwaugsirmuug für das Friseur- gewerbe in den Oberamtsbezirken Calw, Freudenstadt, Horb, Nagold und Neuenbürg mit dem Sitz in Nagold errichtet werde.

Von dem genannten Zeitpunkt ab gehören alle Handwerker, welche das Friseurgewerbe in den genannten Oberamtsbezirken betreiben, dieser Innung an.

Zugleich wird auf diesen Zeitpunkt die für den gleichen Bezirk bisher bestehende freie Friseurinnung geschlossen.

Reutlingen, den 14. Dezember 1908.

Hofmann.

K. Hberarnt Neuenbürg.

Die GewkiuLedehSkdk«

werden darauf aufmerksam gemacht, daß die Aeuderungs- Protokolle zum Primärkataster für den Jahrgang 1908 auf 31. Dezember ds. 3s. abzuschließen und mit den beigebrachten Meßurkunden längstens bis 5. Januar 1909 an die K. Bezirks­geometerstelle Calw einzusenden sind.

Den 16. Dezember 1908.

Oberamtmann Hornung.

Dobel.

Znmgs-LnsttWkW.

Am Samstag den 19. ds. Mts. nachmittags 2 Uhr

werden im Zwangswege gegen Barzahlung folgende Gegen­stände zum Verkauf gebracht:

2 Pftldr, 4 Wagm und 1 HrmMlittkn.

Zusammenkunft beim Rathaus. Gerichtsvollzieher König.

Brötzingen.

Habe ca. so« Zentner

Dickrüben,

sowie gute

gelbe ZMKartoffeln

(Kaiserkrone und Bismarck)

zu verkaufen

Fr. Lest, Metzgermstr.

K. Hberamt Neuenbürg.

An die Ekmeindkliehörbk«.

Das Oberamt sieht sich veranlaßt, auf die Bestimmung des ß 20 Abs. 1 der Vollz.-Verf. zum Gemeindeangeh.-Ges. vom 7. Oktober 1885 (Reg.-Bl. S. 453), wonach eine Zahlungs­aufforderung an die Schuldner von Recognitionsgebühren auf die in der angeführten Vorschrift näher bezeichnet Weise im Laufe dieses Monats zu erlassen ist, aufmerksam zu machen.

Den 16. Dezember 1908.

Oberamtmann Hornung.

Wildbad.

KtlMM ßlmWs-Wkigemg

Das in Nr. 193 ds. Blattes näherbeschriebene Anwesen (Löwenbergstraße) des Friedrich Fischer, Malermeisters hier kommt am

nächsten Montag den 21. -s. Mts.

vormittags 11 Uhr

auf der hiesigen Grundbuchamtskanzlei letztmals zur Versteiger­ung, wozu Liebhaber eingeladen werden.

Den 16. Dezember 1908.

K. Gruudbuchamt.

Oberdörfer.