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^ 199.

Reuenburg, Freitag den 18. Dezember 1908.

66. Jahrgang.

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Damit die Berliner keine Langeweile kriegen, hat sich zur Ausübung des Zwischenakts Herr Cypriano Castro, seines Zeichens Präsident von Venezuela, in der Reichshauptstadt eingefunden, ein Besuch, den der echte Berliner alsfeine Sache" be­zeichnen wird. Wenn Rinaldo Rinaldini aus dem Grabe stiege und eines Tages Unter den Linden erscheinen würde, er wäre schwerlich eine interessantere Persönlichkeit, als dieser ehemalige Maultiertreiber aus den Anden. Schon die Art, wie er die fran­zösische Regierung bei seiner Reise über Bordeaux ^ Paris nach Köln zum Narren gehalten hat, sicherte ihm Beachtung, vielmehr aber noch die Tatsache, daß wir um dieses Mannes willen vor Jahr und Tag eine Anzahl Kriegsschiffe nach Caracas zu schicken und die dortigen Forts über den Haufen zu schießen genötigt waren, eine Operation, der sich England und Frankreich angeschloffen haben und m deren Verlauf Frankreich seine Beziehungen zu Venezuela bis auf den heutigen Tag abgebrochen hat. während gegenwärtig die Holländer mit einigen Kriegsschiffen vor dem Räuberstaate kreuzen und eine Genugtuung für die Vergewaltigung ihrer Flagge suchen. Herr Castro hat ein halbes Hotel zu Phantasiepreisen gemietet und läßt sich von einer ärztlichen Autorität an seinen Nieren kurieren. Nur schade, daß man die Gelegenheit nicht benützen kann, ihn auch einmal auf Herz und Nieren im politischen Sinn zu prüfen. Mit der Grandezza, die seines­gleichen so gut steht, hat er aber ein schönes Tele­gramm an Kaiser Wilhelm gerichtet und ihm seine Huldigung dargebracht, wodurch der Vertreter einer sofeinen Sache" für die Berliner alsbald zum feinen Kerl" avanciert ist.

Während Präsident Castro von Venezuela i» Berlin angeblich Heilung von seinem Nieren­leiden sucht, geht es in seiner Hauptstadt Caracas drunter und drüber. Der Pöbel hat sich, offenbar im Einvernehmen mit der Polizei, der Stadt be­mächtigt, und alles scheint darauf Hinzuzielen, der Präsidentschaft Castros ein seliges Ende zu bereiten. Es scheint unter diesen Umständen, daß diejenigen Recht hatten, die von Anfang an die Vermutung äußerten, daß die Krankheit Castros nur ein guter Vorwand sei, um sich bei rechter Zeit mit Muße in Sicherheit zu brnigen. Und wenn der schlaue Me­stize jetzt in Berlin jedem, der es hören will, ver­sichert, vaß er nur als Privatmann gekommen sei, so ist das vielleicht weniger sicher, als daß er als Privatmann in Europa bleiben wird, denn die Möglichkeit einer Rückkehr scheint ihm endgültig ab­geschnitten zu sein.

London, 17. Dez. DieUnited Preß" meldet aus Washington: Die hiesige holländische Ge­sandtschaft erhielt eine Depesche, daß Venezuela wegen der Wegnahme der venezolanischen Kriegs­schiffe an Holland den Krieg erklärt habe. Die Londoner holländische Gesandtschaft erhielt bis­her keine Bestätigung dieser Nachricht.

In der auswärtigen Politik ist ein Fortschritt zu verzeichnen. Die Verhandlungen zwischen Oester­reich und der Türkei sind wieder in Gang ge­kommen und es hat den Anschein, als wenn Lexa v. Aehrenthal den Starrsinn, mit dem er bisher jede Uebernahme eines Teils der türkischen Staatsschuld auf Bosnien und der Herzegowina verweigerte, auf­geben wolle. Auch der Gedanke einer Konferenz hat wieder an Boden gewonnen, nachdem Oesterreich seine prinzipielle Weigerung, die Annexion erörtern zu lassen, aufzugeben scheint.

Mannheim, 17. Dez. Die drohende Aus­sperrung in der Metallindustrie ist in ein akutes Stadium getreten. Die Arbeiterschaft des Strebelwerks hat heute vormittag die gestern ergeb­nislos abgebrochenen Verhandlungen zu Ende geführt /und mit überwiegender Mehrheit beschlossen, im

Ausstand zu verharren. Nur 31 waren für die Annahme der Einigungsbedingungen, 391 stimmten dagegen; die christlichen Arbeiter haben sich dabei der Abstimmung enthalten. Die Organisationsführer, die noch gestern nachmittag und heute morgen ver­suchten, von den Industriellen weitere Zugeständnisse im Sinne der gestern geäußerten Wünsche zu er­langen, aber damit in keiner Weise durchdringen konnten, mahnten vergeblich zur Vernunft. Die in dem metallindustriellen Verbände vereinigten Betriebe der Städte Mannheim, Ludwigshafen, Frankental und Oggersheim haben aus dem Beschluß der heutigen Streikversammlung bereits die Konse­quenzen gezogen. Im Lauf des heutigen Tages wird in sämtlichen Betrieben, die dem Metall­industriellenverband angehören, den Arbeitern ge­kündigt. In Wieblingen erfolgt die Kündigung jedenfalls im Laufe des morgigen Tages. Von der Aussperrung, die am 1. Januar in Kraft tritt, werden etwa 40006 Arbeiter betroffen.

WürttLmber-g.

Stuttgart, 16. Dez. Die Zweite Kammer hat heute die Beratung der VolksschulNovelle in so langsamem Tempo fortgesetzt, daß selbst aus der Mitte des Hauses Klagen darüber laut wurden. Zur Erörterung stand der Antrag der Kommission, daß als obligatorisches Unterrichtsfach auch eingeführt werden soll: weibliche Handarbeit, sofern für letzteren Unterricht nicht anderweitig gesorgt ist. Da volle Einmütigkeit darüber herrscht, diesen Unterricht obligatorisch zu machen, nachdem von 2237 Schul­orten 2132 ihn so wie so schon eingeführt haben, hätte man meinen sollen, daß eine solche Bestimmung kaum zu heftigen Auseinandersetzungen Anlaß geben könnte. Allein die Kammer hat es fertig gebracht, diese Frage in einer vollen Sitzung nicht zu erledigen. Der Grund liegt darin, daß die Diskussion wieder einmal auf das Gebiet des Kulturkampfes hinüber­gespielt worden ist. In 150 Schulorten wird näm­lich der Handarbeitsunterricht von katholischen Ordens­schwestern gegeben. Obgleich nun ihre Tätigkeit allgemein nicht beanstandet wurde, erhob die Sozial­demokratie, die von den Abgg. Hildenbrand und Hey mann vertreten wurde, gegen den Unterricht den Vorwurf, daß er weiter nichts sei als die Türe, durch die die Ordensschwestern immer mehr in die Schule eindringen, um sich dort auch der anderen Schulfächer zu bemächtigen. Diese Schwestern seien konfessionelle Dienerinnen ihrer Kirche und dieser mit verantwortlich. Der Minister möge Auskunft darüber geben, ob eine Verfügung von 1875 bestehe, durch die die Verwendung von Ordensschwestern im obligatorischen öffentlichen Unterricht für unzulässig erklärt worden sei. Kultusminister v. Fleischhauer bejahte diese Frage. Nach dem Erlaß sollten neue Exposituren von Schulschwestern an öffentlichen Schulen nicht zugelaffen werden. 1875 seien es 33 Schulorte mit Ordensschwestern gewesen, jetzt 32. Jede Schwester müsse das staatliche Lehrerinnen­examen gemacht haben. Beim Handarbeitsunter­richt handle es sich um eine ganz harmlose Sache. Ein Zwang zum Besuch des Unterrichts der Schwestern bestehe nicht. Es wäre ein Schaden für die Gemeinden, wenn ihnen die Tätigkeit der Schwestern entzogen würde. Man dürfe die Ordens­schwestern nicht mit Laienschwestern verwechseln. Auf die Anstellung der letzteren habe die Regierung gar keinen Einfluß. Sie sei Sache der Gemeinden, ohne deren Zustimmung die Anstellung einer Lehrerin gar nicht erfolge. Bei der Anstellung der zwei Stutt­garter Schwestern hätten die Parteigenossen Hilden­brands selbst milgewirkt. Den Bedenken der sozial­demokratischen Redner trat auf Seiten des Zentrums der Abg. Gröber entgegen. Die Sozialdemokratie bekenne sich wieder einmal als Gegnerin der Religion. Es sei ganz unverständlich, wie in einem Unterricht, in dem das Strümpfestricken gelehrt werde, eine

Gefahr liegen solle. Die Linke unterdrücke da das Verwaltungsrecht der Gemeinden und die Freiheit des Staatsbürgers. Der Abg. Haußmann (Vp.) beantragte alsdann im Anschluß an die erwähnte Verfügung eine Resolution, worin das Kultus­ministerium ersucht wird, diese Verfügung, abgesehen von dem Handarbeitsunterricht, auch in dem Sinne einer schrittweisen Beseitigung des öffentlichen Unter­richts durch Angehörige von Orden und Kongre­gationen durchzuführen. Dadurch würde also den Ordensschwestern die Schultätigkeit in jenen 32 Schul­orten allmählich genommen werden. Haußmann begründete die Resolutton damit, daß die Ordens­schwestern sich als Instrument ihrer Kirche fühlen, während zu fordern sei, daß sie einzig und allein vom Staate abhängig und nicht zwei Disziplinen unterstellt sind. Minister v. Fleischhauer sprach sich gegen die Resolution aus. Er müsse sich die Entscheidung darüber Vorbehalten, ob in dem ein­zelnen Falle eine Beseitigung des Unterrichts durch die Schwestern eintreten könne. Den lebhaftesten Widerstand fand der Antrag Haußmanns natürlich beim Zentrum. Die Abgg. Gröber, Rembold- Aalen und Schick (Ztr.) betonten, der Antrag gieße Oel in das Feuer der konfessionellen Zwistigkeiten, störe damit den konfessionellen Frieden und sei eine Gewaltmaßregel, die im katholischen Volke Erregung und Erbitterung Hervorrufen müsse. Die Resolution gehe noch weiter als die zur Zeit des Kulturkampfes erlassene Verfügung. Dr. Hieb er (D. P.) unter­stützte die Resolution. Eigentümlich gestaltete sich die Lage, als dann Liesching namens der Volks-- partei die Resolution mit der Ansicht begründete, daß die kath. Schwestern nicht geprüft seien und als er, hierüber eines anderen belehrt, weiter sagte, dann wisse er nicht, warum der ganze Streit geführt werde. Gräber benützte diese Wendung der Dinge zu der Bemerkung, die Volkspartei werde jetzt selbst eingesehen haben, daß es für sie am besten sei, die Resolution zurückzunehmen. Dazu war aber Hauß­mann nicht gewillt. Für ihn sei maßgebend, daß die Schwestern unter zweierlei Gewalt stehen. Gröber erwiderte, daß, wenn dies entscheidend sei, die Volkspartei auch nicht verlangen dürfe, daß der Religionsunterricht dem Geistlichen übertragen werde, denn dieser stehe ebenfalls unter zweierlei Gewalt, nämlich auch der der Kirche. Haußmann wider­spreche sich damit selbst und zeige, daß es ihm nicht um logische Konsequenz zu tun, sein Motiv vielmehr kulturkämpferische Gesinnung sei. Die ausführliche Antwort will Haußmann morgen geben. Er bean­tragte daher Vertagung, welche auch beschlossen wurde.

Stuttgart, 17. Dez. (Abgeordnetenkammer.) Abg. Haußmann (Vp.) legte die Stellung der Volkspartei zur Frage der Erteilung des Unterrichts durch Ordensschwestern nochmals eingehend dar und brachte hierzu folgende neue Resolution ein: Die Kammer der Abgeordneten nimmt Kenntnis von den Erklärungen des Ministers des Kirchen- und Schulwesens über die bei der Verwendung der Schulschwestern bisher maßgebenden Verwaltungs­grundsätze und spricht die Erwartung aus, daß auch die Einführung der Volksschulnovelle keine Steiger­ung des Einflusses der Orden und Kongre­gationen auf das öffentliche Volksschulwesen im Gefolge haben wird." v. Kiene (Ztr.) kann sich mit dieser Resolution eher beruhigen und wendet sich wegen der Stuttgarter Ordensschwestern gegen den Kultminister. Dr. Hieber (D. P.) erklärt, seine Fraktion werde der heute vorgelegten Resolution Haußmann zustimmen. Auch Hildenbrand gibt namens der Sozialdemokratie eine ähnliche Erklärung ab. Mit dem Gang der Debatte sei er, Redner, sehr zufrieden. Weiter sprachen Abg. Kraut (K.), der namens der Mehrheit seiner Fraktion der Resolution nicht zustimmen will und die Abgg. Gröber (Ztr.), Mayer-Ulm (Vp.), Minister von