milden Witterung im Gang. Auf den Wiesen wird fleißig gearbeitet und Mist verschlagen. In den Weinbergen wird geschnitten und geräumt. Das Holz im Weinberg und an der Kammerz ist gut ausgereift und zeigt viele Augen. Obst könnte es nach dem Fruchtansatz viel geben.- Teilweise machen sich die Mäuse bemerklich. Verschiedene Anzeichen deuten auf ein Maikäferjahr hin.
Stuttgart. lLandetzproduktenbörse.1 (Bericht vom 23. März.'» Mit dem Eintritt des Frühlings haben nun auch Witterung und Temperatur ihren entsprechenden Charakter beibehalten, so daß die Aussaat nun von statten gehen kann. Der Wasserstand hat wieder abgenommen, ohne indessen den Betrieb der Binnenschiffahrt oder die Frachtsätze zu beeinflussen. In England ist der Zinsfuß neuerdings um >- Prozent auf 3 Prozent ermäßigt worden, während in Deutschland eine Aenderung noch immer nicht eingctreten ist. Was den Getreidehandel an den maßgebenden Plätzen des Weltsmarkls betrifft, so waren die Preise schwankend und die Stimmungen uneinheitlich. Während im Wochenlauf eine merkliche Besserung eintrat, ist am Schluß wieder eine Abschwachung ersolgt, trotzdem die sichtbaren Wellbestände und die Abladungen nach Europa sich vermindert haben. Auch die Zufuhren von inländischen Produkten haben abqenommen. — Mchlpreiseper 100 Kilogramm inkl. Sack/Mehl Nr. 0: 33 Mk. - Pfg. bis 34 Mk. — Pfg., Nr. 1: 82 Mk. — Pfg. bis 33 Mk. — Pfg, Nr. 2: 31 Mk. — Pfg. bis 32 M - Psg., Nr. 3: 30 Mb - Pfg. bis 31 Mk. - Psg., Nr. 4: 28 Mk. SO Pfg. bis 29 Mk. SO Pfg. Kleie 10 Mk. 75 Psg. bis 11 Mk. — Pfg. (ohne Sackl.
Mus -SLZirxl uns Umgebung
* Neuenbürg, 23. März. Von den Schneemassen, die zur Zeit noch auf unfern Schwarzwaldhöhen liegen, kann man sich im Tal kaum einen Begriff machen. Vier Mitglieder des Schwarzwaldvereins aber, die zum Vorlaufen der auf Himmelfahrt geplanten Tour sich am letzten Sonntag, dem Frühlingsanfang, auf die „Badener Höhe" und den „Sand" wagten, sollten die Schneemassen gehörig zu kosten bekommen und wohl noch einige Tage in ihren Gliedern verspüren. Mit dem ersten Zug gings nach Baden-Baden, von wo sofort an die Geroldsauer Wasserfälle aufgebrochen wurde. Vorbei an den reizenden Wasserfällen und entlang dem Grobbach gings bis zur Langenfelsbrücke, von wo in das Grimmbachtal abgezweigt wurde. Hier traf man den ersten tiefen Schnee vor und wunderte stundenlang den entzückenden Grimmbachfällen entlang, welche die Wanderer schnell in die Höhe führten. Jedoch die Wegverhältnisse wurden immer schwieriger, knietief sank man in den Schnee und meist ging es weg- und steglos aufwärts. Hübsche Abwechslung bot das von den Wanderern verschiedentlich aufgescheuchte Hochwild. Von einer Hütte, worin kurze Rast gemacht wurde, gings auf den Badener Sache! und von da der Badener Höhe zu. Hier lag der Schnee nun so tief, daß der Boden mit den Stöcken nicht erreicht werden konnte, stets über 1 Meter oft 1/- Meter tief. Dies Schneestampfen wurde sogar unserem schneegeübten Vorstand zu viel, denn der Erstmarschierende sank bei jedem Schritt tief in den Schnee, so daß er jüngere Kräfte vorsandte und nun mußte nach 10 Minuten stets wieder der Vordere durch einen frischen Schneestampfer abgelöst werden. Anstatt wie geplant um 1 Uhr, erreichte man den Turm erst um 2 Uhr und zu der 3 km langen Strecke auf den Sand, wo die Schneehöhe nie unter 1 Meter war, brauchte man trotz größter Anstrengung Stunden. Hier herrschte reges Leben von Skiläufern, doch nach kurzer Rast gings vorbei an Bärensteinhotel und Wiedenfelsen in das entzückende Gertelbachtal mit den schönsten
Wasserfällen des nördlichen Schwarzwaldes. Man muß dies selbst gesehen haben, das Liebliche und Romantische, das Wilde und Reizende dieser Gertelbachfälle. Am Schindelpeter nahmen die Wanderer von den Schneemassen gerne Abschied, um hochbefriedigt von dem herrlichen Tag, nach Obertal zur Bahn zu wandern. Mit dem Wunsche, daß der Vereinsausflug am Himmelfahrtsfeste von demselben herrlichen Wetter begünstigt sein möge, bestiegen die Schneekämpfer um 6 Uhr den Zug, der sie um 10 Uhr wieder hieher brachte: — Näheres über die Tour und dem Ausflug am Himmelfahrtsfeste wird am Samstag in der Mitgliederversammlung des Schwarzwaldvereins berichtet werden.
ff Langenbrand, 22. März. Im evangel. Arbeiterverein sprach gestern abend in bekannt lebhafter und ansprechender Weise Herr Arbeitersekretär Fischer über „Heimarbeit und Sozialpolitik." Er ist ein Freund der Heimarbeit und wußte viel Rühmliches über sie zu sagen und es mit anschaulichen Bildern aus dem württembergischen Jndustrie- leben zu belegen. Insbesondere die Erschließung abgelegener armer Gemeinden für die Industrie und im Zusammenhang damit die Verhinderung weiterer Abwanderung der Jugend solcher Gemeinden in die Großstadt ist nur durch Heimarbeit zu erreichen. Auch für Mütter, für halbe Arbeitskräfte u. a. ist die Heimarbeit von unschützbarem Vorteil. Freilich sind z. Zt. mit diesen Vorteilen eine Menge Nachteile so enge verbunden und letztere treten so kraß zutage, daß es begreiflich ist, daß viele die Heimarbeit ganz verboten wissen wollen. Hr. Fischer warnte aber davor, das Kind mit dem Bade auszuschütten. Er hofft, daß auf gesetzlichem Wege hier Abhilfe geschaffen werde. Es müsse z. B. einfach verboten werden, daß Fabrikarbeiter und -Arbeiterinnen noch abends daheim weiter beschäftigt werden dürfen. Dringend nötig sei auch für die Heimarbeit die Anzeigepflicht der Arbeitgeber. Damit werde die den Preis so sehr drückende sog. verschämte Heimarbeit mit einem Schlage verschwinden. Wenn ferner die Versicherungspflicht der Heimarbeiter mit derjenigen der Fabrikarbeiter gleichgestellt werde, so werde auch das nur segenbringend wirken. Schwierig sei die weitere Ausdehnung der Gewerbeaufsicht auf die ganze Heimarbeit, müsse aber, wie das Kinderschutzgesetz, als ein eben notwendiger Eingriff des Staates ins Familienleben hingenommen werden. Ob die Vorschrift eines Mindestmaßes von Licht und Luft für den Heimarbeitsraum möglich ist, ohne vielfach einem Verbot der Heimarbeit gleichzukommen, ist sehr zu überlegen, so ungenügend vielfach auch diese Arbeitsräume sind. Die Verhältnisse der Heimarbeit in unfern Goldschmiedsdörfern kennt Hr. Fischer leider gar nicht. So fehlte hier seinen trefflichen Ausführungen die lokale Farbe. Er schloß mit einer ernsten Mahnung, nie Schundwaren zu kaufen, dann werden unter dem Zwang der öffentlichen Meinung auch die Hungerlöhne der Heimarbeit mehr und mehr verschwinden müssen.
Pforzheim. Ein Rieseni chwindel geht gegenwärtig hier um. Da erhält ein friedlicher Bürger eine unfrankierte Briefsendung. Da der Empfänger seiner Sache nicht ganz sicher ist, wendet er deshalb 20 Pfg. Strafporto daran und was enthält nun dieser Brief? Den denkbar größten Schwindel! Es ist eine Buchempfehlung und hier nur eine kleine Blütenlese aus der Anpreisung: „Unendlich wichtig! Kein Scherz! Jeder sogen, normale
Mensch kann nach leichter, naturgemäßer Lebensweise, ohne Krankheiten „200 Jahre alt" werden!
— Ist der Mensch zum Sterben geschaffen I — Du kannst im Voraus genau die Zukunft Deiner Kinder wissen und ohne Geldauslagen in die höchsten Bahnen lenken und sie den berühmtesten Menschen der Welt ähnlich machen! — Bestellungen, welche der Reihe nach erledigt werden, sind auf diese Original-Vorschriften von Professor Dr. Marokowitsch gegen Einsendung von 10 Mk. statt 150 Mk. zu richten an: Mr. E. Scholz, Chicago, Jll., 299 Larabee-Street, N.-Amerika. — Unbemittelte erhalten gegen gen. Ausweis dieselben Orginal-Vorschriften umsonst! — Höchstes Glück für Jedermann! (Unter Garantie!)
— Wenn nicht wahr, Geld retour! — Kein Risiko!"
— Soweit d^e Anpreisungen! Es wird wohl kaum nötig sein, zu erklären, daß dies Alles plumper Schwindel ist. Also lieber auf das „Höchste Glück für Jedermann!" (Unter Garantie!) verzichten und keinen unfrankierten Brief unbekannter Herkunft einlösen !
LetZtL AcrchrrchlM u» Telegramm
Berlin, 24. März. Im Reichstag gab heute Dienstag der Abgeordnete Gröber eine Erklärung ab, die damit schließt, daß er um Entschuldigung bitte.
Berlin, 24. März. Die Versammlung der Reichstagsjournalisten beschloß um 8^/t Uhr abends mit Rücksicht auf eine am Schluffe der heutigen Plenarsitzung abgegebene Entschuldigung des Abg. Gröber, am Donnerstag die Arbeit auf der Tribüne wieder aufzunehmen, indem die Versammlung folgende Schlußresolution annahm: „Die Journalisten der Reichstagstribüne nehmen Kenntnis von der unter dem Druck der Fraktionen des Reichstages abgegebenen Entschuldigung des Abg. Gröber. Sie erkennen an, daß damit das Haus sich bemüht hat, die Verfehlung eines Mitglieds den Journalisten gegenüber zu sühnen, und nehmen mit Rücksicht auf die Interessen des Landes und des Parlaments von Donnerstag an die Arbeit wieder auf." Diese Resolution wurde mit 70 gegen 2 Stimmen angenommen; 2 Herren enthielten sich der Abstimmung. Die Journalistenversammlung hat ferner folgenden Beschluß gefaßt: „Die Reichstagsjournalisten sprechen der deutschen Presse für die einmütige und würdige Unterstützung in ihrem Kampf ihren Dank aus und heben die Sperre über die Reichstagsverhandlungen auf."
In den Abendblättern wird noch darauf aufmerksam gemacht, welche Schwierigkeit die ausländische Presse gehabt hat, einen zutreffenden Ausdruck für die Wiedergabe des Gröberschen Wortes zu finden. „Es ist für uns Deutsche", bemerkt hierzu die „Tügl. Rundschau", „nicht gerade schmeichelhaft, daß ein Mitglied der höchsten Volksvertretung so ordinäre Worte gebraucht, daß für deren Uebersetzunq der Sprachschatz der zivilisierten Völker nicht ausreicht."
Zürich, 24. März. Zwischen dem Kanton Genf und den Erben der Fr. Rotschild ist ein Vergleich geschlossen worden. Letztere bezahlen 2ffs Millionen Francs Erbschaftssteuer. Die Genfer Staatsrechnung schließt dadurch, statt mit einem Defizit, mit einem ansehnlichen Ueberschuß.
NU- Hiezu zweites Blatt.
Amtliche Bekanntmachungen unS Vrivat-Anzeiaen.
Feldrennach
werden am
Donnerstag den 26. ds. Mts.
nachmittags 4 Uhr folgende Gegenstände gegen Barzahlung öffentlich versteigert:
Ungefähr 3« Ztr. He«, 2 Schlitten, 1 Futter, fchneidmafchine, 1 Rübenmühle.
Zusammenkunft beim Rathaus. Gerichtsvollzieher Kappler.
Schul-Schreibhefte
empfiehlt k. Need.