Erscheint

Montag, Mittwoch, Freitag und Samstag.

Kreis vierteljährl.: in Nene.lbitrg ^ 1.20. Durch d' Post bezogen: im Grts> und Nachbar­orts-Verkehr ^ 1.15; im sonstigen inländ. Verkehr 1.25; hiezu je 20 ^ Bestellgeld.

Ldonnementr nehmen alle postanstalten und Postboten jederzeit entgegen.

Der LnztSler.

Anzeiger für das Enztal und Umgebung.

Amtsblatt iür Sen Vbsramtsbszirk Neuenbürg.

Knzeigeupreir:

die 5 gespaltene Zeile oder deren Raum 10 bei Auskunfterteilung durch die Lxped. 12 Reklamen die Sgesp. Zeile 25

Bei öfterer Insertion entsprech. Rabatt.

Fernsprecher Nr. 4.

Telegramm-Adrejse: Lnztäler, Neuenbürg*.

^ 48 .

kk. Jahrgang.

EnSschau.

Der Kaiser erschien am letzten Sonntag vor­mittag im Mausoleum zu Charlottenburg und legte anläßlich des 111. Geburtstages weiland Kaiser Wilhelms I. einen Kranz am Sarge des großen Kaisers nieder. Zu der mittags nachgefolgten Früh­stückstafel beim Kaiserpaare hatten die ehemaligen Umgebungen der Kaiser Wilhelm I. und Friedrich III. Einladungen erhalten.

Das Kaiserpaar, Prinz.August Wilhelm und Prinzessin Viktoria Luise sind gestern vormittag 10 Uhr von Berlin mit Sonderzug nach Venedig abgefahren.

Berlin, 24. März. Die gestern nachmittag gehaltene Versammlung der Reichstagsjour­nalisten beschloß, bis auf weiteres sich zu ver­tagen. Ein weiterer Beschluß wurde nicht gefaßt. Die Journalisten stehen nach wie vor auf dem Standpunkt, daß ihrerseits keinerlei Schritte dem Reichstag gegenüber zu unternehmen seien. Im Laufe des Tages ist noch eine große Reihe von Sympathiekundgebungen aus dem Reich und aus dem Ausland eingegangen.

Zum Journalistenstreik schreibt derFrkf. Gen.-Anz.": Wir sind der Ansicht, daß man diese Sache nicht zu tragisch nehmen muß. Im Reichs­tage die Blüte der Gesittung und Intelligenz des deutschen Volkes zu erblicken, ist leider seit langer Zeit ein Traum geworden. Wir wissen, daß der Reichstag eine aus allen Ständen und Gesellschafts­klassen gemischte Versammlung ist, deren Mitglieder sich unter dem Schutze ihrer Unverletzlichkeit allerlei Dinge erlauben, für die andere Leute eine volle Verantwortlichkeit zu tragen hätten. Es gibt eben, wie der Berliner sagt, so'ne und so'ne. Und wenn einer im kernigen Schwaben geboren ist und einen Namen trägt, der eine erbliche Belastung von seinem ersten Träger her vermuten läßt, darf man erst recht nicht zu empfindlich sein. Allein angemessen wäre es wohl, wenn das Präsidium das Seine täte, um den Konflikt in honetter Weise aus der Welt zu schaffen, umsomehr, als Hr. Grob Gröber am Gröbsten selbst dafür gesorgt hat, daß seine Grobheit noch hinterher hinreichend verbreitet wurde.

Saubengel. DieFrkf. Ztg." schreibt: Die parlamentarische Ausdrucksweise ist um diese duftige Blüte bereichert worden, die dem Munde des Reichs­tagsabgeordneten Gröber entsprossen ist. Die Parlamentsberichterstatter, auf die jener Ausdruck gemünzt war, und die vom Präsidenten nicht sofort die gebührende Satisfaktion erhielten, haben das einzige getan, was sie tun kon Tribüne verlassen und zum stehen des deutschen Reichstags die Berichterstattung eingestellt, sie sich über den Herzenserguß nicht, es redet jeder, wie ihm i sen ist, und wes das Herz vo Mund über. Der eine ist ein w der andere ist gröber.

Der Hausdichter desTag"

O lies, so lang du lesen kam Den Knigge, lies, so la^

Die Stunde kommt, die Stun Wo du vor Gröbern stehst

Und streike fest, mein Journa Nennt man dich Ferkel, Sai Und sprich, wenn einer saugr.

Unmöglich kann man Gröbl

Du weißt trotz GröbersSan Wie günstig deine Sache stk Denn er erbettelt morgen sch,

Publizität Publizität!

DerSchwäbische Merkur" der zweijährigen Dienst; vallerie und gelangt dabei zu ungen: Ueber den Wert oder U in einem künftigen Kriege zu dc

Anfangs der sechziger Jahre hörte man auch ganz allgemein, die Kavallerie habeausgespielt", sie könne keine Infanterie mehr attackieren. Und wie war es nachher in den beiden Feldzügen, besonders im Jahre 1870? Mit überraschendem Auftreten der Kavallerie, wenn auch vielleicht alsberittene In­fanterie", und mit Massenattacken gegen erschütterte und im Abziehen begriffene Infanterie und Artillerie werden wir auch in Zukunft zu rechnen haben. So­lange die anderen Armeen nicht daran denken, ihre Kavallerie zu vermindern, und ihr nach wie vor die sorgfältigste Ausbildung angedeihen lassen, so lange könnnen wir nicht daran denken, unsere Kavallerie durch zweifelhafte Experimente an Zahl und Güte zu beschränken. Man gebe sich doch keinen Täusch­ungen hin; es wird im Zukunftskriege keine Auto­mobilattacken auf den Landstraßen und keine Ballon­zusammenstöße in den Wolken geben. Lanze und Karabiner, gepaart mit schneidigem Reitergeist, werden auch in Zukunft entscheidend in die Wag­schale fallen. Möge es uns an einem Seidlitz oder Rosenberg nicht fehlen I

Ein erfreulicher deutscher Erfolg kann aus Abessinien verzeichnet werden. Der deutsche Arnold Holtz erhielt vom Negus von Abessinien die Kon­zession, in ganz Abessinien Automobillinien für Last- und Personenverkehr einzurichten, die nötigen Straßen und Brücken herzustellen, Wege- und Brückenzölle zu erheben und Handelsniederlassungen einzurichten, ferner das Monopol für drahtlose Telegraphie, so­wie für die Errichtung des Postverkehrs zwischen Diredus und Adis-Abeba. Die Erteilung dieser nicht unwichtigen Konzessionen an einen Deutschen ist um so höher einzuschätzen, als man sich auch französischer- wie englischerseits eifrig um sie be­müht hat.

Gestern früh wurde in Berlin die Wehr der Hauptwache in zwei Stunden sechsmal alarmiert. Viermal wurde sie an Stätten gerufen, an denen Brandstifter Feuer angelegt hatten.

General Stössel verhaftet. In der Woh­nung des Generals Stössel erschien am Samstag morgen plötzlich der Platzadjutant und forderte ihn auf, ihn nach der Peter-Paulsfeste zu begleiten, um dort die über ihn verhängte Strafe anzutreten. Sie fuhren sofort in einer Equipage nach der Festung. Der Kommandant war gar nicht darauf vorbereitet, den Gefangenen zu empfangen. General Stössel mußte daher eine Weile warten, bis eine Zelle instand gesetzt wurde. Sie liegt neben der des Admirals Nebogatow und enthält nur das einfachste Mobiliar. General Stössel speist mit Nebogatow und dem

schäftsfähigkeit der Parteien seitens der Notare, Grundbuchbeamten und Ratsschreiber sein kann, zeigt ein Fall, in dem ein Minderjähriger, der sich für eine Schuld verbürgt hatte, irrtümlich als ge­schäftsfähig bezeichnet wurde, worauf das Darlehen ausbezahlt wurde. Es ist daher unter Umständen bedenklich, einen Beteiligten bestimmt als geschäfts­fähig zu bezeichnen. Wenn dritte Personen im Vertrauen hierauf gewisse Folgerungen ableiten, die sich als unzutreffend erweisen, könnten sie den be­urkundenden Beamten verantwortlich machen. Es ist also besser, bei Protokollen event. den Vermerk alsgeschäftsfähig bekannt" wegzulassen.

Stuttgart, 20. März. Der Unfug des Rau­chens in Nichtraucherwagen brachte einen Fahr­gast vor Gericht. Die hiesige Strafkammer hatte als Berufungsinstanz sich mit dem Fall zu befassen. Auf einer Fahrt von Feuerbach nach Stuttgart hatte der Schaffner einem Mitfahrenden das Rauchen in einem Nichtraucherabteil untersagt, worauf der Fahr­gast seine Zigarre zum Fenster hinaus werfen wollte. Ein nebenansitzender Fahrgast nahm dann die bren­nende Zigarre an sich und hielt sie auf der weiteren Fahrt in Brand. Wegen Uebertretung der Eisen­bahnbetriebsordnung wurde der Fahrgast deshalb von der Betriebsinspektion Stuttgart zu 4 Mk. Geld­strafe verurteilt. Er beantragte daraufhin gericht­liche Entscheidung, wobei die Strafe zunächst vom Schöffengericht auf 6 Mk. erhöht wurde. Der Ver­urteilte legte nun nochmals Berufung ein, doch auch diese wurde von der Strafkammer kostenpflichtig verworfen.

Stuttgart. 21. März. Gestern wurde hier ein württembergischer Verein für Luftschiffahrt mit 325 Mitgliedern gegründet. Der König hat das Protektorat, Graf Zeppelin den Ehrenvorsitz über­nommen.

Stuttgart, 21. März. Der Verein für den Fremdenverkehr in Stuttgart zählt jetzt 580 Mit­glieder. Zur Herstellung und Verbreitung seines neuen Plakats gewährt die Stadt neben dem üblichen Beitrag von 1000 Mk. eine weitere Unterstützung.

Stuttgart. Die vor einigen Wochen hier ver­storbene Frau Pfarrer Kap ff Witwe hat dem Württ. Tierschutzverein ein Legat von 30 000 Mk. hinterlassen, welches zum Ankauf alter, kranker Pferde, sowie zu Prämien für Landjäger, Schutz­leute und Pferdeknechte bestimmt ist. Auch anderen Tierschutzvereinen hat die Verstorbene verschiedene Vermächtnisse im Gesamtbetrag von etwa 25 000 Mk. hinterlassen; außerdem hat sie auch noch eine Anzahl von Wohltätigkeitsanstalten mit Legaten bedacht.