Messe erscheint, wird er teilnehmend von seinen Kameraden gefragt, wie die Besichtigung abgelaufen sei, worauf prompt die Antwort erfolgt: „Die Beziehungen zwischen dem Hause Hohenzollern und dem Hause Mayer sind etwas getrübt!"
„Hauptmann von Köpenicks" Nachfolger in der Marine. In der Nähe von Greiz trieb sich, wie der „Lok.-Anz." meldet, ein stellungsloser Dienstknecht seit drei Wochen in der Uniform eines Obermaaten der Marine, geschmückt mit der China-Denkmünze, in der dortigen Gegend herum. Er saß mit Fabrikanten, Rechtsanwälten, aktiven Militärpersonen zusammen, räsonierte über die Ueberbürdung des Unteroffizierstandes, schimpfte über die Unfähigkeit der heutigen Einjährigen, die er jetzt eben auszubilden habe, und von denen besonders die Studierten am meisten Schwierigkeiten machten und hatte überall das große Wort. Da er merkte, daß die Sache sich gut anließ, hielt er öffentliche Vorträge über seine chinesischen Kriegsabenteuer, obwohl er China nie gesehen hatte, schwindelte bei Kaisers-Geburtstagsfeiern ganze Festversammlungen an, ließ sich Leuten vorstellen, deren Söhne irgendwo bei der Marine dienten, erzählte ihnen, daß man ja beim Militär immer Geld gebrauchen könnte, weshalb er gern bereit war, für die Söhne Gelder mitzunehmen, und steckte dabei Beträge bis zu 20 Mark ein. Verschiedentlich bat man ihn, zur Nacht da zu bleiben, wofür er sich durch Geld- und Uhrendiebstähle erkenntlich zeigte. Endlich wurde man aber doch auf allerlei Widersprüche aufmerksam, und so ereilte ihn in Greiz sein Schicksal. Auf offener Straße wurde der Herr Obermaat verhaftet. Wie jetzt festgestellt ist, war er wohl Soldat, wurde aber seiner vielen Bestrafungen wegen aus dem Heere ausgestoßen.
Die Hygiene des Tanzens. Wenn das Tanzen in richtiger Weise geübt wird, so ist es eine Leibesübung ersten Ranges, die auch zugleich an äußerer Anmut von keiner anderen übertroffen wird und von einem eigenartigen Genuß ist. Aber leider bringt es auch eine ganze Reihe von Uebelständen mit sich, die Dr. med. Arthur Luerssen in den „Blättern für Volksgesundheitspflege" auseinandersetzt. Was zunächst den Tanzplatz anbetrifft, so ist es ohne Zweifel das Idealste, wenn er im Grünen einzurichten ist. In gedecktem oder geschlossenem Raume aber muß man darauf achten, daß von dem eigentlichen Tanzsaal ein Erholungsraum zum Ausruhen und Unterhalten getrennt ist, damit der Tanzsaal durch Lüften stets auf eine Temperatur von 12—14 Grad C. gehalten werden kann. Steht ein solcher Nebenraum nicht zur Verfügung, so soll trotz alledem die Lüftung nicht unterlassen werden, aber nicht in den Pausen, sondern während des Tanzens muß sie stattfinden, weil die Tänzer gerade dann warm sind und eine Erkältung nicht zu fürchten brauchen. Die Temperatur in diesem Falle sollte ca. 16 Grad C. betragen. Selbstverständlich müßte es sein, daß die Luft im Tanzsaal rein wäre, aber wir brauchen nur einmal zu beachten, wie viel Straßenschmutz und Staub eingeschleppt werden, und wie die Luft mit Zigarrenrauch durchschwängert ist. Luerssen tritt unbedingt dafür ein, daß das Rauchen bei solchen Tanzfestlichkeiten zu vermeiden ist. — Entsprechend der langen Anstrengung, denn eine Tänzerin legt z. B. in einer Nacht 3—4 Meilen Weg gewissermaßen in taumelndem Laufschritt zurück, kann man es verstehen, daß Herz-, Lungen- und Nervenkranke oder Blutarme und Schwächliche auf das Tanzen überhaupt verzichten sollten. Was würden solche sagen, wenn sie z. B. in derselben Zeit am Tage unter lachendem Himmel im Marsch- tritt eine derartige Wegstrecke zurücklegen müßten? Sie würden sich entschieden weigern, sich einer solchen Anstrengung zu unterziehen. — Luerssen kommt dann auf verschiedene Modetorheiten zu sprechen, namentlich auf das Korsett und die Handschuhe; waschbare seidene sind nach ihm mit Recht den Glaces vorzuziehen, wie wir auch unbedingt seiner Ansicht sind, daß als Tanzschuhe am besten Sportzeugschuhe ohne Absätze dienen. Vor und während des Tanzes nicht nur auf Alkohol und Tabak, sondern auch auf Kaffee und Tee zu verzichten, ist eine schwer zu erfüllende Forderung, besser schon ist seine Warnung vor Eis und gekühlten Getränken. Wer gewohnheitsmäßig dem Körper viel Flüssigkeit zuführt, der schwitzt auch gewöhnlich sehr stark und bekommt leicht wieder Durst. — Zum Schluß ermahnt Luerssen, die Tanzfeste nicht zu lange auszudehnen, die Atemgymnastik dabei nicht zu vernachlässigen und Tänzern und Tänzerinnen die nötige Zeit zur Erholung zwischen den einzelnen Tänzen zu gönnen. — Beim rechtzeitigen Aufhören und Nachhausegehen bringt der nächste Morgen nicht das
graue Elend, sondern das Bewußtsein einen wirklichen Lebensgenuß hinter sich zu haben.
Die Verwitterung des Kölner Domes, die unaufhaltsam vorwärts schreitet, entsteht bekanntlich dadurch, daß die in der Luft befindliche schweflige Säure, ein Produkt des Rauches, in den Stein eindringt und ihn zersetzt. Die Schutzmittel hiergegen bestehen darin, daß der Stein entweder mit einem wetterfesten Anstrich versehen oder mit einer chemischen Lösung getränkt wird, wodurch er gegen die Säure unempfindlich wird. Auch in London hat man an verschiedenen historischen Bauwerken die zerstörende Wirkung der schwefligen Säure erfahren. Professor A. H. Church hat nun bei dem Kapitelhause in Westminster das Barytverfahren angewandt. Hierbei wird Wasser mit Baryumhydrat (30 Prozent) gemischt und mehrere Male auf den Stein aufgetragen. Dadurch wird er gleichsam neu zementiert. Wie die Bauzeitung berichtet, sind die Erfahrungen, die man hiermit gemacht hat, bis jetzt sehr befriedigend.
Sinkender Rauch als Wetterprophet. Wenn der sorgende Landmann oder der ungeduldige Ausflügler seinen Blick nach den hohen Schornsteinen richtet, um an dem Niedersinken oder Emporsleigen des Rauches auf die Witterung der folgenden Tage zu schließen, so hat er gar nicht so unrecht. Der Rauch enthält nämlich eine Unmasse von Kohlenpartikelchen und ähnlichen Substanzen, die sich, noch viel mehr als der gewöhnliche Straßenstaub, zur Kondensation (Verdichtung) von Wasferdampf eignen. Dies gilt vor allem sür die sich im Kohlenstaub aus Ammoniak, Kohlensäure und Schwefelsäure bildenden Salze. Enthält nun die Atmosphäre reichlich Feuchtigkeit, so beschweren sich diese Staubteilchen, deren sich in einem Kubikzentimeter gegen 500000 finden lassen, rasch mit Wasser und sinken zu Boden. Sinkender Rauch ist darum auf jeden Fall ein Beweis von großer Feuchtigkeit der Luft und in den meisten Fällen auch ein Vorbote schlechten Wetters.
Wieviele Kostüme braucht eine Frau im Leben? Jeder Ehemann wird vor der Beantwortung der Frage schaudernd zurücktreten. Eine Frau aber hat sie ganz ehrlich beantwortet. Frau Roffey, eine englische Landwirtin, die gerade auf 92 Lenze zurückblickt, hat bei dieser Gelegenheit ihren Verwandten eine Liste aller Kleidungsstücke vorgelegt, die sie jemals getragen hat. Das waren 41 Rob«n, 47 Röcke, 58 Schürzen, 80 Paar Stiefel, 274 Paar Strümpfe, 63 Korsetts und 165 Hüte. Alles in allem ist das viel weniger als man erwarten konnte. Wie aber würden die entsprechenden Zahlen aus- sehen, wenn man die Statistik der Kleider einer Modedame aufstellte?
Eine Maschine, die Fische zurecht macht. Das Säubern und Zurechtmachen von Fischen ist eine schmutzige und zeitraubende Arbeit; deshalb hat man schon lange versucht, eine Maschine zu bauen, die die Menschenhand ersetzen kann. Es ist einem Amerikaner, E. G. Deloe, gelungen, einen solchen Apparat herzustellen, der die Fische mit einer Geschwindigkeit von 10000 bis 50 000 Stück in der Stunde fix und fertig ausspeit. Diese Maschine besteht im wesentlichen aus Kästen mit einzelnen Fächern für jeden Fisch, die in beliebiger Anzahl auf einer endlosen Rolle über eine Trommel laufen. Die Füllung geschieht durch Kinder. Sobald ein Kasten gefüllt ist, wird ein Bolzen darüber geschoben, der die Fische ganz unverrückbar festhält. Mit einem Ruck befördert die Maschine jeden Kasten zu dem Messer, das in verschiedenen Führungen läuft und zuerst den Kopf gerade hinter den Kiemen abschneidet. Dann wird mit einem langen Schnitt der Fisch ausgeschnitten und hierbei ein Stück Unterseite entfernt, so daß die Leibeshöhle geöffnet ist. Jetzt bewegt sich die Maschine weiter und befördert den Kasten an eine Vorrichtung, die die Leibeshöhle auskratzt; gleichzeitig bringt sie den nächsten Kasten an das Messer. Bei der nächsten Bewegung fallen die Fische heraus, und die Abfälle gleiten in einen Sammmelbottich; eine Zählvorrichtung registriert automatisch die Zahl der Fische.
Freiwilliger Schnlaufsatz des Quartaners Fritz Dbergscheidtle.
Masskenbelle.
In Vehbruar sin die Masskenbelle an der Nachtordnung, indem da Faschinng is, wo aber nuhr bis Fastnacht dauert, was daher komt, weil es wenn fast die Nacht um is Aschermitwoch Heist, wo nähm- lich die Läute keine Asche mer haben, indehm doch der Karrnefal kollesahl ins Gellt leuft. Ohne Masskenbelle gipts keinen Karrnefal, weil indehm die zusammengehöhren wie Oräst und Pühlades,
Redaktion, vr»«k rmd Verlag L. Meeh in Re»«üLrg,
Pastor und Hollux und Haasenstein und Vogler. Aus Masskenbellen steckt Jehder in einem feinen Kostihme, woher der Nähme komt, denns kost' ihm eine Menge, weils mannigmal von Saide is un histohrisch, wo man dann gleich weis was es is, sonnst Heists Fanntasih und sin dann blos Libälln, Schmätterlinge un Bluhmen, wo aber nuhr Frauenzimmer vorställeu. Wenn die Läute Mussten vors Gesichte haben, mus man rahten, wer si sinn, was dann Masske-rahte genannt wird. Wenn's Zwölfe schlegt nehmen si alle die Mussten runter, dann schlegts offt dreizehn, wie mein Bruhder der Stu- dennt saagt, der das ahber nich wissen kan, weil indehm das er seine Ur immer fersetzt hat. Aus Masskenbellen wird viel Unsinn gemacht, was Mass- kenfreihait Heist, mannigmal aber mer Frächheit wie Freihait is, wie der Vater näulich meinte. Wer gahr kein Kostihm auf'n Masskenball trägt nennt man Dohminoh, was ahber nich mit Steinen gespihlt wird, sondern ein Masskenanzug is, der nich vil kostet. Masskenbelle sin ser teuer wenn man sie nich selpst gemacht hat, nehmlich die Kosthime, wo ahber mannigmal ser durchgeschwizt sin, wenn man si sich pumpt, was Ferlei-Jnschtituht Heist. Die Frauenzimmer tragen auf Masskenbellen nich blohs Samtsondern samt und sonders Mussten, was aber Larsen genannt wird un ser hübsch is, wo drum Mntter immer von die hübschen Lärfchen spricht wo Onkel Adollf egahl hinterhehr wäre. Auch bei Schiller komt ein Masskenball vor, weil indem er doch im Taucher saagt, wo wir in der Schule auswendig lärnen mußten: Unter Larsen die einzig fühlende Brust, und womit ich schliehse. (Nachdr. verb.)
1'. V.
Wie viele Leute lesen oder schreiben und drucken sogar in Anzeigen und Rundschreiben am Kopse ein viel- und doch nichtssagendes „k. ohne eine Ahnung zu haben, was das eigentlich bedeutet. Ja, was heißen denn die 2 lateinischen Worte: krao- missiL praowlttonäio zu deutsch: „Nachdem vorgeschickt ist, was vorausgeschickt werden mußte!" Eine geschickte oder auch ungeschickte Verwahrung des Schreibers gegen etwaigen Vorwurf, er habe einen Titel, vielleicht gar viele Titel ausgelassen; und mit vielen Titeln müssen wir uns ja noch immer in Deutschland herumschlagen, zum Hohne des Auslandes. Man liest statt dessen auch wohl p. t. — praemi88o titulo — den Titel vorausgeschickt, oder 8. t. — 8aIvo (pleno) titulo — unbeschadet des (vollen) Titels. — Es gibt aber auch noch ein anderes pp., das für usw. steht; man findet es z. B. häufig hinter „Ritter": Ritter pp. Dies ist das lateinische „porZe, porgo" — fahre fort, fahre fort. — Zuweilen glauben die Leute sogar, das schöne „. . . ohlgeboren" durch k. k. ersetzen zu können, wenn sie nicht wissen, ob „Hochw" oder nur „W" zu ergänzen ist, und schreiben dann etwa: „Bestellen Euer k. ?. das Blatt und sind Sie bereit, für dasselbe (natürlich „für dasselbe", denn „dafür" wäre ja nicht schwülstig genug) zu liefern? — Ja, wie soll man es denn übersetzen — hält man mir entgegen — dieses?. ?.? — Nun, meistens gar nicht, oft auch sogar es nicht einmal er- setzen, es z. B. in Rundschreiben ganz weglassen oder im Einzelfall es jedesmal anders verdeutschen.
Kombinations-Aufgabe.
Manches Wort wird durch Vorsetzen eines Anfangsbuchstaben und durch Hinzufügen eines Endbuchstaben wiederum zu einem andern Wort. So entsteht aus „Amalie" der „Gamaliel" oder aus „Anna" der Name „Hannas".
Aus den folgenden sieben Wörtem „Ar, Eva, Jda, Kram, Lüge, Ober, Rabe" ist durch Vorsetzen und Hinzufügen eines Buchstaben je ein anderes Wort zu bilden.
Wer die richtigen sieben Wörter gefunden hat, kann sie so ordnen, daß ihre Anfangsbuchstaben einen von zwölf Brüdern nennen.
Auflösung der Charade in Nr. 26.
Im Puls — Impuls.
Die hohen Kohlenpreise lassen so manche Familie mit Sorge dem Winter entgegensehen. Es ist also wohl von allgemeinem Interesse, darauf hinzuweisen, daß sich an Küchenfeuerung immerhin erheblich sparen läßt, wenn man Hilfsmittel nützt, die heutzutage jedermann zu Gebote stehen. Es sei hier nur an die bewährten Suppenwürfel von Maggi erinnert, deren reiche Sortenauswahl tägliche Abwechslung ermöglicht. Ein solcher 10 Pfg.-Würfel gibt, nur mit Wasser wenige Minuten gekocht, 2 Teller
nahrhafte Suppe.
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