Innsbruck. 13. Febr. Durch eine gestern in Fusch (Salzburg) niedergegangene Lawine wurden vier Personen getötet und mehrere verletzt. Zwei Leichen wurden geborgen.
New-Aork, 12. Febr. Heute vormittag trafen sechs Automobile, darunter ein deutsches mit drei Teilnehmern, die Wettfahrt nach Paris via Behringsstraße in Gegenwart einer zahlreichen Menschenmenge und einer großen Anzahl von Automobilen an.
Wünttembeng.
Stuttgart, 14. Febr. König Wilhelm II. von Württemberg ist dafür bekannt, daß er die hohen Pflichten seines Berufs nicht bloß in der formalen Erledigung der Regierungsgeschäste erblickt, daß er vielmehr als durch und durch moderner Mensch allen Erscheinungen seines Landes auf dem Gebiete des Handels und Verkehrs die lebhafteste Teilnahme entgegenbringt. Auch dem Nachrichtenwesen, insbesondere der Presse, schenkt der König, der die Zeitungen eifrig liest, rege Aufmerksamkeit. Dies hat er dieser Tage durch den Besuch des Stuttgarter „Neuen Tagblattes" bekundet, wo der König in der Mittagsstunde erschien und die sämtlichen Vorgänge bei der Herstellung und Versendung des Blattes, wie sie sich in der letzten Stunde vor dessen Erscheinen darstellen, studierte. Für die Presse war dieser Tag ein Ehrentag. In einer Zeit, wo das Recht auf Oeffentlichkeit so oft verkannt, wo die Aufgabe der Presse oft so kraß mißverstanden wird, wo man sich neuerdings anschickt, den wichtigsten Teil des Zeitungswesens, den Nachrichtendienst, durch eine Verteuerung der Fernsprechgebühren zu erschweren, ist es von hohem Werte festzustellen, daß unser Landesoberhaupt durch sein Erscheinen und durch die Worte, die er dabei gesprochen, der Publizistik alle Anerkennung zollt.
Stuttgart, 11. Febr. Bei der diesjährigen Bismarckfeier in Groß-Stuttgart wird General Keim, geschäftsführendes Vorstandsmitglied des deutschen Flottenvereins, die Festrede halten. — Im mittleren Postdienst stehen für die nächste Zeit ziemlich umfangreiche Personalvermehrungen bezw. -Veränderungen in Aussicht. Auf den 1. April werden besetzt werden 30 gehobene Postsekretärstellen und 42 Postsekretärstellen.
Stuttgart, 13. Jan. Der Landtagsabgeordnete und Gemeinderat Kloß ist Dienstag abend in Hamburg infolge eines Magenleidens im Alter von 61 Jahren gestorben. Neben seiner Tätigkeit als Leiter des Schreinerverbands war er in den letzten Jahrzehnten der Führer der württembergischen Sozialdemokratie. Von 1898—1903 vertrat er den ersten württembergischen Wahlkreis (Stuttgart) im Reichstag. 1895 wurde er in den württembergischen Landtag gewählt. Als Ersatz für Kloß wird nunmehr Gewerkschaftssekretär Georg Reichel, der bei der letzten Wahl 18809 Stimmen erhielt, in den Landtag einzutreten haben.
Stuttgart, !2. Febr. Im Hause der Eberhardstraße Nr. 61 ist heute vormittag gegen 10 Uhr die 61jährige Weißzeugzeichnerin Christine Fischer
seiner Begleiterin und machte sich geräuschlos am Geldschrank zu schaffen, wobei seine Genossin ihm leuchtete. Er mußte in seinem verbrecherischen Handwerk ungeheuer geschickt sein, denn nach kurzer Zeit hatte er die äußere Tür geöffnet. Sie waren so bei der Arbeit, daß sie gar nicht merkten, daß hinter ihnen Onkel Sebastian eintrat, der jetzt von einer auffallenden Behendigkeit war. Ihm folgten zwei riesenstarke Kriminalbeamten. Eben sprang die innere Tür des Geldschrankes auf, da fühlte sich der Einbrecher plötzlich von starken Armen umfangen und ehe er es sich versah, hatten ihm die Beamten die Hände auf dem Rücken gefesselt. Seine schöne Begleiterin lag plötzlich in den Armen des alten Onkels, der jetzt jugendliche Kräfte zeigte, denn die Ertappte vermöchte es nicht, sich aus seiner Umarmung zu befreien. Bald wurden auch ihre zarten Hände nach vorne gefesselt. Das alles geschah so schnell und überraschend, daß selbst die Verbrecher keinen Laut von sich gaben. Sie waren wie betäubt. Ohne Widerstand folgten sie den Beamten, nach dem unten harrenden Wagen, der sie nach dem Gefängnis brachte.
Onkel Sebastian war im Zimmer zurückgeblieben und zündete eine Flamme des Kronleuchters an. Dann riß er Perücke und Bart ab, und das gesunde Antlitz des Detektivs Rhoden wurde erkennbar. Er wandte sich mit freudig glänzenden Augen an den im Türrahmen erscheinenden Konsul, der angekleidet im Bette gelegen und den laut Schnarchenden sehr täuschend gespielt hatte. Nun schritt Rhoden auf
in ihrer Wohnung im zweiten Stock mit einer Stichwunde im Hals in ihrem Blut schwimmend tot auf- gesunden worden. Die Tür war von außen verschlossen und der Schlüssel lag auf der Schwelle. Das Instrument, mit dem der Stich ausgeführt wurde, ist bisher nicht zu ermitteln gewesen. Verschiedene Umstände weisen darauf hin, daß die Tat bereits am gestrigen Abend geschehen ist. Man ist überzeugt, daß man es auch heute wieder, ähnlich wie bei dem Mord in der Fürstenstraße vor drei Wochen, mit einer Gewalttat zu tun hat. Die Untersuchung ist in vollem Gange.
Stuttgart, 12. Februar. Um den jährlichen Zuwachs von 150 Irren im Lande unterzubringen, sollen die Anstalten Winnental und Weinsberg um 300 Betten vergrößert werden. Für die Erweiterung in Weißenau sollen Schritte eingeleitet sein. Da außerdem neue Anstalten notwendig wären, sollen größere Gemeinwesen zur Jrrenfürsorge herangezogen und diese größeren Städte ihren Krankenhäusern besondere Heilstätten für Geisteskranke angliedern. Ferner sollen für zwei oder drei Amtskörperschaften im Anschluß an Bezirkskrankenhäuser kleinere Irrenanstalten errichtet werden.
Verbandstag der Maler Württembergs. Am 16. Februar findet in Heilbronn der 13. Württ. Landesverbandstag der Malermeister statt. Obgleich ein großer Teil der Kollegen sich dem Verbände schon angeschlossen hat, hält sich doch noch eine beträchtliche Anzahl zu ihrem eigenen Nachteil dem Verbände fern und wäre es zu wünschen, daß diese die Gelegenheit benützen und an dieser Tagung teilnehmen. Sie sind alle herzlich willkommen und wird jeder, der den Verhandlungen anwohnt, gewiß die Ueberzeugung gewinnen, daß der Anschluß nur Vorteile bringen kann. Aus der sehr reichhaltigen Tagesordnung sei u. a. nur kurz erwähnt: Verbesserung der Ausmaße der Malerarbeiten, Submissionsfragen, Materialienuntersuchung, Schutzverband gegen Streiks usw., alle Fragen die jeden Einzelnen angehen.
Rottenburg, 12. Februar. Entgegen anders lautenden Meldungen kann zuverlässig mitgeteilt werden, daß die Entscheidung des Bezirksrats, welche bekanntlich die hiesige Gemeinderatswahl wegen der vorgekommenen Unregelmäßigkeiten für ungiltig erklärte, nunmehr angefochten worden ist.
Der Stadttierarzt W. in Nürtingen ist unter Zurücklassung von Frau und Kindern verschwunden. Seine Amtsführung soll seit einiger Zeit nicht mehr ganz geordnet gewesen sein.
Welzheim, 10. Febr. In den Waldungen des unteren Teiles des Welzheimer Waldes treten seit etwa einem Jahr Wildschweine auf. Trotz eifriger Nachstellung ist es den Jägern bis jetzt nicht gelungen, die Tiere, die auf den angrenzenden Feldern beträchtlichen Schaden anrichteten, zu schießen. Am vergangenen Freitag machte sich eine Anzahl Jäger und Treiber, die letzteren mit Gabeln und Aerten bewaffnet, auf, umstellten das Dickicht und scheuchten ein mittelgroßes Tier auf, das zwar durch mehrere Schüsse verwundet wurde, aber trotzdem entkam.
den Konsul zu und sagte: „Zwei schlimme Vögel sind jetzt für lange Zeit sicher untergebracht." Der Konsul war gar nicht so erfreut, wie der Detektiv, dem er so viel verdankte, er schüttelte vielmehr das Haupt und meinte: „Dem Kerl gönne ich seine Strafe, aber seine hübsche Genossin tut mir leid. Wie kann nur so ein wirklich reizendes Geschöpf auf solche Abwege geraten?"
„Sie verdient Ihr Mitleid nicht, Herr Konsul! Sie ist tatsächlich eine der gefährlichsten Hoch- staplerinnen und die Geliebte ihres heutigen Begleiters."
Die beiden Herren setzten sich noch zu einer Flasche Wein nieder und besprachen lange den eben erlebten Fall. Bevor der Detektiv sich zurückzog, sagte der Konsul zu ihm: „Ich möchte Sie noch um einen Gefallen bitten. Reisen Sie morgen gleich zu meiner richtigen Tochter. Was ich der Abenteuerin bewilligte, kann ich meinem eigenen Blut nicht versagen."
Drei Tage später lernte der Konsul seinen Schwiegersohn kennen und umarmte seine richtige Tochter.
(Nagelpflege bei kleinen Kindern.) In weiten Volks kreisen herrscht der törichte Aberglaube, daß die Fingernägel der kleinen Kinder im ersten Lebensjahre nicht beschnitten werden dürften, weil sie sonst sterben würden. Es heißt, wenn die Nägel so früh beschnitten würden, werden sie hart. Diese Meinung ist aber auch durchaus irrig. Da die Fuß- und Fingernägel bei den Kindern fortwährend, wenn auch
Vom Schwarzwald, 11. Februar. In der Schwarzwälder Uhrenindustrie macht sich gegenwärtig ein Mangel an Aufträgen fühlbar. Viele Fabriken arbeiten mit 7—8stündiger Tagesschicht. In einzelnen Orten sind Arbeiterentlassungen zu verzeichnen.
Leonberg, 12. Febr. Der gestrige Pferdemarkt hatte eine ziemlich starke Zufuhr, nämlich 838 Pferde. Die bedeutendsten Pferdehändler waren vertreten. Der Handel war sehr lebhaft. Heute wird er in den umliegenden Ortschaften fortgesetzt. — Gestern nachmittag kam es zwischen der Polizei und einer Zigeunerbande zu einem blutigen Zusammenstoß. Ein Zigeuner ging auf den Stationskommandanten mit gezücktem Dolch los, worauf er blank zog und dem Zigeuner einige wohlverdiente scharfe Hiebe versetzte. Die Zigeuner sind verhaftet.
Slus ^taSt» uns U^igedung,
Neuenbürg, 13. Februar 1908.
1l Zur Stuttgarter Quell-Wasserversorgung wird uns heute weiter geschrieben: Das „Neue Tagblatt" bringt in Nummer 32 eine mit „N" gezeichnete Einsendung, die wegen ihrer unangebrachten persönlichen Ausfälle niedriger gehängt zu werden verdient. Die Preßäußerungen der „Enz- täler", welche in dem Stuttgarter Projekt eine Bedrohung ihrer vitalsten Interessen erblicken, haben sich bisher bemüht, ihre schweren und begründeten Bedenken gegen das Projekt in rein sachlicher und ruhiger Weise der Oeffentlichkeit und insbesondere auch den Staatsbehörden zu unterbreiten. Wenn dabei auch an den Grundlagen des Projekts gerüttelt und auf offene Wunden der Finger gelegt wurde, so lag dies ebenso sehr auch im Interesse der in der Sache offenbar bisher zu wenig orientierten Stuttgarter, denen eine allseitige Aufklärung in einer als Kulturaufgabe ersten Ranges bezeichnten Frage nur erwünscht sein kann. Daß diese sachliche, offene und rückhaltlose Abwehr der „Enztäler" nicht nach dem Geschmack des Herrn „11" war, erscheint begreiflich, denn er ist Partei. Er scheint es den „Enz- tälern" übel zu nehmen, daß sie sich gegen eine Vergewaltigung rechtzeitig zur Wehre setzen und nicht geduldig zuwarten, bis ihnen die Zipfelmütze über die Ohren gezogen ist. Das Recht steht auf Seite der „Enztäler" und es mutet darum eigentümlich an, wenn Herr R die ihm unbequemen Preßäußerungen derselben ohne jede Berechtigung mit dem Vorwurf einer systematischen Hetze belegt und unlautere Motive unterschiebt. Wir weisen diese Insinuationen mit Entschiedenheit als Ungehörigkeiten zurück und glauben, den persönlich gereizten Ton auf einen Umschwung der Meinungen, der nachgerade auch bei den Stuttgartern kräftiger einzusetzen scheint, zurückführen zu dürfen. Eine eigentümliche Logik entwickelt Herr U in seiner an den Wasserersatz durch Stauseen (bisher war nur von einem See die Rede!) geknüpften Schlußfolgerungen. Er meint, bei Bewirtschaftung der Seen werde sich für die Interessenten eine erhebliche Verbesserung der Triebkräfte erzielen lassen, wofür offenbar die Herren Werksbesitzer nichts bezahlen wollen. Ei ei! Quellen-Wegnahme und Stauanlage
langsam, wachsen, so müssen sie auch beschnitten werden, wenn sie gehörig lang geworden sind. Die Fingernägel wachsen schneller als die Fußnägel und müssen darum früher beschnitten werden als diese. In der Regel wird ein Beschneiden der Fingernägel nach dem dritten Lebensmonat notwendig sein. Die Unterlassung der Beschneidung der Fingernägel hat, wie es die Eltern selbst beobachten können, große Gefahren für ein Kind im Gefolge. Leicht kann es sich mit den langen Nägeln das Gesicht zerkratzen, die Augen verletzen und gefährliche Rißwunden bei- bringen. Da das Kind mit den Händchen fortwährend herumpatscht, sind auch durch lange Fingernägel die Pfleger gefährdet, und die Fälle sind nicht selten, in denen Müttern und Wärterinnen von den Kindern das Gesicht zerkratzt wird. Aus allen diesen Gründen ist das Beschneiden der Fingernägel dringend notwendig. Aber es ist auch darum notwendig, weil eine vernachlässigte Nagelpflege leicht den Grund zu Nagelkrankheiten und Verkrüppelung der Nägel legen kann. Niemals darf daher das Beschneiden der Nägel bei kleinen Kindern versäumt werden. (Nachdruck verboten.)
Gelb gewordenes Rohrgeflecht aufzufrischen. Zunächst wasche man das gelb gewordene Rohrgeflecht tüchtig mit Seifenwasser ab, dem man zuvor noch etwas Spiritus zusetzt. Hierauf bestreue man das Geflecht, so lange es noch feucht ist, mit Schwefelpulver und lasse dieses bis zum Trockenwerden liegen. Schließlich bürstet man den Schwefel mit einer Bürste ab.