kann klimatischen Verhältnissen, hauptsächlich dem Wechsel der Temperatur im Sommer und Winter, ohne Nachteil wiederstehen und ist so elastisch, daß selbst der stärkste Sturm nicht im Stande ist, ihn zu zerbrechen, denn ein 9 Meter langer Pfahl kann an der Spitze 70 Zentimeter zur Seite gebogen werden, ohne daß die Zementschicht bricht, d. h. die Bruchfestigkeit des Pfahles ist etwa dreimal so groß wie die des Holzes. Allerdings sind die An- schaffungskosten für diese Pfähle etwas größer als die für hölzerne, aber sie bedürfen keines Oelan- strichs und bringen überdies den Vorzug mit sich, daß man nicht mehr nötig hat, die kostbaren Waldbestände zu vernichten.
Die Zigarre. Warum raucht man eigentlich? Ja, wer das sagen könnte? Aus Angewohnheit natürlich. Früher hatte unsere Damenwelt einen allgemeinen Abscheu vor den Glimmstengeln, heute ist sie nachsichtiger geworden. Mag sein, daß ihnen die Zigarre jetzt salonfähiger erscheint, als früher die Pfeife. Den Biedermeier der alten Tage kann man sich ohne Pfeifchen nicht gut vorstellen. Und schon Goethe läßt im Faust den Handwerksburschen beim Osterspaziergange sagen: „Ein starkes Bier, ein beizender Tabak, und eine Magd im Putz, das ist so mein Geschmack." Der Geschmack ist anders geworden. Man sieht nicht mehr vor allem daraus, daß der „Tabak" beizend ist, sondern verlangt von ihm Wohlgeruch. Die Pfeifen kommen immer mehr aus dem Gebrauch, Zigarren und Zigaretten beherrschen das Feld. Tabak wird heute fast in allen Ländern produziert, aber freilich sind die Produkte unendlich verschieden. Der erste Rang auf diesem Gebiete gebührt wohl der Insel Kuba. Von hier kommen die edlen Havannazigarren, zu denen nur die besten Stoffe verwendet werden. Die Tabak- kultur erfordert unendliche Mühe, und einer Zigarre sieht man es durchaus nicht an, welche Fülle von Arbeit aufgewendet werden mußte, um sie zu schaffen.
Die Erziehung zur Geduld. Wer würde nicht zugeben, daß die Geduld eine unserer erstrebenswertesten Tugenden ist? Schon der große Seelenkenner Jean Paul sagte: „Kindern ist eigentlich keine andere Schulung nötig, als die zur Geduld", womit wohl jedermann einverstanden sein wird. Indessen sind die Ansichten über die Art, wie die Jugend zur Geduld gewöhnt werden soll, sehr verschieden, wenn auch mit Recht behauptet wird, daß die Geduld das Kind zum Gehorsam und die Heranwachsenden zu Fleiß und Ordnung führt. Im späteren Leben schützt die Geduld vor Kleinmut und Verzweiflung und lehrt das oft Verfehlte immer von neuem versuchen, bis man das ersehnte Ziel eines ruhigen Lebensabends glücklich erobert hat. Wer könnte das bezweifeln? Allein man darf nicht durch willkürlich auferlegte Geduldsprüfungen die Liebe zum geduldigen Ausharren erzeugen wollen, weil leicht das Gegenteil die Folge sein möchte. Vergesse man nicht, daß nur die Liebe fähig sein kann, Liebe zu erzeugen. Lasse man das Kind verwirrte Fäden glatt wickeln und feste Knoten auf- lösen, um der Mutter oder der Lehrerin die mühsame
Herrn sah, stürzte sie mit einem Schrei der Freude und Wehmut zugleich zu seinen Füßen nieder, und sie spielte die Rolle der liebenden und bereuenden Tochter so vollendet, daß der überrumpelte Vater erührt die liebliche Gestalt an sich zog. Auch Fehrach gefiel ihm gut, sodaß er auch diesem bald die Hand zur Versöhnung reichte. Augenscheinlich waren ihm die beiden Erscheinungen sehr sympathisch, wenn er auch manchmal wie prüfend das Antlitz seiner Tochter musterte. Bald saßen die drei in bester Stimmung am reichlich gedeckten Mittagstisch. Nach dem Essen zeigte der Konsul auf Wunsch seiner Tochter die ganze Villa mit seiner kostbaren Einrichtung. Am meisten interessierte sich die hübsche Tochter für das Zimmer mit dem Geldschrank, in welchem Wertpapiere und Edelsteine von hohem Werte liegen. Neben diesem Zimmer befand sich das Schlafgemach des Konsuls, verbunden durch eine breite Doppeltür, die stets offen stand. Margarete war ganz liebende Tochter und von hinreißend guter Laune. Dem jungen Künstler wurde die Lage mit der Zeit immer peinlicher, denn schon zweimal hatte der alte Herr Fragen gestellt, auf die er nicht zu antworten wußte. Endlich schlug seine Erlösungsstunde. Seine Pseudo-Frau erklärte, ihr Mann müsse in dringender Sache heute noch nach London abreisen, und sie möchte ihn bis zum Bahnhof begleiten. Morgen aber würde sie bestimmt wieder erscheinen und solange bleiben, wie Papa es gestatte. Zum Mittagessen wäre sie bestimmt da.
— (Schluß folgt.) —
Arbeit zu ersparen, aber nicht um eine unnütze Uebung zu machen. Alle Verrichtungen, die Hand- gefchicklichkeit erfordern, sind zugleich nützlich, um Geduld zu lernen, und wenn das Kind den geliebten Erwachsenen Hilfe leistet, wird es doppeltes Gewinn haben, indem es die Geduld als Frucht aufopfern- der Liebe gelernt.
Es dürfte noch wenig bekannt sein, daß Sellerie ein treffliches Heilmittel gegen Rheumatismus ist und daß diese Krankheit wesentlich gebessert wird, wenn Sellerie in gekochtem Zustande von dem Patienten gegessen wird. Der Umstand, daß er vielfach roh auf den Tisch gebracht wird, hat bis jetzt verhindert, daß seine heilenden Kräfte bekannt wurde. Der Sellerie soll, in Stücke zerschnitten, bis zum Weichwerden im Wasser gekocht und dann das ! Wasser vom Patienten getrunken werden. Man ! koche dann den Sellerie in frischer Milch, Mehl und Muskatnuß in einer Pfanne auf, serviere dies warm mit geröstetem Brot und esse es mit Kartoffeln, und die Schmerzen werden bald Nachlassen. Dieses Mittel ist wiederholt und mit gutem Erfolge angewendet worden.
(Daß die Hühner im Winter Eier legen und zwar ebenso regelmäßig und reichlich wie in der warmen Jahreszeit, hängt lediglich vom Futter ab. Die Hühner sind durch ihre Organisation auf pflanzliches sowohl, als auch auf tierisches Futter angewiesen. Im Sommer kommen sie dem in ihnen wohnenden Triebe dadurch nach, daß sie die Erde durchsuchen und darin Würmer und Insekten reichlich genug finden. Das fällt im Winter weg und es ist deshalb geboten, ihnen Fleisch vorzuwerfen.
Ausgezeichnetes kostenfreies Hühnerfutter. Man macht vielleicht bis 1 m tiefe Eingrabungen in die Erde, bedeckt den Boden etwa mit einer */io m hohen Schicht gewöhnlicher Säge- spähne und begießt diese mit Rindsblut, daß sie durchtränkt damit wird. Hierauf kommt eine ebensolche Schicht von Sägespähnen, getränkt mit Ninds- blut, und so fort bis oben an. Alles bedeckt man mil Erde oder Reisig. Je nach der Wärme wimmelt es nach 3 bis 4 Wochen darin von weißen, fetten Würmern, die von den Hühnern und anderm Geflügel mit Gier verschlungen werden und ein ausgezeichnetes Futter abgeben, das nur ein wenig Mühe kostet, sich aber verlohnt.
(Warzenvertreibung.) Zur Vertreibung der oft sehr hartnäckigen Warzen an den Händen habe ich als einzig sicher wirkendes Mittel die Abreibung derselben mit Kreide gefunden, nachdem ich unzählige Mittel angewandt hatte. Wenn die erforderliche Ausdauer in der fast kostenlosen und unschädlichen Kreideanwendung beobachtet wird, muß die Heilung der lästigen Plage mit Sicherheit eintreten. Damit die häßlichen Wucherungen sich nach ihrer Vertreibung nicht von neuem bilden können, ist es geboten, nächtliche kalte Umschläge und hierauf Andampfungen der betreffenden Stellen vorzunehmen und eine anhaltende Gesamthautpflege aufs peinlichste zu beobachten. H B. z. Aachen.
Die Heiratsaussichten der Dienstmädchen. Daß von allen jungen Mädchen, die in einem Berufe stehen, die Dienstmädchen am begehrtesten für die Ehe sind, sucht Marie Heller in der von ihr herausgegebenen Deutschen Dienstbotenzeitung durch folgende Zahlen aus der preußischen Statistik zu beweisen: Es haben in Preußen im Jahre 1906 im ganzen 309922 Frauen und Mädchen geheiratet, und von diesen waren es 68468 Dienstmädchen; 40431 von ihnen standen in den Städten im Dienst und 28037 auf dem Lande. Von je hundert Mädchen, die überhaupt geheiratet haben, waren also immer 22 Dienstmädchen. Das ist außerordentlich viel, und alle anderen Berufsklassen bleiben weit hinter ihnen zurück. So haben beispielsweise von den Schneiderinnen, die nach den Dienstmädchen die begehrtesten Ehefrauen sind, nur 30109, das sind 9 auf je 100, und von den Fabrikarbeiterinnen, gar nur 18115, nämlich 5 auf je 100 geheiratet. Und noch weniger günstiger sieht es im Heiratsregister um solche Mädchen aus, die ihren Dienst in der Häuslichkeit aufgegeben haben, um Aufwartestellen anzunehmen, denn von ihnen sind nur 9349, also 3 von je 100 zur Ehe begehrt worden. Ganz schlecht aber steht es um die Verkäuferinnen, Ma- ) fchinenschreiberinnen, wie überhaupt alle im Handels- ! gewerbe beschäftigten Mädchen, denn von ihnen hei- ! ratete durchschnittlich nur eine einzige von je 100; im Jahre 1906 belief sich ihre ganze Eheliste auf die bescheidene Zahl von 5258. !
Etwas vom Tanzen. Auch der Tanz ist der
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Stiefel macht man wasserdicht und dauerhaft durch eine Abkochung von Lichtertalg, Speck und Mehl, solange bis sich diese Teile vollständig vermischt haben. Das Quantum, das man auf einmal brauchen will, löse man zuvor über Feuer auf und gieße während des Siedens einen Teelöffel Terpentinöl dazu, bevor man die Schmiere mit einer Bürste warm aufträgt und bringe das Lederwerk an einen warmen Ofen.
sWie du mir, so ich dir.) Ein Jüngling ist in ein hübsches Mädchen verliebt und schickt ihr eines Tages ein selbstverfaßtes, glühendes Liebesgedicht, wofür ihm die Holde eine Haarlocke schickt. Nach einiger Zeit trifft er die Dame und bemerkt, daß ihr Haar eine ganz andere Farbe hat wie die empfangene Locke, worauf er sie vorwurfsvoll folgendermaßen anspricht: „Aber, mein Fräulein, ich bemerke eben, daß die mir gesandte Locke ja gar nicht von Ihrem Haupte ist!" — Dame: „Ganz recht, mein Herr, das Gedicht war ja auch nicht aus Ihrem Kopf!"
sDer Grund.) Besucherin: „Warum ist denn Ihre Köchin schon wieder fort. Sie waren doch ganz zufrieden mit ihr?" — Hausfrau: „Ja, aber es ist noch eine Herrschaft im Orte, bei der sie noch nicht war."
sUnter Freundinnen.) „Das ist 'mal ein widerliches Weib, die Generalin — über jeden Menschen hat sie etwas Schlechtes zu sagen!" — „Nicht wahr ... der könnte man stundenlang zuhören!"
fEin schlechtes Omen.) „So oft i bad't Hab, nie is was Guat's Nachkommen: 's erstenmal Rekrutenaushebung, 's zweitemal Hochzeit, und nachher haben's mi eing'sperrtl"
Wortkette.
Zu suchen sind vierzehn zweisilbige Wörter, die eine Wortkette bilden; d. h. Endsilbe jedes Mortes soll gleich der Anfangssilbe des nächsten, die Endsilbe des letzten gleich der Anfangssilbe des ersten fein. Das erste Wort ist eine Bezeichnung für einen Propheten, das dritte nennt einen Mohren, das fünfte einen weiblichen Vornamen, das siebente einen Vogel, das achte eine Wissenschaft, das zehnte einen Strom in dem europäischen Rußland, das zwölfte eine Stadt in Thüringen, das vierzehnte ein landwirtschaftliches Gerät.
Aufgabe.
^ und L, zwei Stationen an derselben Bahn, sind 56'/r Kilometer voneinander entfernt. Um 7 Uhr fährt ein Zug mit einer Geschwindigkeit von 54 km in der Stunde in der Richtung nach L.
Um 7.25 fährt auf dem Nebengeleise ein anderer Zug von L in der Richtung nach ^ mit einer Geschwindigkeit 48 km in der Stunde.
Wann begegnen sich die beiden Züge und in welcher Entfernung von L?
Auflösung der Charade in Nr. 22. Bleistift.
Mode unterworfen, und in jeder Saison erscheinen neue Arten von Tänzen auf dem Plane, die sich die Gunst des Publikums erwerben wollen. So hat der Cakewalk in den letzten Jahren einen Siegeszug durch alle Lande angetreten, dieser Tanz, den die Amerikaner von ihren sonst so verachteten schwarzen Mitbürgern, abgelernt haben. Eine Zeit lang herrschte ein anderer amerikanischer Tanz, der sich Washington-Post nannte, vor, dann kam der Bostontanz, eine Zweischrittabart des Walzers. Aber alle diese modernen Tänze genießen die Gunst des tanzlustigen Publikums nur in beschränktem Maße, unsere alten Tänze, Walzer, Polka, Mazurka bleiben ewig neu und ewig jung. Gegen sie kann kein anderer Tanz aufkommen. In der altmodischen, altväterlichen Weise, wie der gesellschaftliche Tanz bei uns noch betrieben wird, liegt eben ein gewisser Reiz, der den Neuerfindungen auf dem Gebiete des Tan- zens nicht anhaftet. Die Frauenrechtlerinnen sehen in unserer ganzen jetzigen Art des Tanzens freilich eine Entwürdigung der Frau, weil sie dabei ganz auf die Gnade des Mannes angewiesen ist. In Amerika ist es daher auch schon in einzelnen Staaten Brauch geworden, daß abwechselnd Damen und Herren engagieren. Wir in Deutschland wollen es aber lieber beim Alten lassen und nur hier und da ausnahmsweise „Damenwahl" verkünden.
Wenn jeder fegte vor seine« Haus,
Die ganze Stadt sehe sauber aus.
Italienisches Sprichwort.
Aus M. Bern: „Es sagen die Leute."