9 Monaten Gefängnis, Böhringer zu 10 Wochen, Häffner und Mößner zu je 8 Wochen Gefängnis.
Karlsruhe, 17. Dez. Die neuesten badischen Schnellzugslokomotiven erreichen eine gewöhnliche Höchstgeschwindigkeit von 110 Kilometern. Die auf der Strecke Mannheim—Basel und auf der Schwarzwaldbahn angestellten Versuchsfahrten sind zur vollen Zufriedenheit ausgefallen.
Karlsruhe, 16. Dezbr. Der 9jährige Sohn des Metzgers Kißling in Karlsruhe benutzte die langsame Fahrt des Lokalzuges Karlsruhe-Spöck, um auf das Trittbrett zu steigen und mitzufahren. Aber er fiel herab und wurde in schrecklicher Weise zu Tode geschleift. Der Knabe wurde erst an der nächsten Haltestelle tot unter einem Wagen hängend aufgefunden. Der Schädel war eingedrückt. Arme und Beine waren gebrochen.
Säckingen, 17. Dez. Das Projekt des großen Kraftwerkes am Rhein bei Laufenburg ist seit der Konzessionserteilung durch den Bezirksrat von Säckingen vor zwei Jahren nicht vorwärts gekommen. Die Kapitalaufnahme von 36 Millionen Franken macht Schwierigkeiten. Für viele Spekulanten, die in der Umgegend Bauterrain erworben haben, wird diese Verzögerung, wie der „Albbote" schreibt, recht kritisch, da die Zinsen auf Zinsen sich häufen.
München, 17. Dez. Der Direktor des Hotels „Bayerischer Hof" Singer, ist unter Hinterlassung von 160000 Mk. Schulden flüchtig geworden. Singer war seit 6 Jahren der Direktor des „Bayrischen Hofes", des ersten Hotels in München. Er soll nach der „Allg. Ztg." bedeutend über seine Verhältnisse gelebt haben.
Düsseldorf, 19. Dez. In der vergangenen Nacht sprengten Diebe mit Pulver den Geldschrank der hiesigen Ortskasse der Metallarbeiter. Eine schwere eiserne Säule wurde dabei durch den Kassenraum und die Fenster in den Hof geschleudert. Darauf wurden die Diebe verscheucht und ließen die in dem Schrank befindlichen 10 000 zurück.
Von der Tauber und dem Hohenlohschen, 15. Dez. Was in diesem Umfang vor 6 Wochen niemand für möglich gehalten hätte, ein Rückgang der Getreidepreise, ist tatsächlich eingetreten mit allen seinen Begleiterscheinungen. Die Lager der Händler und Spekulanten sind überfüllt und nirgends sind Käufer zu erblicken. Seitdem der Wasserstand unserer Flüsse so gestiegen ist, kommt von Antwerpen und Rotterdam das bisher ausgebliebene ausländische Getreide massenhaft und vermehrt das Ueberangebot. Was zur Lieferung im November vorverkauft ist, wird refüsiert und alle möglichen Anstände erhoben. Besonders ist Weizen und Mehl vernachlässigt. Aber auch Gerste ist um mehrere Mark billiger und Hafer ist nicht anzubringen. Auch Futtermittel sind gewichen und besonders Oelkuchen. Aus zweiter Hand wird drängend viel billiger verkauft, wie direkt aus erster Hand.
Folgen des Eisenbahnfiebers. Infolge Zugsverwechslung sprang ein Reisender aus einem in der Abfahrt begriffenen Personenzug Waldkappel—Maienberg hin, zwischen dessen steiler Felsenwand und dem Kloster der Bach schäumend hinrauscht. Am Fuße des Bußberges führte ein schmaler Steg über den Waldstrom in die Klostermühle, die im Innern der Abtei lag. Die Aebtissin empfing ihre Gäste freundlich aber nicht frei von Ehrgeiz, obgleich sie die Pflichten ihres Standes mit Ernst und Strenge ausübte. Sie legte daher einen hohen Wert auf die Empfehlungen der Markgräfin, und hatte alle Anstalten für die Bequemlichkeit der Fremden getroffen. Hartmud trennte sich mit sichtbarer Bewegung. Die feuchten Augen der Frau von Sparre zeigten, wie gerührt sie sei; Jda konnte nur leise Worte Hervorbringen, als aber der Kavalier sagte: „Ich hoffe, wir sehen uns wieder!" da antwortete sie mit einem Blick, der durch seine Seele ging: „Gewiß, wir sehen uns wieder!" Die Zuversicht, womit sie dies sagte, kam aus einem Gefühl, welches ihr selbst noch nicht klar geworden war. Hartmud nahm denselben Weg zurück, welchen er gekommen. Auf der Seelach gesellten sich noch seine übrigen Begleiter zu ihm. Sie waren von da nicht weit gegangen, als ihm Walter ins Ohr flüsterte:
„Da unten auf der Straße schleichen einige Franzosen hin, sie haben Gewehre vermutlich ist es eine Patrouille." Kaum hatte er diese Worte gesprochen, als einer der Burschen hinter ihnen sein Gewehr abdrückte, und man auch gleich daraus von der Straße her einen Schrei vernahm.
„Ich habe mein Ziel getroffen", sagte der Bursche, indem er die Büchse wieder in Ordnung
seid in der Nähe von Kassel und blieb tätlich verletzt liegen. Erst abends wurde er durch einen Streckenwärter gefunden.
In Meseriz (Posen) wurde der wegen Ermordung der Familie Greiser aus Wiebelshof dreimal zum Tode verurteilte Pferdeknecht Johann Kosicki hingerichtet.
In Weidda (Reuß) ist die Lederfabrik von Prasse abgebrannt. Der Schaden wird auf 200 000 Mk. beziffert.
Paris, 18. Dez. Ein Unfall mit der Bleriots- Flugmaschine ergab sich nachmittags auf dem Manövergelände von Jssy les Moulineaux. Der Apparat hatte sich nach schnellem Anlauf drei Meter über dem Boden erhoben, als mehrere Spanndrähte der Flügel rissen und letztere kräftig heranschlugen, was den Sturz des Aeroplans nach sich zog, der sich mehrmals überschlug. Die Zuschauer glaubten, Bleriots sei tot. Als ihn jedoch Santos Dumonts unter den Trümmern hervorzog, stellte sich heraus, daß er keinerlei Verletzungen erlitten hatte.
Zu den großen Gold Verschiffungen, die bei der jüngsten amerikanischen Finanzkrisis von England aus nach den Vereinigten Staaten erfolgt sind, sind auch die Schnelldampfer des Norddeutschen Lloyd von den englischen Verladern in bemerkenswerter Weise benutzt worden. Der Schnelldampfer „Kronprinzessin Cecilie" landete am 5. November 7100000 Dollars in New-Aork, „Kaiser Wilhelm II." 8 000000 Dollars am 16. November, „Kronprinz Wilhelm" am 26. November annähernd 5000000 Dollars, zusammen also rund 20100000 Dollars gleich 80'/- Millionen Mark.
Das Themsetal ist, wie man aus London berichtet, seit vielen Jahren nicht so überflutet gewesen, wie augenblicklich. Der Fluß ist in einigen Teilen 11 Fuß gestiegen. Groß; Striche von niedrig liegendem Land sind unter Wasser und sehr viele Häuser sind überschwemmt.
vermischtes.
Hohenzollernprinzen als Handwerker. In unserem Hohenzollernhause ist es bekanntlich Herkommen, daß alle Prinzen ein Handwerk erlernen. Diesem Brauche folgend, haben jetzt auch die beiden ältesten Söhne des Prinzen Friedrich Leopold, die seit dem 1. April d. I. in Groß- Lichterfelde eine Villa in der Theklastraße bewohnen, ein Handwerk erwählt. Der 17jährige Prinz Friedrich Karl hat Neigung für das Schlosserhandwerk und wird Anfang dieser Woche den Unterricht beginnen. Mit seiner Ausbildung ist der Schloffer- meister Fritz Schulze, Inhaber der Firma H. Klemme Nachfg., betraut. Der zweite Sohn des Prinzen Friedrich Leopold, der 15jährige Prinz Friedrich Sigismund, hat sich das Tischlerhandwerk erkoren und wird von dem Tischlermeister Albert Fiedler ausgebildet. Die Meister werden sich wöchentlich zweimal in die Villa der Prinzen begeben, um sie in dort eingerichteten Werkstätten praktisch zu unterweisen.
brachte. Hartmud verwies ihm seine Unvorsichtigkeit, aber in diesem Augenblicke knallte es von unten herüber und der Kavalier erhielt einen starken Streifschutz am linken Arm. Er ließ sich mit einem Tuche verbinden so gut es gehen mochte und sie eilien nun dem nahen Hochgebirge zu, da sie Lärm und Verfolgung befürchteten. Der fortwährende Blutverlust bei dem lockeren Verband und die vermehrte Anstrengung erschöpften nachgerade die Kräfte Hartmuds und mit Mühe erreichte er Gaisbach, wo er sicher zu sein hoffen durfte. Er fand eine freundliche Aufnahme bei dem Vorgesetzten des Dörfchens und die ganze Familie beeiferte sich, ihm alle Bequemlichkeit zu verschaffen, welche das Haus darbot. Zum Glück befand sich unter den Ausgewanderten in diesem Tale auch ein Barbier, der eine Streifwunde zur Not behandeln konnte, aber es fehlte an dem Nötigsten. Da die Nonnen eine Hausapotheke besaßen, wie dies in den meisten Klöstern der Fall ist, so erbot sich der Wirt augenblicklich, selbst dahin zu gehen und Wundwasser und Salbe herbeizuholen. Im Kloster vernahm man die Nachricht von diesem Unfälle mit Schrecken und Besorgnis. Besonders wurde Jda davon ergriffen.
„Ach!" sagte sie, „um uns hat ihn dieses Unglück getroffen und nun ist wohl niemand, der ihn warte und pflege."
„Das müßten wir aus Dankbarkeit übernehmen", antwortete Frau von Sparre lächelnd. Jda errötete. „Er ist in treuen Händen", fuhr sie fort „und wird morgen, da seine Wunde nicht gefährlich scheint.
Eine erheiternde Gerichtsszene schildert ein Fachblatt der Kochindustrie nach einem tatsächlichen Vorgänge bei einem Berliner Gericht. Der vernehmende Richter hat die Personalien einer Zeugin festgestellt und fragt nun weiter: „Was sind Sie?" Zeugin: „Sängerin." Der Richter mit Nachdruck: „Was sind Sie?" Zeugin wiederholt: „Sängerin." Richter: „Wo singen Sie?" Zeugin: „Nee, Herr Gerichtshof, ich singe nicht, ich senge bei Aschinger die Gänse und das andere Zeug."
Winters Anfang.
Winters Anfang ist heute! Die Sonne ist heute nacht 1 Uhr auf ihrer scheinbaren Wanderung in das Zeichen des Steinbocks getreten, und damit ist der Herbst beendet und der kalendermäßige Winter hat seinen Anfang genommen. Ueber den Herbst konnten wir uns in diesem Jahre wirklich nicht beklagen, denn er hatte eigentlich durchaus nichts Herbstliches an sich, vielmehr hat er nach Kräften versucht, uns den kalten, regnerischen Sommer einigermaßen zu ersetzen, und das ist ihm in vollstem Maße gelungen, so daß wir in stiller Wehmut, aber auch mit aufrichtigem Danke von ihm Abschied nehmen, hoffend, daß er uns auch im nächsten Jahre ein so freundlicher Gesell sein werde. Heute, am Beginn des Winters, haben wir den kürzesten Tag und die längste Nacht des Jahres. Die Sonne ist am südlichen Wendekreise angekommen und wendet nun gleichsam wieder um, weshalb der heutige Tag auch als Wintersonnenwende bezeichnet wird. Von nun an werden die Tage allmählich wieder länger, langsam erst, aber doch bemerkbar, denn zum Silvester ist der Tag bereits um fünf Minuten länger. Neue Hoffnung erfüllt unsere Brust, es geht nun wieder aufwärts, dem Frühling, dem Sommer entgegen, und der sehnliche Wunsch nach „Licht, mehr Licht", wird bald in Erfüllung gehen.
Scherz.Rätsel.
Man kann es führen und verwalten. Man kann's veräußern und behalten. Doch wird ein Zeichen zurückgeschoben. Wird oft die Küchenmagd es sehn.
Und wird's noch weiter zurückgeschoben, Dann pflegt sich etwas drum zu dreh'n.
Auflösung des Wortspiels in Nr. 1S8. Atlas, Salta, Salat.
Bestellungen
auf den
„Knztäter"
für den Monat Dezember
können noch von allen Postanstalten und Postboten, von der Expedition und von unseren Austrägerinneu entgegengenommen werden.
seiner Fürstin folgen können, die gewiß einen tüchtigen Leibarzt für ihn hat."
Diese Worte hätten ohne Zweifel das gute Mädchen beruhigt, wäre nicht der Gedanke an eine weitere Entfernung und vielleicht auch längere Trennung zu gleicher Zeit in ihr erweckt worden. Jetzt zum erstenmal wurde sie sich deutlich bewußt, daß es nicht bloße Dankbarkeit sei, was sie für Hartmud empfinde.
Dieser verließ am anderen Morgen Gaisbach und begab sich nach Forbach; da aber die Markgräfin einen längeren Aufenthalt daselbst mit Recht für gefährlich hielt, entschloß sie sich, fürs erste nach dem nur etliche Stunden entfernten Dobel zu gehen. Dieser Berg erhebt sich an der östlichen Seite des Albtales und gewährt eine weite Aussicht in die Rheinebene. Zwischen den ärmlichen Hüttchen stand ein wohnliches Forsthaus, welches wenig Bequemlichkeit aber doch augenblickliche Sicherheit gewährte, besonders da der Herzog von Württemberg schon mit den Reichstruppen gegen Pforzheim im Anzuge war.
Hier verlebten die Flüchtlinge mehrere Wochen, bis die Nachricht kam, daß die Franzosen Baden verlassen hätten, nachdem sie das Kapuzinerkloster abgebrannt.
Hartmud dessen Wunde jetzt geheilt war, wurde von der Fürstin abgeschickt, um durch ihn von dem Zustande der Stadt Baden-Baden und des Landes umher genauere Berichte zu erhalten.
— (Schluß folgt.) —