In Cetinje sind wegen einer VersHvörung gegen den Fürsten Nikolaus von Montenegro 160 Personen verhaftet worden, unter denen sich 3 Verwandte des Fürsten befinden.
Am 10. November sind auf ihrem Gute bei Bjelo stock die hochangesehene Baronin Rosen ermordet und ihr Gatte Baron Johann Rosen lebensgefährlich verletzt aufgefunden worden. Der Täter ist der 17jährige Pflegesohn des Baron Rosen- schen Ehepaares, ein Realschüler.
Auf amerikanischen Eisenbahnen zu fahren, muß ein wahres „Vergnügen" sein. Der Komfort in den Pullmann-Cars ist zwar bekannt. Der Glanz dieser Hotels auf Rädern wird aber teuer erkauft durch die Furchtbarkeit der Gefahr, die in Amerika zwischen den Schienen lauert. Die Handelskommission der Vereinigten Staaten hat festgestellt, daß im Jahre 1905 auf amerikanischen Bahnen 9703 Personen getötet und 86 008 Personen verwundet worden sind. Für den Zeitraum der letzten 5 Jahre stellt sich die „Strecke" auf 46 632 Tote und 364717 Verwundete, also auf mehr als die gesamte Bevölkerung von San Franzisko beträgt. Als Ursachen dieser Schrecknisse werden angegeben: Schadhaftes Wagenmaterial, schlechter Oberbau, ungenügendes Signalwesen, Ueberanstrengung der Beamten. Nur 18 Prozent der amerikanischen Schienenwege sind durch Blocksysteme geschützt. Oft lastet die ganze Betriebssicherheit auf Bahnarbeitern im jugendlichen Alter. Das sind Zustände, die jeden deutschen Betriebsleiter ins Zuchthaus bringen würden.
Durch eine Feuersbrunst wurde ein Elevator der Great Northern Eisenbahn in Wisconsin (Nordamerika) zerstört, in welchem 700 000 Bushels Getreide sich befanden. Ferner verbrannten drei Mühlen und vierzig Pferde.
Vermischtes.
Die ersten weihnachtlichen Zeichen machen sich bemerkbar. Im Harze, in Böhmen und Bayern hat das Fällen und der Versandt von Christbäumen begonnen, welch letztere aus den stillen Wäldern nun die Reise in die Städte antreten, um in wenig Wochen zum schönsten Feste der Christenheit zu erstrahlen und in Hütte und Palästen die Herzen von jung und alt zu erfreuen.
Von seltsamen Kostbarkeiten erzählt eine englische Zeitschrift. Der wertvollste Violinbogen der Welt ist wohl der, den Paganini bei seinem Abschiedskonzert führte und der später in Verdis Besitz kam. Paganini hatte den Bogen als ein Geschenk von seinem Lieblingsschüler, dem Grafen di Cessole, erhalten. Schon mehrfach sind Riesensummen umsonst für die Reliquie geboten worden; man schätzt ihren Wert auf 300000 Mk. Für ein goldenes Hundehalsband wurden am Anfang des 18. Jahrhunderts von einem Edelmann einmal 11000 Mk. angelegt. Die John Hopkins-Universität in den Vereinigten Staaten rühmt sich, das teuerste Thermometer zu besitzen; es ist das sogenannte Professor Bowland-Thermometer, dessen GradzeichM so fein sind, daß man sie nur mit der Lupe erkennen kann.
amten, dann auf Frau Schmidt, die in seiner Miene das Eingeständnis der Schuld sah.
Der eine Beamte faßte den jungen Mann am Arm und sagte: „Sie sind verhaftet."
Noch erstaunter als vorher riß sich der Fremde los und sagte empört: „Was soll das heißen! Ich- bin Georg Schmidt, der Sohn des Hauses!" Und zu Frau Schmidt gewandt, fügte er hinzu: „Mama, wer spielt hier mit mir eine Komödie?"
„Spielen Sie nur nicht länger Komödie", sagte jetzt der zweite Beamte. „Folgen Sie uns ohne Widerstand, sonst müssen wir Sie fesseln,"
„Sind Sie des Teufels? Ich werde Sie wegen Freiheitsberaubung belangen."
„Machen Sie keine Witze, junger Mann! Vorwärts!" Und die beiden Schutzleute, zwei handfeste Männer, führten den Fremden trotz heftigen Widerstandes davon.
Frau Schmidt atmete auf. Das war noch glimpflich abgelaufen I
Als Herr Schmidt ein paar Stunden später ankam und von den Vorgängen unterrichtet worden war, zeigte er gerechtes Erstaunen. Aus seinem Schreibtisch waren 5000 Mark gestohlen, darüber bestand kein Zweifel. Aber daß zwei Spitzbuben in einem Hause den gleichen Trick hätten versuchen wollen, das wollte ihm noch weniger als seiner Gemahlin in den Kopf. Er ließ sich sofort telephonisch mit der Polizei verbinden und erkundigte sich, ob der Verhaftete noch dort sei. Als das bejaht wurde, machte er sich alsbald auf den Weg dorthin.
40000 Mk. wird als Wert dieses Instruments angenommen. Der Nähmaschinenfabrikant Singer hat sich das Vergnügen gemacht, für ein Opernglas 240 000 Mk. anzulegen. Natürlich sind die teuersten Linsen verwendet, aber durch diese allein wäre der hübsche Preis nicht gerechtfertigt, das „Glas" ist aus lauterem Golde und von einer Lyra bekrönt die völlig aus Saphieren und Diamanten gefügt ist,
Retour. (Aus der Sprachecke des Allg. Dtsch. Sprachvereins.) Die Retourbillette sind wir nun glücklich los, und selbst diejenigen, die sich an die Rückfahrkarte nicht gewöhnen konnten — oder wollten, denn es gibt auch solche noch immer in deutschen Landen —, sie brauchen das Wort nun nimmer in den Mund zu nehmen. Aber ob wir trotzdem jemals das retour loswerden? Sitzt es in vielen Gegenden nicht gar zu sehr im Volksmunde fest? Wird uns da nicht allenthalben, wenn uns „herausgegeben" wird, gesagt: „Soundsoviel retour"? Sagt nicht noch so mancher, wenn er etwas vergessen hat und nun noch einmal umkehren, nach Haus (zu- rückjkehren, zurückgehen muß: „Ach, da muß ich doch noch mal retourgehen?" Und oft hört man sagen: „Du mußt mir das Buch in 8 Tagen retourgeben"; „Wenn das Buch meiner Frau nicht paßt, müssen Sie es aber i etournehmen"; „Die leeren Flaschen können Sie retvurschicken" usw.! Als wenn es im Deutschen kein Wörtlein „zurück" gäbe! Und doch gibt es das noch immer, obgleich es schon gar lange her ist, seit Schiller schrieb: Zurück! Du rettest den Freund nicht mehr; und seinen Wallenstein nicht etwa rufen ließ: Bring sie rotour, es koste, was es wolle! Wie wäre es, wenn wir Göthe etwas „modernisierten" und ihn verkünden ließen: Behagen schaut nicht vorwärts, nicht retour? Da sieht man wohl die Lächerlichkeit des Fremdworts ein! Oder wenn wir die Franzosen veranlaßten, daß sie für das von uns schnöde entwendete retour doch unser „zurück" gütigst aufnähmen und nun etwa sagten: cke suis sur mou Zurück. Ltes-vous äejä äe zurück? ^4 beau.jeu.beau zurück — „wie du mir, so ich dir." Erfordert das nicht die ausgleichende Gerechtigkeit? Oder wollen wir uns nicht lieber alle etwas zusammennehmen und den Franzosen ihr „retour" retourgeben und zu unserem guten deutschen „zurück" zurückkehren?
DerblaueMensch. Weiße, schwarze, braune, gelbe und rote Menschen: daß es die gibt, weiß jedes Schulkind. Aber in dieser Farbenskala der menfchlichen Haut fehlte bis jetzt die interessante Nuance des blauen Menschen. Nun, auch dieser ist da. Der blaue Mensch heißt Billy und wohnt in Dublin — natürlich in dem amerikanischen Dublin; denn solche Dinge gibt es nur im Lande der unbegrenzten Möglichkeiten. Nicht nur Billis Haut ist vollständig blau, sondern auch seine Zunge, sein Mund und selbst seine Augäpfel weisen diese angenehme Farbe auf. Die Ursache dieser einzigen Erscheinung soll in der inneren Behandlung liegen, der der blaue Billy als Kind unterworfen worden ist. Er bekam nämlich verhältnismäßig hohe Dosen von Silbernitrat und wurde dadurch von seiner inneren Krankheit geheilt, dafür aber Zeit seines
Hier klärte sich die Sache dahin auf, daß der zweite Ankömmling sein Sohn Georg war, der einem bösen Zufall zum Opfer gefallen.
Als die Familie Schmidt nach Beseitigung der Hindernisse glücklich beisammen war, bat die Frau Mama ihren Stiefsohn mehrmals wegen der verursachten Unbequemlichkeiten um Entschuldigung. Aber Georg wehrte lachend ab, denn für ihn war das Erlebnis im Grunde nur spaßhaft, mehr jedenfalls, als für den um einige tausend Mark geprellten Vater.
Grabinschriften.
Die schönsten und erbaulichsten Inschriften für die Grabdenkmäler unserer Lieben sind und bleiben ' ja die Sprüche der heiligen Schrift, die so uner- ^ schöpflich reich an Trost ist. Aber auch sonst findet man oft recht passende Liederverse und Aussprüche von Gottesmännern, die sich als Inschrift auf Grabdenkmälern wohl verwerten lassen. Einige wenige geben wir hier wieder:
Im Königsberger Dom steht auf dem Grab- ^ denkmal der Markgräfin Elisabeth von Brandenburg ^ der vielgenannte Wahlspruch Friedrich Wilhelms III.:
„Meine Zeit in Unruhe, meine Hoffnung in Gott."
Die Inschrift der Fürstengruft in der Friedenskirche zu Potsdam lautet:
„Hier ruht in Gott, seinem Heilande, in Hoffnung einer seligen Auserstehung und eines gnädigen Gerichts und ewigen Lebens, allein begründet auf das Verdienst Jesu Christi, unsers allerheiligsten Erlösers, weiland Friedrich Wilhelm IV."
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Lebens zur Blauheit verurteilt. Existierte der selige Barnum noch, so wäre Bill aus Dublin schon längst ein gemachter Mann.
(Wahres Geschichtchen.j Ort: Siebente Klasse einer Volksschule. In den ersten Tagen des Unterrichts zeigt die Lehrerin den Kleinen ein Bildchen, worauf eines der Mädchen wörtlich sagt: „Gib mich das Bild!" Die Lehrerin fragt: „Wie heißt das?" Die Kleine sagt jetzt: „Gib mich, bitte, das Bild." Nochmals fragt die Lehrerin: „Wie heißt das?" worauf die Kleine jetzt triumphierend antwortet: „Wenn ich mir sage, gibst du es mich denn?"
(Enfant terrible.j Der neun Jahre alte Fritz geht in eine Gesellschaft. „Hier hast du eine Mark, nimm dir, wenn du nach Hause willst, eine Droschke, wenn es regnet", sagt sein Vater. Aber Fritz kommt bis auf die Haut durchnäßt nach Hause. „Warum hast du keine Droschke genommen?" fragt der Vater, „Hab ich genommen", sagt Fritz und ich Hab den ganzen Weg nach Haus auf dem Bock gesessen. War das aber ein Spaß!"
Entzifferungs'Airfgabe.
1 7 5 3 2 6 Tondichter,
2 6 4 10 9 männlicher Vorname, 372987 11 10 9432 wichtiges
Hausgerät.
4 6 61213 8 verzeihlicher Fehler,
5 2 11 10 9 8 2 4 14 2 kostbarer Schmuck,
2 4 3 11 4 2 14 15 2 6 Freund der
Einsamkeit.
6 2 3 7 4 11 11 7 3 10 2 Kunstperiode,
1 7 15 9 7 15 15 7 Göttersaal.
Aus Anfangs- und Endbuchstaben — abwärts, aufwärts — hat ein bekannter Gedanke hervorzugehen.
Auflösung der dreisilbigen Charade in Nr. 178.
Fingerhut.
Ameiaett müssen — um noch Aufnahme zu b—» finden — längstens morgens 8 Uhr aufgegeben werden.
NV" Größere Anzeige» mittags zuvor (nicht erst abends).
Literarisches.
Daß der Weusch Hi/t ausalmel, läßt sich durch ein einfaches Experiment Nachweisen, das die praktische Wochenschrift „Kurs Ka«s" in ihrer neuesten Nummer mitteilt. Wenn man nämlich zwei Fläschchen frisches arterielles Tier- blut nimmt, das eine im Freien mit reiner atmosphärischer Luft schüttelt, in das andere aber einige Male den Atem haucht und dann beide Fläschchen verkorkt, so wird man finden, daß das Blut in dem ersten Fläschchen eine schöne hellrote Farbe annimmt und viele Tage behält, während das in dem andern Fläschchen befindliche ein trübes, miß. farbiges Aussehen bietet und schon in kurzer Zeit nach Weg» nähme des Korkes einen widerlichen Geruch nach säuliger Zersetzung verrät. Aehnlich ist die Wirkung aus das Blut bei der Lust, die unserer Lunge zugesührt wird, gewiß eine Mahnung, stets auf gute Luft bedacht zu sein. „Ilürs Kairs" wird wegen seines anregenden und abwechslungsreichen Inhalts als Familien- und Modeblatt von den weitesten Kreisen sehr geschätzt. Ein Abonnement, vierteljährlich Mk. 1.50 („Salonausgabe Mk. 1.75).
Der weltberühmte Astronom Kopernikus erwählte sich die Grabinschrift, die in der Johanneskirche zu Thorn eine Stätte gefunden:
Mcht, was entzückt ein Paulus einst gesehen,
Nicht jene Huld, die Petrus reuig fand,
Nur jenen Gnadenblick laß mich erflehen,
Den du am Kreuz dem Schächer zugewandt."
Auf dem Friedhof der alten Elbstadt Glückstadt sind die schönen Worte zu lesen:
„Der am Kreuz war seine Liebe."
Welch' ein demütiges Bekenntnis, welch' ernste Mahnung und trostreiche Verheißung ist in den Worten beschlossen, die hoch oben in Pommern, da, wo die Wogen der Ostsee das Land bespülen, den Denkstein auf dem Rasenhügel eines Hoferben schmücken:
„Um eures Lebens willen hat Gott mich vor euch hergesandt!"
Sinnig und ergreifend steht nicht fern vom Portal eines westfälischen Friedhofs auf einem schon halbverwitterten Grabmonument:
„Nicht mir gilt dieser Leichensteiu,
Für dich, o Wandrer, soll er sein!
Du mußt auch einst wie ich erblassen Und alles hinter dir verlassen.
Drum lern die Kunst zu sterben früh,
O, lerne sie, dann stirbst du nie!"
(Ein Schwerenöter.j Junge Dame (beim Ausbooten zum Fischer): „Sägen Sie mal, was bekommen sie eigentlich, wenn Sie mich so an Land tragen?" — Alter Fischer: „Herzkloppen, Freilein- chen, Herzkloppen!"