des Bundesrats Ausdruck über diesen das gesamte Vaterland schwer treffenden Verlust. Der Bundes­rat beschloß, zu den Beisetzungsfeierlichkeiten in Karlsruhe eine Abordnung zu senden, deren Führ­ung der Reichskanzler übernommen hat.

Berlin, 2. Okt. Der Reichskanzler trifft am 5. Oktober hier ein und nimmt an der Sitzung des Staatsministeriums teil. Hierauf begibt er sich nach Karlsruhe zu den Leichenfeierlichkeiten.

Berlin, 2. Okt. Die Stellung eines Armee- Inspekteurs der 5. Armee-Inspektion wird, wie in militärischen Kreisen verlautet, an Stelle des» verstorbenen Großherzogs von Baden wahrscheinlich der Generalfeldmarschall Graf Häseler erhalten, dem damit die westlichen Grenzkorps, auch das von ihm früher kommandierte 16. Armeekorps, unterstellt werden. Graf Häseler wird dann wieder in nähere Beziehungen zur Armee treten, die in ihm einen ihrer Führer im Kriegsfall sieht. Der jetzige Groß­herzog wird, so vermutet man, wegen seinem Augen­leiden die Stellung eines Armee-Inspekteurs nicht übernehmen.

Hamburg, 2. Okt. Mit dem DampferFeld­marschall" reiste gestern eine große Anzahl deutscher Mädchen von hier zu dauerndem Aufenthalt nach Deutsch-Südwestafrika ab. Die Mädchen werden zunächst in deutschen Familien Stellung nehmen und sich später eventuell verheiraten.

Amtlich wird mitgeteilt: In München Hbf. ist ein Ausstand der Spediteurarbeiter aus­gebrochen. Soweit möglich wird Eil- und Fracht­stückgut durch die Eisenbahnverwaltung selbst den Adressaten zugeführt. Es wird sich empfehlen, für München Hbf. Eil- und Frachtstückgüter bis auf weiteres möglichst zurückzustellen.

Amtliche Mitteilung vom 3. Okt. Fracht­stückgüter nach München Hbhf. werden wegen Streiks der Spediteurarbeiter in München bis ein­schließlich Samstag den 5. Oktober nicht zur Beförderung angenommen.

München, 2. Okt. Im Prozeß Niederhofer wurde der Angeklagte David Niederhofer, ehe­maliger Zirkusbesitzer, der bekanntlich unter Anklage stand, den Jngenier Hendschel ermordet und dann auf der Theresienwiese in München emgegraben zu haben zum Tode verurteilt.

München, 3. Okt. Der Verteidiger des zum Tode verurteilten David Niederhofer hat die Revision beim Reichsgericht angemeldet. Für die 10 000 Mk. betragenden Prozeßkosten muß bei der Mittellosigkeit des Verurteilten der Staat aufkommen.

Landau (Pfalz), 2. Oktbr. Die Strafkammer verurteilte den Weinhändler Isidor Michel von Edesheim wegen Weinfälschung zu 3 Monaten Ge­fängnis, 2000 r/A Geldstrafe oder 6 Monaten Ge­fängnis. 64000 Liter wurden eingezogen.

Mannheim, 1. Okt. Das hiesige Schöffen­gericht verurteilte den Besitzer zweier Weinstuben wegen Weinfälschung zu einem Monat Gefängnis und 300 Geldstrafe. In den Weinstuben des Angeklagten war der stark alkoholhaltige Südwein

seinem verliebten Besucher die Stelle, welche den Aufenthaltsort der jungen Dame betraf.

Börner schrieb sich die Adresse genau auf, dann schüttelte er dem Maler die Hand, dankte ihm herz­lich und eilte davon.

Tief seufzend warf sich der junge Maler in einen Stuhl und starrte in die Luft.

Börner aber ließ sich eine große Photographie des Bildes anfertigen, barg diese sorgfältig, traf in seinem Wohnorte alles Nötige und trat die Reise nach Amerika an.

Unterwegs erst, als er auf dem unendlichen Ozean schwamm und so ganz auf sich selbst beschränkt und zur Einkehr gezwungen war, kam er allmählich zur Besinnung.

Daß er den weiten Weg angetreten, die See­reise und danach die mehrtägige Fahrt nach dem Westen der Vereinigten Staaten, dies machte ihm keinerlei Skrupel.

Aber war es doch nicht ein wenig töricht, eines schönen Gesichtes wegen seine Freiheit und vielleicht sein ganzes Lebensglück zu opfern?

War jene ihm trotz des Bildes so unbekannte Hedwig sanft, bescheiden, häuslich, bildungsfähig kurz, so. wie er sich das Weib wünschte, das er für immer an sich zu fesseln dachte?

Cr mußte sich gestehen, er hatte übereilt gehandelt.

Aber zurück konnte er nicht und wollte er nicht. Nein, er wollte ihr entgegentreten, wollte sie selbst prüfen und dann erst entscheiden. Und einzig und

auf dem Wege zwischen Keller und Wirtsstube regelmäßig und zwar bis zu 60°/» verwässert worden.

Aus dem Elsaß. Rappoltsweiler. 2. Okt. Der langersehnte Regen ist gestern infolge eines Gewitters eingetroffen; wenn derselbe auch nicht in der gewünschten ergiebigen Menge gefallen ist, hat er doch viel Gutes geleistet. In den niederen Rebengeländen wird seit Anfang der Woche vorge­herbstet, weil dort die Trauben schnell in den Ab­gang gehen. In den höheren Reblagen ist noch alles gesund und wird deshalb der Herbst erst An­fang nächster Woche im allgemeinen beginnen. Nach­frage nach dem Neuen ist stark. Die Vorpreise stellen sich auf 32 ^ pro Hekto; doch wird der Ertrag der Bergreben und gesunden Lagen besser bezahlt werden.

Florenz, 3. Oktober. Der Ort Fiesole, in welchem das Ehepaar Toselli Wohnung ge­nommen hat, ist zu einem reinen Pilgerort geworden. Ueber 100 deutsche Touristen machten gestern der früheren Gräfin Montignoso vor ihrer Villa lebhafte Kundgebungen und brachten (merkwürdigerweise d. Red.) Hochrufe auf sie aus. Die Frau Toselli dankte und ließ Postkarten mit ihrem Bildnis unter die Touristen verteilen.

Zürich, 3. Okt. Der aus Straßburg flüch­tige Kassenbote Staudenmayer wurde gestern in einem hiesigen Hotel verhaftet. Der größte Teil der 60 000 Mk., die er entwendet hatte, wurde noch vorgefunden.

Tokio, 3. Oktober. Der amerikanische Kriegs­minister Taft ist mit allen Auszeichnungen vom Kaiser empfangen worden. Vor seiner Abreise er­klärte Taft, dieser Empfang sei das positivste Zeichen der guten Beziehungen zwischen Japan und Amerika.

Württemberg.

Stuttgart, 3. Oktbr. Der König ist heute mittag von seinem Jagdaufenthalt in Bebenhausen hier eingetroffen. Der König wird einige Tage in Stuttgart verweilen und sich von hier aus zu den Beisetzungsfeierlichkeiten nach Karlsruhe begeben.

Aus Anlaß des Hinscheidens des Großherzogs Friedrich sandte der Vorstand des württemb. Schwarzwaldvereins, Schulrat Dr. Salzmann, an den Präsidenten des badischen Schwarzwald­vereins, Bürgermeister Dr. Thoma in Freiburg, ein Beileidsschreiben, worin er den Verein, dessen hoher Protektor der Verstorbene gewesen war, der innigsten Teilnahme des württemb. Brudervereins versicherte. Er erhielt als Antwort ein Schreiben, das von den freundschaftlichen Beziehungen zwischen beiden Vereinen Kunde gibt.

Stuttgart, 3. Okt. Ein schwerer Unglücks­fall ereignete sich heute 10 Uhr vormittag in der Reinsburgstraße. An einem dort stehenden Möbel­wagen trieb eine Anzahl Kinder ihr Spiel, indem sie in die unter dem Wagen befindliche Schaukel kletterten. Als gerade eins der Kinder im Alter von 9 Jahren sich unter dem Wagen befand, zogen > die Pferde plötzlich an. so daß es unter ein Hinter- >

allein von Gründen der Vernunft, die echte und dauernde Liebe versprach, wollte er sich leiten lassen.

Immer seltener betrachtete er die Photographie die er mit sich führte.

Weiß ich denn. Du schönes Antlitz, was hinter Dir verborgen liegt?" fragte er sich jedesmal. Ab­sichtlich verpackte er sogar in New-Iork das Bild unter den Teil seines Gepäckes, den er auf der Eisenbahnfahrt nicht zur Hand hatte.

Endlich es waren schon vierzehn Tage seit seiner Abreise vergangen endlich erreichte er die kleine Stadt,, in der die schöne Unbekannte als Er­zieherin angestellt war.

Pochte ihm auch stärker als sonst das Herz, als er am Abend nach seiner Ankunft an dem Hause vorüberwandelte in dem sie wohnte, so empfand er doch mit Genugtuung, daß die Vernunft, die ruhige Ueberlegung wieder in ihm eingekehrt war.

Er wollte sich nicht übereilen, dies stand bei ihm fest. Unter dem Vorwände, daß er Geschäfte halber hergereist sei. gelang es ihm bald, sich in verschie­dene Kreise der Gesellschaft einzusühren und sich in unauffälliger Weise nach Hedwig Merk zu erkundigen.

Und was er hier vernahm, erfüllte ihn mit hoher Freude. Alle, die er hörte, erschöpften sich im Lobe der deutschen Erzieherin. Trotz der kurzen Zeit,»die sie hier weilte, schien sie sich die Herzen aller ge­wonnen zu haben und dies hatte sich in der kleinen Stadt bald herumgesprochen.

(Schluß folgt.)

rad geriet. Das Rad ging dem Kinde über den Kopf; es war sofort tot.

Rottweil, 2. Okt. Die hiesige Schützen­gesellschaft, die älteste unter den hiesigen Ver­einen, darf auf ein 500 jähriges Bestehen zurück­blicken. Hervorgegangen aus den zur Verteidigung der Stadt gebildeten Armbrustschützen, welche später in dem Korps der Armbrustschützen aufgingen, war die Gesellschaft auch Mitglied des Malteser-Ordens (1477). Das 500 jährige Jubiläum soll mit be­sonderer Festlichkeit begangen werden.

Gmünd, 2. Okt. Heute nacht wurde hier in kurzer Zeit die fünfte Gastwirtschaft in Brand ge­steckt. In der Montagnacht sind zwei Gasthöfe zu­gleich abgebrannt. Die auf dem alten Brandplatz noch weilende Feuerwehr konnte sogleich erfolgreich eingreifen, so daß das Feuer keinen allzugroßen Umfang annehmen konnte. Nachdem im Zeitraum eines starken Jahres 5 Wirtschaften durch Brand­stifter heimgesucht wurden, erregen anonyme Brand­briefe zur Ziel großes Unbehagen. Schwanenwirt Stegmaier erhielt heute früh einen Brief, der auf der Innenseite des Kuweits die Worte trug:Brand 3 Wochen Brandstifter". Der Absender fügte zwei Zündhölzer bei. Die Polizei hat, wie gemeldet, einen Verdächtigen festgenommen, einen ledigen Schleifer, der seither in derBlauen Ente", die vor einigen Tagen abgebrannt ist, wohnte und in denHecht", in dem heute früh Feuer gelegt wurde, umgezogen ist. Ob es der Richtige ist, wird die Untersuchung ergeben.

Tübingen, 1. Oktbr. Beim Scheibenschießen schoß ein 16jähriger Bursche namens Deyle einen gleichalterigen Kameraden namens Merkt unvorsich­tiger Weise in den Kopf. In die Universitätsklinik verbracht, starb der Unglückliche noch am gleichen Abend an der Verwundung, ohne noch einmal zum Bewußtsein gekommen zu sein. Die Eltern des Verunglückten waren am gleichen Tage auf dem Cannstatter Volsfest.

Heilbronn, 2. Okt. Ein junger Heilbronner, der Sohn einer reicher Fabrikantenfamilie, Walter Mertz, der als Vizewachlmeister der Reserve beim 20. Ulanenregimeyt' in Ludwigsburg stand und in München Chemie studierte, ist bei einer Reitjagd des Münchener Reitvereins in der Nähe von Pasing tödlich verunglückt. Das durchgehende Pferd war in ein offenstehendes Hoftor gerannt und dort zu Fall gekommen, wobei der Reiter so unglücklich stürzte, daß er bewußtlos und blutüberströmt liegen blieb. Auf dem Wege in die chirurgische Klinik er­lag er den schweren Verletzungen. Der junge Mann, der einzige Sohn seiner Ellern, berechtigte zu den schönsten Hoffnungen.

' Dornstetten, 2. Okt. Eine Kur L la Doktor Eisenbart machte gestern ein von einer Hochzeit heimkehrender Bauer aus dem 3 Stunden von hier entfernten Orte B. Er fuhr mit seinem Enkelkinde eine sehr abschüssige Steige bei dem Orte Witten­dorf hinunter, wobei der Wagen umfiel und die Insassen eine Strecke geschleift wurden. Das

> Mädchen kapi mit einer starken Hautschürfung und

> einer kleineren Kopfwunde davon, während dem

(Wagenfett für leichteres Fuhrwerk.) In einem größeren eisernen Kessel schmilzt man vorsichtig bei mäßiger Feuerung 25 Kilogr. rotes, transparentes amerikanisches Harz und 25 Kilogr. ausgelassenen minderwertigen Talg. Ist der Kesselinhalt völlig geschmolzen, so gibt man unter tüchtigem Umrühren nach und nach 25 Kilogr. Aetznatronlauge (36 § Be.) hinzu und, sobald oer Kesselinhalt nicht mehr zu steigen beginnt, gießt man langsam unter Umrühren 25 Kilogr. Leinöl hinzu, erhält alles 15 bis 20 Minuten im Sieden, gießt die heiße Flüssigkeit durch ein baumwollenes Gewebe in einen reinen hölzernen Bottich und läßt daselbst erkalten. Ist das Wagen­fett völlig erkaltet, so stellt es eine schöne gelbe, butterartige Ware dar, welche sich für leichtere Fuhr­werke vortrefflich eignet.

(Um Hühner von Ungeziefer zu befreien), lege man abends einige frische Erlenzweige in den Stall, wohin sich' das Ungeziefer wohl des eigentümlichen Geruchs der Erlen wegen begibt. Am Morgen werden die Zweige vorsichtig, ohne zu schütteln, herausgenommen und rasch ins Wasser geworfen, oder noch besser verbrannt.

sSchlagfertig.jKellner! Kellner! Kellner!!! Haben Sie denn gar keine Ohren?"Jawohl, mein Herr, Schweinsohren mit Erbsen."

(Passender Titel.j Kunde (den der Barbier beim Rasieren mehrmals geschnitten hat):Sie sollten Ihre Firmatafel ändern und statt Barbier darauf­schreiben: Schnittwarengeschäft!"