alten Mann das eine Ohr halb weggerissen wurde. Hier angekommen beging er nun die kaum glaubliche Dummheit und riß, weil nicht augenblicklich ärztliche Hilfe zur Stelle war, die herabhängende Ohrmuschel vollends weg. Von Bauarbeitern wurde das dem Bauern überflüssige Glied gewaschen und später dem * davongefahrenen Besitzer nachgesandt. Dieser Fall, der durchaus kein Aprilscherz ist, zeigt, wie nötig hygienische Aufklärungen unter dem Volke sind.
Niederstetten (OA. Gerabronn), 3. Okt. Der Vernichtungskrieg gegen die Mäuse hat auch seine Schattenseiten. Dem Sägewerksbesitzer Müller hier sind 34 Hühner verendet, die auf dem Felde vergifteten Weizen fraßen.
Obstpreise. Göppingen 6—6,60, Tübingen Aepfel 6—6,50, Birnen 6, Tettnang Tafelobst 12 bis 14, Mostobst 6—7, Ulm ital. 6, österr. 6,20 Mark per Zentner.
Aus ^taSt» Besinn uns U^lgedung
Die Wahl des approbierten Tierarztes Hugo Stöckhert von Unterhölzer in Baden zum Stadttierarzt von Herrenalb ist am 2. Oktober ds. Js. von der K. Regierung für den Schwarzwaldkreis bestätigt worden.
Pforzheim, 30. Septbr. Vor Beginn der heutigen Bürgerausschußsitzung gedachte Oberbürgermeister Habermehl in einem , zu Herzen gehenden wannen Nachruf des verschiedenen, von seinem ganzen Volk geliebten Landesherrn Großherzog Friedrich von Baden, dessen Vorfahren den Grund zu unserer heutigen blühenden Hauptindustrie gelegt haben. Eine allgemeine Trauerfeier wird in den nächsten Tagen durch die gesamte Bürgerschaft hier stattfinden. Am Beisetzungstage (Montag den 7. Okt.) sollen sämtliche hies. Geschäfte geschlossen werden.
Pforzheim, 3. Okt. Zum innigen Gedenken an Weiland Großherzog Friedrich von Baden soll nach Beschluß des Stadtrats Samstag den 5. Oktober ds. Js., abends '/s9 Uhr, im städt. Saalbau eine Trauerseier stattfinden.
** Pforzheim, 2. Okt. Das 5jährige Mädchen, das gestern nachmittag in der Nagold ertrunken ist, wurde heute nachmittag gegen ft-4 Uhr vom Vater selbst, der mit einigen Männern auf einem Floß das Wasser abfuchte, ganz in der Nähe der Unglücksstätte geländet.
Nach dem 100jährigen Kalender soll sich die Witterung im Oktober während der ersten Hälfte des Monats trübe und regnerisch gestalten.
Vom 16.—18. soll es schön, von da bis zum 24. aber wieder regnerisch werden. In den letzten Tagen des Oktober wäre mit Nebel und Kälte zu rechnen. Der Meteorologe Bürgel, ein Nachfolger Rudolf Falbs, prophezeit ebenfalls für den Oktober größtenteils unfreundliches Wetter mit zahlreichen Niederschlägen. Nur die ersten und letzten 6 Tage des Monats sollen uns schöne, trockene Witterung bescheren. Im 7. und auch im 21. Oktober erblickt Bürgel kritische Termine von mittlerer Stärke.
DermlschiLs.
Bauernregeln für Oktober. Im Oktober Frost und Schnee bringt im Winter vieles Weh. — Wie im Oktober die Regen Hausen, werden im Dezember die Stürme brausen. — Ist im Oktober das Wetter hell, so bringt es her den Winter schnell. — Oktober viel Nebel in der Höh', im Dezember großen Schnee. — Auf Sankt Galt (16.) bleibt die Kuh im Stall. — Oktober und März gleichen sich allerwärts. — Sankt Gallen läßt den Schnee fallen. — Wolfgang Regen, verspricht ein Jahr voll Segen. — Trägts Häschen lang sein Sommerkleid so ist der Winter auch noch ftveit. — Ist im Herbst das Wetter hell, bringt es uns den Winter schnell. — Hat der Oktober viel Regen gebracht, so hat er auch gut die Aecker bedacht. — Nordlichtschein bringt Kälte ein. — Warmer Oktober, kalter Februar. — Der Oktober führt seinen Namen nach dem lateinischen octo (acht), da er bei den alten Römern der achte Monat des Jahres war. Da in ihm das Laub sich verfärbt und die Weinernte stattfindet, heißt der Oktober auch Gilb- hort und Weinmond, und in Holland nennt man ihn „Brechmaend", weil man dort um diese Zeit den Hanf bricht. Ist der Oktober auch der Fourier des Winters, so pflegt er uns doch noch eine Reihe schöner Tage zu bringen, an denen wir uns in Gottes freier Natur ergehen können.
Die Jagd auf den Hasen begann am Dienstag und damit ist für die ehrsame Familie Lampe eine schlimme Zeit herbeigekommen. Mit der behaglichen Ruhe,- deren sie sich länger als ein halbes Jahr erfreuen durste, ist es nunmehr vorbei, mit Pulver und Blei werden ihre Glieder verfolgt in Feld und Wald, und wenn auch, was die Lang- ohrigen übrigens ganz genau wissen, nicht jeder Schuß sein Ziel erreicht, so sind sie vor des Schicksals Tücken doch keinen Augenblick mehr sicher. Die Aussichten auf eine ergiebige Jagd sollen diesmal ja recht gute sein. Indem wir allen Nimroden fröhliches Waidmannsheil zurufen und guten Erfolg
wünschen, sind wir recht begierig, wer von ihnen uns den „ersten Hasen" einbringt.
Aus dem Gefängnis aus- und in dieses wieder eingebrochen. Dem Untersuchungsgefangenen Holka, der unter dem Verdachte, an dem versuchten Kassenraube in der Kammereikasse zu Obersitzko beteiligt gewesen zu sein, im Gerichtsgefängnis zu Samter saß, war es gelungen, unter Anwendung eines falschen Schlüssels durch das Tor zu entkommen; er blieb einige Tage verborgen. Nicht wenig erstaunt war der Gefangenenaufseher, gegen den wegen fahrlässigen Entweichenlassens dieses Gefangenen bereits das Ermittlungsverfahren eingeleitet worden war, als er am vierten Tage den entlaufenen Holka wieder im Gefängnishofe erblickte. Er war mittels Nachschlüssels durch das Gefängnistor in den Hof gelangt. Aus die Frage, warum er denn ausgebrochen, erfolgte die Antwort: „weil ich Hunger hatte". „Und warum sind Sie denn wieder eingebrochen?" „Weil ich jetzt noch größeren Hunger habe", war die unzweideutige Antwort.
Bayerische Volkspoesie. Prinz Rupprecht, der bayerische Thronfolger, weilte dieser Tage aus Anlaß der Manöver in Miesbach. Er wurde dort von zwei kleinen Buben mit folgendem Gedicht begrüßt: Grüaß di God, mei' hoher Herr! — Du machst uns heunt a groußi Ehr, — Weil's d' mal kämst zou uns daher! — Bin i a' no jung und kloa, — So möcht i glei 'n Juh schroa tua; — Jetzt ruhst aus und sei gern hier, — Tua was eß'n, trink ünsa Bier, — Und grüaß' uns fei dei Frau recht schö', — Daß s' mag ah' mal auf Mieschba geh'! — Gabriele hoch! Der liabi Frau! — Prinz Rupprecht vivat! weiß und blau! Juh! Juh! Juh!
sUnverbesserlich.j „Ach, Heinrich, wie schneidig Du in dem neuen Frack aussiehst, jetzt fehlt Dir zu Deinem neuen Anzug nichts als —" — „Na als?" — „Ein neues Ballkleid für mich!"
Neriamte Abaimemeats
auf den „Enztäler" können bei jeder Postanstalt noch immer nachgeholt werden.
Die bereits erschienenen Nummern des lansende« Monats werden gratis nachgeliesert.
Amtlich« Bekanntmachungen unS Privat-Knzeigen.
K. Höeramt Hleuenbürg
Bekanntmachung,
betr. den Eintritt junger Leute in Unteroffizier» Vorschulen und in Unteroffizierschulen.
Junge Leute, welche Neigung für den Unterosfizierstand haben, werden unentgeltlich in den Unteroffizier-Vorschulen und in den Unteroffizierschulen für diesen Beruf ausgebildet. In die Unteroffizier-Vorschulen werden junge Leute im Alter von 15—17 Jahren, in die Unteroffizierschulen solche im Alter von 17 bis 20 Jahren ausgenommen, wenn sie gewissen Aufnahmebedingungen entsprechen. Diese Ausnahme-Bedingungen, welche im Amtsblatt des K. Ministeriums des Innern Nr. 4 von 1906 bekannt gemacht sind, können auf den Rathäusern eingesehen werden; auch ist das K. Bezirkskommando und das Oberamt bereit, nähere Auskunft darüber zu geben.
Die Freiwilligen aus Württemberg werden gewöhnlich in die Unteroffizier-Vorschulen in Neubreisach und Weilburg bezw. in die Unteroffizierschulen in Ettlingen oder Biebrich a. Rh. ausgenommen. Die Einstellung findet jährlich zweimal, im April und Oktober, statt.
Den 1. Oktober 1907.
Oberamtmann Hornung.
Jorstamt Weuenöürg.
Vestchiliig IMmrU bmAer ßrunWe.
Am Dienstag, den 8. Oktober
werden an Ort und Stelle nachstehende Grundstücke zu landwirtschaftlicher Benützung auf 10 Jahre neu verpachtet.
Vormittags 10 Uhr^
1) Zwei Teile von Parz.-Nr. 749/1: Traubs Acker am Staatswald Schwärmer Rain; Markung Dobel.
Nachmittags 2 Uhr:
2) Parz.-Nr. 624: Wiese u. Böschung längs des Eyachtalwegs bei der Bauernsägmühle, Markung Dobel;
8) Parz.-Nr. 621 und 623: Markung Dobel, des verst. Fuhrmanns Wacker Privat- und Pachtwiese:
4) Parz.-Nr. 269: bei der Mißlesgrunder Wasserstube, Markung Dennach, in zwei Abschnitten.
Zusammenkunft für Nr. 1 auf der Poststraße am Schwärmer Rain, für Nr. 2/4 bei der Bauernsägmühle.
Herrenalb.
KoL'z-Aerkcruf.
Am Samstag, den 5. Oktober ds. Js., vormittags 11 Uhr
kommen auf hiesigem Rathaus aus den Gerechtigkeitswaldungen Schindelebene, Schörsighalde, Axtloh, Dobelberg, Schwanenhals, Schlangenwies im öffentlichen Aufslreich zum Verkauf:
215 Rm. tannene Scheiter 158 „ „ Prügel
13 „ buchene Scheiter
11 „ „ Prügel.
Den 30. Sept. 1907.
Studtschuttheißenamt.
Grüb.
K^SSL^S/7 L/S /»7/>
l»S/7//7S/E, 6H7/,//7Ks/7.
Neuenbürg.
— Feinste neue —
Kismarlk-HeriilSt,
frisch eingetroffen bei
K Aürenstein Kachf., —Inh.: Carl Pfister.
im W. älißkk
für Hochgaug und Kreissäge zu sofort. Eintritt gesucht von Jul. Knapst, Dampfsägewerk Necka rsulm.
. Mitte.
Notgedrungen werden
400 Mark
sofort gesucht, um
klagend einen durch Fälschung entrissenen Teil eines Erbes wieder zu erlangen. Als Sicherheit dieser 400 Mk. wird der noch sicher in Aussicht stehende Erbteil, welcher obige 400 Mk. noch zehnfach übersteigt, geboten.
Es wäre damit einer verlassenen Frau aus der größten Not geholfen und wäre diese höchst dankbar.
Adresse niedergelegt in der Exped. ds. Blattes.