licher Waldkante geschnittener Ware frei Oberrhein 44 — 44.50 ^ Scharskante Ware wird, je nach den Abmessungen, um 3—4 ^ das Festmeter höher gehalten. Die Preise der mittel- und niederrheinischen Sägewerke sind unverändert geblieben. Am Markte in Brettern hat die rückläufige Preisbewegung ihren Abschluß gefunden. Nach und nach bessert sich der Begehr doch, und mit der Ansammlung der Bestände geht es doch nicht so rasch, als man anfänglich glaubte. Groß sind augenblicklich nur die Vorräte in schmaler Ware, die langsam abgeht. In breiten Schnittwaren ^findet man aber weder an den Her- stellungs-, noch an den Stapelplätzen erhebliche Bestände. Die Nachfrage nach breiter Ware ist allerdings auch sehr belebt, und eben bei dem fortwährenden Absatz können größere Mengen sich nicht ansammeln.
Vermischtes.
Wie der französische Präsident sein Gehalt empfängt. Wie Herr Falliöres allmonatlich die 100000 Francs in Empfang nimmt, welche die französische Republik ihm auswirft, damit er Staat damit machen könne, schildert der 6ri «Io karis sehr anschaulich wie folgt: Allmonatlich verläßt ein hoher Beamter des Finanzministeriums im Zylinder, Schlußrock und weißen Handschuhen, mit einem dicken Portefeuille unter dem Arme den Louvre- Palast, um sich zu Wagen nach dem Elysäe zu begeben. Er betritt zunächst, von allen Angestellten der Präsidentschaft höslichst begrüßt, das Generalsekretariat, wo er von Herrn Lanes herzlich empfangen wird. Dieser erkundigt sich nach seinem Befinden, bietet ihm für den Abend eine Loge in einem der subventionierten Theater an und geleitet ihn dann zu Herrn Fallieres, der ihn nicht minder herzlich begrüßt, sich ebenso eingehend nach seinem Befinden erkundigt und ihm gleichfalls eine Loge anbietet. Nach diesen einleitenden Formalitäten öffnet der Beamte sein Portefeuille und entnimmt diesem eine bestimmte Anzahl von Paketen mit Banknoten, die säuberlich mit Gummibändern umgeben sind. Das letzte Paket ist bedeutend geringer, da ein Teil der Banknoten durch funkelnagelneue Goldmünzen ersetzt ist. Der Präsident zählt langsam und bedächtig die Noten und womöglich noch aufmerksamer die Goldmünzen, von denen er ab und zu eine auf ihren Klang hin prüft. Die Rechnung stimmt, Herr Falliores öffnet eine Lade seines Schreibtisches, legt methodisch das Geld hinein und verschließt die Lade. Der Beamte legt nun dem Präsidenten die Empfangsbestätigung vor, Herr Fallieres wirft einen Blick darauf und setzt dann seine Unterschrift darunter. Diese wird mit einem Löschblatt leicht getrocknet und die Bestätigung wandert in das Portefeuille des Beamten, der ebenso herzlich entlassen wird, wie er empfangen wurde.
Der Zar ist einer der reichsten Männer der Welt, wenn nicht der reichste. Ueber die Quellen seines Reichtums gibt ein jüngst in Petersburg erschienener und prompt mit Beschlag belegter „Volkskalender" interessante Aufschlüsse. Man unter-
„Alles, was ich nur für Dich anschaffen kann, Margot, und sollte ich zu Fuß ans Ende der Welt pilgern."
„So weit ist's nicht Hasso. Bringe mir eine Chrysantheme zur Erinnerung an die Geishas von Tokio."
„Aber die Blume ist steif und langweilig."
„Je nun, es ist meine Laune und ich will Deine Freundschaft auf die Probe stellen."
„Ja, Margot, Du sollst eine solche Chrysantheme haben — ich schwöre es Dir zu."
„O, nicht so feierlich, Hasso;" sie streckte ihm die Hand hin, die er zärtlich an die Lippen preßte; „in zwei Jahren sehen wir uns ja wieder."
„In zwei Jahren", wiederholte er seufzend, „ob wir uns dann wiederfinden an dieser Stelle? Ob Du mir dann erlauben wirst, diese kleine Hand für immer zu behalten?"
Es war gesagt! Die Worte hatten sich Hasso auf die Lippen gedrängt, und nun sie heraus waren, bereute er sie auch nicht. Ueber Margots liebliche Züge breitete sich dunkle Röte; sie suchte ihre Hand aus der seinen zu befreien, während in ihrem Innern kindische Genugtuung, Stolz und ein eigenes Angstgefühl um den Vorrang stritten. Daß sie mit Leutmanns tiefer Mannesliehe nur spielte, wollte sie sich nicht eingestehen, aber ein wärmeres Gefühl für ihn empfand sie nicht. Nur der Nimbus, Braut zu sein und von ihren Freundinnen beneidet zu werden, reizte sie. Und er forderte vorläufig ja auch nur ein Wort, alles andere lag noch in weiter.
scheidet drei Arten von Einkünften des Zaren. Zuerst kommt die Zivilliste, die für eine so gewaltige Bevölkerung, wie sie das russische Volk aufweist, gar nicht einmal so sehr groß ist: sie beläuft sich auf rund 30 Millionen Mark und wird ausschließlich zur Deckung der Ausgaben des Hofes verwandt. Sie ist nur der kleinste Teil der Einkünfte der Zarenfamilie; sehr viel größer sind die Einkünfte, die von den sogenannten „kaiserlichen Domänen" herrühren: es sind dies ehemalige Kirchengüter, die jetzt der ganzen kaiserlichen Familie gehören, aber vom Zaren verwaltet werden. Diese Domänen umfassen etwa 10 Millionen Hektar Land, wovon nur ein Drittel Ackerland ist, während die beiden übrigen Drittel mit Wald bedeckt sind; der Flächenraum dieser Krongüter ist größer als der Irlands. Die Domänen produzieren Bau- und Brennholz, das auf den Märkten der ganzen Welt gehandelt wird, die besten Weine Rußlands, 1500 Tonnen Zucker pro Jahr u. s. w., sie halten 1500 Mühlen, 1000 Fischereien, 100 Flußwerften in Bewegung. Der Zar allein hat aus diesen Krongütern ein Einkommen von 40 Millionen Mark im Jahr. Die dritte und größte Einkommenskategorie aber hat ihren Ursprung in den sogenannten „Kabinettsbesitzungen", die ausschließlich dem Zaren, insofern er regierender Fürst ist, gehören: es handelt sich um Länderstrecken, die etwa 70 Millionen Hektar Land umfassen, also fast so groß sind wie ganz Frankreich; sie liegen zum größten Teil in Sibirien und bergen in ihrem Schoß die größten Gold-, Silber-, Platin-, Kupfer- und Eisenbergwerke, die in Rußland in Betrieb sind; sehr viele andere solcher Minen können neu erschlossen werden, wenn der Zar noch mehr Geld braucht. Das Vermögen, das der Zar als Privatmann besitzt, ist bei diesem Ueberschlag nicht in Rechnung gestellt.
Meier, der Mustermensch. Von Zeit zu Zeit taucht im deutschen Vaterlande ein Mustermensch aus, der die Augen aller übrigen Landsleute auf sich lenkt und amtlich in seiner vorbildlichen Eigenschaft anerkannt und als vorbildliches Beispiel hingestellt wird. Es geschieht dies bei den Volkszählungen und jetzt wieder bei der bevorstehenden Berufsund Betriebszählung. Meier heißt diesmal der Wackere, was man übrigens beinahe im voraus beinahe hätte erraten können. Im Hauptberufe betreibt er die Landwirtschaft, und zwar als Eigentümer, nebenbei aber auch noch eine Gastwirtschaft und Bäckerei. Eine reichsgesetzliche Rente bezieht er nicht. Meier ist verheiratet und katholisch, gebürtig aus Pitz im Kreise Bergheim. Seine Ehefrau Josefine stammt aus Rixdorf, und vielleicht hat er sie als flotter Tänzer beim „Rixdorfer" kennen gelernt. Die Frau scheint fleißig zu sein, denn sie „Hilst" ihrem Mann in seinem Geschäfte. Sie ist 47, Maier 48 Jahre alt. Ihr 24jähriger Sohn Franz ist noch ledig und „hilft" als Geselle in der Bäckerei und Landwirtschaft. Im Hause wohnt auch die Mutter Meiers, was auf ein verträgliches Gemüt der Familienmitglieder schließen läßt. Sie ist Witwe, ihr verstorbener Mann war Fleischermeister. Dann ist noch da der Onkel Ernst Korn, Rentenempfänger,
nebelgrauer Ferne. Und des Vetters stattliche Erscheinung gefiel ihr, sie würde ihn tief betrüben durch ihre Weigerung — es wäre unrecht gegen ihn gewesen. Somit blieb ihr nichts anderes übrig.
Atemlos, aufs höchste erregt, blickte Hasso das geliebte Mädchen an; wie hingebend sie lächelte, wie reizend das Erröten sie kleidete. Nein, sie konnte ihm nicht einen Korb geben. „Margot", bat er leise, „nur ein Wörtchen, foltere mich nicht länger."
„Margot", klang vom Hause her des alten Amtsrats Stimme; ein inniger Blick des schönen Mädchens, eine neckische Kußhand und sie eilte davon.
Tief erregt trat der junge Offizier an den flimmernden Teich heran, eine schöne, Helle Hoffnung stieg in seiner Seele auf.
„Undine", murmelten seine Lippen, und er meinte ihr süßes Gesichtchen Heraufwinken zu sehen vom Wasserspiegel. Ärmer Hasso I Weißt du denn nicht, daß Undine kein Herz besitzt. Daß die wogende Brust keine Liebe empfinden kann?
Noch nie im Leben hatte Leutmann bisher ein Ideal gefunden; noch nie jenes Hangen und Bangen gefühlt, welches den Menschen emporhebt zum Himmel selbst schon hienieden, das ihn Leid und Kummer leichter ertragen läßt um jenes geliebten Wesens willen. Und nun strahlte Margots Bild in seiner Seele, hell und fleckenlos: er liebte sie und wurde wieder geliebt. Ihr Blick hatte sich in den seinen gesenkt, ihre kleine Hand den Druck der seinen warm erwidert und nun entfloh sie voll mädchenhafter Befangenheit dem entscheidenden Jaworte.
Redaktion, DnE rmd Verlag «E L. Meetz tir ReseiMrK
60 Jahre alt, evangelisch und geschieden. Zuletzt war er Zimmermann, jetzt beschäftigt er sich als Hirte in der Landwirtschaft. Als Knecht dient im Hause Meier Rudolf Haase aus Schkorlopp im Kreise Merseburg. In Kost und Wohnung befindet sich weiter dort der frühere Handschuhmacher und jetzige Rentenempfänger Paul Lehmann, 75 Jahre alt, aus Oelde im Kreise Beckum. Zu Besuch ist augenblicklich bei Meier noch sein Sohn Joseph, katholischer Kaplan und ledig, der in seinem Hauptberufe katholischen Kirchendienst ausübt. Wir wünschen Karl Meier für sein musterhaftes Benehmen heften Erfolg in der Landwirtschaft, einschließlich dicker Kartoffeln, ebenso auch in seiner Gastwirtschaft „Krug zur Tanne" und in seiner Bäckerei.
Ein reizendes Kleinbahnidyll trug sich jüngst auf der durch bergiges Gelände führenden Kleinbahnstrecke Hemer—Jserlon zu. In der Nähe eines Bahnüberganges bei dem Dorfe Sundwig hat der Zug eine nicht allzu bedeutende Steigung zu überwinden, die vom Lokomotivführer im Bewußtsein der geringen Kräfte seiner Maschine in langsamsten Tempo genommen zu werden pflegt. Diese Gelegenheit, sich etwas Bewegung und der Maschine einige Erleichterung zu verschaffen, läßt der Zugführer nur selten ungenutzt vorübergehen; er steigt aus und geht eine Weile nebenher. Beim letzten Male aber hatte er den Spaziergang etwas zu lang ausgedehnt, der Zug kam, nachdem die Höhe passiert, auf der zu Tal führenden Strecke ins Rollen, und ehe der Herr Zugführer seine gewichtige Person dem Train wieder einverleiben konnte, war der, nach der „Rh.-W. Ztg.", bereits auf und davon.
Was ist ein Pluralis Majestatis? Ein Pluralis Majestatis, eine Anwendung der Mehrzahlform auf die Majestät, liegt wie der „Grüne Heinrich", ein neues Schweizer Witzblatt, versichert, in folgendem Fall vor: Wenn in der ehrwürdigen Stadt Basel die Frau Burkhardt ihre Stubenmagd fragt: „Kätterli, wo het sie mi Regeschirm higstelt?" Und das Kätterli antwortet: „Dr Barebli vor dr Frau Burgat stehen hinderen: Kaste."
jZu schlecht.! Ein junger Ehemann gibt, um mit seiner jungen Frau allein im Coupee bleiben zu können, dem Schaffner einige Zigarren. Bei der nächsten Station aber öffnet dieser, etwas blaß aussehend, die Türe und sagt: „Ich Hab' zwei Stück geraucht — Sie müssen wieder raus!"
Charade.
Wenn das erste hält dein Herz umfangen.
Führst du ein Leben voll Not und Bangen,
Und ob Indiens reichste Schätze dein.
Nimmer wurde es genug dir sein.
Keine Freude gönnst du dir, vom zweiten
Darbtest du sogar das Nöt'ge ab.
Jammerst über teure Zeiten
Und als ganzes sinkst du auch ins Grab.
Auflösung der Aufgabe in Nr. 88.
Das betreffende Gedicht „Ich ging im Walde" rc. hat 20 Verszeilen, 72 Wörter, 90 Silben.
War's denn möglich, solche Seligkeit zu empfinden ? Die zwei Jahre im fernen Japan erschienen ihm nicht mehr unabsehbar, denn daheim schlug ein Herz führ ihn allein, und ein schönes Mädchen zählte glückselig die Stunden bis zu seiner Rückkehr.
Margot besaß kein Vermögen. Seit dem Tode ihrer Eltern lebte sie bei dem alten Amtsrat Vieregge, der sie wie sein eigen Kind liebte und auch für ihre Zukunft sorgen würde, wennschon er seblst nicht gerade reich war.
Daß Margot eine glänzende Heirat stets vor der Seele schwebte, ahnte Leutmann nicht. Diese anscheinend so mädchenhaft weiche, hingebende Erscheinung huldigte innerlich schon längst dem Realismus der Gegenwart, der Gold und Reichtum auf die höchste Stufe erhebt.
Leutmann ahnte nichts davon. In seinen Augen war das geliebte Mädchen so rein und herrlich wie eine Göttin; ein Zaubergreis umgab für ihn seine süße Margot.
Auch seine Mutter würde glücklich sein, durch diese neue Schicksalswendung eine Tochter zu gewinnen. Margot sollte bei ihr bleiben während seiner Abwesenheit, um sie zu hegen und zu pflegen und mit ihr von dem Abwesenden zu plaudern, bis daß er heimkehrte.
— Fortsetzung folgt. —
^Verdächtiger Vorschlag.! „Deine Braut soll reich sein?" — „Steinreich! Weißt du was, zahl' du meine Schulden und Heirat' du sie!"