hoher Offiziere des Landheeres und der Marine Japans vom Mikado Ordensauszeichnungen für ihre im russisch-japanischen Kriege geleisteten Dienste erhalten. Unter anderen wurden Marschall Ochama, die Generale Nogi und Kuroki und Admiral Togo durch die Verleihung der ersten Klasse des Verdienstordens der goldenen Weihe ausgezeichnet. Es heißt, daß demnächst auch an die Beamten des Zivildienstes Standeserhöhungen und andere Be­lohnungen für ihre während des Krieges geleisteten Dienste verliehen werden sollen.

In Odessa, wo derFreiheitskampf" schon so manche Orgie gefeiert hat, versuchte am Dienstag nachmittag eine Gruppe junger Leute, die als Matrosen verkleidet waren, den Dampfer Gregorius Merck in die Luft zu sprengen. Es wurden Schüsse gewechselt, wobei ein Schutzwächter und ein An­greifer verwundet wurden. Die Angreifer flüchteten schließlich unter Zurücklassung des Verwundeten. Am Ufer wurde eine Höllenmaschine und verschiedene Sprengstoffe gefunden. Gleichzeitig mit dem An­schlag auf den Dampfer Gregorius Merck wurde ein ähnlicher auch gegen den neben ihm ankernden Dampfer Königin Olga versucht, aber ebenfalls durch die Wache vereitelt. Es sind auch Vorbereit­ungen entdeckt worden, die bezweckten, am Kai eine Feuersbrunst hervorzurufen. Auf Befehl des Zaren ist der Kammerherr Fürst Paul Dolgo- ruki, Bruder des Vizepräsidenten der ersten Reichs­duma und selbst hervorragendes Mitglied der Partei der Volksfreiheit, aus den Listen des Hofrefforts gestrichen worden.

Tanger, 2. Januar. Raisuli ist gestern als Gefangener hier eingebracht worden. Er wird be­schuldigt, durch Aufrufe an die verschiedenen Stämme den heiligen Krieg gepredigt zu haben.

Ottersberg, 30. Dez. Zu der Eisenbahn­katastrophe bei Ottersberg wird von einem Augen­zeugen geschrieben: In Ottersberg herrschte, als mein Zug in die Station einfuhr, ein unbeschreib­liches Chaos, das von brennenden Holzstößen schauer­lich beleuchtet wurde. Die starken Schnellzugsma­schinen sind auseinandergerissen. 10 Güterwagen, mit Kühen beladen, sind in Trümmer zersplittert. Beim Hinausschaffen aus den zertrümmerten Wag­gons gebärdete sich das zum Teil verletzte Vieh wie rasend und brüllte jämmerlich. Auf dem Schnee bilden die hinausgeschafften Kadaver eine unheimliche Strecke; wer starknervig ist und näher an das trübe Bild herantreten kann, erblickt zwischen den Eisen­massen die schrecklich verstümmelte Leiche eines in treuer Pflichterfüllung umgekommenen Bremsers. Der die Arbeit leitende Bauinspektor ist mit anderen Fachleuten der Ansicht, daß es der soliden Bauart der großen, vierachsigen Abteilwagen zum guten Teil mit zu danken sei, daß das Unglück nur die vom Bahnpersonal besetzten ersten Abteile des Schnell­zuges betroffen hat. Allgemeine Teilnahme unter dem im Verein mit der Bremer Feuerwehr wacker arbeitenden Landbevölkerung erregt der Tod eines jungen Postbeamten aus der dortigen Gegend, der feine erste Fahrt als Postschaffner angetreten hatte. Die Sängerin Frln. Norden vom Bremer Stadttheater, die Samstag in Hamburg im Stadt­theater die Martha gesungen hatte und in dem ver­unglückten Zuge nach Bremen zurückfuhr, erzählte einem Interviewer folgendes:Ich saß allein in einem Coupee zweiter Klasse, mich fror, da der Waggon nicht geheizt war, und ich trippelte hin und her, um mich zu erwärmen. Plötzlich erfolgte der gewaltige Zusammenstoß. Ich hatte einst gelesen, man solle bei einem Eisenbahnzusammenstoß Arme und Beine ausstrecken, ich tat dies und harrte in dieser Stellung, da schob sich plötzlich der Polster der gegenüberliegenden Bank mir entgegen, wodurch ich vollständig eingeengt wurde. Eine Eisenstange durchbohrte den Fußboden und verletzte mich erheb­lich am Oberschenkel. Ich schrie um Hilfe, aber niemand hörte mich. Glasscheibensplitter flogen mir ins Gesicht und verletzten meine Hände, die ich zum Schutz vor das Gesicht hielt. Da nahten zwei Matrosen, einer kletterte auf den andern, und so wurde ich von rückwärts aus dem Waggonfenster gezogen. Mein Koffer war durch den gewaltigen Ruck aufgerissen worden." Eine Frau wurde, wie Frln. Norden weiter erzählt, irrsinnig; sie lief, ob­wohl ihr Ehemann sie fortwährend zurückrief, ihre Kleider hochraffend, mit den Worten querfeldein: Nein, nein, ich muß dahin." Ein Herr erlitt eine Nervenerschütterung.

Hamburg, 31. Dezbr. Das Eisenbahn­unglück zu Ottersberg hat, wie dieHamburger Nachrichten" melden, für die hiesigen Handelskreise, namentlich für die Banken, große geschäftliche Störungen im Gefolge, da von Hamburger Banken

und Bankiers eine große Anzahl von Wert­papieren, die zur Ultimoregulierung nach Paris, London, Brüssel und Antwerpen bestimmt waren, mit der Post des verunglückten Zugs expediert worden sind. Der Wert der vernichteten Papiere wird an der Börse schätzungsweise auf 15 bis 20 Millionen Mark angegeben. Da nach den amtlichen Mitteilungen sämtliche Effekten vernichtet sind, wird über sie eine Sperrfrist verhängt werden und nach ihrem Ablauf werden die Papiere durch neue ersetzt, so daß ein größerer Schaden, der übrigens durch Versicherung gedeckt ist, nicht entsteht.

Berlin, 2. Jan. Internationale Einbrecher raubten aus einer Pfandleihe in der Nähe des Stettiner Bahnhofs 10000 ^ bar und 5000 in Papier, sowie goldene Uhren und Kostbarkeiten. Die Verbrecher gelangten durch ein über der Pfand­leihe gelegenes Hotel, in dem sie ein Zimmer mieteten, zu den Kassenräumen. Sie sprechen eine fremde Sprache und wurden bis jetzt nicht ermittelt.

Berlin. Für 26000 ^ Pelzwaren gestohlen wurden nachts bei dem Kürschner Kühn, Zechmann- straße 33. Die Sachen waren in der Werkstatt, die nachts unbeaufsichtigt ist, untergebracht, und infolge­dessen konnte die Einbrecherbande den Diebstahl völlig ungestört ausführen.

Gießen, 31. Dez. An einer Aufführung der Räuber" im Stadttheater wirkte der Schauspieler Mar Herrscher als Franz Moor mit, obschon er stark an Influenza litt. Es war ihm aber nicht möglich, seine Rolle fertig Zu spielen. Der letzte Akt konnte nicht aufgeführt werden und nach kurzer Zeit war der erst 20jährige sehr begabte Schauspieler tot.

Landau a. d. Isar, 31. Dez. Heute nacht gegen ffill Uhr entstand im gräflich Arco- Vallep'schen Schlöffe in Adldorf bei Eichendorf auf dem Dachboden Großfeuer, das sofort derartige Ausdehnung annahm, daß die gräfliche Familie nur das Notdürftigste retten konnte und in aller Eile flüchten mußte. Das ganze Schloß ist voll­ständig ausgebrannt und gleicht einer Ruine, deren Umfassungsmauern einzustürzen drohen. Die auf eine halbe Million gewertete Bibliothek, sowie eine Geweihsammlung wurden vom Feuer voll­ständig vernichtet. Gegen 3 Uhr morgens konnten die aus der ganzen Umgebung herbeigeeilten Feuer­wehren den Brand eingrenzen, so daß für die Nebengebäude keine Gefahr mehr bestand. Die Entstehungsursache des Brandes ist noch unauf­geklärt, man vermutet elektrischen Kurzschluß, doch ist auch Brandstiftung nicht ausgeschlossen. Der Schaden wird auf mehrere Millionen geschätzt, ist jedoch, wie dieAugsb. Abendztg." zu melden weiß, größtenteils durch Versicherung gedeckt. Erst im Lauf des heurigen Jahres ließ Graf Arco iw Schloß umfangreiche bauliche Veränderungen mr großem Kostenaufwand vornehmen und die wert volle Geweihsammlung dort unterbringen.

Paris, 30. Dez. 1500 keimende Menschen­leben vernichtet. In Paris ist, wie demB. T." von hier geschrieben wird, wieder einmal eire jener Frauen hinter Schloß und Riegel gesetzt worden die sich einen Erwerb daraus gemacht hatte, junze Mädchen und Frauen von den Folgen eines Fell­tritts durch einen verbrecherischen Eingriff zu be­freien. Der Fall wäre alltäglich, wenn er sich niht von ähnlichen seiner Art durch den großen Mch- stab unterschiede, in dem die Verhaftete ihre gemen- gefährliche Tätigkeit ausübte. Sie heißt Madame Charretier, ist Hebamme von Beruf und wohnt seit zehn Jahren in der Rue Tiquetonne. Der Zufall brachte die Polizei auf ihre Spur. Ein jurger Bankbeamter Leon de Ro stand im Verdachte, die Kasse seines Hauses um 16 000 Frks. erleicitert zu haben. Es wurde eine Haussuchung bei ihm vorgenommen, und da entdeckte man in stiner Wohnung seine zwanzigjährige Geliebte, eine ge- gewisse Berta Goldspiegel aus Warschau, die schwer krank niederlag, und deren Krankheit den Argvohn der Polizisten hervorrief. Man stellte eine gericht­liche Untersuchung an, befragte sie und ihren Fnund, und beide gaben schließlich zu, auf verbotene Weise eine Frucht ihrer Liebe beseitigt zu haben. Das sei bei jener Madame Charretier gegen die Summe von 150 Frks. geschehen. Nun stattete die Polizei schleunigst der Madame Charretier einen Besuch ab, und sie fand bei ihr mehrere Wöchnerinnen in Pflege, die alle bereits auf dem Wege der Genes­ung waren, ohne daß von einem einzigen Kind lein etwas zu sehen gewesen wäre. Madame Charretier verweigerte jede Auskunft, dafür erwies sich ihr Dienstmädchen um so gesprächiger und erzählte, daß ihre Herrin sich eines sehr großen Zuspruches zu erfreuen hätte; in jedem Monat wären mindestens

zwölf bis fünfzehnKundinnen" zu ihr gekommen, das gehe schon seit vielen Jahren so. Ein eiserner Füllofen diente der Megäre dazu, die Spuren ihrer scheußlichen Taten zu vernichten. Die Fortsetzung der Untersuchung führte zu der Feststellung, daß ein bekannter Arzt ihr zur Seite stand. Man nimmt an, daß ihr ungefähr 1500 Fälle nachgerechnet werden können. Und man kennt bereits eine große Zahl von Mädchen und Frauen, die ihre Hilfe in Anspruch nahmen. Da diese jungen Mädchen und Frauen zum Teile den besten Gesellschaftskreisen angehören, so dürfte diese Affäre sich zu einer Sen­sation entwickeln, wie selbst Paris sie lange nicht erlebt hat.

Der Führer des Erpreßzuges, der bei Elliot in den dort stehenden Personenzug hineinfuhr, ob­gleich das Signal auf Gefahr gestanden hatte, wurde von dem Gerichtshof in Dundee unter die Anklage gestellt, den Zug im Zustande der Betrunkenheit geführt zu haben. Er bestritt die Beschuldigung, die Untersuchungshaft wurde aber über ihn verhängt und die Freilassung gegen Bürgschaft verweigert.

Württemberg.

Der mit dem 1. Januar für den württ. Lokal­güterverkehr in Kraft getretene billigere Aus­nahmetarif für Fleisch gilt auch im Verkehr der württ. Privatbahnen, sowie mit den übrigen deutschen Eisenbahnverwaltungen.

Die Landeswahlkommission für die Pro­portionalwahlen zum Landtag gibt jetzt die Wahlvorschläge der 5 Parteigruppen für die beiden Landeswahlkreise bekannt mit dem Bemerken, daß in beiden Landeswahlkreisen die Wahlvorschläge der Deutschen Partei, der Konservativen und des Bauernbundes einerseits und diejenigen der Volks- xartei und der Sozialdemokratie andererseits als verbunden bezeichnet wurden. Die verbundenen Wahlvorschläge sind bekanntlich bei der Verteilung der Abgeordnetensitze unter die Wahlvorschläge, jedoch nur den anderen Wahlvorschlägen gegenüber, je als ein einziger Wahlvorschlag anzusehen und zu behandeln. Zu dieser Verbindung bemerkt das Deutsche Volksblatt:Durch den Abschluß dieser verbundenen Wahlvorschlüge ist der in Aussicht stehende einzige Sitz des Zentrums im Neckar- und Jagstkreis nicht gefährdet; dagegen ist der vierte Sitz, den das Zentrum im Donau- und Schwarz­waldkreis zu erringen hoffte, durch dieses Bündnis schwer gefährdet."

Reichstagswahlen. Für den 3. Wahlkreis (Heilbronn rc.), in dem der bisherige Reichstagsab­geordnete Dr. Wolfs wieder auftritt, hat die So­zialdemokratie ihren Kandidaten für die kürzliche Landtagswahl in Heilbronn-Stadt, Feuerstein, aufgestellt. Im 4. Wahlkreis (Vaihingen rc.) tritt der bish. Reichstagsabg. Sperka wieder als so- zialdem. Kandidat auf. Von der Volkspartei ist ihm, wie berichtet, Fabrikant Leo in Dürrmenz gegenübergestellt. Vom 5. Wahlkreis (Eßlingen rc.) berichtet derSchw. Merk.", eine Versammlung von Vertretern der Volkspartei, der Liberalen (Nür­tingen), der Jungliberalen, der Deutschen Partei, der Konservativen Partei und des Bauernbundes haben beschlossen, den Prof. Wetzel in Eßlingen (D. P.) als Kandidaten aufzustellen. Vorbehalten sei noch die Zustimmung der Parteileitungen. Für den 10. Wahlkreis (Göppingen rc.) haben sich Deutsche Partei und Volkspartei dahin geeinigt, den für die Landtagswahl im Bezirk Göppingen im Kampf gestandenen Kompromißkandidaten, Schreiner­meister Wieland, auch als Reichstagskandidaten auszustellen. Für den 11. Wahlkreis (Hall ec.) hat der Bauernbund den seith. Abg. Vogt-Gochsen, für den 12. Wahlkreis (Mergentheim rc.) den seith. Abg. Vogt-Büttelbronn wieder aufgestellt. Die Volkspartei hat für den 12. Wahlkreis den früheren Reichstagsabg. Augst-Gerabronn nominiert, der auch angenommen hat.

In Dürrmenz fand eine Versammlung in der Kanne" statt, in welcher der Reichstagskandidat, Hr. Rudolf Leo über die schwebenden politischen Tagesfragen referierte. Ein eingeladenes Mitglied des engeren Landesausschusses der Volkspartei be­sprach zuerst die Wichtigkeit der bevorstehenden Proporzwahl, um dann auf die Reichstagswahl überzugehen. Hohes Staunen rief es hervor, als ein Anwesender die Stelle aus einem Geschäfts­briefe, datiert 8. November 1906, einer großen Minenfirma vorlas, in welcher es wörtlich hieß: Auf Grund der festgestellten Erzvorräte und der heutigen Kupferpreise wird berechnet, daß die Otavi-Mine in Deutsch-Südwestafrika künftig einen jährlichen Gewinn von 1618 Millionen Mark abwersen dürfte."

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