Neuenbürg 51 Rg., 5. Kohle - Pforzheim 50 Rg., 6. Lutz-Neuenbürg 49 Rg-, 7.Hippelein-Calw 49 Rg., 8. Schmalz-Pforzheim 48 Rg., 9. Klauser-Neuen- bürg 48 Rg., 10. Weiß-Pforzheim 48 Rg., II.Claß- Calw 47 Rg., 12. Deyle-Calw 47 Rg., 13. Beiser- Calw 46 Rg., 14. Mayer-Wildbad 46 Rg., 15. Deyle-Pforzheim 45 Rg. Die 15 ersten Schützen auf Festscheibe: 1. Alois Kain er-Neuenbürg, 2. Hohenstein-Weilderstadt, 3. Klauser-Neuen- bürg, 4. Deyle-Calw, 5. Kiefer-Wildbad, 6. Schmalz-Pforzheim, 7. Jung-Pforzheim, 8. Ahr- Neuenbürg, 9. Arth. Schmidt-Neuenbürg, 10. Hippelein-Calw, 11. Laux - Pforzheim, 12. Claß- Calw, 13. Weiß-Pforzheim, 14. Lutz-Neuenbürg, 15. Höfer-Calw.

Neuenbürg, 24. Setzt. Von den letzten Tagen sind mehrere freche Obftdiebftähle zu verzeichnen; es scheint gleich eine ganze Zahl von Liebhabern seltener Obstsorten au der Arbeit zu sein, welche in den Gärten an der Hafnersteige bis hinaus in die alte Pforzheimer Straße die besten Früchte geplündert hat. So weit trieben sie ihr freches Handwerk, daß sie sogar demFeldschützen" einen Korb voller Trauben stahlen.

Calw, 22. Sept. Gegenwärtig gelangen Briefe an hiesige Geschäftsleute mit dem Ersuchen, nach Madrid zu reisen, um eine Summe von 800 000 Franks zu erheben, die dort in Koffern lagern und deren Besitzer wegen betrügerischen Bankerotts im Gefängnis sitzt. Das Erscheinen mit einer Summe Geldes und die Weisungen des vertrauten Dieners des Schwindlers genüge zur Hebung des Schatzes, von dem der aus den Leim Gehende ein Drittel als Belohnung erhält. Hoffentlich fällt auf diesen groben Schwindel keiner herein. In Monakam ist feit 4 Wochen die Schule geschlossen, da unter den Kindern der Keuchhusten ausgebrochen ist.

Neubulach, 20. Septbr. Zur Zeit gelangen in den Gemeinden des oberen Waldes die Hagel­schadensgelder zur Ausbezahlung und davon erhalten Altbulach 2100 Breitenberg 4200 Liebels- berg 11000 .//ik, Neubulach 1900 -N, Neuweiler 2000 Oberhaugstett 2400 -//L, Oberkollwangen 1800 ^7., zusammen 25400 -/E Mit diesen Ent­schädigungen kann mancher Ausfall der Ernte er­gänzt werden, so daß der Eigentümer ruhiger dem Herbst und Winter entgegensetzen kann. Die Ver­sicherung gegen Hagelschaden bewahrt manchen Bürger vor großen Verlusten und verdient gewiß allseitige Nachnahme. Mit wenig Ausnahme kommt die Norddeutsche Hagel-Versicherungsgesellschaft in Betracht, die unter ihrer Direktion für Süddeutsch­land, Herr v. Steiger in Stuttgart, bemüht war, für möglichst coulante Regulierung der Schäden aufzukommen.

Neuenbürg, 21. Sept. Wir glauben unfern Lesern einen Dienst zu erweisen, wenn wir auf die am nächsten Sonntag den 30. Sept. von Pforzheim nach Stuttgart zum Cannstatter Volksfest stattfindende Gesellschaftsfahrt Hinweisen. Der Fahrpreis ist be­deutend ermäßigt und beträgt für Rückfahrt nur

2.90. Jedermann kann teilnehmen und tut gut, wenn er sich sofort eine Jnterimsfahrkarte löst. Karten sind nur auf unserem Kontor bis Freitag früh zu haben. Die Fahrt findet nur statt, wenn mindestens 30 Karten gelöst werden und zwar hier ab 6.01 morgens, Stuttgart ab 8.00 abends. Jeder Teilnehmer erhält außerdem noch zur Orientierung ein Programm, in dem die Sehenswürdigkeiten in Stuttgart bei freiem Eintritt verzeichnet sind. Spätester Termin zur Lösung von Karten Freitag früh 10 Uhr. Bei einer Beteiligung von 300 Per­sonen fährt ein Extrazug.

Pforzheim, 22. Sept. In vorletzter Nacht wurde aus einem Eisenbahnwaggon auf dem hiesigen Bahnhofe eine Kiste mit 780 Eiern gestohlen. Der Wagen war abends angekommen und auf Ver­anlassung der Zollrevision geöffnet worden, worauf er über Nacht unverschlossen auf dem Geleise stehen blieb. (Anz.)

Erfüllung der Wartezeit der Alters­rentner. Altersrentenanwärter, welche im Laufe ECs Jahres ihr 70. Lebensjahr vollenden, haben an Bertragswochen nachzuweisen, wenn sie nach Ein- , Versicherungspflicht beschäftigt waren: ^ als Arbeiter, Gehilfen, Gesellen, Dienstboten, Handlungsgehilfen, Betriebsbeamte 600640 Bei- tragswochen, b) als Hausgewerbetreibende der Tabakfabrrkation 560600 Beitragswochen, e) als Hausgewerbetreibende der Textilindustrie mit Ver- stcherungspflicht vom Jahre 1894 454494 Bei­tragswochen, ck) als Hausgewerbetreibende der Textilindustrie mit Versicherung vom Jahre 1896 400 440 Beitragswochen, e) als Lehrer, Lehrer­innen, Erzieher, Gesellschafterinnen, sonstige Ange­

stellte, deren dienstliche Beschäftigung ihren Haupt­beruf bildet u. dgl. 240280 Beitragswochen.

Vermischrss.

Vom Schwarzwald, 21. Sept. Eine ge­lungene Abfertigung erhielt diesen Sommer, wie wir erst jetzt erfahren, in einem bekannten Luftkur­ort ein vorübergehend weilender Berliner. Derselbe stand unter dem Ausgang des Hotels, als gerade ein kleines Fuhrwerkchen mit einem Esel bespannt, vorbei kam. DasGrautier" betrachten, schmunzeln war eins bei dem Berliner und mit überlegener Miene wandte er sich an den die Blumenkübel mit Wasser versorgenden Hausburschen mit der Frage: Ist das auf das Fuhrwerk deutend der einzige Esel hier?"O, nein!" erwiderte der Hausbursche:Es komma au no fremde her (hierher)!" Weitere Fragen zu stellen, schien dem fremden Herrn nicht angezeigt.

Trier, 21. Sept. Im luxemburgischen Dorfe Rodingen scheuten die Pferds eines Wagens vor einem Automobil. Der Wagen stürzte Len Ab­hang hinunter; hierdurch wurden der Fuhrmann und sein Sohn getötet, die Frau brach beide Beine.

Von einem Hirsch aufgespießt. Auf einem Gute bei Deutsch-Krone ist dem Leutnant Frei­herrn von Schimmelmann vom 140. Infanterie-Re­giment gestern ein entsetzlicher Unglücksfall zugestoßen. Der Offizier, der auf dem berreffenden Gute im Quartier lag, wollte einen zahmen Hirsch photo­graphieren. Das Tier wurde plötzlich wild und schleuderte den Offizier mit den Hörnern hoch. Schimmelmann wurde lebensgefährlich an Lunge und Leber verletzt. In hoffnungslosem Zustande wurde der Schwerverletzte per Bahn sofort gestern abend nach seinem Garnisonsorte Hohensalza gebracht, wo er schwer krank darniederliegt. Sein Bursche wurde leicht verletzt.

Ein teueres Theater. Die Abrechnung des Baurats Geling in Berlin über den Neubau des Stadttheaters in Nürnberg ergibt eine Gesamt­ausgabe von Mk. 3,979,000 ausschließlich des der Stadt schon vorher gehörigen Grundstücks. Es er­gibt sich eine Ueberschreitung der von den städtischen Kollegien bewilligten Kredite um Mk. 255 000. Mk. 506 000 von obiger Summe sind sogar ohne die Bewilligung des von der Stadt eingesetzten Bau­ausschusses ausgegeben morden. Eine Prüfung der jetzt erst eingereichten Abrechnung über den schon am 1. September 1905 in Benutzung genommenen Bau ist noch nicht erfolgt. Allem Anschein nach wird sie zu lebhaften Auseinandersetzungen zwischen der Stadt als Bauherrn und den Architekten führen.

Was ich in meinem Geschäft am liebsten tuhe. Ueber dieses Thema und in dieser Ortho­graphie leistete sich ein begabter Schusterstift in der Heilbronner Gewerbeschule folgenden Aufsatz: Morgens, wen ich geweckt werde, muß ich zuerst die Wecken holen, das tuhe ich gerne, weil ich mein Teil davon. Nachdem wird mein Rab gesattelt und da ganze liebe lange Tag drauf hoge. Do mus ich vielleicht so einem Stiefelverreißer 4 bis 5 Rister hinnähen Sohlen und dann seinen verschegten Absatz grad machen. Vielleicht komme auch ein paar Kinder­stiefels, wo man 2 Kappen hinunternähen muß und dabei manche Oerter abbrechen. Am gernsten tuhe ich ein paar Schuhe Sohlen und Flecken. Bis ich des alles verdig habe ist es auch Mittag. Wenn ich den Braten schmecke gehe ich auch von meinem Raben herunter und Ruhe aus."

Dreimal um die Welt gewandert ist ein Porzellanmaler Namens Laurent Revel, der so­eben in Paris eingetroffen ist. Im Lauf der zehn Jahre, seit denen er sich auf seiner großen Wander­fahrt befindet, hat er manches aufregende Abenteuer erlebt. Einmal kreuzte er mit einem Gefährten de Cruard die Nubische Wüste, als er plötzlich von einer Schar Araber angegriffen wurde, die sie verwundeten, aber schließlich mit Hilfe zweier mächtiger Bulldoggen, die seine treuen Reisebegleiter waren, in die Flucht gejagt wurden. Auch in China wäre es Revel bei­nahe schlecht gegangen. Er sah sich die seltsame Zeremonie der Toten Hochzeit an und mußte da­rüber lachen; sofort nahm die aufgeregte Menge eine drohende Haltung an, und beide Wanderer wurden verhaftet. Sein Freund konnte entfliehen und den nächsten französischen Konsul um Hilfe an- gehen, dem es schließlich gelang, Revel nach vier­monatlicher Haft zu befreien. Sein Begleiter wurde im November 1899 von Briganten in Carvin, 100 englische Meilen nördlich von Sacramento (Kalifor­nien) ermordet, und er mußte seine Reise allein fortsetzen. Bei Caracas wurde er in einer wilden Felseneinöde von einem Führer, der ihn in Venezuela

führen sollte, verlassen und seines gesamten Gepäcks beraubt, und er irrte vier Tage im Urwald umher, bis er wieder zu einer menschlichen Niederlassung gelangen konnte. Während seiner langen Wander­schaft hat Revel alle fünf Erdteile durchkreuzt und über 60 000 englische Meilen zurückgelegt. Er hat 55 000 Briefe und Dokumente gesammelt, in denen ihm von Behörden der Ortschaften, durch die er gekommen ist, seine Anwesenheit bestätigt ist. Er will nur etwa einen Monat in Paris bleiben, dann will er wieder hinaus in die weite Welt; denn es ist ihm, wie er erklärt unmöglich, sich längere Zeit an einem Ort aufzuhalten.

Der Kampf um die Wurst. Ein Prozeß, der eines komischen Anstrichs nicht entbehrt, wird gegenwärtig zwischen zwei deutschen Wursthändlern in Brooklyn ausgefochten. Heinrich Asche und Karl Grunwald fabrizieren beide deutsche Würste; aber während das Geschäft des ersteren zurückging, wußte der letztere seine Waren so schmackhaft zu gestalten, daß sie einen glänzenden Absatz fanden. Nachdem Asche vergeblich versucht hatte, seinen Rivalen aus­zukaufen, verfiel er auf eine merkwürdige List, um die Würste seines Konkurrenten dem Publikum ver­dächtig erscheinen zu lassen. Er setzte eine Annonce in die Zeitung, in der ein einfacher Hofhund ver­langt wurde, und dazu gab er Grunwalds Adresse an. Ein paar Stunden nachdem die Zeitung er­schienen war, begann eine wahre Völkerwanderung von Leuten die die seltsamsten Hundeexemplare zu verkaufen hatten, zu Grunwalds Geschäft, zum größ­ten Aerger des Inhabers, während die Kunden dieses Aufgebot von Hunden argwöhnisch betrachteten und sich augenscheinlich besondere Vorstellungen da­rüber machten. Ein paar Leute, die von Asch ge­mietet sein sollen, erklärten dann, als Grunwald sie abwies, sie wollten ihm ihre Hunde gratis lassen, und gaben die Tiere frei, die von dem verführeri­schen Geruch der Würste so stark angezogen wurden, daß sie durch kein Mittel mehr zu verscheuchen waren. Bald gab sich eine Unzahl Hunde ein Stell­dichein bei Grunwalds Laden, und das Publikum, das Verdacht geschöpft hatte, blieb aus. Die Ko­mödie erreichte ihren Höhepunkt, als die hungrige Meute in das Geschäft eindrang und dann einen Straßenkampf um die Beute begann. Grunwald fordert jetzt 40 000 ^ Schadenersatz . . .

Wenn einer eine Reise tut. Eine Geschichte von einem Hotelbesitzer, der kürzlich eine Reise durch Deutschland und die Schweiz unternahm, mit dem Vorsatze, keine Trinkgelder zu gewähren, erzählt ein Berliner Blatt. Der betreffende Hotelbesitzer begab sich mit Frau und Tochter auf die Reise, nach kaum einer Woche aber verließen diese ihn und kehrten entrüstet über die Schädigungen und Beleidigungen, denen sie ausgesetzt waren, nach Hause zurück. Auf ihren Koffern standen geheimnisvolle Hieroglyphen, deren Sinn die Hotelbedienstete kennen. Sie ver­künden, daß die Besitzer dieser Koffer keine Trink­gelder geben. Auf dem Bahnhofe erzählte ihnen der Hotelportier, daß das Hotel, das sie besuchen wollten, besetzt sei. Im Hotelomnibus fanden sie keinen Platz, niemand trug ihr Gepäck zur Droschke, und im Hotel wurden die Koffer rücksichtslos auf die Erde geworfen und beschädigt. Das Zimmer­mädchen ließ stets eine halbe Stunde auf sich warten, bei Tisch erhielten sie die schlechtesten Plätze und wurden zuletzt bedient, und Beschwerden bei der Hotelverwaltung besserten nichts. Das Resultat der Reise war folgendes: Dreimal den Bahnanschluß verfehlt, weil das Gepäck nicht zu finden war, zwei neue Paar Schuhe auf geheimnisvolle Weise ruiniert, ein Kleid, drei Blusen und zwei Herrenanzüge zeigten große Tintenspritzer.

Schütze von der Armada gefunden. Bei­den Nachforschungen, die in den Gewässern der Tobermory-Bay nach dem an Bord der spanischen GaleereAdmiral von Florenz" am Meeresgründe ruhenden Schatz vorgenommen werden, wurden, wie aus London berichtet wird, einige bemerkenswerte Funde gemacht. Besondere Aufmerksamkeit erregt die Auffindung eines silbernen Präsentiertellers, der einen ziemlich erheblichen Wert darstellt. Ein ganz ähnlicher wurde schon vor einiger Zeit gefunden und man glaubt daher, daß man jetzt der Truhe nahegekommen ist, die das Silbergerät und die zum Altardienst nötigen Stücke enthielt. Unter den an­deren Stücken, die in den letzten Wochen gefunden wurden, befinden sich ein geladener Mörser, eine gleichfalls geladene Handgranate, ein kurzes Schwert, Arquebusen und Likör- und Wasserflaschen von phantastischen Formen.

Zur Vermeidung der Rauchbelästigung der mit der Eisenbahn Reisenden hat, wie man der