Sie murmelte es und verstummte. Martin vernahm längere Zeit nur das Ticken der Uhr und das gedämpfte Weinen des Mädchens. Da bedachte er sich, daß die Zeit verlies und der unheimliche Alte bald wieder vor ihm stehen würde.
Immer und immer wieder fiel sein Auge, das Auge des Malers, auf Bianca, die unbeweglich, mit vorgebeugtem Kopfe da saß. Es war ein unendlicher Linienwohlklang in dieser Erscheinung, in diesem schönen Kopse von rotbrüunlichem Haar umwallt. Er hätte eine Palette haben und sie malen mögen.
Je länger er sie ansah, desto häßlicher erschien ihm der angedrohte Tod. Er erschrack davor, eine Welt zu verlassen, in der ein so holdes Geschöpf lebte, und Hütte gern viel hingegeben, sein letztes, hartes Wort ungesprochen zu machen.
Da schlug die Uhr eine Viertelstunde.
„Kann ich nichts tun, das Unheil von Ihnen abzulenken?" sagte das Mädchen plötzlich.
„Mein Fräulein," erwiderte Heinrich Martin, „habe ich vorhin etwas gesagt, was Sie verwundet hat, so verzeihen Sie mir. Ich habe dabei an Sie, nicht an mich gedacht."
Das Mädchen dankte ihm mit einem Blicke.
„Ich fühle Ihre schreckliche Lage mit!" Hub Martin an. Ihr Oheim ist ein Scheusal, grau und steinern, wie sein Haus. Ich stürbe gerne, wenn ich Ihnen damit einen Dienst leisten könnte . . . Wie die Sachen stehen, erscheint mir der Tod ein sehr trauriges Ding . . . ."
Das Mädchen begann aufs neue zu weinen. „Mein Fräulein," fuhr Martin fort, der Anblick Ihres Leid's vermehrt das meinige. Ich mache mir die bittersten Vorwürfe. O, hätte ich doch den Strolchen Stand gehalten! Wäre ich nie auf Ihr Balkon gestiegen! Doch das ist eine Kette unheimlicher Zufälle, ein Verhängnis. Ich bin nicht ein Mensch wie andere, der Zufall spielt mit mir, ich bin es gewohnt und meine Freunde wissen es. Ich bin ja an Allem, was ich angerichtet, unschuldig. Sparen Sie es mir jetzt, diese Tränen zu sehen, welche ich auch mit dem Opfer meines Lebens nicht trocknen kann."
„Ich will mutig sein," erwiderte das Mädchen. !
„Ich will nicht mehr weinen. Reden Sie — ! kann ich etwas für Sie tun? Für jene, die Sie j hier zurücklassen? Haben Sie, ehe Sie das schreck- ^ liehe Haus — verlassen — einen Auftrag für mich? i Versetzen Sie mich in die Lage, Ihnen irgendwie behilflich zu sein!"
„Mein Fräulein," erwiderte der junge Mann, „ich will Ihnen wenigstens sagen, wer ich bin. Ich heiße Heinrich Martin und bin ein deutscher Maler. ! Unser Haus steht im Spessart, ein kleines aber ! hübsches Haus. Meine Mutter hat sich zum zweiten Male verheiratet, das hat mich in die Welt Hinausgetrieben. Ich bin nun schon das dritte Jahr in Italien und habe das Land von den Alpen bis zur Südspitze durchwandert. Ich wollte jetzt eben i meine Heimreise antreten. Meine Mappen sind ! angefüllt mit Skizzen, die daheim Bilder werden
sollten. Ich habe wenig Freunde, wohl aber eine Schwester, die mich sehr lieb hat. Ich werde Ihnen eine Karte mit dein Namen meiner Schwester geben, damit Sie ihr meinen letzten Gruß schicken — wenn ich — wirklich fallen sollte. Und noch eins! Liegt Ihnen daran, meinen Tod zu rächen und selbst frei zu werden, so erzählen Sie alles in einem ausführlichen Briese dem Präsidenten Bittori in Rom — der ist mir seit einem halben Jahr ein wahrer Gönner geworden. Es ist wirklich schrecklich, jung, wie ich bin, von allen Hoffnungen zu scheiden, von gehofftem Ruhm — von allem, was sschön ist, wie ein Tier, in einer Falle gefangen
Ein Blick des Jammers flog über das Gesicht des Mädchens. Sie verglich den jungen Deutschen, der so edel resigniert vor ihr stand, mit dem, dessen Leidenschaft sie zu so unbedachten Schritten hingerissen, und der Vergleich, den sie anstellte, siel sehr zum Nachteil des Letzter» aus.
(Fortsetzung folgt.)
Glänzend gewordene Stellen an Kammgarnstoffen lassen sich beseitigen, indem man dieselben mit verdünntem Salmiakgeist (1 Teil Salmiak auf 10 Teile Wasser) tränkt und dann mit einer Bürste, die in warmes Wasser getaucht ist, tüchtig ausbürstet. Statt der Salmiaklösung kann man auch Gallseife verwenden. Die Flecken sind dann nochmals in reinem Wasser nachzuwaschen.
KintLiehe BekanntmachungLn rrnS prival-lMZLigLn.
K. Amtsgericht Neuenbürg.
Die Standesämter
werden unter Hinweis aus den diesseitigen Erlaß vom 27. Dez. 1905, betr. den Geschäftsbetrieb der Standesbeamten am Sonntag an Umgehende Erstattung des bereits auf 15. Sept. 1906 verfallenen Berichts erinnert.
Den 17. Sept. 1906. Oberamtsrichter
Doderer.
Pforzheim.
Donnerstag, den 20. n. jreitag, den 21. ßept. bleiben unsere Geschäfte infolge hoher Feiertage
geschlossen.
8. Mlsksiwer kiaebl.
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werden:
4 tüchtige verheiratete Walzengangsäger
Stundenlohn 38 bis 40 -ff,
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Wildbad, 11. Sept. 1906.
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Redaktion, Druck und Verlag von C. Meeh in Neuenbürg.