Kozowa im Brzezany eingeäschert habe. Das Amts- gebüude und die Kirche blieben unversehrt. 600 Personen sind obdachlos.

Bovalino, 8. Sept. Auf dein hiesigen Bahn­hof stießen gestern abend 2 Personenzüge zusammen. 24 Personen wurden verletzt, davon 4 schwer; der Zugführer liegt im Sterben.

WürttLmöLrg.

Die Einnahmen aus dem württ. Post-, Telegraphen- und Fernsprechbetrieb bezifferten sich im Monat Juli auf 1 537 552 ./7ä 25 H gegen 1422 937 73 im gleichen Monat des Vor­

jahres. Es handelt sich also im Juli ds. Js. um ein Mehr von 114 614 52 Vom 1. April

bis letzten Juli ds. Js. wurden vereinnahmt 6 763 391 z/L 69 , was gegen den gleichen Zeit­

raum des vergangenen Jahres ein Plus von 434 582 -/-L 99 bedeutet.

Stuttgart, 7. Sept. Indem neuen, auf dem Pragfriedhof errichteten Krematorium, das bis Ende Oktober seiner Bestimmung übergeben werden soll, wurde gestern nachmittag eine Probeverbrennung vorgenommen, zu welcher eine Anzahl geladener Personen erschienen war. Um 4 Uhr begab man sich in den Raum unterhalb der Versammlungs­halle, wo Hofrat Dr. Deahna namens des Vereins für fakultative Feuerbestattung einige Begrüßungs­worte sprach und mitteilte, daß bei der vorzunehmen­den Kremation Pferdeteile im Gewicht von 150 Pfund und in einer Zusammenstellung, die der Zu­sammensetzung eines mittleren menschlichen Körpers entspricht (Fett, Muskeln, Knochen, Lunge usw.) in den Ofen kommen sollen. Der diese Pferdeteile enthaltende Zinksarg wurde sodann auf den auf Schienen laufenden eisernen Wagen gesetzt, die Türe des Ofens, welcher eine gruftähnliche Form hat, sowie der feuerfeste Schieber wurden geöffnet und der Sarg in den weißglühenden Raum hinein­geschoben. An der Rückseite des Ofens ist ein kleines Fenster angebracht, durch welches die Vor­gänge bei der Verbrennung verfolgt werden können. Während des Verbrennungsvorganges erläuterte Ingenieur Ratz die Konstruktion des Ofens, der nach dem System Klingenstierna u. Beck gebaut ist. Später wurden noch die Reste eines vorgestern ver­brannten großen, 140 Pfund schweren Bernhardiner­hundes gezeigt; sie bestanden aus einem Häufchen weißgebrannter Knochen, die in der Hand zer­bröckelten. Am Schluß wurde unter der Führung von Pros. Schotter ein Rundqanq durch die ganze Anlage gemacht.

Für die ordentlichen Sitzungen bei dem Schwur­gericht Tübingen ist für das 3. Quartal Land­gerichtsrat Dr. Kapff ernannt worden. Die ordent­lichen Sitzungen des 3. Quartals sind in Tübingen am 28. September zu eröffnen.

Feuerbach, 7. Sept. Die Bäckerzwangsinnung hat mit 24 gegen 4 Stimmen die Einführung der Tagesarbeit beschlossen, die am Dienstag beginnt. Die Innung bittet die Einwohnerschaft, sie in ihrem Vorhaben zu unterstützen. Der Versuch ist inte­ressant und würde, wenn er gelingt, eine ziemliche Umwälzung im Bäckereibetrieb Hervorbringen.

Tuttlingen, 7. Sept. Am hiesigen Haupt­bahnhof wurden durch die vor mehreren Jahren errichtete Militärküche etwa 3500 Mann gespeist. Das Militär kam in 3 Militärzügen und ging nach Einnahme des Mittagessens, das vom Bahnhofwirt Schirm verabreicht wurde, in der Richtung nach Rottweil-Horb weiter.

Tuttlingen, 9. Sept. Wie leichtfertig mit­unter bei Geschäftsgründungen verfahren wird, illu­striert wieder einmal so recht ein in letzter Zeit hier vorgekommener Fall, in welchem ein Elektrotechniker nach kurzer Selbständigkeit in Konkurs geriet. Die Gläubiger werden jetzt benachrichtigt, daß einem verfügbaren Massenbestand von 2676,75 ohne Kostenabzug Forderungen in Höhe von 51 550,02 davon 1116,26 -/A bevorrechtigte, gegenüberstehen. Den Gläubigern dürfte nach Abzug der Kosten bei der Schlußverteilung kaum 1 Prozent verbleiben.

Horb, 8. Sept. Heute mittag 12 Uhr hat sich auf dem Bahnhof hier ein schweres Unglück zuge­tragen. Der 19 jährige Hilfsankuppler Joseph Schach von dem benachbarten Dettingen, Sohn des Zimmermanns I. Schach kam zwischen die Puffer zweier Wagen und wurde infolgedessen sehr schwer verletzt. Er wurde mit dem 1 Uhr Zug noch hier­her befördert. Die Aerzte zweifeln an seinem Aufkommen.

Oehringen, 8. Sept. Heute mittag wurde auf der Straße nach Bitzfeld auf der Markung Verrenberg ein schweres Sittlichkeitsverbrechen ver­übt. Ein 17 Jahre alter Schmiedgeselle vom

Oberamt Weinsberg, lockte ein 8 Jahre altes Mäd­chen von Bitzfeld allseits der Staatsstraße in einen Maisacker und vergewaltigte es. Der Täter wurde von der telephonisch verständigten Landjägermann­schaft zwischen hier und Unterohrn ausfindig ge­macht, verhaftet und den: K. Amtsgericht übergeben.

Freudenstadt, 7. Sept. Maler Hugo Fink- beiner von Friedrichstal hat in letzter Zeit in Stutt­gart ein wohlgelungenes Schlachtenbild vollendet. Dasselbe stellt eine Episode aus dem 70 er Krieg dar:Die Württemberger bei Coeuilly." In den letzten Tagen empfing der junge Künstler den Besuch Sr. Erz. des Generalleutnants v. Neidhard, des Obersten Frhrn. v. Mittnacht und einiger anderer Offiziere, die das Bild besichtigten. Den Auftrag zu diesem Gemälde gab Major v. Haldenwang (Jnf.Reg. 125); dasselbe ist für das Osfizierskasino des Grenadierreg.Königin Olga" Nr. 119 be­stimmt, wo es Ende Oktober ausgestellt werden soll.

Baiersbronn, 6. Sept. Eine der großen Trossinger Mundharmonikafabriken errichtet soeben am hiesigen Platze eine Filiale. Schon werden die Lokalitäten eingerichtet und Arbeitskräfte geworben. Besonders vorteilhaft für die Beschäftigten ist es, daß die Arbeit auch in Form von Hausindustrie ge­schehen kann, so daß auch solchen Familienangehörigen, die nur schwer von zu Haus abkommen können Frauen z. B. oder Leuten, die sonst im Winter unbeschäftigt find, Gelegenheit gegeben ist, sich durch Akkordarbeit ein schönes Stück Geld zu verdienen. Durch eine einvierteljährige Lehre werden die Ar­beiter und Arbeiterinnen mit der Herstellung der Mundharmonikas bekannt gemacht und erhalten auch schon während dieser Lehrzeit einen netten Verdienst. Die Trossinger Fabriken versehen fast die ganze Welt mit dein kleinen Musikinstrument und so ist dem Unternehmen, das eine ganz neue'und kräftige Industrie ins obere Murgtal hereinbringt, ein schöner Erfolg sicher.

Horb, 8. Septbr. Die Hopfenernte wird am Montag allgemein beginnen. Die Qualität ist nicht schlecht, dagegen läßt die Quantität zu wünschen übrig.

Aalen, 7. Sept. Auf dem hiesigen Wochen­markt wurde das Pfund Birnen gegen Schluß um 2 Pfg. verkauft.

Korb OA. Waiblingen, 7. Sept. Ein hiesiger Weingärtuer verkaufte den Ertrag von Morgen Weinberg um 2 Flaschen Wein.

Stuttgart, 8. Sept. Wochenbericht der Zentral­vermittlungsstelle sür Obstverweriung.) Engrosmarkt bei der Markthalle. Heidelbeeren 16 »j, Brombeeren 25 Preißelbeeren 20 28 , Pfirsiche 2045 Reineclauden

815 -4, Zwetschgen 1015 -j, Aevse! 6- 12 , Birnen

625 A, Trauben 20- 25 »f per Psund. Zufuhr stark, Verkauf lebhaft. Mostobstmarkt auf dem Wilhelmsplatz. Zufuhr 1650 Zir. Preis 4,504,90 per Ztr.

filus St«St» SeZlrk uns Amgedung

Neuenbürg, 8. Sept. (Korr.) In den nächsten Tagen wird der nach Sulz a./N. als Oberamtsarzt ernannte Hr. I)r. mack. Herrmann mit seiner Fa­milie den hiesigen Ort und Bezirk verlassen, nachdem er schon vor einigen Wochen sein neues Amt in Sulz an­getreten hat. Mit ihm verliert Neuenbürg und der Bezirk, in dem er seit einigen Jahren auch als Oberamtswundarzt tätig war, einen tüchtigen gewissen­haften Arzt, einen Mann mit streng soliden Grund­sätzen und festem, ehrenwerten Charakter und einen patriotisch gesinnten Bürger. 13 Jahre laug hat er die ärztliche Praxis hier ausgeübt und war dadurch so innig mit Stadt und Bezirk verwachsen, daß er nur ungern die Veränderung vorgeuommen hat, deren Grund allein in der Förderung seiner beruflichen Laufbahn liegt. Wir bedauern, daß der als Arzt wie als Mensch gleich geschützte Hr. Oberamtsarzt Dr. Herrmann von hier scheidet und aus dienstlichen und familiären Gründen seinen Wegzug vom hiesigen Platz derart beschleunigen muß, daß er nicht mehr, wie er gern möchte, in der Lage ist, von seinen Freunden und Bekannten persönlich Abschied zu nehmen. Wir wünschen nun ihm und seiner Familie, daß sie in ihrem neuen Wirkungsort befriedigende Verhältnisse antreffen und sich immer eines er­wünschten Wohlseins und gedeihlichen Fortkommens erfreuen mögen.

Neuenbürg. (Korr.) Infolge eines Schieber­defekts an der Lokomotive des um 1.22 Uhr hier fälligen Zugs ist derselbe letzten Samstag verspätet hier eingetrosfen, nachdem die Lokomotive bereits unterwegs vollständig zu versagen drohte. Zur Weiterführung des Zuges ab hier wurde eine in Rotenbach stehende Güterzugslokomotive hieherge- leitet, und der Zug lief mit etwa Mstündiger Ver­spätung nach Wildbad weiter. Einige Wagen­kuppelungen hatten augenscheinlich notgelitten. Unangenehmere Folgen Hütte am gleichen Tag ein

Schienenbruch haben können, welcher während des Verkehrs der Abendzüge zwischen hier und Roten­bach erfolgte. Der hier um 8.33 Uhr fällige Zug nach Pforzheim mußte in Rotenbach zurückgehalten werden, bis die vollständig unbrauchbar gewordene Schiene durch eine andere ersetzt war, und erhielt hiedurch eine etwa l'/s ständige Verspätung. Von Pforzheim lief ein Zug mit badischen Wagen an Stelle des Kurszuges (hier an 9.44) nach Wildbad und der Abendgüterzug war ebenfalls etwa 1M Stunden verspätet.

Neuenbürg, 8. Septbr. Der Verein der Holzinteressenten Südwestdeutschlands wurde bei der württ. Eisenbahnverwaltung vorstellig, daß sie dem Mangel an geeigneten Transportmitteln für Bauholz in Württemberg abhelfe. Die General­direktion versprach, diesem Mangel durch Beschaffung weiterer 880-Wagen (Plattformwagen) mit möglichst 15 m Ladelünge und hohen Rungen abzuhelfen. Des weiteren wurde der Verein bei den standes­herrschaftlichen und kommunalen Forstverwaltungen des württ. Allgäus wegen Einführung des ver­glichenen Meßverfahrens und zwar zum Teil mit gutem Erfolg vorstellig. Die Holzvermessung war auch Gegenstand von Erörterungen der Vereins­leitung und der württ. Forstdirektion aus Anlaß von Klagen, die über Benachteiligung von Holz­käufern infolge des bei dev württ. Staatsforst­verwaltung üblichen Engrosmeßverfahrens laut ge­worden waren. Die Forstdirektion hält an diesem Verfahren fest, ist aber bereit, ausgleichend einzu­greifen, sobald sich eine Unbilligkeit herausstelle.

Neuenbürg, 6. Sept. DerAltweiber­sommer" ist gegenwärtig an der Herrschaft. Alle charakteristischen Eigentümlichkeiten dieser alljährlich wiederkehrenden Erscheinung sind diesmal besonders scharf ausgeprägt: der gleichmäßige hohe Barometer­stand, die völlige Wolkenlosigkeit des Himmels, die nahezu vollkommene Ruhe der Luft und die hoch­sommerlichen Wärmegrade. Seit 1901 haben wir keinen so prachtvollen Nachsommer mehr gehabt. Auffallend ist der diesjährige Altweibersommer nicht nur durch seine ungewöhnlich hohen Temperaturen, sondern auch durch seinen sehr frühzeitigen Eintritt. Meist pflegt er sich erst gegen Mitte des Monats, oft erst in der zweiten Hälfte einzustellen. Zum letzten Male begann er im Jahre 1886 am 30. August und zeichnete sich auch damals durch die ungewöhnliche Hitze aus. Wenn die Analogie zwischen beiden Jahren weitergeht, so dürfen wir noch auf eine längere Dauer des gegenwärtigen Wetters rechnen; 1886 erfolgten Wetterumschlag und Temperatursturz erst am 15. September. 1865 währte der Altweibersommer sogar vom 4. Sept. bis 8. Oktober. Die meteorologischen Ursachen, die unserem Klima diese alljährlich wiederkehrende Erscheinung verleihen, sind unbekannt. Welche hohe Bedeutung aber dem Altweibersommer zukommt, geht daraus hervor, daß der September unter den zwölf Monaten des Jahres derjenige zu sein pflegt, der im langjährigen Durchschnitt die geringste Be­wölkung aufweist und das weitaus häufigste und beständigste Wetter bringt. Die Herrschaft des Altweibersommers erstreckt sich über ganz Mittel­europa. Für das Gedeihen des 1906er Weines wird die jetzige Hitze überaus günstig sein.

Pforzheim, 8. Sept. Auszeichnungen an­läßlich des 80. Geburtsfestes des Groß Herzogs sind verliehen worden: Oberamtmann Jolly wurde zum Geh. Regierungsrat ernannt. Den Zühringer Löwenorden 11. Klasse erhielten u. a.: Polizei­kommissar Seifert, Oberpostsekretär Klein, Ober- postsekretür Linde, Fabrikdirektor Emil Kollmar, Fabrikant Friedr. Kämmerer, die silberne Ver­dienstmedaille erhielt Oberpostschaffner Keuz.

Oer-mischles.

Neuenbürg, 4. Sept. (Etwas über fahrende Sänger.) Ein wahrer Unfug wird gegenwärtig mit den sogen. Kunstscheinen getrieben. Leute, die vielfach von Kunst keine Ahnung haben, lassen sich vielfach von irgend einem Musikdirigenten ein Dokument ausstellen, in welchem bezeugt wird, daß . bei ihren Gesangs- und Musikvorträgen ein höheres Interesse der Kunst obwalte, und sie erhalten damit einen Freibrief, der sie aller Scherereien, sowie der Entrichtung von Steuern, Sporteln usw. enthebt, während andere, vielleicht besser geschulte Musiker, sich einen Wandergewerbeschein beschaffen und orts­polizeiliche, sowie oberamtliche Erlaubnis einholen müssen, Staats-, Korporations- und Gemeinde­steuern, sowie Ausdehnungs-Abgaben zu entrichten haben. Um diesem offenbarem Mißstande zu steuern, wäre es angezeigt, daß diese Kunstscheine von