8000 unterstützungsbedürftige Personen an, fs bedarf es, um uur eine einmalige Gabe von 30 ^ gewähren zu können, mindestens eines Ergebnisses der Sammlung von 200000 Es ist in der Tat noch viel Geld nötig, wenn für unsere Veteranen halbwegs etwas herauskommeu soll, und die dringende Bitte an alle Patrioten um weitere Gaben ist ge- rechtfertigt.
Stuttgart, 29. Juni. Ein großer Mangel an Güterwagen herrscht gegenwärtig bei der württ. Eisenbahuverwaltung. Es ist deshalb seitens der Regierung beabsichtigt, im nächsten Eisenbahnbaukreditgesetz eine erhebliche Exigenz für die Beschaffung neuer Güterwagen einzustellen.
Ludwigsburg, 30. Juni. Am letzten Donnerstag traf der Kriegsminister, Generalleutnant von Marchtaler, in Begleitung des Majors v. Halden- wang hier ein, um die ihrer Vollendung entgegengehende neue Dragonerkaserne einer eingehenden Besichtigung zu unterziehen. Wie verlautet, wird die Kaserne noch im Monat Juli vom Dragonerregiment Königin Olga bezogen werden.
Asperg, OA. Ludwigsburg, 30. Juni. Die „Ludwigsb. Ztg.' schreibt: Der 6 Jahre alte Sohn des Bäckermeisters Wyrich hier machte sich, während seine Mutter im Bäckerladen beschäftigt war, in der Küche am Herde zu schaffen und goß Erdöl aus einer Kanne iu die von der Bachstube herbeigeholten und in den Herd eingelegten Holzkohlen. Die Funken der Holzkohlen brachten das Erdöl zur Explosion und steckten die Kleider des Knaben in Brand, wodurch der bedauernswerte Kleine am ganzen Körper so schwere Brandwunden erlitten hat, daß er heute nachmittag starb. Auch die Mutter erlitt bei ihrem Versuche, die brennenden Kleider des Knaben zu löschen, Brandwunden am Arm und im Gesicht, doch sind die Verletzungen glücklicherweise nicht schwer. Der hart betroffenen Familie wendet sich allgemeine Teilnahme zu.
Dürrmenz.Mühlacker, 29. Juni. Ein Unwetter, wie es hier noch nicht erlebt wurde, zog gestern abend über das Enztal. Einer drückende» Schwüle folgten mehrere Gewitter, welche etwa gegen */i6 Uhr einen 10 Minuten anhaltenden Hagelschlag unter furchtbarem Geprassel niedersandten, verbunden mit rasendem Orkan. Der angerichtete Schaden ist ein außerordentlich großer, Hunderte von Obstbäumen wurden in der Umgebung entwurzelt. Die Straßen Mühlacker-Illingen, Mühlhausen-Lomersheim, Mühlhausen - Eckenweiher waren längere Zeit völlig un- passierbar, an elfterer sind nahezu 250 Bäume dem Wetter zum Opfer gefallen, manche in der Mitte glatt abgebrochen, im Orte selbst von der Rose bis zum scharfen Eck ein See und reißende Wassermassen nahmen alles mit sich fort, ebenso an der unteren Bahnhofstraße. Trostlos sieht es am Eckenweiherhof aus, wo die ganzen Fluren verwüstet find. Iw Orte wurden hier fast an jedem Hause Fensterscheiben eingeschlagen, au einzelnen Häusern und an den Fabriken 40 und mehr. Außerordentlich getobt hat das Wetter noch in Mühlhausen a. Enz, wo Hagel in Hühnereigröße fiel und Bäume bis zu 60 Centimeter Durchmesser abgebrochen wurden, in Diefenbach, Zaisers-
wie zum Küssen geschaffen — na, und so weiter! Du wirst ja sehen!'
„Und Du übernimmst es, sie zu instruieren?'
„Gern! Dafür, daß Deine Frau von der Sache Wind bekommt, mußt Du natürlich selber sorgen.'
„Das ist sehr leicht einzurichten. Deine Susi braucht mir nur brieflich ein Rendezvous geben, natürlich in zierlichem Kouvert, die Adresse ersichtlich vou Damenhand, dann öffnet meine Frau es vor- sichtig, liest und klebt es wieder zu.'
„Schön, das soll besorgt werden. Auf warm?'
„Je eher, desto besser! Sagen wir, auf heute abend um neun Uhr.'
.Mo?'
„Im Garten unseres Hotels, hinten an der Grotte!'
.Gut!'
* -i-
*
Die neunte stunde schlägt vom Turm. Graf Egon hat sich iu der Grotte verborgen, nachdem er sich überzeugt hat, daß seine Frau das für ihn nachmittags eivgetroffene Billetdoux gelesen hat. Er braucht nicht lauge zu warten. Ein Damenkleid rauscht, Fräulein Susi erscheint. Sie ist vorzüglich instruiert. Sie gesteht dem Grafe», daß sie den Ge- fühlen, welche sein Anblick in ihr erregt, nicht länger habe gebieten können, daß sie wohl einsehs, wie un- recht, ja unweiblich es sei, daß sie selbst ein Rendez- vous herbeiführe — sie verdiene keine Entschuldigung — aber sie könne nicht anders!
Dem Grafen fällt es nicht leicht, den Kalten, Abweisenden zu spielen. Das verführerische Geschöpf
Weiher, Lienzingen, Illingen, Roßwaag, Weissach, wo der Blitz in das Hans des Andreas Hahn ein- schlug, ohne zu zünden, in Großglattbach schlug der Blitz in die Scheune der Sonne, welche alsbald lichterloh brannte und dem Element zum Opfer fiel.
Wims he im, OA. Leonberg, 29. Juni. Gestern nachmittag folgten sich von 4 Uhr ab Gewitter auf Gewitter, von denen das erste von Hagel begleitet war, welcher namentlich an den Gartengewächsen großen Schaden anrichtete. Ungeheure Wassermassen gingen nieder, so daß die Straßen Bächen glichen. Der Grenzbach, im Sommer gewöhnlich ausgetrocknet, tobte wie ein reißender Sturzbach. Die Feuerwehr mußte allarmiert werden, um das Vieh aus den überschwemmten Ställen zu retten. Der Verkehr zwischen Friolzheim und Mönsheim war stundenlang gesperrt. Gegen letzteren Ort hin bildete das Wiesental einen wogenden See. Zum Glück ist die Heuernte beendigt, sonst wäre der Schaden ein noch viel empfindlicherer geworden. Ein Hochwasser, wie dos vom 28. Juni, dürfte hier wohl noch nie dagewesen sein. Erst gegen 8 Uhr abends begann das Wasser zu fallen und um etwa 9 Uhr waren die Straßen wieder überall passierbar. Der Schaden läßt sich noch nicht überblicken. Er dürfte aber ziemlich hoch sein, da namentlich viel fruchtbarer Boden fortgerisfen wurde. In vielen Kellern stand das Wasser mannshoch. Es ist schon das zweite Mal in diesem Sommer, daß wir von Hagelschlag betroffen wurden.
Ochsenburg, OA. Brackenheim, 29. Juni. Ein schweres Hagelwetter hat gestern an Früchten, Obst und Weinbergen großen Schaden angerichtet. Der Hagel zertrümmerte viele Fensterscheiben an der Kirche, im Rathaus, im Schulhaus u. s. w. Viele Bauern sind leider nur ungenügend oder gar nicht versichert.
Stuttgart, 30. Juni. (Vom Lebensmittelmarkt.) Der heutige Markt bot eine reiche Fülle der verschiedensten landwirtschaftlichen Erzeugnisse. Nus dem Großmarkt kosteten Kirschen bei schwacher Zufuhr 25—30 F Her Pfund. Die geringe Kirschenernte macht sich recht fühlbar. Für Prest- linge verlangte man 20—40 »f, für Johannisbeeren 22 bis 25 ^ per Pfund. Stachelbeeren kosteten 18—22 »f, Himbeeren 25—28 Heidelbeeren 18—20 »f Per Pfund. Auf dem Gemüsemarkt gabs Gurken zu 20—40 Kopfsalat zu 5—10 »f, Endivien zu 10—12 »f, Blumenkohl zu 20—50 »f, Kohlrabi zu 3—5 ^ das Stück, Brockelerbsen zu 15—20 einheimische Bohnen zu 55—60 badische Bohnen zu 30 bis 35 »f das Pfund.
Kus StaSt» Bezirk uns Umgebung»
):( Neuenbürg, 1. Juni. Infolge des überraschend erfolgten Ablebens des langjährigen Vorstands und stellvertr. Bezirksobmanns, Hrn. Äug. Bleyer, wurde der hiesige Kriegerverein vor die Wahl eines Vorstandes gestellt. Bei der nun gestern stattgehabten Versammlung wurde der Bezirksobmann, Hr. Direktor Loos, einmütig zum Vorstand gewählt.
Neuenbürg, 29. Juni. Das Heu ist nun dank der guten Witterung der letzten Tage zum größten Teil unter Dach. Die Quantität befriedigt allgemein, weniger die Qualität, auf welche das naß- kalte Wetter des Mai und Juni ungünstig einwirkte. Der Jahrgang 1906 scheint sich bezüglich des Wetters
da vor ihm führt seine Rolle zu natürlich durch. Baron Ernsdorf hatte nicht übertrieben, als er ihre durch eine geschmackvolle Toilette noch mehr ge- hoben en Reize schilderte. Aber der Gedanke daran, daß seine Frau, zweifellos in der Mooshütte neben der Grotte verborgen, jedes Wort hören könne, gab ihm Standhaftigkeit. Mit Worten, wie er sie so weise gar nicht für in seiner Macht stehend gehalten hätte, wies er das junge Mädchen auf die rechte Bahn. So natürlich ernst, nicht ohne milden Tadel, sprach er zu ihr, daß sie sich das Taschentuch vor den roten Mund Pressen mußte, um ein Lachen zu unterdrücken. Dann gab er ihr feinen Arm und führte sie hinweg, an der Mooshütte vorbei, einen raschen Blick in dieselbe werfend. Sie war leer!
Hatte seine Frau, durch seinen Sermon über ihn beruhigt, von ihrer Eifersucht geheilt, sich geflüchtet, um nicht entdeckt zu werden? Sicherlich!
Susi markierte, ihrer Rolle getreu, ein leises Weinen. Das rührte ihn, obwohl er wußte, daß es nur geheuchelt war. Er zog die kleine, verführerische Hexe ein wenig fester an sich, und sie — sie wehrte sich nicht! Im Gegenteil! Sie glaubte Wohl an eine neue Nüance, ein Impromptu, auf das sie ein- gehen müsse. Sie duldete, daß er sie auf die weiche Moosbank zog, sie an sich drückte, sie küßte!
„Aber, Herr Graf, Sie fallen ja aus der Rolle!' flüsterte sie, als er immer kühner wurde.
„Im Gegenteil, ich finde mich jetzt erst recht hinein!' entgegnete er belustigt.
Und dann .... dann plötzlich ein Schrei aus
stets iu den Extremen zu bewegen. Nachrichten über geradezu tropische Hitze, böse Meldungen über schwere Gewittererscheinuugen, verbunden mit starken elektrischen Entladungen und mit Hagelschlag, der von orkau- artigen Stürmen begleitet ist, wechseln ab. Auch wird allerorts von der üblen Wirkung solcher anormaler Witterung auf die Erzeugnisse von Feld und Garten gesprochen und geschrieben. Ein Wetterkundiger sendet seine Ansicht darüber, wie im kommenden Monat Juli das Wetter sich gestalten wird: Die erste» Julitage werden noch erhebliche Wärme aufweise», aber schon am 3. oder 4. erfolgt Abkühlung durch starken Wind; die nächsten Tage sind stürmisch und kühl und mit ziemlich starken Regenfällen, die ganz Deutschland und das angrenzende Gebiet im Süden und Westen überziehen. Dies hält einige Tage an, dann steigt die Temperatur wieder und Mitte des Monats setzt große Hitze und Trockenheit ein, die voraussichtlich bis zum Schluß des Monats bleiben wird. Nur in den letzten Tagen kommen hie und da geringe Regeufälle und mäßige Gewitter, sodaß die drei letzten Tage des Juli etwas kühler, als der Durchschnitt, sein werden. Der 6. und 21. Juli sind kritische Tage, aber solche minderer Bedeutung, die stärkere Wetterveränderungen nicht verursachen.
Neuenbürg, 29. Juni. Wie sehen die Zigarettensteuerbändchen aus? Für die Herstellung des Zigaretteusteuerbäudcheus sind vom Bundesrat folgende Bestimmungen getroffen worden: Die neuen Steuerzeichen erhalten die Form bedruckten Papier- streifeu. Die Streifen werden aus mit natürlichen Wasserzeichen (Vierpaßmuster) versehenem Weißen Papier hergestellt und sind durch Linien iu fünf
Felder eiugeteilt. Vou den drei Mittelfeldern ent
hält das erste die Angabe des Inhalts der Packung nach Menge oder Gewicht und außerdem bei Zigaretten und Zigaretteutabak die Angabe der Steuerklasse, das zweite Feld trägt den Reichsadler und die Bezeichnung des versteuerten Gegenstandes, das dritte ist zur Eintragung des EutwertuugSoermerks bestimmt. Die beiden Eudielder der Steuerzeichen find an den Außenseiten offen und mit einer aus Adler und
Krone bestehenden leichten Zeichnung gefüllt. Die Steuerzeichen für Zigaretten und Zigaretteutabak sind ohne, die für Zigarettenhüllen mit Gummiaufstrich und Durchlochung hergestellt. Die Breite der bedruckten Fläche der Steuerzeichen beträgt für Zigaretten 14, für Zigarettentabak 20, für Zigaretten» hüllen 10 Millimeter, ihre Länge 10 bis 42fiz
Zentimeter. Der Aufdruck ist je nach der Steuerklasse mattgrün, mattblau, mattrot, grau, braun oder violett.
Neuenbürg, 29. Juni. Vorsicht mit brennbaren Flüssigkeiten! Kaum tritt die Sommerhitze ihre Herrschaft an, so mehre» sich bereits die immer wiederkchrenden Nachrichten über Brandunglücke beim Nachfüllen von Spiritus, Petroleum u. s. w. Die Ansicht, daß die Luftwärme ein gewisses förderndes Medium für diese Explosionen abgebe, ist kaum von der Hand zu weisen. Ist es darum überhaupt unverzeihlicher Leichtsinn, mit den gefährlichen Flüssigkeiten anders als sehr vorsichtig umzugehen, besonders vor dem Erkalten des Apparates oder des Holzes,
dem Munde der Gräfin, die auf dem Wege nach der Mooshütte von einer bekannten Dame aufgehalteu worden war, die sie nicht hatte abschütteln können, ohne Verdacht zu erregen, und nun das Pärchen vor sich sah!
Graf Egon war sehr niedergeschlagen, als er am nächsten Morgen von Baron Ernsdorf gefragt wurde, ob das Mittel angeschlagen habe. — „Warum war die Susi auch ein so reizendes Mädel!' seufzte er, als er seine Erzählung schloß.
„Sonst wäre ja kein Verdienst bei der Entsagung gewesen, wie Du selbst hervorhobft!
(Fabel aus den Meggend. Bl.) Der Esel und der Mensch. Ein Mensch ritt auf einem Esel querfeldein. Da kamen sie an einen Fluß, und es war weit bis zu Straße und Brücke. „Der Esel soll mich schwimmend hinübertragen,' dachte der Mensch und trieb das Tier mit Hieben ins Wasser. Und der Esel schwamm wacker, aber kurz vor dem anderen Ufer verließen ihn die Kräfte, weil die Strömung zu stark und der Mensch zu schwer war. Dieser rettete sich gerade noch, aber der Esel konnte sich nicht mehr helfen. „Ich Esel!' rief der Mensch, als er sein Tier verloren sah. „Du Mensch!" röchelte der ertrinkende Esel und versank in der Flut.
sNicht zu machen.s .: „Sie haben mich
fixiert, Sie müssen sich mit mir schlagen!' —.:
„Geht nicht, habe meinen Stock nicht hier."