allem ein kräftigendes Mittel darstellt. Eingehende Untersuchungen über die Wirkung deS Sonnenbades auf den Organismus verdankt man Dr. Lenkei. Er stellte fest, daß bei halbstündiger Dauer des Sonnen. badeS die Pulsschläge sich um 510 vermehren, es steigt der Druck sowohl in den Schlagadern wie in den Blutadern, die Zahl der Atemzüge nimmt zu, ebenso die Körpertemperatur, das Gewicht nimmt ab. Diese Veränderungen dauern noch etwa 13 Minuten nach Beendigung des Bades. Bemerkenkenswerte Heilerfolge erzielte Dr. Guhr mit den Sonnenbädern bei Schuppenflechte, worüber er auf dem diesjährigen Balneologenkongreß in Dresden berichtete. Dr. Guhr beobachtete zufällig einen Knaben der an Schuppen» flechte litt. Dieser nahm öfters kalte Bäder von kurzer Dauer im Flusse und ließ sich asldann von der Sonne eine Stunde lang bestrahlen. Als er dies mehrere Wochen lang getan hatte, fielen die Schuppen ab und die Haut heilte. Die Wirkung kam in der Weise zu stände, daß der Schweiß die Schuppen erweichte und zur Abstoßung brachte. Als nun Dr. Guhr die Sonnenbäder darauf hin öfters bei Schuppeoflechten anwandte, blieb der Erfolg nicht aus. Die Sonnen- bäder müssen an einem gegen Wind und kühle Lust- strömungen geschütztem Orte vorgenommen werden, die Dauer beträgt 2050 Minuten. Den Abschluß des Bades bildet eine kühle Wasseranwendung, eine Touche, Abwaschung und Frottierung. Darauf folgt ein Spaziergang von etwa halbstündiger Dauer. Fiebernde, entkräftete, herzlcideude, zu Blutungen neigende Menschen, sowie solche, welche hohe Tempe­raturen überhaupt schlecht vertragen, dürfen Sonnen­bäder nicht gebrauchen.

(.Schweres Dasein/) Kürzlich kam aus Nord- amerika in Bamberg eine Postkarte an, die folgende Adresse trug: .Au das schwere Dasein in Bayern, Oberfranken.' Die Karte gelangte prompt nach Bam- berg und wurde unvorzüglich an Herrn Burger, Kirschuer bei St. Jakob, abgeliefert. Wieso das? Nun, dieser Herr braucht bei jeder Gelegenheit den Ausdruck .Schweres Dasein', der ihm denn auch als Spitzname geblieben ist. Als Vater von neun leben- den Kindern hätte er Wohl Grund, von einem schweren Dasein zu sprechen; doch ist es ihm nicht so Ernst damit. Er ist vielmehr von einem unverwüstlichen Optimismus erfüllt und läßt sich trotz seines .schweren Daseins' seinen Schoppen gut schmecken.

(Eine Menagerie im Seesturm.) Aus New-Jork wird berichtet: Die Reise, die der Dampfer St. An- drew, der mit einer Ladung wilder Tiere von Ant- werpen nach Hoboken visiert war, machte, war höchst aufregend und gefahrvoll. Unter den Tieren an Bord waren 80 Löwen, 45 Bären, eine Elefantenherde, 5 Schimpansen, 25 Pumas, viele Wölfe, Hunde und anderes Getier. Während eines Sturmes brach ein Wolf aus und eine wilde Jagd verfolgte ihn über das Deck. Nachdem er vergebens überall Zuflucht gesucht hatte, entkam der Wolf schließlich durch einen Sprung über Bord und verschwand in dem Meer. Fast in demselben Moment fingen zwei Löwen mit- einander zu kämpfen an, ließen sich durch die Wärter nicht auseinander bringen und der eine Löwe biß den anderen tot, der darauf über Bord geworfen wurde. Dann fiel ein Puma einen jungen Elefanten an, wo- rauf ein alter Elefant den Puma mit dem Rüssel hoch in die Luft warf und ihn dann zu einer form- losen Masse zertrampelte. Eine ungeheure Aufregung hatte sich der Tiere bemächtigt, so daß die Wärter in Angst und Gefahr fortwährend wachen mußten und kein Auge schließen konnten.

(Vom Tanzen und vom Kochen.) .Sie tanzte gut und kochte schlecht! An dieses leider nur zu wahre Wort des trefflichen Justus Möser in seinem viel zu wenig gelesenenPatriotischen Phantasien' wird man lebhaft erinnert, wenn man folgende Nach- richt liest. In einem pfälzischen Dorfe wurde gleich­zeitig ein Tanzkurs und eine Kochschme eröffnet. Für ersteren meldeten sich über zwei dutzend Dämchen, während der Kochkurs leer ausging I Und doch geht der Weg zum Herzen deS Mannes zu einem guten Teile immer noch durch den Magen.

(Das billigste Mittel, Sommersprossen zu ver- treiben) sie kehren aber leicht wieder. ist Peter- filienwasser. Man lege abends vor dem Zubettgehen in das am andern Morgen zum Waschen bestimmte Wasser eine Haudvoll Peterstlienkraut, lasse es über Nacht darin, nehme morgens das Kraut wieder her- auS und wasche sich mit dem Wasser. Nicht minder empfehlenswert sind nachts über Einreibungen mit grüner Seife oder Seifeuspiritus. Die oft augeprie- seuen Pateutmittel enthalten meist schädliche Queck- filberpräparate.

L7

Mai-Betrachtungen

des Rentiers Frohlieb Schmerzensreich.

(Nachdruck verboten).

Mit Lenzeslust und Maienglück, so legte seinen Weg zurück, auch dieses Jahr der Wonnemond, und hat er oft auch nicht geschont mit Regen und Gewittern schwer, nicht nehmen könnt' der Menschheit er dadurch die Freude an dem Blüh'n,

am Blumenduft und jungem Grün, mit dem von neuem die Natur schön schmückte Wald, Feld, Au' und Flur, und groß und klein drängte hinaus ins Freie aus dem engen Haus, um sich zu freu'rr am Vogelfang und an des Lenzes Blütengang. So herrscht ringsum Maienglück, nur draußen in der Politik, da hat es sich nicht recht bewährt, dem deutschen Volke wurd' be- fcheert, nicht g'rade wonnig von dem Mai, an neuen Steuern vielerlei. Im Reichstag und im Bundesrat ging durch zum Wohle von dem Staat, da dessen Schuldenlast enorm, die große Reichsfinanzreform, und man beschloß mit Mehrheit hier, daß Steuern auf Fahrkarten, Bier. Tabak, Erbschaft, Automobil am schnellsten führ'« zur Tilgung Ziel! Nichts Gutes hat in seiner Pracht damit der Mai dem Volk gebracht;

doch da hilft alles Zetern nicht, wer Schulden macht, hat auch die Pflicht, sie einmal wieder zu bezahl'n, weshalb die Steuern sich empfahl'«.

Des weit'ren nahm man in Berlin, nach großem in die Länge zieh'», im Reichstag noch den Vorschlag an, daß jetzt Diäten jeder Mann der Abgeordnete erhält, der sich zur Sitzung eingestellt. Zu End' ist nun das große Weh, wo's ging aus eignem Porr'monnaie I Aus dem fernen Ostafrika kam Kunde, daß die Deutschen da geschritten find von Sieg zu Sieg; auch in Südwest der blut'ge Krieg steht nun bald vor seinem Schluß, denn es schlug zu Englands Ver- druß der Hauptmann Pech den Morenga, wenn ihm auch ein Malheur geschah, indem die Grenze er verletzt'; war's doch gut, daß er nach- gesetzt über dieselbe dem Rebell, gefangen sitzt an sichrer Stell' Morenga, der Räuber vom Vieh, nun fest in der Kapkolonie. Hier klang noch durch das Land Natal der Zulus Kriegs- ruf überall, und England steht vor schwerem Kampf. worüber es im Pulverdampf bei uns ins Fäustchen sich gelacht, trifft es nun selbst schnell über Nacht! Den türkisch-englischen Kon- flikt benutzte John Bull sehr geschickt, er dehnte seine Grenzen aus, und während in London zu Haus' der Kricgsminister war wie toll, für Deutschland ganz des Lobes voll, kehrt wieder ein lm Frankenreich King Eduard zu bösem Streich, um beim Sekt, mit den Freunden sein, der Deutschen. Hetze sich zu weih'n!Nach kurzer Frist fiel wiederum Italiens Ministerium; hier wurd' nach langer Arbeitszeit der Simplon- Tunnel noch geweiht. In Oeft'reich könnt' nicht mehr bestehn v. Gautsch, mußt' als Minister geh'n; in Rußland traf das gleiche Los Herrn Witte, der einst war so groß! Hier trat zu­sammen nach der Wahl die Duma auch zum ersten Mal, laut forderte sie Amnestie, der Zar sie jedoch nicht verlieh. Auch ging von Nord­amerika noch eine Kunde uns recht nah, dort starb nach einem Leiden kurz der deutsche Frei­heitskämpfer Schurz. So geht nun auch der Mai zur Ruh, --- und wir schreiten dem Juni zu, in welchem beim Kronprinzenpaar der Storch soll einzieh'n dieses Jahr; drum schickte auch die Kaiserin schon eine Baby-Wiege hin!Wird's ein Prinz, ein Prinzeßchen sein?' Die Frage beherrscht jetzt allein nicht nur das Zollernhaus zugleich, auch's Volk und

Frohlieb Schmerzensreich.

Juni.

Der Juni, der Rosenmonat, führt uns in den duft- und blütenreichsten Monat des Jahres ein und bringt die Farbenpracht unserer Gärten zu höchster Vollendung. Die Weiße Lilie, das Sinnbild der Unschuld, die anmutige Rose, der Blumen Königin, und viele andere der schönen Kinder Floras öffnen ihre Kelche dem Blicke der Sonne. Aus ihrem un- erschöpflichen Füllhorn spendet uns jetzt die gütige Allmutter Natur ihre reiche Gaben, darum ist auch der Juni eigentlich der schönste Monat deS Jahres, der die Entfaltung des Blühens und Glühens iu Feld und Flur, in Wald und Garten mit der Rose krönt, der Königin der Blumen. Jahrtausende hin- durch hat sich die Rose ihre Beliebtheit als herrlichste im großen Blumengarten der Natur zu bewahren

Redaktion, Druck und Verlag »e» L. Meeh in AesenLSr-,

gewußt; seit Jahrtausenden gilt sie als Königin in Floras Reiche, sowohl durch ihren prachtvollen Duft, als auch durch schöne Formen und Farben. Schon die altklassischen Dichter haben wonnetrunken die Rose besungen. Der griechische Dichter Anakreon ließ die Rose zugleich mit der Venus aus dem Meeres- schäum erstehen, auf welche die Götter dann voller Entzücken bei ihrem Anblick Nektar träufelten, wodurch die Rose ihre rote Färbung und ihren köstlichen Duft erhielt. Nach einer andern Sage hat Aphrodite die Weißen Rosen in rote verwandelt, als sie von glühen- der Leidenschaft für den schönen Adonis ergriffen war. Als sie erfuhr, daß der Geliebte im Haine von Paphos liege, eilte sie, ihrer zarten Füße nicht achtend, zu ihm hin durch dornenreiche Rosenbüsche, deren weiße Blüten sie mit ihrem Blute tränkte, und die seitdem die Farbe der Liebe tragen. Nach einer orientalischen Sage entstammt die Rose dem Paradiese selbst. Als das erste Meuschenpaar das Paradies verlassen mußte, erbat sich Eoa zum Andenken von dem Cherub zum Andenken eine Rose, und von dieser Rosenstammmutter stammen alle die vielen über die ganze Erde verbreiteten Roseuarteu ab. Während andere Töchter Floras, wie die Tulpe, in ihrer An- erkennung und Wertschätzung der launische» Mode unterworfen waren, zeigte sich die Rose stets über allen Wechsel des Geschmacks erhaben. Diesen Vor­zug verdankt die edle Pflanze der Vereinigung von herrlichem Aussehen und köstlichem Duft, wie man sie sonst nie wiedertrifft. Auch ihre außerordentliche Anpassungsfähigkeit hat die Rose uns lieb und wert gemacht. Sorgfalt erfordert ja bei uns die Veredel­ung und die Pflege der Rose, dafür lohnt sie aber reichlich durch den herrlichen Duft, den sie ausströmt, und die Fülle der Blüten, den sie uns beschert.

Bauernregeln für Juni.

Juni feucht und warm, macht den Bauer nicht arm. Im Juni viel Donner, bringt fruchtbaren Sommer. Wenn naß und kalt der Juni war, verdirbt er meist das ganze Jahr. Nicht zu naß und nicht zu kühl, nicht zu trocken und nicht zu schwül, warm und naß und kühl und trocken, dann gibt der Brachmonat in die Milch zu brocken.

Auf den Brachmonat kommt es an, ob die Ernte soll bestahn. Wenn im Juni Nordwind weht, das i

Korn zur Ernte trefflich steht. Wie an Metardus ! (8. Juni) das Wetter fällt, es bis zum Moudesschluß anhält. Nach Sankt Veit (15. Juni) ändert sich !

die Zeit, die Blätter wenden ihre Seit'. Bor Io- !

hannistag (24. Juni) man keine Gerste loben mag.

Vor Johanni bitt' um Regen, nachher kommt er ungelegen. Regnet's am Johannistag, eine nasse § Ernte man erwarten mag. Peter und Paul >

(29. Juni) klar, bringt uns gutes Jahr. Wenn's ! am Siebenschläfer regnet (27. Juni), regnets sieben Wochen. Stellt der Juni mild sich ein, wird auch der Dezember sein.

Dreisilbige Charade.

Einsam, aber öde nicht Magst du meine Ersten nennen,!

Schau sie nur im wahren Licht,

Lerne ihren Zauber kennen! ^

Ist der weite Blick nicht schön, !

Reizvoll Tier- und Pflauzenlebeu?

Suche nur recht zu verstehn !

Das geheimnisvolle Weben.

In der Dritten vieler Kraft

Sich vereint zu ems'gem Regen, !

Mühevoll wird dort geschafft

Und erhofft der Arbeit Segen.

Aber wie die Drachenbrut Einst bei Schätzen Wacht gehalten,

Nehmen sie in ihre Hut Heut noch feindliche Gewalten.

Führt dich nun das ganze ein In das Reich der Harmonien,

Wird sich Ohr und Herz erfreu'n An den schönen Melodien.

Auflösung des Buchstaben-Rätsels in Nr. 84. Z Geachtet Geächtet.

Richtig gelöst von Metha Genthner in Feldrennach.

BestelluiW aus kußuztäler"

für den Monat Juni

werden von allen Postanstalten u. Landposi«

boten entgegengenommen. .