vermischtes.

Reutlingen, 31. Jan. Einen schlauen Stier- Handel glaubte dieser Tage ei« witziges Bäuerlein im Reutlinger Bezirk zu machen. Ein jüdischer Viehhändler bot dem kauflustigen Bauern bei einem Glas Bier einen Stier zum Kauf an; nach langer Besichtigung des Kaufobjekts wurden die beiden einig. Die Kaufbrdingungen waren folgende: Der Händler erhält eine Klaue des Stiers bezahlt, Ober­und Unterklaue« zusammen gerechnet, zus. 16 Klauen und zwar für die erste 1 ^s, für die zweite 2 für die dritte 4 uud so den Kaufpreis verdoppelt bis zur 16. Klaue. So kostete denn das Tier nach Pein­lichster Berechnung nach diesem Kaufmodus 327,68 Mark. Hiervon ließ der Händler noch 50 ../L »ach uud trotzdem hat der Bauer für den Stier nach sachkundiger Schätzung immer noch mehr als 100 -/L zuviel bezahlt. Er will sich jedoch nicht damit zu- frieden geben und die Sache vor Gericht bringen.

Lindau, 31. Januar. Einer 52 Köpfe starke» Zigeunerbande wurde in den letzten Tagen in ver­schiedenen Bodenseeuferstaaten der Eintritt verweigert. Dieselbe war von Frankreich gekommen und hatte sich in letzter Zeit in der Schweiz aufgehalten und wollte bei St. Margrcthen nach Oesterreich über­treten, um angeblich nach Ungarn die Reise fortzu- setzen. In St. Margrethen wurde ihr der Eintritt «ach Oesterreich verweigert und um die nomadisieren­den Gäste los zu werden, spedierte die Schweizer Behörde dieselben in einem an den nach Konstanz verkehrenden Zug angehängten Wagen. In Konstanz wurde der Wagen abgehängt, der Zug fuhr weiter und Bade» hatte die Zigeuner. Um sie loS zu wer- den, verschickte man sie auf dem bayrischen Kurs- dampfer vou Konstanz nach Bregenz, dort ließ man sie aber wieder nicht aussteigen, obwohl sie Billette nach Trient hatten. So kam die Gesellschaft endlich in Lindau an, wo man sie Wohl oder übel aussteigen lassen mußte, da der Dampfer hier seine Kursfahrt beendigt hatte. Die hiesige Polizei aber traf ener­gische 'Anstalten, daß der nächste nach Konstanz ab- fahrende badische Dampfer die überall zurückgewieseue Gesellschaft wieder an Bord nahm. Damit das Betreten bayrischen Bodens in der nächsten bayrischen Station verhindert werde, fuhr bayrische Gendarmerie bis dahin mit. Nun bleibt abzuwarlcn, was Baden mit der Sippschaft beginnt, nachdem Schweiz, Oester­reich und Bayern dieselbe abgelehnt hat.

Metz, 28. Jan. Einen riesigenDusel' ent- wickelte vorgestern der Pächter der Feldjagd Fleury, Mit einem Jagdgaft die Felder emsig nach Hühnern uud Hasen mit seinem Hühnerhunde absuchend, sah er plötzlich eine Rotte vou 7 Sauen seine Jagdgründe im Gänsemarsch durchqueren. Ihr Weg führte die Wildschweine über den Mühlgraben, den sie mit elegantem Sprunge »ahmen und in dem sie den Augen der beiden Jäger entschwanden, ohne auf der andere» Seite des Grabens wieder zum Vorschein zu kommen. Das veranlaßte die beiden Nimrode

3. Kapitel.

Marie Heppner.

Im trauten Lawpenschrin saß ein bleiches junges Mädchen i» Decken gehüllt am Ofen. Ein mit braunem Leder überzogener Sorgenstuhl aus Urgroßvaters Hausrat gestattete ihr eine möglichst bequeme Lage. Sie hatte in einem Buche gelesen. Es lag noch aufge- schlagen auf ihrem Schoße. Ihre Augen standen voll Tränen. Die Stille einer Krankenstube lag um sie her, nur unterbrochen von dem gleichmäßigen, etwas schnarrendenTicketack' einer alten Wanduhr.

Marie Heppner hatte nicht das bestechende Aeußere HrlenrnS. AuS ihren Weichen Zügen sprach aber eine solche Herzensgüte uud ein so leidensvoller Zug, daß man vom ersten Augenblick an für sie einge­nommen war. Bis zu ihrer Erkrankung war sie Verkäuferin in einem Geschäft für Wurst- uud feine Fleischwarrn, in welches Helene Wöhlau fast täglich kam, um ihre kleinen Einkäufe zu machen, und so hatte» beide jungen Mädchen sich kennen gelernt und einen Freundschaftsbund geschlossen.

Infolge ihrer Erkrankung hatte Marie ihre Stellung aufgeben müssen. Sie hatte sich mit Helene zusammen ein Zimmer gemietet, und nun lebte sie von Näharbeit. Ihre erzwungenen Mußestunden füllte sie zumeist mit Lesen aus. und Helene wurde nicht müde, ihr Bücher aus einer billigen Unter­haltungsbibliothek zuzutragen. Auf diesem Wege erwarb sie sich Welt- und Menschenkenntnis und ge­wann Einblick in die Verhältnisse, welchem ihrem ewig gleichen, bescheidenen Wirkungskreis bisher fern gelegen hatten._

nach einiger Zeit, nachzuseheu, was denn auS de« Sauen geworden sei. Am Graben augekommen fau- den sie sie auch im Eise eingebrochen und außer Stande, sich herauszuarbeiten. Auf drei Schritte kamen sie an die Rotte heran und eröffnetcu nun ein Schnellfeuer. Nach 2 Minute« lagen alle 7 Sauen, ein grimmer Keiler und eine Bache von (auf- gebrochen) je 60 und 5 Frischlinge von je 25 kg, zusammen fast 250 kg Schwarzwild, auf der Strecke, oder vielmehr im Eise, aus dem sie dann der herbei­geholte Müller nach Ziehen des Mühlwehrs mit der größten Mühe herausschaffte. DaS nennt mau Dusel. 6 Sauen schoß der Jagdherr, deu Keiler der Jagd­gast, der alle Mühe hatte, den Hühnerhund von wehrhaften Schwarzkitteln abzuhalten.

Guter Rat,

Für Haus und Herd den guten Rai:

Wahr' deine Tür so früh als spat. - Zufriedenheit, stets unverdrossen,

Ma»e zum ständigen Hausgenosse».

Frohsinn lade dir oft zu Gast,

Halt ihn zurück zu heit'rer Rast.

Mißmut klopfe vergeben- an,

Den Grillen werde nicht ausgetan.

Der Streitsucht schiebe den Riegel vor

Bor Ehrgeiz verschließe Tür und Tor

Tritt aber die Freundschaft über die Schwelle, Gib ihr des Hauses sreundlichste Stelle,

Schieb« den Stuhl ihr an den Herd,

Halte sie warm uud halte sie wert,

So daß sie deines Glücks sich lreue

Dann ist's die echte, dann ist's die treue!

Februar.

Der Februar wird vou dem lateinischen Worte kedruit hergeleitet, das find Gegenstände, vou denen man glaubte, daß durch deren Besitz oder Berühr­ung die Menschen den Göttern gegenüber vou Ver­sündigungen gereinigt und begangene Frevel gesühnt würden. Er war im römischen Kalender ursprünglich der letzte Monat im Jahre und bekam seinen Namen davon, daß in ihm als dem letzten Monate nameut- am Feste der Luperkalieu Sühnungen und Reinig­ungen vorgenommen wurden. Er hatte bei den Römern stets 29 Tage, aber durch Seuatsbeschluß wurde später ihm ein Tag weggeuommeu und dieser dem Monat August beigefügt, wie rS der Kaiser Augustus gewünscht hatte. Im deutschen Kalender Karls deS Großen führt der Februar deu Namen Hornung, was nach GrimmS deutschem Wörterbuch aozusehen ist als eine Ableitung von Horn, einem Namen des Januar, der im Volksmuude «IS der große Horn von dem kleinen Horn, dem Februar, unterschieden wurde. Andere erklären das Wort damit, daß in diesem Monate die Hirsche neue Ge­weihe aufsetzen, also hörnen. Der Februar heißt auch Faschiugsmonat ; denn er bringt die lustige FaschingS- zeit mit ihren glänzenden Redouteo, farbenprächtigen Maskenbällen und ulkigen Bockbierfesten, aber er pflegt auch selbst oft die Menschen zu narren, indem er ganz unversehens statt der erhofften milden Witterung noch eine ganz gehörige Portion Kälte beschert. Nach deu alten Bauernregeln muß im

So schwer war Helene der Ausstieg zu ihrer j

Wohnung noch nicht geworden wie heute. Sie hatte rS sich so schön gedacht, der Freundin diese seltene Glücksnachricht bringen zu könne». Nun war daS alles zerstört. Sie durfte nichts sagen. Die Hand, die sie jener zum Guten Abend rntgrgenßreckte, war eine Verräterhaud, und der Kuß, deu sie ihr gab, war ein Judaskuß. Als sie Marie so leidend und traurig sah, schnürte es ihr daS Herz zusammen. Eines mußte sie opfern, de« Verlobte» oder die Freundin, uud heute war eS ihr schrecklich klar ge­worden, die Liebe zu Robert Henniger war zu tief grwurzelt; sie aus ihrem Herzen reißen, hieße sie töten. Uud nun war da vor ihr dieses Jammerbild, diese stumme Anklägerin, ihr verkörperte- Gewisse»!

Du hast geweint?' sagte sie teilnehmend.Hast Du Schmerzen?'

Ach nein, Schmerzen habe ich nicht, Leuchen; die könnten mir auch keine Tränen erpressen,' ver­sicherte Marie. «Ich habe da nur eine ergreifende Geschichte gelesen von einem armen Mädchen, deren Schicksale mich vielfach an die meinen erinnern; nach laugen Irrfahrten und nachdem sie viel Schweres erduldet hatte, von dem geliebt« Mauue verraten und von allen verlassen, findet sie endlich wieder den Weg in ihre Heimat und zu ihre» Eltern. Und dieses Wiedersehen ach, eS war so ergreifend schön, eS hat mich aufs Tiefste erschüttert. Wen« ich be- deake, daß auch mein Vater nun, Du kennst ja die ganze traurige Geschichte, wozu sie noch einmal erzählen. Seltsam ich habe in letzter Zeit oft uud viel an ihn denken müssen. DaS macht, ich bin

NeSokti««, vrruk uns v«r!,»n L. Ki»»h in V»«»n-Lr-.

Februar klares Wetter herrsche» uud möglichst viel Schnee liegen ; denn

Friert'S im Februar nicht ein,

Wird's ein schlechtes Kornjahr sein.

Bringt er aber frühlingSmäßige Witterung, so soll ein Nachwinter zu erwarten sein, wie die folgenden Wetterregeln sagen:

Wenn im Hornung die Mücken spielen,

Wird der März den Winter fühlen,-

oder

Wenn der Hornung warm uns macht,

Friert'S im Mai noch gern bei Nacht: und

Schmilzt im Februar die Sonn' die Butter,

So gibt'S daS Jahr dann spätes Futter.

Dagegen heißt eS:

Wenn es Lichtmeß stürmt und schneit,

Ist der Frühling nicht mehr weit;

Ist es aber klar und hell,

Kommt der Lenz wohl nicht so schnell.

Der Februar ist eigentlich der letzte Mntermouat; schon mit seinem zweiten Tage. Mariä Lichtmeß, läßt er ein leißes Ahnen kommender Frühlingszeit : iu uns aufkommen, stetig und merklich nehmen die i Tage zu; und behält der Winter auch noch einige - Zeit das Heft iu der Hand, so sind doch die Tage seines Regiments gezählt, denn der Februar bringt uns den Frühling um ein erhebliches Stück näher.

Aufgabe. i

Die Anzahl der Wörter, der Silben und der ! Buchstaben in der ersten Verszeile eines bekannten Liedes läßt sich mit Hilfe der folgenden Angaben bestimmen: Addiert man zu der Wörterzahl noch die Zahl der Silben und auch die Zahl der Buchstaben, j so erhält man als Summe die Zahl 41. Die 20fache Zahl der Wörter, vermehrt um die ISfache Zahl der Silben ist gleich der Sfachen Zahl der Buchstaben. Wie viel Wörter, wie viel Silben, wir viel Buchstaben hat die erste Verszeile des be­treffenden Liedes?

- i

Auflösung des Rätsels in Nr. l7.

Abel, Elba, Labe. !

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j jktzt so viel allein. Es ist ja doch ausgeschlossen, daß wir uus jemals Wiedersehen sollten. Meinst Du nicht auch?"

Helene wandte sich ab. Sie war bestürzt. Gerade heute mußte Marie, ganz gegen ihre Gewohnheit, von ihrem Vater sprechen und eine solche Frage as sie richte». War daS ihr guter Engel, der ihr eint i letzte Warnung zuraunte? Ihr Gewissen sprach laut uud vernehmlich genug:Höre nicht auf den Ber- sucher! Der Maun, der daS von Dir verlangt, ist ! Deiner nicht wert. Gehe hm uud sage ihr alles! ! Glücklich machen ist ein wahre- Glück. Sie ist eiu edles, gutherziges Mädchen uud wird Deine treue Fürsorge nicht »»belohnt lassen.'

Die Stimme wurde immer mächtiger iu ihr uud daneben sah und hörte sie wieder den geliebten Manu, vou dem sie nicht lassen konnte und der daS ih»en bekannte Geheimnis ja uur ausbeuteu wollte zu ihre« Glück. Sie war fest entschlossen, Marie nicht aus dem Herzen und dem Erbe ihres Vaters zu ver­drängen. Nur ein wenig hiuauszögern wollte sie die endliche Aussöhnung. Marie war krank, auf eine schnelle Wiedervereinigung konnte jener nicht rechnen.

(Fortsetzung folgt.)

fDie reinliche Köchin, j Wirtin (zornig): »Die Gäste beklagen sich, daß die Knödel wieder nach Seife schmecken ; wie oft' habe ich's Ihnen gesagt, Anua, daS kommt davon, weil Sie sich vorher immer die Hände waschen!'

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