ausgestellt. Generaldirektor Ballin, der mit dem Schiffe ankam, wird voraussichtlich längere Zeit in Amerika bleiben.

vermischtes.

Erfurt, 22. Okt. Hier hatte ein Automobil rin lOjähriges Mädchen derart überfahren, daß eS alsbald darauf starb. Der Führer deS Auto- mobils suchte sich, vor Gericht geMlt, damit zu verteidigen, daß das Mädchen, gerade als er vorüber­gefahren sei und er habe diese Seite der Straße fahren müssen aus einem Wagen der elektrischen Straßenbahn ausgestiegen sei. Das Urteil lautete nicht wegen fahrlässiger Tötung, sondern wegen Uebertretung der Straßenordnung, auf zwei Monate Gefängnis. Das Landgericht ließ dahingestellt, ob die zulässige Geschwindigkeit im allgemeinen über­schritten worden sei, jedenfalls habe der Führer gerade angesichts eines Straßenbahnwagens wegen des jederzeit möglichen Aussteigens von Fahrgästen so langsam fahren müssen, daß er imstande war, den Kraftwagen auf jede Entfernung zum Stehen zu bringen.

In Straßburg überfuhr ein Automobil zwei radelnde Sergeanten vom Feld-Artillerie-Rcgiment Nr. 51. Einer von ihnen, der Trompeter Kolb, wurde getötet.

Riehen, 28. Oktbr. Bei einer Kurve an der Riehener Landstraße wurden einige Insassen eines Automobils herausgeschleudert. Ein Herr Zimmer- mann aus Lörrach erlitt einen Schädelbruch, ein Herr Reichert aus Lörrach erlitt einen Beckenriß. Der Chauffeur soll ungewöhnlich schnell gefahren sein.

Ein Automobil, das von der Benzschen Fabrik in Mannheim zur Reparatur abgeholt werden sollte, stieß auf der steilen Rambacher Straße auf einen Baum und wurde zertrümmert. Zwei Personen wurden schwer, drei leicht verletzt. Die Schuld an dem Unfall soll de» Chauffeur treffen.

In Schwenningen bei Villingen steigerte eine Frau einen Hippenrock und fand in den Taschen einen Tausendmarkschein, den sie für unecht hielt und schon vernichten wollte; jedoch der Ehemann gewahrte den Fund und stellte ihn dem wohlhaben, den Eigentümer zurück. Heute hat es hier oben wieder tüchtig geschneit, so daß alles eine Winter» landschast bildet; dabei befinden sich noch viele Feld- flüchte draußen, besonders Kartoffeln, und unter der Schneedecke lagert noch ziemlich Oehmd, natür- licki nur als Duna.

Vom badischen Oberland, 23. Okt. Bei Hilzingeu war der Landwirt Schmid mit seinem 6jährigen Töchterchen zum Kartoffelauflesen gegangen und da das Kind fror, machte der Vater beim Vespern aus Kartoffelkraut ein Feuer, während er noch einmal herumpflügte. Plötzlich hörte er Hilfe­rufe, und als er an den Platz kam, stand das Kind in Flamme»; nach wenigen Stunden erlag das arme Mädchen seinen fürchterlichen Brandwunden.

Bromberg, 22. Okt. (Kurz vor Mitternacht getraut.) In Podanin, Bezirk Bromberg, wurde kürzlich eine Hochzeit gefeiert. Weil ein Aufgebot

.Keinesfalls!' unterbrach sie mich.

.So liegt der Geistererscheiuung irgend ein sehr greifbares Motiv zu Grunde,' fuhr ich fort.Sind Sie In letzter Zeit bestohlen worden?'

.Nein, überhaupt noch nicht.'

Haben Sie sich vielleicht mit dem Gedanken ge- tragen, sich wieder zu verheiraten, und hat jemand rin Interesse daran, dies zu verhindern?'

.Daß ich jenen Gedanken gehegt habe, kann ich nicht leugnen. Ich bin erst fünfundzwanzig Jahre. Aber eine bestimmtere Gestalt hat er bis jetzt nicht angenommen; ich fand noch niemand, zu dem ich nach so üblen Erfahrungen volles Vertrauen hätte.'

.Wer erbt Ihr Vermögen, falls sie nicht wieder heiraten?'

.Meine Schwester.'

Wo lebt diese?'

In BreSlau, als Frau eines ArzteS.'

In guten Verhältnissen?'

Sie sind nicht gerade reich, aber mein Schwager hat eine gute Praxis, deren Ertrag höher ist, als die Bedürfnisse der Familie.'

Immerhin ist dort vielleicht der Schlüssel zu dem Rätsel zu suchen.'

.Das glaube ich nicht. Es ist der Geist meines Mannes, der mir jetzt fast allabendlich erscheint und mich fast zulode ängstigt.'

Gnädige Frau sehen recht blühend und gesund aus!"

Das ist wohl nur die momentane Erregung,' sagte sie in leichter Verlegenheit.'Aber ich habe

nicht ergangen war, konnte die Ziviltrauung nicht am Vormittag stattfinden. Sofort wurde ein Telegramm an das säumige Amt abgegeben, aber vergebens wartete man auf Antwort. Schließlich machte sich ein reitender Bote auf, um das Aufgebot zu holen. Da die geladenen Gäste in großer Zahl erschienen waren, mußte das Hochzeitsfest wohl oder Übel ge­feiert werden, und so mußte daS Brautpaar gute Miene zum bösen Spiel machen und an der Feier- lichkeit, wenn auch nicht als Ehepaar teilnehmen. Erst gegen 9 Uhr abends kam der sehnsüchtig er­wartete Bote mit dem Aufgebot. Alles setzte sich auf Wagen und fuhr zum Standesbeamten nach Kolmar, wo die Ziviltraunng gegen 10 Uhr vollzogen wurde. Dann begab man sich zur Kirche, und der Geistliche, der gleichfalls an der Hochzeitsfeierlichkeit teilge- nommen hatte und nach Kolmar mitgefahren war, traute das Pärchen gegen 11 Uhr nachts.

Die Jungfernfahrt desschönsten Schiffes der Welt'. Unter dem obigen Titel bringt der Daily Expreß' einen spaltenlangen Artikel über die Ankunft des deutschen DampfersAmerika' der Hamburg-Amerika-Linie in Dover. Das Blatt sagt, daß die Amerika in mancher Beziehung ein neuer Versuch sei und infolgedessen scharf beobachtet werde. Während der Reise von Cuxhafen nach Dover habe habe sie allen Erwartungen entsprochen. Die eng­lische Zeitung fährt fort:Alles war auf das sorg­fältigste vorbereitet. Jeder Mann an Bord kannte seine Aufgabe und arbeitete mit bewundernswerter Gewandheit und Exaktheit. . . . Zum erstenmal in der Geschichte der Schiffahrt finden wir einen Lift (Aufzugfahrstuhl) für Reisende, der 5 von 7 Decks durchfährt. Außerdem ist ein Spielzimmer für Kin­der gebaut worden und die Betten in der ersten Klasse sind alle in gleicher Höhe und liegen nicht mehr übereinander. Die überraschendste Neuheit ist jedoch die Einführung eines Carltonrestaurants an Bord. Dies ist ein Versuch, denjenigen Reisende» gerecht zu werden, die es vorziehen, ihre eigene» Speisen zu der von ihnen gewünschten Zeit einzu- nehmen. Dieser Raum ist ohne Rücksicht auf Kosten ausgestattet worden Mr. Carlisle, der Manager der Firma Harland u, Wolff in Belfast erklärte, daß die Ausgaben für 2 Restaurants dieser Art genügen würden, um ein Schiff von 4000 Tons zu bauen. Unter der Aufsicht deS Hin. Cavolti von Ritz' Hotel in Luzern ist dort ein Stab von Köchen und Kell­nern tätig, dessen Mitglieder zum Teil Angestellte des feudalen Carltonrestaurants waren. Die Gäste speisen an kleinen Tischen. ES können zu gleicher Zeit 120 Essen serviert werden. Das Tischgerät besteht aus dem kostbarsten Porzellan. Zum Luncheon wird nur Silber verwendet. Die beim Essen ge­lieferten Messer und Löffel bestehen aus 14karätigem Gold. Das Carltonrestaurant wurde auf dem ersten Teil der Reise außerordentlich bevorzugt. Einige der Speisenden waren so eifrig, sich Andenken zu sichern, daß 3 Löffel und eine Anzahl von Bechern ver- schwanden. Für Mahlzeiten in diesem Restaurant haben die Reisenden Extrazahlung zu leisten. An Bord des Schiffes befindet sich ein Marcouiapparat neuester Konstruktion. Es ist zum erstenmal ein

auch einen Beweis, daß meines Mannes Geist es ist, der mich heimsucht!"

.Welchen?'

Als ich gestern Abend vom Theater nach Hause kam, lag auf meinem Nachttisch ein Totenkops!'

Ein Totenkops? Da sind sie Wohl heftig er- schrocken?'

.Gewiß!'

Aber wie schließen Sie hieraus darauf, daß es der Geist Ihres Gatten gewesen sei, der dieses sonder­bare Depositum auf Ihren Nachttisch machte.'

Die Türen waren fest verschlossen, kein anderer als ein Geist kann hineingekommen sein."

Und der Totenkopf? Der konnte doch unmöglich auch auf Geisterart hineingelangt sein? Ein solcher hat doch einen ziemlichen Umfang."

.Ah, Sie haben mich mißverstanden. Es war kein wirklicher Totenkopf, sondern ein Exemplar des Schmetterlings, den mau so nennt."

Das ist etwas anderes. Vielleicht ist das Tierchen durch das offene Fenster hereingeflogen?'

Erstens schwärmen um diese Zeit die Totenköpfe nicht, wie ich von meinem Manne her noch weiß, zweitens war das Fenster fest verschlossen, und drittens log der Totenkopf in einem Kästchen, sauber aufge­spannt.'

Dann kann er allerdings nicht von selbst herein- gekommen sein. Der Geist aber müßte ganz be­sonders begabt sein, wenn es ihm gelänge, solche Gegenstände mit einzuschmuggeln.'

Allerdings. Aber was soll man von der Sache

Redaktion, Druck und Verlag «on L. Meeh in Resenbürg,

Telegraphenamt mit Wartezimmern eingerichtet wo» den und es wird demnächst eine tägliche Zeitung an Bord ausgegeben werden. Das Meublement des Spielraums der Kinder ist nicht minder ausgesucht.

. . . Der Boden ist mit dickem Teppich belegt. Die Drehstühle sind niedrig und bequem und eine Reihe von Paneelen zeigen Kinderszenen aus Deutschland und England. . . Es ist nichts übersehen worden, was zum Wohlbefinden der Reisenden beitragen könnte. Der an Bord des Dampfers befindliche Direktor Ballin sagte einem Vertreter des Expreß, daß seine Gesellschaft 4 derartige Dampfer zu bauen beabsichtige. Er erklärte:Die Kaiserin Auguste Viktoria' ist bereits im Bau und wird Anfang näch. sten Jahres vom Stapel gelassen werden. Die Amerika" kostete uns etwa 14 Millionen Mark. Ich bin sicher, daß die neuen Einrichtungen an Bord derAmerika" von Erfolg sein werden. Das Be- dürfnis für ein derartiges Restaurant hat längst be­standen und wir werden das System in ausgedehntem Maß benutzen. Wir haben zum erstenmal in der Geschichte der Schiffahrt eine dritte Klasse eingeführt. Diese ist für solche Leute bestimmt, die nicht in der Lage sind, den Fahrpreis 2. Klasse zu zahlen und doch nicht als Zwischendecksreisende fahren mögen. Für diese Reisende find Kabinen mit 4 oder 5 Betten eingerichtet worden. DieAmerika' ist kein schnelles Schiff. Ihre Geschwindigkeit beträgt nur 1718 Knoten. Geschwindigkeit wird in der Regel auf Kosten des Komforts erreicht. Wir haben allen Raum nötig, den wir möglich machen können. Ueberdies machen sich Schiffe von mäßiger Ge- schwindigkeit besser bezahlt.« Hr. Ballin soll stch außerdem über den Zwischendecksfahrpreiskrieg ge­äußert haben und der entschiedenen Ansicht sein, daß die Herabsetzung der Fahrpreise ein Fehler war, der wahrscheinlich nicht wiederholt werden wird. Er soll ferner erklärt haben, daß dieAmerika' und ihre im Bau befindlichen Schwcsterschiffe dazu bestimmt seien, die Schiffe zu ersetzen, die während des Krieges m fernen Osten zu Transportzwecken an Rußland ver­kauft wurden. Mr. Carlisle, der Manager der Firma Harland u. Wolff, war ebenfalls an Bord des Dampfers. Er sagte, daß dieAmerika" für den atlantischen Reisendenverkehr ein Modellschiff sei.

Rätsel.

Wer es anstellt, Prüft und übt;

Kopflos ist's bei Frau'n beliebt.

Auflösung des Rätseldistichons in Nr. 168.

Aaron Aarau.

Bestellungen

auf den

Knztäter"

für die Monate

November und Dezember

werden von allen Postanstalten und Postboten, von der Expedition und von unseren Austrägerinuen ent­gegengenommen.

denken? Mein Mann ist tot und begraben, er erscheint mir fast allabendlich und legt mir auch noch einen Totenkopf auf den Nachttisch, ein Tier, von dem er wußte, daß ich es nie leiden konnte."

Haben Sie das irgend jemanden erzählt?'

.Daß ich die Toteuköpfe nicht leiden kann?'

Ganz recht.'

Es kann schon sein, genau weiß ich es nicht mehr. Aber Herr Criminalkommissär, nun bitte, helfen Sie mir!"

Ich glaube nicht, daß das allzu große Schwierig­keiten machen wird. Wo wohnen Sie?"

(Forts etzung f olgt.)

(Der Sohn der Hexe.) Auf dem katholischen Kirchhofe zu Putzig wurde kürzlich der 75jährige Ortsarme Bernhard Ceyuowa begraben. Dieser war der Sohn derHexe von Ceyuowa', jenes Unglück- lichen Weibes, das in einer Sommernacht des Jahres 1837 von den Bewohnern des Dorfes Ceynowa auf der Halbinsel Hela in die See geworfen wurde, um dieHcxenprobe" abzulegen, und als diese ungünstig aus fiel, mit Rudern erschlagen wurde. Die Misse­täter erhielten später schwere Zuchthaus- und Ge­fängnisstrafen. Die sagenhaft klingende, aber amtlich beglaubigte Begebenheit hat Karl Girth in einer Dichtung, betiteltDie Hexe von Hela' poetisch dargestellt. _

(Durch die Blume.fSehen Sie, das ist der Bub', den ich großgezogen habe."Hm, haben Sie dabei die Ohren nicht n bißl zuviel berücksichtigt?'