dieses Tages weit unter der Durchschnittsziffer zurück­bleibe. Es werden durchschnittlich 50 Schirme tag- lich in der .Großen" gefunden, in der Mehrheit Damenschirme. Einmännlicher" Regenschirm ver­irre sich selten in die Fundliste. Damen-Porte- monnaies werden täglich durchschnittlich 15 eingeliefert. Ich wollte mich dann noch nach der Anzahl der ver- lorenen Pompadours und Damentäschchen erkundigen. Mir entsank aber der Mut, als ich einen Blick in die Regale tat, in denen so viele Exemplare in allen Spielarten vorhanden sind, daß man bequem eine Handlung damit errichten kann. Stolz darauf, daß das soganannte stärkere Geschlecht dem weiblichen auch im Punkte des Gedächtnisses überlegen ist, ver- ließ ich das Lokal. In der Straßenbahn über­raschte ich zu meiner Ueberraschung meinen eigenen Regenschirm. Ich hatte ihn im Banne dieser Be- trachtungen im Fundbureau stehen lassen, wo er sich mit einer Marke um den Hals bereits zu seinen Leidensgenossen versammelt hatte.

Seinen Separatfrieden mit Japan hat, wie derWjatski Westnik" berichtet, ein russischer Soldat gemacht, der in der Mandschurei gewesen ist, in 8 Gefechten gekämpft hat und schließlich als Ver­wundeter in japanische Gefangenschaft geriet. Er lernte im Feindesland eine Vollblutjapanerin kennen, die sich in ihn verliebte und ihn mit Hilfe ihrer Brüder aus der Gefangenschaft befreite. Er heiratete sie dann, undwo du hingehst, will ich auch hin- gehen. ..." Dieser Tage traf der Russe mit seiner jungen Frau, die kein Wort russisch versteht, in seinem Heimatdorfe Bastny ein, um seiuen Verwandten dieungewöhnliche" Gattin zu zeigen. Wenn auch das große Rußland mit Japan Frieden gemacht haben wird, will der tapfere Krieger mit seiner gelben Gemahlin nach dem fernen Osten zurückkehren.

Die reichsten Leute der Welt. Anläßlich des Todes des Barons Rothschild veröffentlicht ein Pariser Blatt eine Uebersicht der 100 reichsten Männer der Welt. Ans der nach Franks berechneten Zusammenstellung, der wir nur einige besonders be­kannte Namen entnehmen, geht hervor, daß sich das meiste Geld jenseits des großen Wassers befindet. Aber der Mann, der als reichster an der Spitze der Lifte Prangt, I. Beit aus Kimberley in Afrika, mit 2 Milliarden 500 Millionen, stammt aus Deutsch­land und ist ein Hamburger Kind. I B. Robinson in Afrika darf sich noch zweifacher Milliardär nennen. Von den New ° Jorker Finanzgrößen besitzt Rocke- feiler 1250 Millionen, Waldorf Astor eine Milliarde, Carnegie 625 Millionen, Vanderbild 500 Millionen, Pierpont Morgan 375 Millionen und Gould 340 Millionen. Der reichste Mann Rußlands ist der I

nur, das ich eben sah? Den Mann an der Wand draußen erkannte ich! . . .

Sogleich fand ich jedoch meine Ruhe wieder.

Wenn die Schufte mich durch solche Mittel zu vertreiben hofften, hatten sie sich verrechnet.

Vorerst zündete ich mein Licht wieder an, stellte es diesmal jedoch an einen windsicheren Platz.

Dann schritt ich unhörbar, den Revolver in der Hand, nach der Tür und öffnete sie ebenso leise wie wenig, daß eine schmale Spalte entstand. Jetzt ver­mochte ich den Mann an der Wand deutlich zu er- kennen. Im Mondlicht sah ich sein schmerzverzogenes Gesicht, das bläulich unterlaufen war, aber unter den Füßen am Boden sah ich auch ein altes Holzgestell.

Elende Gaugier!" stieß ich unwillkürlich hervor nach der ersten Aufregung. Es war der Ermordete, den ich im Schlosse hatte liegen sehen. Das Ab­schreckungsmittel war stark gewählt, verfing aber doch nicht.

Als ich die Tür zuschlug, hörte ich draußen einen lauten Fluch und nun wußte ich, daß ich es mit Menschen und keinen Geistern zu tun hatte. Ich sprang auf meinen Platz zurück, denn ich sah, wie sich einige der eisernen Rüstungen bewegten. Ein heilloser Lärm entstand. Vor Ueberraschung wäre mir beinahe der Revolver entfallen. Die Ritter hoben den Arm, drehte» die Köpfe und von unten rasselte und hämmerte es ohrenzerreißend. War ich denn trotz allem in einem Hexenschloß?

Und jetzt warfen sich die Türflügel abermals zurück und eine große Gestalt trat ein und deutete nach dem Ausgang. Ich war ihnen im Wege! Ver- , geblich suchte ich etwas von dem Gesicht zu entdecken. Ein großer Hut war so herein gezogen, daß das Ganze nur ein schwarzer Koloß war.

Krampfhaft faßte ich den Revolver. Es drehte sich alles vor mir. der Herzschlag raste förmlich. Immer näher kam der unheimliche Geselle und jetzt schrie ich auch ein lautesHalt!"

Die Gestalt blieb stehen und dies gab mir wieder

Fürst Demidow mit rund einer Milliarde. Von den verschiedenen Zweigen des Rothschilds besitzt die Londoner Familien 375, die Pariser und die Wiener je 340 Millionen. In Oesterreich befinden sich außerdem noch große Vermögen in den Händen des Erzherzogs Friedrich (340 Millionen), des Prinzen Liechtenstein (310 Millionen), des A. Dreher in Wien (250 Millionen), des früheren Erzbischofs Cohn (200 Millionen), des Fürsten Esterhazy und des Fürsten Schwarzenberg (je 200 Millionen). Von englischen Finanzgrößen seien genannt: der Herzog von Westminster (375 Millionen), Lord Jveaght (340 Millionen), der Herzog von Devonshire (250 Millionen), Lord Armstrong und der bekannte Tee­könig Sir Thomas Lipton mit je 125 Millionen. In Belgien gilt als der reichste Mann der Herzog von Arenberg mit 150, in Spanien der Graf von Media Celi, ebenfalls mit 150 und in Italien Angelo Quintieri mit 125 Millionen. Das größte Ver­mögen in Deutschland besitzt nach der Zusammen- stellung der Geheime Kommerzienrat v. Mendels­sohn in Berlin (310 Millionen). Ihm schließen sich au Krupp in Essen, Fürst Pleß und der Graf Henckel v. Donnersmarck mit je 225 Millionen.

Der Preis des Radiums ist derart gestiegen, daß für '/>oo<> Gramm 400 ^ bezahlt werden. Bis jetzt sollen überhaupt nur 15 Gramm des Stoffes erzeugt worden sein.

(Den höchsten Preis für eine Geige, der je auf einer Auktion gezahlt wurde, 18000 erzielte ein von Josef Guarnerius in Cremona gebautes Jnstru- ment bei einer Versteigerung in London. Der höchste Preis, der bis jetzt für eine Violine auf einer Auktion gezahlt wurde, betrug 17 200 ^

Ein zoologischer Statistiker hat ausgerechnet, daß eine aus 10 Tierchen bestehende Schwalbenfamilie an einem Tage etwa 7000 Insekten verspeist.

Waschgeschirre lassen sich sehr gut reinigen, indem man ein feuchtes Läppchen in Kochsalz taucht und mit demselben die Geschirre ausreibt.

(Weiße Flecken auf Dielen) entfernt man, indem man eiu feuchtes Tuch dick mit Zigarrenasche be­streut, und die betreffende Stelle so lange reibt, bis sie die Farbe der übrigen Dielen wiedererhallen hat. Dann muß mit Wasser nachgewischt werden.

Eine anspruchslose dankbare Blume für Gartenausschmückung ist der Fingerhut, dessen statt liche Blütenstiele mit den Weißen, gelben oder ver­schiede» rotgefürbten Glocken man jetzt hier oder dort in den Gärten steht. Der praktische Ratgeber bringt in seiner Nummer vom 18. Juni die Abbildung I einiger Fingerhutbeete und eine Kulturanleitung. Man

mehr Ruhe. Mit einem Sprunge verstellte ich ihm den Weg und hielt ihm den Revolver entgegen.

Halt! Oder Ihr seid verloren!"

Er bückte sich jetzt rasch und ich sah etwas blinkendes. Nachdem ich mich nicht in die Flucht schlagen ließ, sollte ich ohne Lärm auf die Seite geschafft werden.

Es war ein wahnsinniger Versuch, denn kaum warf er sich einen kurzen Schritt vor gegen mich, drückte ich auch schon zweimal hiutereinanoer ab.

Ohne Bewegung, mit einem scharfen Ruck war die Gestalt zusammengeknickt und kauerte so jetzt vor mir. Ich nahm mein Licht und drehte mir den Kopf zu. Ein starres, von Leidenschaften entstelltes Ge­sicht blickte mich an. Meine Kugeln hatten ihn mitten ins Herz getroffen.

Auf die laute Detonation hin hatte der Geister- lärm sofort aufgehört.

Ich öffnete jetzt die Tür und rief mit überlauter Stimme hinaus:

Holt Euch den erschossenen SchloßgeistI"

Niemand kam, aber Türen hörte ich zuschlagen und eilige Schritte. Das Licht in der einen, den Revolver in der anderen Hand haltend, schritt ich hinaus. Der Leichnam an der Wand fehlte . . .

Unten angelangt, wollte eben der alte Castellan eilig aus dem Zimmer, in welchem der Ermordete jetzt wieder lag. Auf meine Frage gestand er zitternd, daß er betete. Ich legte ihm Handschellen an.

Als ich auf den Hof trat, kam mir schon einer , der Criminalisten entgegen. Er hatte auf meine Schüsse das Tor eingeschlagen, während die ver- steckten Leute im Forst jeden einzelnen Mann ab- fingen, der aus dem Schloß entwich. Laules Geschrei ertönte in dem vordem so stillen Walde. Die Tür im Graben stand weit offen und zeigte sogar einen erleuchteten Gang. Allmählich ward es ruhiger; der Handstreich war gelungen. Wir hatten eine ganze Bande, acht Manu, abgefaßt, die eilig nach allen

säet jetzt im Juni, über Winter deckt man den Boden mit kurzem Dünger. Es ist gut, wenn der Standort etwas sonnig ist. Wenn einmal Fingerhut vorhanden ist, säet er sich leicht selbst wieder auS. Man hat mit der Pflanze gar keine weitere Mühe. Die Nummer, welche diese Mitteilung enthält, wird auf Verlangen kostenfrei an jeden Gartenfreund geschickt durch das Geschäftsamt despraktischen Ratgebers" in Frankfurt a. Oder.

Aus der Schule. (Du ahnst es Wohl.) In seinem schönen Pflngstaufsatz schreibt der kleine Karl (zwar falsch, aber doch sehr richtig):Alt und jnna freit sich."

(Verunglückte Entschuldigung,( Besucher (auf eine Photographie zeigend):Was ist denn das für eine ganz alte Schraube?" Fräulein (beleidigt):Die alte Schraube ... das bin ich selbst!"Besncher (verlegen):Ach unmöglich! ... Da muß es aber schon sehr lange her sein, daß das Bild gemacht worden ist!"

Homonym.

Sagt man s von Knieen und Ellenbogen,

So fühlt sich sicher niemand angezogen.

Wenn du's im Reden bist, wird man dich tadeln, Sehr löblich ist die Sache nur bei Nadeln,

Doch schreibst du es mit großem Anfangszeichen,

So kann's gelehrig dir ein Pfötchen reichen.

Auflösung des Doppelsinnrätsels in Nr. 98.

Wenzel.

Mutmaßliches Wetter am 25. und 26. Juni.

Be, vorherrschend nordwestlichen Winden, tagsüber warmer, nachts etwas kühler Temperatur ist für Sonntag und Montag säst allgemein trockenes und auch vorwiegend heiteres Wetter in Aussicht zu nehmen.

Bestellungen

auf den

AnZtÄle r"

für das m. Quartal 1905

werden von allen Postanstalten und Postboten, von der j Expedition und von unseren Ansträgerinnen ent- gegengenommen.

Alttelnen müssen um noch Ausnahme zu L finden längstens vormittags 8 Uhr aufgegeben werden.

Größere Anzeigen tags vorher.

Richtungen auseineinder stob. Einer davon war von den Bauern erschlagen worden.

Wir hatten, wie sich bald herausstellte, einen großen Doppelfang gemacht. Einer der interessantesten Prozesse begann.

In den großen unterirdischen Räumlichkeiten hatte sich eine mit den raffiniertesten Mitteln ausgestattete Falschmünzerbande eingenistet. Einen besseren Platz hätte der Chef jener mit dem alten Grafen ver­wandte und verkommene Adelige gar nicht finden können, nachdem es ihm an dem alten Platz zu heiß wurde. Der sich Plötzlich festsetzende Herr v. Fels- berg hatte der Sache einen gewaltigen Strich durch die Rechnung gemacht, deshalb schaffte ihn die Bande aus dem Leben. Unklug war es, daß sie den Leichnam liegen ließen. Der Geisterspuk war einfach deshalb inscenicrt worden, um jeden Menscheu möglichst fern zu halten, der nicht eingeweiht war. Zahlreiche Pressen und Apparate dienten zur Herstellung der Fälschungen. Die Verbindung mit der Außenwelt geschah bei Nacht und über den waldigen Berg. Eiserne Schienen, die von unten in die Rüstungen der alten Ritter führten, besorgten das rätselhafte Bewegen. Die Verbrecher hatten kein Interesse dam, mich zu töten, nur sollte ich einen gewaltigen Re­spekt mit hinausnehmen. Trotz des stärksten Mittels, das Hinstellen der Leiche, erreichten sie ihren Zweck nicht und ihr Anführer gedachte schneller fertig zu werden. j

Der alte Castellan war mit im Bunde und gar nicht so schwächlich, als er sich stellte. Dennoch ge­stand er das meiste von dem, was zu wissen not tat. !

Der Hauptschuldige war tot, durch meine Hand ^ gefallen. Die anderen wurden alle zu langjährigen Zuchthausstrafen verurteilt; es befanden sich in ihrem Fache geradezu Künstler darunter.

Die ausgesetzte namhafte Belohnung für Ent­deckung der Falschmünzerbande entschädigte mich reichlich für alle Mühe und Aufregung. Immer jedoch wird mir die Nacht im Geistschloß unvergeß­lich bleiben.

Redaktion, vnuk und Verlag von L. Meeh in Neuenbürg.