Seile dahin gewirkt werden, daß dir Gesellen die ihnen unterstellten Lehrlinge gut behandeln. Man kann die Seele nicht früh genug vergiften, und darum ist dieser Verein vielleicht nur eine Zwischenstufe zum „Hosenmatz-Verein "
Heilbronn, 31. Dezbr. Auch hier haben die Bäcker, wie in anderen Städten, beschlossen, keinerlei Weihnachis- oder Neujahrsgeschenke mehr zu geben. Sie begründen diesen Entschluß damit, daß diese Sitte unzeitgemäß sei. daß die Betriebskosten gestiegen sind und die Lebensuuterhaltung teurer geworden ist.
Tuttlingen, 31. Dez. Gestern mittag wurden zwei Gauner festgenommcn. Der 26 Jahre alte Biehtreiber Gustav Hecht wurde von seinem Dienst - Herrn, dem Viehhändler Rothschild in Cannstatt, mit WO nach Pfullingen geschickt, um Vieh zu kaufen und Zahlungen zu machen. Statt dessen ging er mit dem 28 jährigen Friede. Kewpf über Reutlingen nach Hechingen und von dort hierher, wo beide abgefaßt und anS Amtsgericht eingeliefert wurden. Von den 950 halten sie etwa 130 verbraucht.
Ulm, 30. Dez. Eine böse Suppe hat sich der Grenadier Holzmann von der 9 Kompagnie deS Grenadierregiments 9lr. 123 eingebrockt. In der Nacht zum zweiten Weihnachtstage, während er auf Posten zu stehen hatte, stellte er sein Gewehr ins Schilderhaus, stieg in die Kantine der Kienlesbergkaserne ein und entwendete auS einer Kassette 30 ^ Ein Vizefeldwebel kam zur selben Zeit dort vorbei' und da er das Gewehr vorfand, jedoch keinen Posten bemerkte, erstattete er sofort Anzeige. Es wurde daraufhin eine Nachuntersuchung angeordnet und Holzmann gerade in dem Augenblicke entdeckt, als er die Kantine verließ
Biberacha. R, 1. Jan. Heute nachmittag 4 Uhr brach in der Kunstmühle von Robert Straub im benachbarten Warthausen Feuer aus. Trotzdem die Warthauser und die zu Hilfe gerufene Biberacher Feuerwehr daS Möglichste taten, ist der umfangreiche Komplex vollständig niedergebrannt Die Entstehungsursache ist unbekannt. Es wird indessen das Warmlaufen eines Mahlganges vermutet.
Giengen, 30 Dezbr. In vergangener Nacht brannte ein etwa 30 Wagen Stroh enthaltender Frimen des Oekonomen Mayer in Sontheim a. Br. vollständig nieder.
Erringen, 1. Jan. Bloß auf 25 Millionen Mark in gemünztem Gold soll sich der Schatz belaufen, der nach dem felsenfesten Glauben eines im höchsten Grade überspannten Ehepaars der benachbarten Gemeinde B. in deren Behausung der Befreiung von dem auf ihm hastenden Banne harrt. Die Bedauernswerten, bitter arme Leutchen, sind der ' „Riedlinger Zeitung" zufolge zurzeit ständig auf der Suche, um ein diesem Zweck entsprechendes Zauber- buch zu erfragen. Die Frau behauptet steif und fest, sie habe das Geld, lauter Gold, in Kisten ver-
platzte er heraus. „Nichts für ungut, Herr Nachbar; aber Sie müssen wohl noch keinen wirklich unglücklichen Menschen gesehen haben, wenn Sie davon reden, das Schicksal herauszufordern, als ob es Ihnen gar nichts mehr anhaben könnte. Ist das etwa wegen der drei steifen Finger? — Lieber Himmel, Sie sehen ja, daß ich den ganzen Arm habe hergeben müssen und mich doch,meines Lebens freue! Sie sollten den Kopf hübsch hoch heben und ein wenig unter die Menscher, gehen, mein lieber Herr Jasmund. — das ist das beste Mittel gegen solche dumme Gedanken. Ich bin sonst nicht abergläubisch, aber ich habe es noch allemal erleb«, daß der Teufel die bald genug am Kragen gehabt hat, die da meinten, ihn ungestraft an die Wand malen zu können!"
Er hätte sich vielleicht noch in einen richtigen Zorn hineingercdet, wenn ihm nicht Elsbeih ganz leise wie in stummer Mahnung ihre Hand auf die Schulter gelegt hätte. Da räusperte er sich dann etwas verlegen und murmelte noch ein paar unverständliche Worte, die wie ein abermaliges: „Nichts für ungut, Herr Nachbar!" klangen hinterdrein.
Aber Johannes Jasmund war offenbar sehr weit davon entfernt, ihm die derbe Zurechtweisung übel zu nehmen. Wohl war er anfänglich ganz erschrocken zusammengefahren, und cs hatte den Anschein gehabt, als ob seine kleine, schmächtige Gestalt noch mehr zusammenschrumpfe vor Schüchternheit und Bestürzung. Aber das hatte sich geändert in dem nämlichen Augenblick, da er Elsbeths begütigende Bewegung wahrgenommen halte. Da leuchtete es in seinen Kinderaugen wundersam auf, und er hob merklich den Kopf empor, wie es ihm Kapitän Herbold an- geraten hatte.
„Sie hoben Recht," sagte er, ich verfündige mich vielleicht. Und es fehlte mir auch nicht an dem guten Willen, unter die Menschen zu gehen, um die
packt gesehen, auch bildet sie sich ein, mit einem Geiste im Verkehr zu stehen, an welchen sie deshalb auch bei jeder Gelegenheit Anfragen stellt und natürlich auch stets die ihr zusagende Antworten erhält. Arme Toren!
Freudenstadt, 29. Dez Heule nachmittag wurde die neuerstellle Eisenbetonbrücke beim Wilhelmshammer in Christophstal durch Stadtbaumeister E. Wälde und Ingenieur Rieger der Belastungsprobe unterworfen, der auch verschiedene Mitglieder der bürgerlichen Kollegien mit Stadtschultheiß Hartranft anwohnten. Die Brücke wurde von der Firma Lui- pold in Stuttgart nach dem von ihr patentierten Verfahren aus Eisen-Beton gebaut, ist bei 12.8 Meter Spannweite ganz flach ohne jeglichen Mittelpfeiler und besitzt eine garantierte Tragkraft von 200 Ztr. Die Belastung, der die Brücke unterworfen wurde, betrug 210 -220 Ztr., bestehend aus der Straßen- walze mit 4 Pferden, sowie einer Schar Zuschauer. Bei dieser Brücke wurde zum ersten Mat wie bei den nur aus Eisen bestehenden Brücken eine eingesattelte Fahrbahn zwischen den Haupiträgern ver- wendet und ist hiermit der erste Schritt getan und ein bedeutender Vorgang geschaffen zur Ermöglichung von Fachwerkträgern in Eisenbeton Die Probebelastung, bei welcher die größte Durchbiegung unter der Mitte des mittleren Querträgers nur schwach 1 Millimeter und unter der Mitte der Hauptträger nur 0,4 Millimeter betrug, ist sehr günstig ausge- fallen. Eine von derselben Firma in Lorch erstellte größere Brücke mit 20 Meter Spannweite ohne Mittelpfleiler wurde am 30. November der vorschriftsmäßigen Belastungsprobe unterzogen, wobei die Be- lastung 920 Zentner betrug Bei einer zulässigen Senkung von 13,33 Millimeter ergab sich nur eine tatsächliche Durchbiegung von 1,7 Millimeter. Zum Schluß soll noch erwähnt werden, daß der Firma der Auftrag zur Erstellung der Forbach-Brücke Freitag den 28. Oktober d. I. erteilt und schon Montag den 31. Oktober mit der Ausführung begonnen wurde. Trotz der ungünstigen Witterung wurde die Montierung nebst Betonierung in 2'/-. Wochen vollendet Nach weiteren 5 Wochen konnte die Brücke ausgeschalt und nach der heute mit äußerst günstigem Erfolg ausgesührten Probebelastung dem Betrieb übergeben werden.
Bus Stadt, Bezirk und Umgebung.
Neuenbürg, 2. Januar. Die Witterung in den letzten 14 Tagen brachte eine Uebcrraschung um die andere. Zuerst regnerisches und nebliges, dann plötzlich trockenes Wetter, das bei mäßigem Frost über die Weihnachtsteiertage anhiclt, alsdann wieder Südwind und Regenwetier, das in den letzten zwei Tagen des alten Jahres von überaus heftigen, fast noch nie erlebten Stürmen begleitet war und noch am Sylvesterabend ein starkes Schneetreiben brachte.
trübseligen Gedanken zu verscheuchen, aber," und I hier verschwand die Zuversichtlichkeit seiner Haltung doch wieder dahin — .aber die Menschen haben nie ' etwas von mir wissen wollen, und ich habe nichts anderes eingeheimst als Spott und Beschämung, oder im besten Falle ein Mitleid, das auch nicht viel besser war als eine absichtliche Kränkung"
Diesmal antwortete Kapitän Herbold nicht mit einer neuen Strafpredigt. Er überflog die unschein- bare und unregelmäßige Gestalt deS kleinen Schreibers noch einmal mit seinen scharfen Seemannsaugen, und dann nickte er bedächtig zweimal, als wenn er sagen wollte:
.Ja. ja, ich will Dir s Wohl glaube«, Du armer Teufel!"
Laut und vernehmlich aber äußerte er nichts derartiges, sondern er legte zu Jasmunds Ver- wunderung seinen Arm um Elsbeths schlanken Leib und führte sie noch ein paar Schritte tiefer in den Laden hinein. Was sie da miteinander flüsterten, würde der Schreiber auch dann nicht verstanden haben, wenn es seine Absicht gewesen wäre, darauf zu horchen. Aber sie mußten jedenfalls sehr rasch einig geworden sein, denn Kapitän Herbold kehrte sogleich wieder um, und indem er sich an der Hängelampe zu schaffen machte, sagte er so leicht hin, wie wenn das etwas vollkommen Selbstverständliches wäre:
.Wenn Sie eben erst hierhergezogen sind und noch keine bessere Bekanntschaft in der Gegend haben, so macht es Ihnen vielleicht Vergnügen, des Abends auf ein Stündchen zu uns herunter zu kommen,
! Punkt acht Uhr wird mein Geschäftslokal geschlossen, und wen es da nicht verdrießt, durch den zweiten Eingang hinten herum einzutreten und bei mir an- zuklopfen, der findet allemal ein gutes Wort, ein Glas Grog und eine Pfeife Tabak — oder auch
Am Neujahrsmorgen die schönste Schneelandschaft bei heiterer Witterung und zunehmendem Frost, der sich bei sternenheller Nacht auf das empfindlichste steigerte Heute früh 7 Uhr zeigte das Thermometer am Marktplatz 10 Grad Kälte.
Birkenfeld, 1 Jan. Hiesige junge Leute fingen mit Pforzheiwer Bijoutiers Streit an und verfolgten sic bis auf den Bahnhof. Dort kam es zur Rauferei, wobei ein junger Mann namens Friedrich Müller, einen Stich in den Unterleib erhielt, daß die Eingeweide heraustrateu und der Gestochene mit einem Notoerband, der ihm schleunigst angelegt worden
war, vom Platze getragen werden mußte.
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Voll bei Hechingen, 28. Dezbr. Die noch am Leben befindlichen Werkgcsellen und Arbeiter, die in den 50er Jahre» beim Wiederaufbau der Burg Hoheuzollern beschäftigt waren, hatten auf Beran- lassung von Stadtbaumeister Dröscher im .Hirsch" in Boü eine gemütliche Zusammenkunft. Nur noch ein kleines Häuflein derselben ist am Leben; ihre Zahl, die einst 500 betrug, ist zusammeogeschmolzen, aus den einst kraftstrotzenden, arbeitsfreudigen Män- nern hat die Zeit müde schwache Greise gemacht, deren Herz aber doch jung und frisch geblieben; es fanden sich noch etwa 40 derselbe» ein. Der alte Stadlbaumeister a. D. warf einen Rückblick auf den Verlauf des Baues, gedachte der noch Lebenden und inzwischen Verstorbenen, besonders der Bauleitenden und schloß mit einem Hoch auf Preußens Königsstamm. Ueber den Bau der Burg sprach Redakteur Wallishauser. Bei gemeinschaftlich gesungenen Liedern und dem Austausch von Erinnerungen blieben die Veteranen der Arbeit in heiterster Stimmung beisammen.
Wun siede! (Bayern), 30. Dez. Eine Feuers- brunft zerstörte die Egererstraße. Der Schaden be- läuft sich auf mehrere hunderttausend Mark.
Colmar, 30. Dezbr. Im „Elf Kurier" lesen wir nachstehende Schnurre: Ein Offizier will nach .lcheim reiten, kennt den Weg nicht und reitet bei einer Gabelung der Straße aufs Geratewohl den Weg, der rechts abgeht. Nach kurzer Zeit begegnete ihm ein Bäuerlein. .Sagen Sie mal," fragt der Offizier, „komm ich hier recht nach Theim?" — „Oh nei, Herr Laitnant!" — „Ach je, da muß ich Wohl gar wieder rückwärts reiten?" — „Ah bah! Ihr derfe numme Euere Gauil erumdrahje, derno kenne Ihr wieder vorwärts ritte!"
Hamburg, 29. Dez. (Der Retter von 600 Menschen) Der auf Helgoland stationierte Lotseu- obmann Rodoerl wird am 1. Januar k. I. in den wohlverdienten Ruhestand treten. R., der noch nicht 50 Jahre alt ist, hat während seiner 30jährigen Tätigkeit im Rettungsboote etwa 600 Menschen mir eigener Lebensgefahr vom sichern Tode des Er- trinkens gerettet. Eingetreiene Schwäche zwang ihn
I eine Tasse Tee," fügte er mir einem gutmütig mitleidigen Seitenblick auf den Eingeladenen hinzu
' Der aber stand da wie einer, dem man mitteilt, daß ihm das große Los zugefallen sei, und der noch nicht recht weiß, ob er seinen Ohren trauen oder alles nur für einen schlechten Scherz halte« darf. Er wurde abwechselnd blaß und rot, und schaute bald auf den Kapitän, bald auf Elsbeth, wie wenn er erwartete, daß sie gegen eine solche Einladung entrüsteten Widerspruch erheben würde. Statt dessen kam das junge Mädchen jedoch ganz nahe an den Ladentisch heran und sagte mit einer sanften und weichen Stimme, daß es dem kleinen Schreiber wie lauter Musik in den Ohren klang:
„Es wäre recht hübsch, wenn Sie kämen! Wir leben ganz für uns, und mein Vater freut sich immer, wenn er jemanden bei sich sieht, mit dem er nach seiner Neigung Plaudern kann!"
Was er eigentlich darauf zur Antwort gegeben, das hätte Jasmund selber nachher kaum recht wiederholen können. Ec stotterte etwas von „unerwarteter Freude" und „unverdienter Freundlichkeit", und daß er jedenfalls nicht versäumen werde, der gütigen Einladung Folge zu leisten. Und er entfernte sich endlich, nachdem er nahe daran gewesen war, mit einer seiner Verbeugungen einen ganzen Bücherstapel zum Stürzen zu bringen.
Draußen auf der Straße aber schauten ihm ein paar Frauen, welche plaudernd vor einer Haustür standen, mit verwundertem Kopfschütteln nach, denn sein häßliches, hageres Gesicht, das so ganz und gar nicht für den Ausdruck des Frohsinns gemacht schien, strahlte und lachte in hellster Seligkeit, während seine schlanken Arme in der Luft herum- schlenkerten wie diejenigen eines Betrunkenen.
(Fortsetzung folgt.)
jetzt, sein schweres ist selbstverständlick
Prag. 29. D von Kavalisations schädigt. Das au der Nacht in eine ! das Leben der dor 32 Bergiftungsfäll worden.
Das Goldlar Insel der Erde, di um mehr als 2' klimatische Lage, i sonderbare Lebew Reichtümer das I: hohem Grade erre> ständigen Jnselstaa und vielleicht würd dort noch in Fried nicht die Liudeckun Jnterresse zur Bi waren europäische dem Vorhandenst" Jahr 1868 wuri damalige Königin wohlklingenden Ni des Edelerzes auf, blieb unbeachtet, läßt sich schwer er daran denken, das dieser Schätze das aewaltigt worden Königin der Howal angetreten hatte, ! Goidlager zu. Z Regierung diese A mittlung einiger E zosen durch ihre erobert halten, wc ersten Sorgen, die Muster zu regele zunächst noch > Organisation wur schaffen und hat erzielt, wie in eine männischen Zeilun 1901 betrug der gaskars noch nicht aus mehr als vic sechs Millionen. Goldlager in der entdeckt worden, de werden und den ti steigern wird. Bi! Besitzer von Golk von Goldsanden ii beschäitigt. Erst Abbau von golds einem Platz, 7 Kil begonnen worden, heimische Kräfte man hur fürs ziemlich primitiv, dabei sind, den B Transvaal mit
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