in einer Zeit, wo der Krieg in der Mandschurei den Weltfrieden schwer bedroht. Der Berichterstatter bekämpft die Trennung, die sodann mit 214 gegen 50 Stimmen verworfen wird. Der Artikel, in dem die Dauer der aktiven Militärdien ftzeit auf 2 Jahre festgesetzt wird, wird schließlich mir 220 gegen 25 Stimmen angenommen.
.Petit Parisien" berichtet: Nach in militärischen Kreisen zirkulierenden Gerüchten soll Kuropatkin krank, entmutigt, erschöpft und unzufrieden sein in- folge der Nichtverständigung mit seinen Generalen beim Kaiser um die Enthebung von seinem Posten nachgesucht haben. Die zwischen ihm und seinen Offizieren bestehenden Differenzen sollen auf die Ueberauftrengung zurückzuführen sein, denen fich Kuropatkin mit seinen Truppen seit Monaten unterwerfen mußte. Zu seinem Nachfolger soll General Liuewitsch ausersehen sein.
Die Aufslandsbewegung in Argentinien scheint bereits so gut wie unterdrückt zu sein. In Buenos Aires ist die Ruhe vollständig wieder hergestellt und die Regierung hofft, daß die Aufständischen in Men- doza und Cordoba sich ohne Kampf ergeben werden. Inzwischen bleibt das Dekret, durch das die Mobilisierung von drei Klassen der Reserve angeordnet wird, in Kraft.
Buenos Aires, 6. Febr. (Agence Havas.) Man weiß jetzt, daß die Soldaten des Regiments in der Provinz Santa F6, welches sich gegen die Regierung erhoben hatte, von den Offizieren getäuscht worden waren. Letztere allein sind demnach kompromittiert. Die Soldaten meinten, sie sollten gegen die Auf- ständischen kämpfen. Als sie ihren Irrtum erkannten, stellten sie den Kampf ein und die Offiziere entflohen. In Rosario herrscht jetzt vollständige Ruhe.
Buenos-Aires, 7. Febr. Es herrscht jetzt Ruhe in allen Teilen der Republik mit Ausnahme von Cordoba. Gegen diese Provinz marschieren 10000 Mann Regierungstruppen heran. Infolge der günstigen Wendung der Dinge hat die Regierung das Dekret betr. Einberufung der Reserve wieder aufgehoben.
Präsident Roosevelt beabsichtigt eine Erschwerung der Ehescheidung in den Vereinigten Staaten zu veranlassen. Die Scheidung ebenso wie die Eingehung von Ehen ist jetzt außerordentlich leicht, Roosevelt hat dem Kongreß eine Botschaft übersandt, in welcher er sagt, daß seit 1886 eine Statistik über die Ehescheidungen vorgeuommen worden sei. Die Ansicht sei weit verbreitet, daß die Scheidungsgesetze zu lax seien und in einzelnen Staaten zu mangelhaft gehandhabt würden, worunter die Achtung vor der Heiligkeit der Ehe leide. Der Präsident hofft, daß die verschiedenen Staaten gemeinsam an dem Ausbau der Gesetzgebung über die Ehescheidung tätig sein werden, um den Schutz des Familienlebens zu sichern. Eine ^derartige Gesetzgebung werde durch eine zuverlässige Statistik gefördert werden.
Wie aus New-Jork gemeldet wird, herrscht in den westlichen Staaten der Union ganz ungewöhnliche Kälte, in einigen Fällen die größte bisher bekannte. Sie hemmt den Eisenbahnverkehr und verzögert die telegraphische Verbindung. Die Temperaturen sind gesunken in Montana bis auf 46 Grad unter Null, in Norddakota bis auf 42, in Süddakota bis auf 45. in Nebraska bis auf 35, in Wisconsin auf 30, Iowa und Minnesota auf 24, in Illinois und Missouri auf 19.
Das Großherzogtum Baden trägt nicht umsonst den Ehrennamen des deutschen liberalen Musterstaates. Die Stellung zu der „Frau" ist ein wesentliches Kriterium der Liberalität der Gesinnung in Staat und Haus. Nun ist das Großherzogtum Baden in dieser Hinsicht den anderen deutschen Bundesstaaten mit gutem Beispiel vorangegangen. Es gewährte zuerst den Frauen das Recht des Universitätsstudiums und das Recht der Zulassung zum medizinischen Staatsexamen; eS stellte schon vor etwa sechs Jahren eine Frau in der Gewerbe- auistcht an und gestattet an den Gymnasien Coeducation der Mädchen und Knaben. In der Armenpflege arbeiten schon lange Frauen und Männer gemeinsam. Bisher waren in Mannheim z. B. die Frauen allerdings nur Pflegerinnen, nicht auch Mitglieder der Kommission, welche nach dem Gesetz bisher Frauen nicht zuließ. Jetzt wird durch ein neues Ortsftatut auch Platz für zwei vom Stadtrat in die Armenkommission zu berufende Frauen geschaffen. Auch in der Schulkommission einzelner Städte sind in Baden Frauen als Mitglieder, z. B. in Offenburg, tätig.
Leipzig. Vor dem Schwurgericht stand der reichste Fleischerweister des Landstädtchens Mügeln, Hermann Otto Söldner, unter der Anklage, in drei
verschiedenen Fällen tuberkulöse Lebern, welche der Fleischbeschauer verworfen halte, wieder aus dem Düngerhaufen ausgegraben und zu Leberwurst verwertet zu haben! Söldner leugnete, seine beiden früheren Lehrlinge aber bestätigten den Inhalt der Anklage — sie waren mitangeklagt, wurden aber frei- gesprochen, da sie nicht die erforderliche Einsicht besaßen und unter dem Zwange des Meisters gehandelt haben. Wegen Vergehens nach § 10 des Nahrungsmittelgesetzes ward Söldner zu drei Monaten Gefängnis und 300 r/A Geldstrafe verurteilt. Nur ein Fall wurde als erwiesen angenommen.
Rappolts Weiler i E., 2. Febr. Interessante Aufschlüsse über die konfessionellen Verhältnisse vor der Revolution finden wir in den 1789 erschienenen „Briefen eines reisenden Deutschen". Nach dieser Quelle hatte Rappoltsweiler damals etwa 5000 Seelen, darunter befand sich nur ein kleiner Bruchteil Protestanten. Innerhalb der Magistratsbehörde herrschte unbedingte Parität. Da die Protestanten keine eigene Kirche hatten, wurde ihnen die Hoskapelle im fürstlichen Schlosse eingeräumt. Dort hielt ein lutherischer Hofprediger Gottesdienst. Derselbe Reise- schriftsteller berichtet, daß sich damals die Bewohner von RappoltSweiler größtenteils vom Weinbau ernährten. Er schätzt den Wein als vortreffliche Sorte, fügt aber hinzu: „Der beßte rothe Elsässer Wein, der in Deutschland gewöhnlich für Burgunder verhandelt wird, wächst bei dem Städtchen Reichenweiher, das nebst der Grafschaft Horburg dem Herzog von Wirtemberg gehört."
WürttLinbLi-g.
Stuttgart, 7. Febr. Abgeordnetenkammer. Die heutige Sitzung dauerte nur eine Stunde. Sie war ausgefüllt durch die Beratung des Antrags v. Geß u. Genossen betreffend die Gewährung von Eisenbahnfreifahrt an die Militärurlauber. Da der Antrag inhaltlich in der Hauptsache mit einem vom Reichstag schon im vorigen Jahre gefaßten Beschluß sich deckt, so verfolgt er den Zweck, die Durchführung dieses Reichstagsbeschlusses durch eine entschiedene Stellungnahme der württ. Regierung im BundsLrat zu unterstützen und zu beschleunigen. Das Zentrum erweiterte den Antrag Geß noch durch einen Zusatz, nach welchem den bedürftigen Eltern, welche ihren schwererkrankten Sohn in seinem Garnisonsort besuchen wollen, eine entsprechende Reisekostenvergütung gewährt und wonach ferner den Ernteurlaubern, wenn dies nicht vom Reich aus geschieht, freie Eisenbahnfahrt auf den württembergischen Bahnen gewährt werden soll. Kriegsminister v. Schnürten äußerte sich gegenüber den Anträgen sehr entgegenkommend, ja er ging, was wohl niemand von ihm erwartet hatte, noch über dieselben hinaus, indem er die im Zentrumsantrag geforderte Fahrtvergünstigung für die Eltern von Soldaten auch auf die Frauen erkrankter Reserve- und Landwehrleute auszudehnen empfahl, eine Anregung, die der Abg. Schach sofort zu einem Antrag verdichtete. Auch die Mitteilungen des Kriegsministers über den Umfang der Erntebeurlaubungen innerhalb des württ. Armeekorps — im letzten Sommer erhielten bei einer Etatsstärke von nicht ganz 20000 Mann 10360 Mann Ernteurlaub — wurden vom Haus mit großer Befriedigung und lebhaftem Beifall ausgenommen. Sämtliche Anträge fanden schließlich, wie vorauszusehen, einstimmige Annahme. Am Schluß der Sitzung machte der Präsident sodann noch die Mitteilung, daß mit Rücksicht auf die Erkrankung des Finanzministers und aui sonstige geschäftliche Dispositionell der Hauptfinanzetat sofort an die Finanzkommisfion verwiesen worden sei und daß die Generaldebatte über den Etat erst nach der Vertagung vorgenommen werden könne. Morgen kommen Petitionen an die Reihe, worauf noch eine kurze gemeinschaftliche Sitzung abgehalten wird, behufs Wahl des ständischen Ausschusses.
Stuttgart. Das Befinden des Königs ist, weiteren Nachrichten aus Mentone zufolge, andauernd ein ausgezeichnetes. Das Weiter wird immer schöner und die Temperatur wärmer, so daß täglich längerer Aufenthalt im Freien möglich ist. Die Spaziergänge und Ausflüge in die Umgebung werden fortgesetzt. Am 4. Febr. empfing der König den Pfarrer Mader von der deutschen Kirche in Nizza, einen geborenen Württemberger, in Audienz.
Stuttgart, 5. Febr. Der Herr Staatsminister des Innern Dr. v. Pischek begab sich heute früh in Begleitung des Regierungsassessors Dr. Michel nach Berlin, um an den Verhandlungen des Reichstags über die neuen Handelsverträge teilzunehmen.
Stuttgart, 4. Febr. Der am 1. ds. Mts. zum Vorstand des Bergrats ernannte Direktor Dr. Klüpsel ist seit 21 Jahren Mitglied des Bergrats
kollegiums. Vor dieser Zeit ist derselbe 17 Jahre, darunter 10 Jahre in leitenden Stellungen m der Eisenindustrie in den Rheinlauden, im Harz und Nordamerika tätig gewesen.
Ulm. (Ein Nahrungsmittelfälscher.) Der Metzger Robert Funk verwendete zum Anfertigen von Fleisch. Wurst 1,2 Proz, zu Nickelwürsten bis 3 Proz. und ! zu Schinkenwurst bis 4 Proz. Stärkemehl. Der Sach, verständige Hofrat Dr. Wacker wies hin, daß sch 3 Jahren kein hies. Metzger mehr Stärkemehl ver- wurstet habe, woraus zu schließen sei, daß die Wurst auch ohne diese Beigabe bindend zu machen sei. Der Sachverständige bemängelte auch die starke Färbung mit Anilin. Der Angeklagte wurde von der Straf, kammer zu 50 Geldstrafe verurteilt. !
Oberschwandorf, 6. Febr. Gestern morgen ' zwischen 6 und 7 Uhr wurde in dem Hause des Kirchenpflegers Geiger eingebrochen, während Bewohner des Hauses im Stall beschäftigt wäre«. Dem Einbrecher, der offenbar mit den Räumlichkeit!« gut vertraut ist, sollen ca. 300 ^ in die Hände j gefallen sein. Bis jetzt konnte der Täter noch mH ermittelt werden.
Großbottwar, 7. Febr. Gestern vormittag ! kam auf unaufgeklärte Weise der hiesige Stations- Wärter Mayer bei Steinheim a. M. unter den Bahnzug, mit dem er von hier nach Marbach fuhr. Er verlor beide Füße und starb wenige Stunden nach dem Unglücksfall im Krankenhaus zu Marbach
Vom Bodensee, 2. Febr. Unter den scho, erwähnten Pfahlbaufuuden, die in letzter Zeit k Bodmann im See gemacht wurden, befinden ich s prachtvolle Töpfe von Ton mit schönen Verzierungen, schöne Steinbeile, durchbohrte Aexte, Beile in Hirsch, horngriffen, Pfeile, Nadeln, Schaber, Spinnwirtel, Schmuckgegenstände aus Horn und Bein, Feuerstein- Pfeile, Sägen, Feuersteinsäge in Holz eingelegt, ganze ! Hirschgeweihe aller Art usw. Biele der genannte» ' Gegenstände sind, wie die Konst. Ztg. meldet, von Konftanzer Herren angekauft worden. — Eine in Basel abgehaltene Versammlung von Vertretern der schweizer und badischen Regierung beschloß auf Grund 2 tägiger Beratungen die Konzession zur Errichtung einer Wasserkraftanlage mit etwa 40000 Pferde, kräften am Rhein bei Laufenburg zu erteilen unter Bedingungen, die gebührende Rücksicht auf die öffent. lichen Interessen, sowie auf die in gewerblichen Kreisen am Oberrhein hervorgetretenen Wünsche hinsichtlich der Preisfestsetzung für die abzugebende Kraft nehmen.
Stttttgart. fLaudesproduktenbörse.z Berich vom 6. Febr. von dem Vorstand Fritz Kreglinger. Die Situation im Getreidegeschäft ist unverändert. In Weizen war von Argentinien genügendes Angebot, von Rußland schwächer bei behaupteten Preisen. Mehlpreije per 100 Klg. inkl. Sack: Mehl Nr. 0: 30 bis 31
— , Nr. 1: 28 ^ bis 29 «« — Nr. 2 : 26 50
bis 27 .-i 50 Nr. 3 : 25 ^ bis 26 Nr.t!
21 «es 50 bis 22 50 Suppengries 30 -tt — ^ bst
31 Kleie S 50
Kus Stadt, Bezirk und Umgebung.
Wildbad, 5. Febr. Die Stadtgemeindc hat in letzter Zeit das Korbmacher Treiber'sche Hans angekauft. Dasselbe wird abgebrochen werden und an seiner Stelle soll eine Gemüsehalle errichtet wer- den. Wir begrüßen diesen Schritt zur Verschönerung der Stadt sehr und wünschen nur, daß diesem Bestreben noch mehr solche das Stadtbild störende Gebäude zum Opfer fallen möchten. Das Interesse der Stadt erfordert dies gebieterisch. Gerade in der Bahnhofgegend macht Wildbad einen zum Teil »och recht ländlichen Eindruck. — Die Bauplatzfrage für das neue Realschulgebäude beschäftigte die bürgerl. Kollegien auch wieder, scheint aber noch keine end> gültige Lösung gefunden zu haben.
Wildbad, 4 Febr. In der letzten Zeit wurde eine für die Geschichte unseres Bades wichtige E»t> deckung gemacht. Unmittelbar vor dem König-Karlsbad wurde mitten in der Straße ein alter, etwa 12 Meter tiefer in die Felsen gebrochener Schacht auf- gefunden und ausgegraben. Auf der Sohle dieses Schachts, welcher aus dem früheren Mittelalter stammen dürfte, ist ein Auslauf einer der heißen Quellen zu sehen. Die Vermutung, daß hier eine, der ältesten, bisher unbekannten Badaulagen aufge- ^ deckt wurde, dürfte berechtigt sein und es ist zu er- warten, daß von fachmännischer Seite nähere Auf- klärung hierüber gegeben wird.
(:) Dobel, 7. Febr. Rasch tritt der Tod den Menschen an. Unerwartet schnell wurde Hr. vr. web. Schultz hier durch eine heftig auftretende Lunge»' entzündung dahingerafft. Noch vor wenigen Tagen in treuer Hingebung seinem Berufe obliegend, erlag er gestern der tückischen Krankheit in einem Wer von 35 Jahren. Die Trauerkunde ruft hier und in der Umgegend, wo er als geschickter Arzt und Freund
der Armen sich erfreute, herzliches
U.-L. Höfen, Entgegen unrichti können wir mittei kehrsanstalten füi Höfen allein 45 liche, bedeutende ö Station Höfen, w Jahren wahrzunel der Station Höfei tz. Feldrenn trotz der Konkurre Umgebung die hie sehr regen Zulauft wonach im abgela Märkte durchschnit fahren waren. — markte wird am 3 eröffnet und, da i platz bedeutend erl ein Standgeld abe ist sogar die Hoff, berechtigt. — Die Hoffnung auf ein« larife und Handelt angezogen. Möge, der Landwirte ohn der Andrang rasch Neuenbürg, nachts steht der T um 12,6 Uhr nack findet eine Mundet des Perigäums m des durch den ai eigentliche Mondfii 84 Minuten bis ! ist in ganz Deutsö ist, daß hier der ' 23 Minuten, der 18 Minuten stattfi " Pforzhei den Mrgerausschu Sitzung einberufen, neuen Anlehens v werden soll. Der nehmungen, von < von Schulhsusern, und Kanalisation i lehen winde 1901 Millionen Mark.
Pforzheim, hier im Konzertsaa
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Der Schwad Buch, welches im 8 dm Gemeiudeverwa eimgungen zu dem an, um Schillers M machen
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