ibrer Gäste willen nicht wohl anders konnten, haben bereits das elektrische Licht eingefährt, bedürfen des- selben aber eigentlich nur im Sommer, weil wir es noch nicht zu einer Wintersaison gebracht haben. Die kleineren Gasthäuser, die Geschäfts' und Privatleute, die Winterbedarf hätten, werden sichs aber auch jetzt noch überlegen, ob sie elektrische Beleuchtung einrichten lassen, da eben der Preis immer noch ein unver­hältnismäßig hoher ist In unserer Oberamtsstadt Neuenbürg kosten 100 Wattstunden Beleuchtung nur 5 Man fragt sich: warum sollte, was dort geht, nicht auch hier gehen?

Nagold, 12. Noo. Der von seiner Frau ge­trennt lebende Gerber Baitinger von Oberjettingen suchte in der Nagold den Tod. Offenbar war ihm das Wasser zu kalt und er zog es vor, sich an der Calweistraße an einen Baum zu hängen. Mangel und Lebensüberdruß dürften das Motiv der Tat gewesen sein.

Vermischtes!

Neuenbürg,?. Nov. Verhütung des Anlaufens der Schaufenster. Was gibt es für einen Geschäfts, mann ärgerlicheres, als wenn er in seinem Schau- fenster das Beste und Schönste, was sein Laden an Gutem und Schönem birgt, ausgestellt hat und der Vorübergehende kann von alledem wegen der ange- laufenen Scheiben nichts sehen. Viele Mittel sind gegen das Anlaufen der Schaufenster schon ange- priesen worden, bei den allermeisten entspricht aber leider der Erfolg nicht den Erwartungen. Neuerdings wird nun von einem Fachblatt folgendes einfache Mittel empfohlen: Man reibe zunächst die Scheibe ganz rein und trocken ab und überziehe sie dann mit einer dünnen Schicht Schmierseife, die wieder abzu- putzen ist, aber derart, daß immer noch die Einwirkung der Seife zu verspüren ist. Besser noch und auf alle Fälle sicherer aber ist es, unten und oben am Schaufenster kleine Oeffnungen anzubringen, damit die Luft durchdringen und an der Innenseite des Schaufensters die gleiche Temperatur entstehen kann; oder aber es sind am unteren Rande des Schaufensters eine Reihe Lichter derart anzubringen, daß Wärme entsteht, welche das Beschlagen und Gefrieren der Schaufenster von vornherein unmöglich macht.

Frankfurt a. M, 11. Nov DerFrkf. Ztg." wird geschrieben:Bei der am Mittwoch vorgenommenen Frankfurter Stadtverordnetenwahl wurde von einem unzufriedenen Schalk folgender Wahlzettel abgegeben: Jesaia 41, Vers 24: Siehe, ihr seit auch nichts, und euer Tun ist nichts, und euch zu wählen ist ein Greuel."

Bon einem eigentümlichen Mißgeschick wurde das Warenhaus Stern in Ludwigs Hafen in der Körnerstraße betroffen. Der bösartige Sturm, der auch sonst manchen Schaden anrichtete, zertrümmerte völlig zwei der mächtigen, im Erdgeschoß befindlichen Schaufenster, deren eines im Sturz ein weiteres Fenster im Untergeschoß stark beschädigte. Der Schaden wird mit ca 2000 ^ angegeben.

Freiburg i. B., 12. Novbr. Die weithin be- kannte Herrengesellschaft der .Zimmerleute" feierte heute und morgen ihr 42. Stiftungsfest, zu welchem zahlreiche Einladungen nach auswärts ergangen waren. Befreundete Gesellschaften ähnlicher Art bestehen unter eigentümlichen Namen in den größeren wie in mehreren kleineren Städten des Landes, so als älteste die .Räuberhöhle" in Mannheim, ferner derBären­zwinger" in Karlsruhe, dieMandarinia" in Heide!- berg, die .Nebelhöhle" in Pforzheim, derGersten- sack" in Konstanz, dasKaltloch" in Offenburg, die Kajüte" in Bruchsal, derWalfisch" in Säckingen und andere mehr.

(Sprache cke.)Die Geburt eines kräftigen

Jungens zeigen hocherfreut an." habe ich

binnen drei Tagen in derselben Zeitung zweimal ge- lesen und ich sehe mich veranlaßt, gegen diese Mit­teilung zu protestieren. Beileibe nicht aus Neid gegen die glücklichen Eltern, etwa weil ich selbst bis jetzt nur die Geburt eines kräftigen Mädchens (aber wiederholt!) anzuzeigen in der Lage war. Vielmehr wünsche ich den beiden Sprößlingen und ihren hoch- verehilichen Eltern alles Glück. Aber mag ein Junge auch so kräftig sein, wie der kleine Herkules; der bekanntlich schon in der Wiege als Schlangen- bündiger auftrat, so darf er doch niemals als starkes Substantivum behandelt werden; auch der stärkste Junge muß immer hübsch brav nach der schwachen Deklination gehen und dies selbst dann, wenn er überhaupt noch nicht gehen kann; also nicht: des Jungens, sondern des Junge«. Ja wäre er als Mädchen auf die Welt gekommen und wöge er auch nur halb so viel wie jetzt, dann würde er (oder viel- mehr es) sich einen starken Genitiv leisten können: des Mädchenss. Wie die beiden oben erwähnten Fälle zeigen, wirkt der Gebauch der falschen Form Jungens" in Geburtsanzeigen ansteckend, und auch akademische Bildung schützt nicht vor der Infektion: das bewiesen die stolzen Titel der beiden glücklichen Väter und Verfasser. Mir kam dabei ein scherzhafter Fall in Erinnerung, der sich vor einigen Jahren in einer kleinen reichsländischen Stadt ereignete. Der Herr Amtsrichter hatte die Geburt eines kräftigen Knabens angezeigt, und diese Anzeige war im Kasino entsprechend kritisiert worden, denn auch der kräftige Knabe hätte schwach dekliniert werden müssen (des Knaben). Das schrieb sich der Herr Rechtsanwalt hinter die Ohren, und als er 14 Tage später die Geburt seiner dritten Tochterhocherfreut" anzuzeigen in die Lage kam, vermied er das gefährliche Schluß s und schrieb mit Weisem Bedacht also:Die Geburt eines prächtigen Mädchen beehren sich ..." Ja, ja:Die deutsch Sprak is ein swer Sprak!"

(Es gibt doch noch gefällige Gefangenenwärter.) In das Landgerichtsgefängnis in E. wurde vor einiger Zeit ein lang gesuchter schwerer Verbrecher eingeliefert. Seinem Gewerbe gemäß wurde er mit Schlosserei- arbeiten beschäftigt, wobei ihm u. a. Gelegenheit ge­geben wurde, Schlüssel (!) anzufertigen. Als er eines

schönen Tages auf dem Gefängnishofe unter Aufsicht eines Wärters arbeitete, eröffnete er diesem plötzlich, daß er nicht Weiterarbeiten könne, da ihm einige Werk­zeuge fehlten. Der Wärter war so liebenswürdig, sich ins Innere des Gefängnisses zu begeben, um die fehlenden Stücke zu holen. Er suchte und suchte und als er nach geraumer Zeit zurückkam, hatte der schwere Verbrecher das Gefängnistor mit einem unter den Augen des Wärters selbst gefertigten Schlüssel geöffnet und war auf Nimmerwiedersehen verschwunden. Neulich schrieb er aus Holland seiner Frau, daß es ihm in seiner neuen Heimat außerordentlich gut gehe.

(Gymnafiastenliebe.j Gymnasiast (zum Backfisch): Ella, Sie müssen mich erhören, ich bin nun bereits geheimes Mitglied eines Rauchklubs!"

Letzte Nachrichten u. Telegramme

Darmstadt, 13. Nov. In allen evangelischen Kirchen des Großherzogtums wurden heute zur Feier der 400. Wiederkehr des Geburtstages des Landgrafen Philipp des Großmütigen Festgottes­dienste abgehalten. Im hiesigen Saalbau war von dem historischen Verein für das Großherzogtum Hessen ein Festakt veranstaltet worden, dem der Großherzog, die Minister, die Spitzen der Zivil- und Militärbehörden und eine zahlreiche geladene Gesell­schaft beiwohnten. Heute abend findet eine Auf­führung des geschichtlichen FestspielesIn Treue festl" von Richard Weitbrecht statt, dem der Groß­herzog und Prinz und Prinzessin von Preußen bei­zuwohnen gedenken.

Petersburg, 13. Nov. Die am 13. Okt ab­gehaltene Konferenz zur Beratung der Frage wegen Herstellung eines 2. Geleises der sibirischen Eisenbahn entschied die Frage in bejahendem Sinne.

Mukden, 13. Novbr. (Rufs. Telegr.-Agent.) Seit heute früh ist auf der rechten Flanke eine heftige Kanonade im Gange. Trotzdem wird hier an­genommen, daß schwerlich ein Vormarsch der Japaner zu erwarten sei.

Dr. Thompson's Seifenpulver (Marke Schwan) ist ein seit langen Jahren in unzähligen Haushaliungen er­probtes, wirklich vorzüglichts Waschmittel. Es besteht in der Hauptsache aus einer Kernseife bester Qualität und enthält, wie die Analysen bedeutender Chemiker festgestellt haben, keinerlei Bestandteile, die schädlich auf die Wäsche wirken könnten. Bei Verwendung von Dr. Thompson's Seisen- pulver erhält mau ohne Rasenbleiche blendend weiße Wäsche. Ueber die Anwendung belehrt die jedem Pakete aufgedruckte Gebrauchsanweisung. In der aus Dr. Thompson's Seifen­pulver hergestcllten Lauge löst sich der Schmutz ohne viel mühsames Reiben von selbst. Man spart daher bei größter Schonung der Wäsche Arbeit, Zeit und Geld. Die Wäsche erhält durch Dr. Thompson's Seifenpulver einenangenehmen, frischen Geruch. Auch zum Reinigen der Hände nach grober, schmutziger Arbeit und zum Reinigen und Scheuern beim Hausputz gibt es kein besseres Mittel. Dr. Thompson's Seisenpulver kann daher jeder Hausfrau aufs beste empfohlen werden. Es ist zu haben in den meisten Drogen-, Kolonial­waren- und Seifengeschäften. Da minderwertige Nachahm­ungen angeboten werden, achte man genau auf den Namen Dr. Thomp'son" und aus die SchutzmarkeSchwan".

Amtliche Bekanntmachungen uns Pnvat-Anzeigen.

Neuenbürg.

Erlaß an die Schulthkißeuiiutler

betreffend die Bornahme einer Viehzählung am 1. Dezember 1904.

Die Formulare zur Viehzählung gehen den Schultheißen­ämtern mit nächster Post zu. Die Bestellung der Zähluugs- kommission, welche spätestens am 15. November ds. Is. in Tätigkeit zu treten hat, ist unverzüglich einzuleiten.

Die näheren Vorschriften und Weisungen find in der Mmist.-Verfügung vom 1. Nov. ds. Is. (Reg.-Blatt S. 356) den Schultheißenämtern zugehenden gedruckten ober- scheu Erlaß von heute gegeben, deren genaue Beachtung den

Betell'gten eingeschärft wird

Neuenbürg, den 12. November 1904. K. Oberamt.

-- - - Hornung.

Erlaß a, die Uerantiliugsakiaare,

betreffend die Haltung von Gehilfen.

d-s Mer VI des Zirkularerlasses des K. Ministe

21. März 1839 haben die Verwaltungsä eitles Gehilfen alsbald dem Oberamt

persönlichen Verhältnisse und unter Beischlus

Zeugnissen über bisherige Laufbahn. Sitten und Kenntnisst 3? erstatten. Da diese Vorschrift nach den Wahr ivird^'^r^rramts neuerdings nicht immer beachtet Word cinaes^Äk^rr dru HH. Verwaltungsaktuaren zur Nachm g schärft. Unterlassene Anzeigen wären binnen 8 Tagen einzu Den 12. November 1904. K. Oberc

Hornur

Conweiler.

Die Evang. Kirchenpflege hat

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gegen gesetzliche Sicherheit zu 4"/o sofort auszuleihen.

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Kgl. Amtsgericht Neuenbürg.

Aufgebot.

Die Metzgersehefrau Christine Fichtler geb. Lambert in Ottenhausen hat das Aufgebot eines Hypothekenbriefs bean­tragt, welcher von dem Grundbuchamt Ottenhausen über eine im Grundbuch von Ottenhausen Heft Nr. 150 Abt. II! Nr. 5 zu Gunsten des Bauern Jakob Beck II in Weiler für ein Darlehen - von 2000 ^ eingetragene Hypothek erteilt worden ist.

Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, seine Rechte spätestens in dem auf

Dienstag den 7. März 1SV5

nachmittags 3 ' - Uhr

anberaumten Aufgebotstermin anzumelden, widrigenfalls die Ur­kunde für kraftlos erklärt wird.

Den 7. Nov. 1904. Brauer, H.-R.

Veröffentlicht durch

Gerichtsschreiber Kübler.

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Osts». 8 . Lülskeimer Hackt.