an Werktagen, zugänglich. Die Briefkasten sind wie an Sonntagen und außerdem im Laufe des Nachmittags noch einmal zu leeren; auch der Bestelldienst ist wie an Sonntagen zu vollziehen. Für den Tele- graphen- und Fernsprechdienst gelten durchweg dieselben Einschränkungen wie an Sonntagen.
Stuttgart, 19. Febr. Die am 22. Februar in Berlin zusammentretende Konferenz von Vertretern der sämtlichen größeren deutschen Eisenbahnverwaltungen wird sich, wie der „Schw. Merk." hört, mit der Festsetzung neuer Grundsätze für die Verkehrsleitungen befassen. Man will den im Laufe der Zeit hervorgetretenen Auswüchsen auf diesem Gebiet begegnen. Als Vertreter Württembergs wird Staatsrat v. Balz an den Verhandlungen teilnehmen.
Stuttgart, 13. Febr. Wir lesen in der „Frkft. Ztg.": Eine Revision der Metzgereien in Ravensburg hat der dortige Gemeinderat durch eine besondere Kommission vornehmen lassen. Das Ergebnis der Revision wurde in der gestrigen Sitzung der bürgerlichen Kollegien mitgeteilt. Es war derart, daß den Ravensburgern auf lange Zeit der Appetit auf Fleisch und Wurst vergehen. könnte. Nur die Lokale von zwei Metzgern gaben zu keinen Beanstandungen Anlaß. Von den übrigen aber heißt es m dem Bericht, daß die Zustände in ihnen ein „Hohn aus die notwendige Reinlichkeit" seien. Bei einem Metzger liegt die Wurstküche über der Abortgrube, welche durch die Wurstküche entleert werden muß, bei anderen ist sie unmittelbar neben dem Schwsinestall, bei mehreren ist das Wurstereilokal vollständig dunkel und ohne die nötige Luftzufuhr, so daß ein abscheulicher Geruch darin herrscht. Auch die Ladeneinrichtungen und Geräte sind mehrfach unreinlich und voll faulender Fleischteile gefunden worden. Die Kommission beantragt. im Schlachthaus Räumlichkeiten für die Verarbeitung des Fleisches zur Wurst zu errichten, und verlangt eine Beaufsichtigung der Wurstfabrikation, in der so viel gesündigt werde.
Neuenbürg, 19 Februar. Aus Heilbronn erhalten wir soeben von befreundeter Seite folgende Zuschrift: Nun sind die Würfel gefallen und glücklicherweise, wie ich's mir wünschte. Das vorgestrige Auftreten Dr. Göbels vor einem über lOOOköpfigen Publikum in den Kilianshallen hat entschieden. Dr. Göbel hatte einen sehr guten Abend und verteidigte sich mit Glück gegen verschiedene Unterstellungen. Sein offenes, schlichtes und herzliches Wesen gefiel allgemein. Redner aus allen Kreisen traten da für ihn ein. Dr. Göbel will nach seinen Lehr- und Gesellenjahren, wie er sich ausdrückte, in Heilbronn die Meisterprüfung bestehen und ein „Bürger"-Meister im wahren Sinn des Wortes werden. Die „Neckarzeitung" verkündigte gestern abend Uhr das
Resultat. Auf einem gewaltigen Transparent leuchteten in roten Buchstaben weithin die Worte: Gewählt Göbel. Im Falkensaal war dann sehr belebte Siegesfeier: Beamte, Professoren, Handwerker, Arbeiter — alles durcheinander und einmütig in der Freude über das glänzende Resultat. Dr. Göbel verglich seine gegenwärtige Verbindung mit der „guten Stadt" mit einer Vcrnunftehe, die — wie
um Verzeihung gebeten hatte, ein Herr v. Dijon, trat jetzt vor. „Fragen Sie doch den Herrn Baron auf Edelmannswort, ob sich ein solches Versteck im Schlosse befindet; verneint er es, dann können wir ihm auch glauben."
„Edelmannswort!" entgegnete Beauchamp mit verletzendem Hohn. „Die Edelleute lügen erst recht! Ich pfeife auf die Kavaliersehre!"
Dem jungen vornehmen Herrn v. Dijon stieg das Blut bei dieser Beschimpfung siedend heiß zur Stirn. „Herr Oberst, für dieses Wort werden Sie mir nach Beendigung des Feldzugs Rede stehen."
„Schweigen Sie!" fuhr ihn der Oberst an. „Jetzt ist Krieg, und ich bin Ihr Vorgesetzter. Für Ungehorsam aber gegen die Befehlshaber hat der Krieg nur eine Antwort, und das ist das Standrecht. Was wir später mit einander auszumachen haben, wird sich finden, wenn der Feldzug zu Ende ist. An Ihren Platz, Herr Leutnant!"
Der Offizier verbeugte sich und trat zurück. Durand betrachtete den jungen Mann teilnahmsvoll. Der russische Feldzug war noch lange nicht zu Ende, als nach der entsetzlichen dreitägigen Schlacht an der Moskwa vom 5. bis zum 7. September Oberst Beauchamp und sein Leutnant, Herr v. Dijon, bleich und blutig nebeneinander auf dem Erdboden lagen, um niemals wieder aufzustehen, ihren Streit hatte eine höhere Macht für immer entschieden.
Oberst Beauchamp gab jetzt das Suchen auf. „So finden wir nichts!" bemerkte er. „Es bleibt uns allerdings noch ein Mittel," — ein lauernder
er hoffe — zur Liebeshejrat sich entwickeln werde. Der Wahlkampf war im allgemeinen sehr ruhig. Die Parteien waren alle geteilt. Am schlechtesten schnitt freilich die Bolkspartei ab. die sich immer wieder teilte und schließlich auf ihren Kandidaten (Gmelin) nur 262 Stimmen vereinigte. — Wünschen wir dem früheren Neuenbürger herzlich Glück! — Wir schließen uns den aufrichtigen Glückwünschen an und glauben das Richtige zur Charakterisierung des künftigen Stadtvorstandes von Heilbronn und Amtsnachfolgers des Oberbürgermeisters Hegelmaier zu treffen, wenn wir den ihm im „Enztäler" in gedrängter Kürze gewidmeten Abschiedsbericht wiedergeben: „Neuenbürg, 11. April 1900. Der am gestrigen Abend im Saale des Gasth. z. Bären abgehaltene Abschied des Hrn. Amtmann Dr. Göbel war von Beamten und Bürgern außerordentlich zahlreich besucht und gestaltete sich zu einer herzlichen Ehrung für den Scheidenden, als Ausdruck der allgemeinen Liebe und Hochachtung, die sich derselbe während seiner 3jährigen Wirksamkeit überall erworben. Die hervorragenden Eigenschaften des Scheidenden als tüchtiger, allezeit dienstbereiter, jedermann zugänglicher und wohlwollender Beamter, als edler Mensch und liebenswürdiger Gesellschafter, fanden beredten Ausdruck in den Trinksprüchen des Hrn. Oberamtmann Pfleiderer, des Hrn. Dekan Uhl, des Hrn. Stadtschultheiß Stirn und des Hrn. Fabrikdirektor Loos. Auch der Scheidende verhehlte es nicht, daß ihm und seiner Frau manche teuere Erinnerung an das, was sie hier erlebt und genossen, den Abschied schwer mache von unserem schönen Schwarzwaldstädchen. Unter heiteren und wehmütigen Gesängen verlief die Feier in animiertester Meise. Mit dem Zuruf: „Auf Wiedersehen!" und mit dem aufrichtigen Wunsche, daß der Hr. Amtmann auch in seiner neuen Stellung als Stadtschultheißenamtssekretär in Stuttgart dieselben Sympathien wie hier finden möge, wurde herzlicher Abschied genommen".
Weinsberg, 17. Febr. Das seit einigen Monaten hier geplante Weibertreu-Volks spiel hat in einer am Montag Abend in der „Traube" unter Vorsitz von Stadtschultheiß Senfferheld stattgefundenen außerordentlich zahlreich besuchten Versammlung, darunter auch sehr viele Damen, nunmehr feste Gestalt angenommen. Die Versammlung schritt zur Bildung eines provisorischen Komites mit unserem einheimischen Dichter Theobald Kerner als Ehrenvorsitzenden an der Spitze. Zur Aufführung gelangt nunmehr das Von Redakteur Hermann Streich in Heilbronn verfaßte, dem beabsichtigten Zweck in ganz hervorragender Weise entsprechende Volksspiel „Weibertreu." Der in der Versammlung selbst anwesende Dichter des Stücks hatte zuvor eingehende Erklärungen über die von ihm erdachte ganz eigenartige Weise der Aufführung gegeben, wodurch jedermann die feste lleberzeugung von dem Erfolg des Festspiels gewann. Der Verfasser wird die Spielleitung selbst übernehmen, da ihm in solchen Dingen bekanntlich reiche Erfahrungen und langlährige praktische Erfolge zur Seite stehen.
Blick streifte den Schloßherrn —, „wir werfen Feuer in den alten Bau, dann verbrennt alles Un- geziefer mit."
„Herr Oberst!" rief Durand erregt, „ich protestiere gegen eine so schmähliche Behandlung, die mich und meine alte Mutter obdachlos machen würde. Ich glaube nicht, daß Marschall Macdonald seinen Truppen den Befehl erteilt hat, die Schlösser der preußischen Verbündeten niederzubrennen."
„Ach was! Glauben Sie denn, daß der Marschall, der jetzt tief in Feindesland die Russin hetzt, wie die Hunde die Hafen, sich viel darum kümmern oder es überhaupt nur erfahren wird, wenn beim Vorrücken seiner Nachhut gelegentlich noch einmal ein Schloß in Preußen in Flammen aufgeht?!" Wieder traf ein eigentümlicher Blick den Baron, und dieser erkannte jetzt den Weg, den er einzuschlagen hatte, wenn er sein Eigentum retten wollte.
Er geleitete die Soldaten die Treppe hinab, und der Oberst begab sich in sein Zimmer. Wenige Minuten nachher ließ der Baron durch Kaschle ein Privatgespräch unter vier Augen erbitten, das auch sofort gewährt wurde. Die beiden Herren sprachen lange miteinander, ihr Gespräch wurde immer freund- schaftlicher, und zuletzt schied Durand von dem Franzosen mit einem so stark vergoldeten Händedruck, daß der Oberst dadurch auch in die goldenste Laune versetzt wurde. Er nahm verbindlich die Einladung zum Souper am andern Tage sür sich und seine Offiziere an, und vom Anzünden des Schlosses war fortan nicht mehr die Rede.
DrrinisctzlLs.
ElektrischeSchnellzugslokomotiven. Wie wir erfahren, stellt die New Jorker Central Railway eingehende Versuche mit einer neuen elektrischen Loko- motive an, die im Stande sein soll, einen voll besetzten Personenzug mit einer Geschwindigkeit von L1S Kilometer in der Stunde zu fördern. Eine besondere Versuchsstrecke (15 Kilom.) in der Nähe von Schenec- tady wird vorbereitet und die Versuche sollen Mitte Februar beginnen. Wenn sie erfolgreich sind sollen die Maschinen an Stelle der jetzigen Dampflokomotiven bei der New-Aorker Central Railway eingeführt werden. Danach machen sich offenbar die Amerikaner die Ergebnisse der Marienfelde-Zossener Versuchsfahrten zunutze, während in Deutschland allem Anschein nach nichts auf diesem Gebiete geschieht.
Ein Millionenbetrug, der jahrelang betrieben wurde, ist jetzt zur Kenntnis der Strasbehörden gekommen. Der 53 Jahre alte Bodenmeister Mattes hatte bei der Viktoria-Speicher-Aküen-Gesellschaft in der Köp.nicker Straße in Berlin 22 Jahre lang seinen Posten. Er genoß unbegrenztes Vertrauen, das er dazu mißbrauchte, doppelte Lohnlisten zu führen. Wägescheine und die Namen der Wäger zu fälschen, unter dem Kehricht gutes Korn zu verkaufen. Aus dem letzteren Geschäft allein flössen ihm jährlich 8000—9000 ^ zu. Als Direktor Lipschütz die Leitung übernahm, führte er eine andere Geschäftsführung ein und entließ Mattes wegen Unregelmäßigkeiten. Die Veruntreuungen sollen sich auf etwa eine Million Mark belaufen.
Tuttlingen, 18. Februar. Eines gewiß vortrefflichen Appetits erfreuten sich letzter Tage, laut „Grenzbote", 4 Junggesellen einer Nachbargemeinde; diese verzehrten abends zum Vesperbrot ein 5 Monate altes Schwein im Gewicht von 25 ÜK nebst dem nötigen Sauerkraut.
Freuden stadt, 18. Febr. Des Mannes schönste Zierde, der Schnurbart, scheint über die Fastnacht einigen Stammgästen einer hiesigen Wirtschaft besonders wohlfeil geworden zu sein. Verschiedene Kumpane saßen dieser Tage gemütlich beim Schoppen zusammen und „dischkrierten" über alles Mögliche. Da kommt auch die Unterhaltung auf die flotten Schnurbärte und einer der Anwesenden fragt seinen „Spezel": „was verlangst Du eigentlich für Deinen Schnurbart?" „so „Gut, er gehört mein!"
„Dir geb ich 60 .ff für Deinen schönen Barr^-s-At nun der Spaßmacher zu einem weiteren Anwesenden. „Dann gehört er auch Dir." Sofort waltete der Barbier seines Amtes und die beiden Schnurbärte bilden nun den Grundstock zu einem Raritätenkabinett, das an der nächsten Fastnacht aufgetan werden soll.
(Dem Grenzer einges.)
(Ein bedeutungsvoller Tag in der japanischen Geschichte) ist der 11. Februar. An jenem Tage geschah es vor 2564 Jahren, daß der Kaiser Jimnu, der erste Herrscher Japans, den kaiserlichen Thron bestieg und damit eine Herrscherlinie gründete, die in ununterbrochener Aufeinanderfolge über dieses Land regieren sollte. Es ist der Tag, an welchem
Trotzdem versäumte. Oberst Beauchamp keine Vor
sichtsmaßregel. Er stellte vor jede Zimmertür einen Doppelposten, mit der bestimmten Weisung, jedes Verdächtige ihm sofort zu melden; er kalkulierte ganz richtig, wenn ein verborgener Mann im Schlosse vorhanden sei, müsse er notwendig mit Nahrung versehen werden, daS Regiment gedachte ja längeren Aufenthalt in Falkenwalde zu nehmen. Mit ge- heimem Lächeln sahen der Baron und Kaschke diese» Vorsichtsmaßregeln zu. Die nun sicher einge- schlossenen Waffen brauchten weder Trank noch Speise, und selbstverständlich ereignete sich nicht das geringste Verdächtige, im Gegenteil, der Schloßherr übte nun so ruhig und verbindlich die zahlreichen Pflichten, die ihm die starke Einquartierung auferlegte, aus, daß der Verdacht der Franzosen von Stunde zu Stunde mehr schwand. (Fortsetzung folgt)
Arithmogryph.
123456789 10... Brennmaterial. 2831321 10 2... Arzneipflanze.
34 10 28385... Vogel.
4 2 9 3 4 1... Zeit der Erholung.
5 10 9 6 10 . . . eine Blume.
6 7 2 3 9 9 10 . . . Schmuckgegenstand.
7 5 6 10 9 ... ein Verwandter.
8 3 9 9 10 . . . deutsche Universitätsstadt.
9 10 7 5 7 2 10 . . . Frauenname.
10 4 9 10 . . . Nachtvogel.
Auflösung des Silbenrätsels in Nr. 25: Bescheiden.
Scheiden — Beschicken — Ebbe.