ledige 27 Jahre alte Jakob Riek nach einer Hochzeits- feier von einem Schweizer der kgl. Staatsdomäne Falkenstein, einem Bayern, in einem Winkel durch Messerstiche getötet. Der Täter ist verhaftet.

Friedrichshafen, 14. Febr. Gestern mittag traf der Italiener Jnnocenti Arnolds, der infolge einer Wette eine Fußreise von Rom unternommen hat, von Konstanz her hier ein. Er verließ Rom am 3. Januar und marschierte über Mailand, Giosso, Bellinzona, Luzern, Zürich und Konstanz. Von hier aus geht seine Reise über Ulm, Stuttgart, Frankfurt, Hamburg, New-York (Schiff), San Fran- zisko, Melbourne, Rom. Ankunft daselbst im Okt. ds. Js. Im Jahre 1898 unternahm Arnoldo eine Fußreise von Rom aus nach Peking und zurück, die bis 1903 dauerte.

Slus Stadt. Bezirk und Umgebung.

Neuenbürg, 16. Febr. (Korresp.) Daß der hiesige Kirchenchor unter der bewährten Leitung des Herrn Lehrer Vollmer eine große Anziehungs­kraft ausübt, hat sich letzten Sonntag abend deutlich gezeigt. Die großen Räumlichkeiten des Gasthofs z. .Bären" waren zum .Erdrücken" voll. Es mögen etwa 260 Personen anwesend gewesen sein Das Programm für den Abend enthielt 15 Nummern. In Anbetracht der vorhandenen .dicken" Luft hätten wir einige weniger gewünscht. Eingeleitet wurde die Feier mit dem erhebenden, stimmungs- vollen gemischten Chor:Trittst im Morgenrot daher" von Zwysig. An diesen reihte sich das schöne Sopransolo: .O Jugend" von Abt an. Die Sängerin, Frau Schnepf. besitzt eine gutgeichulte Stimme und weiß ihre Zuhörer zur Begeisterung hinznreißen. Zu bedauern war nur, daß bei diesem Stück kein besseres Instrument zur Begleitung zur Verfügung stand. In den Nummern 3, 5 und 7 schlug der Kirchenchor die zarten Saiten des Volksliedes an, indem er die ewig schönen Silcherchöre:Wohin mit der Freud",Jetzt gang i ans Brünnele" und .Mci Mutter mag mi nett" in wirklich musterhafter Weise zum Vortrag brachte. Mit diesen Chören waren zum Text passende, geschmackvoll arangierte lebende Bilder verbunden, die durch einen elektr. Schein­werfer beleuchtet und von den Anwesenden mit Bei­fall ausgenommen wurden. Nummer 6 und 8 ent­hielten dreistimmige Frauenchöre von Koch. Hier zeigte sich, daß der Kirchenchor nicht blos über gute Sopran- sondern auch über prächtige Altstimmen verfügt. Rauschenden Beifall erzielten drei Violin- soli, die Herr Sladtvikar Müller von hier mit Klavierbegleitung (Herrn Lehrer Bäuerle, Langen­brand) meisterhaft spielte. Einen würdigen Abschluß des 1 . Teils bildete ein Tenorsolo:Die Uhr" von Löwe, gesungen von Herrn Bosch. In der darausfolgenden Pause erhob sich Herr Dekan Uhl und führte in formvollendeter, mit großem Beifall aufgenommener Rede aus, daß man gewohnt sei, den Kirchenchor, wie schon sein Name sagt, an ernster Stätte zu hören. Er habe aber schon öfters auch außerhalb des Gotteshauses bei gewissen Anlässen seine schönen Lieder ertönen lassen. Wie es scheine, habe jedoch der Verein das Bedürfnis gefühlt, aus seiner dienenden Stellung herauszutreten, um nicht immer nur die Umrahmung, sondern auch einmal das Bild selber zu sein. Was man bis jetzt gehört habe, sei aber eines Kirchenchors würdig, denn ein gewisser Ernst durchziehe wie ein roter Faden alle gehörten Vorträge. Nach dieser Rede kam der zweite mehr gemütliche Teil des Programms zur Aufführung. Derselbe enthielt neben zwei Theaterstücken und zwei humoristischen Doppelquartetten für Männer noch einen gemischten Chor. Auch diese Nummern waren gelungen ausgewählt und wohl einstudiert, so daß allesflott" ging. Dies war insbesondere bei den beiden Theaterstücken der Fall, bei welchen sämtliche Mitspielenden ihre Rollen mit so viel Geschick durch­zuführen wußten, daß mau glaubte, Berufstheater­spieler vor sich zu haben. Wir können somit dem Kirchenchor zu seinem ersten in allen Teilen wohl­gelungenen Familienabend nur gratulieren, möchten zugleich aber auch noch an denselben die Bitte richten, eine derartige Feier in nicht allzuferner Zeit zu wiederholen. Daß der Kirchenchor dadurch zu sehr .verweltlicht" würde, ist nicht Wohl anzunehmen, denn wahre Gottesfurcht und Fröhlichkeit schließen einander nicht aus.

Wildbad, 16. Febr. Wer dem am letzten Sonntag im Hotel zum .Ochsen" veranstalteten Familienabend des Evangelischen Kirchenchors anwohnte, der war gewiß erfreut über die rege Teil­nahme und über die Fülle des Schönen und Guten, das geboten wurde. Der Dirigent, Herr Lehrer Wörner, hatte ein fein gewähltes Programm zu- sammengestellt, in welchem gemischte Chöre, Doppel­

quartette, ein Männerchor, ein Trio, Klavierstücke, Solis für Sopran und Bariton wirkungsvoll ab­wechselten. Der Vorstand des Vereins, Herr Stadt­pfarrer Auch begrüßte die Anwesenden, teilte mit, daß der Kirchenchor Heuer auf ein 25jähriges Be­stehen zurückblicken dürfe, feierte den Begründer des ­selben, Herrn Oberlehrer Baur, sowie den seit Gründung sich treu in den Dienst des Vereins stellenden Sänger, Herrn Karl Eisele, und über­reichte letzterem im Namen des Vereins ein hübsches Bierglas, welche Gabe von einem humorvollen Ge­dicht des Herrn Oberreallehrers Hon old begleitet war. Der Jubilar dankte bewegt für die Ehrung, dem ihm ans Herz gewachsenen Kirchenchor Blühen und Gedeihen wünschend. Da Herr Stadtpfarrer Auch Heuer auf eine 10 jährige Vorstandsschaft zurück­blickt, feierte Herr Postmeister Herrmann denselben in einem mit Beifall aufgenommenen Toast als treff- lichen Vorstand. Das Programm wurde von allen Beteiligten flott durcbgeführt.

Neuenbürg, 17. Febr. Zufolge näheren Be- richts von zuverlässiger Seile sind wir nun in der Lage, unsere Mitteilungen über den so betrübenden Vorfall in Grunbach zu vervollständigen bezw. richtig zu stellen. Der frühere Holzhauer Johann Gg. Schroth war erstmals verheiratet mit einer Magdalene geb. Faas aus Bieselsberg. Seit 1887 lebte er in zweiter Ehe mit der nun zu seiner Mörderin gewordenen, in Münzesheim, Amts Breiten, gebürtigen Frau Karoline, welche im 48 Lebens­jahre steht. Bald wurde das Eheleben getrübt; die argwöhnische zu Zank und Streit geneigte Frau be- schuldigte den Mann, daß er mehr zu den 3 Kindern aus erster Ehe halte und brachte diesen Kindern keine Liebe entgegen. Die älteste Tochter ist mit Gold- arbeiter Schnürte verheiratet, der Sohn, Goldarbeiter Heinrich Schroth, diente schon beim Militär und durfte während dieser Zeit keinerlei Unterstützung seitens der zweiten Mutter genießen;Soldatenpäck chen", die ihm ein besorgtes, treues Mütterlein ge­sandt hätte, gab es da nicht. Die Mutterstelle ver­trat da die Schwester. Heinrich Schroth wohnt auch seit seiner Rückkehr vom Militär nicht im elterlichen Hause, das ihm durch die Stiefmutter längst fremd geworden, sondern seit der Verheiratung der Schwester Marie im Hause des Schwagers. Eine weitere Tochter, Luise, zog es vor, tunlichst bald in Dienst zu gehen. Im elterlichen Hause befanden sich zur Zeit des Dramas nur die beiden Knaben Karl und Adolf im Alter von 12 und 9 Jahren. In der letzten Zeit mehrten sich die von der jähzornigen Frau hervor­gerufenen Streitfälle im Hause Schroth, so daß die Nachbarschaft ganz daran gewöhnt war. Wie schon berichtet, bereitete die zärtliche Ehehälfte auch am Freitag den 12 . ds. nachmittags einen bösen Auftritt, von dem sich Schroth in denLöwen" flüchtete, um im Unmut darüber zu trinken. In der Zeit zwischen 7 und 8 Uhr abends kam Schroth in etwas ange­trunkenem Zustande, begleitet von des Löwenwirts Sohn, nach Hause, wo er alsdann die beiden Knaben frug, ob sie die Kühe mit den Rüben gefüttert hätten. Die Frau mischte sich darein und schlug den Mann mit einem Kehrwisch derart, daß er besinnungslos am Boden liegen blieb. Unbekümmert darum ver­richtete Frau Schroth vollends ihre Haushaltungs­geschäfte und legte sich darauf gleichzeitig mit den Kindern zu Bett; bezeichnend ist aber dabei, daß sie sich mit einer sogen. Ofenkrücke versah und zu den beiden Buben sagte, daß sie dies tue, für den Fall, daß der Vater ihnen etwas antun wolle. Gegen ^23 Uhr nachts erhob sich der wahrscheinlich inzwischen wieder zur Besinnung gekommene Mann vom Boden; bevor er aber Licht machen konnte, bearbeitete ihn die Frau von rückwärts mit der Kohlenkratze derart, daß er, da schon übel zugerichtet, wieder zusammen­brach. Den beiden geängftigten Knaben, von welchen der jüngere Licht gemacht hatte, hieß sie alsdann, die Mordwerkzeuge herbeiholen, sie selbst schlug mit einem schweren, genagelten Stiefel so lange auf den ohnmächtigen Mann ein, bis die Schädeldecke zer­trümmert bis er kein Lebenszeichen mehr von sich gab. Damit nicht genug, befahl das entmenschte Weib den beiden Buben ihr zu helfen, den am Kopfe gräß­lich bis zur Unkenntlichkeit zugerichteten Leichnam aus dem Hause, das Gäßchen bei der Krone herunter in den mit Wasser angefüllten Straßenkandel beim Dorfbrunnen zu schleppen. Darauf begab sich die Mutter wieder nach Hause, um dort alles kurz und klein zu schlagen, die Fenster auszuhängen und das Hausgeräte hinauszuwerfen. Als dies.alles verrichtet war, ging sie um ^5 Uhr vor das Haus des Schultheißen Emendörfer und weckte denselben. Auf dessen Frage, was ists denn schon wieder? er­widerte sie:Alles ist ausgeräumt-Unser

Hergott hat es so wollen". Der Schultheiß, der

schon wiederholt und erst tags zuvor bei der bösen Szene im Hause Schroth ins Mittel treten mußte, konnte dabei das Schrecklichste nicht ahnen und als dann Polizeidiener Maier, den das Weib von da aus weckte, um 5 Uhr erschien, beauftragte der Schult- heiß denselben, den Gemeinderat Kl eile zu wecken, um diesen mit zur Schroth'schen Behausung zu nehmen, wo die beiden Männer den Schroth anzutreffen hofften. Statt dessen verriet eine mit Stroh bedeckte Blutlache mitten im leeren Zimmer den entsetzlichen Vorgang. Die Frau erzählte, daß sie den alten Teufel totgeschlagen und ins Wasser gezogen habe u. s. w. Als die ruchlose Frau alsdann mit Hilfe ihrer Knaben an den Ort geführt ward, wo die Leiche lag, zeigte sie das Gegenteil von Reue. Aus den wirren Reden der Täterin mag anzunehmen sein, daß sie sich zur Zeit der schrecklichen Tat in unzu- rechnungsfähigem Zustand befunden habe. Alle übrigen geschilderten Umstände lassen aber doch ver­muten, daß eine lang gehegte Absicht und ein wohl- vorbereiteter Akt vorliegt. Die gerichtliche Untersuch­ung und die damit zu verbindende Beobachtung ihres geistigen Zustandes wird hoffentlich darüber Auf- schluß bringen. Einstweilen zweifelt man wohl nicht mit Unrecht, ob das als bösartig bekannte unglückselige Weib an geistiger Störung leidet. Die bedauerns­werten beiden Knaben sind einstweilen im Gasthaus z. Adler untergebracht. Wie ihnen, so wendet sich auch den 3 erwachsenen Kindern, die auf so traurige Weise ihren Vater verloren haben, die allgemeine Teilnahme zu.

In Wildbad hielt der Wirtsverein eine Versammlung ab, in welcher gegen die Abgabe von Flaschenbier durch die Brauereien direkt an die Konsumenten Stellung genommen wurde.

Pforzheim, 16. Februar. Seit längerer Zeit treibt eine Bande von Geflügeldieben ihr Unwesen. Fast keine Woche vergeht, ohne daß nachts ein Hühnerstall ansgeräumt wird. Die Diebe gehen in der Art vor, daß sie zuerst einen Stock mit einem Stück brennenden Schwefels in den Stall stecken und so das Geflügel am Schreien verhindern und betäuben, worauf sie sich der Tiere leicht bemächtigen können. Es werden namentlich die äußeren Straßen der Orte heimgesucht. So wurden in einem Stall der Hochstraße in Pforzheim letzte Woche wieder 7 Rassehühner, 3 Hahnen und eine Fasanenhenne im Wert von 80 gestohlen, welche für eine Ausstellung bestimmt waren. Die. Dieb>>ä. gesellen hatten die Unverschämtheit, dem Bestohlenen später eine Ansichtskarte zu senden, in der sie be­dauerten, daß sie der Eile wegen nicht auch die im Stall noch vorhandenen Enten hätten mitnehmen können. Auch luden sie den Geschädigten nochhöf­lich" zu einem Hühnerschmaus in eine bestimmte Wirtschaft. Leider hat man die Strolche noch nicht ermittelt, was um so bedauerlich ist, als die fortge­setzten derartigen Räubereien meist fleißige, nicht all­zureiche Leute schädigen. Der Wert des Gestohlenen beläuft sich in den letzten Monaten allein auf mehrere hundert Mark.

Vom Albtal Das HotelFischweier" bei Ettlingen ging um den Preis von 50000 ^ an einen Hotelier in Freudenstadt über.

Nagold, 13. Febr.- Der heute hier abgehaltene Schweinemarkt war wieder ziemlich stark befahren. Es wurden zugeführt: 13 Stück Läuferschweine und 20 Stück Saugschweine. Von elfteren wurden 4 Stück im Preis von 44 und 67 ^ pro Paar verkauft; von letzteren 18 Stück mit einem Erlös von 17 bis 26 pro Paar.

Mutmaßliches Wetter am 20. und 21 . Februar.

Bei ziemlich kalter Temperatur ist für Samstag und Sonntag größtenteils bewölktes und schließlich auch zu mehrfachen Schneesällen geneigtes Wetter zu erwarten.

Briesk. d. Red. 1. I?. II., bi. Auf ihre Anfrage vom 14 d. M. wird Ihnen erwidert, daß nach Z 149 der Straf- Prozeß-Ordnung nur der gesetzliche Vertreter eines minder­jährigen Angeklagten als dessen Beistand in der Haupt­verhandlung vor dem Schöffengericht zugelassen werden muß. Der Bruder des Angeklagten könnte als Verteidiger zu­gelassen werden, es wäre aber die Genehmigung des Gerichts erforderlich, deren Erteilung im vorliegenden Falle sehr unwahrscheinlich erscheinen dürfte.

ReklamLtLil.

Gin Noiksgemchrnittel

im echtesten und besten Sinne des Wortes, wie es als solches bis jetzt kein zweites gibt, ist Kathreiners Malzkaffee. Denn er zeichnet sich aus durch immer gleiche Reinheit und Güte, durch Wohlbekömmlichkeit und durch vollen, höchst angenehmen Geschmack.

Hiezu zweites Blatt. "MI