vermischtes.

Ein starkes Stück wird aus Bühlerthal ge­meldet. Dort fand dieser Tage im Rathaussaal die Wahl von 36 Mitgliedern der katholischen Kirchen­gemeindevertretung statt zwecks Erbauung einer zu etwa 145000 -/A veranschlagten Kirche in Ober- bühlerthal. In der Wahlliste, welche 760 Wähler enthielt und 3 Wochen lang im Pfarrhaus auflag, fehlten 62 Wähler, zum größten Teil aus Uuterbühl- thal. Als das Wahlkomitee nach 11 Uhr sich ent­fernt hatte, wurde die Eingangstür aufgedrückt oder aufgeschlossen, die Urne erbrochen und die Zettel ge­stohlen. Vom Täter fehlt bis jetzt jede Spur.

Der Schlosser Leißler in Frankfurt hat einen 14jährigen Lehrling, mit dem er wegen einiger Boten­gänge unzufrieden war, am Hals gewürgt, ihm den Mund gewaltsam geöffnet und hineingespuckt. Der Lehrling erhielt kurz danach eine Halsentzündung. Ob dieselbe durch das Speien herbeigeführt wurde, läßt sich nicht feststellen. Leißler wurde wegen Körper­verletzung zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt.

Waldkirch, 8. Dez. Ein eigenartiger Streik ist hier ausgebrochen. Vor etwa 2 Monaten haben die hiesigen Friseure den Preis für Rasieren erhöht, womit die Männerwelt Waldkirchs anscheinend nicht einverstanden ist. Denn seit kurzem ist die Zahl der Vollbärte erstaunlich im Wachsen begriffen. Man ist gespannt, wie dieBartkrisis" endigen wird.

In Mundenheim bei Mannheim fiel das drei­jährige Söhnchen des Ludwig Singer in einen mit heißem Wasser gefüllten Kübel und zog sich so schwere Brandwunden zu, daß es andern Tages starb.

Ueber Mentzel und die Frauen erzählt man: Verbürgen kann ich folgende bezeichnende Aeußerung der großen kleinen Exzellenz. Der Meister blätterte mit mir eine der vielen inhaltreichen Mappen durch, und bei einer Skizze eines Kircheninnern mit drei entzückenden, betenden Nonnen erlaubte ich mir die Bemerkung:Exzellenz haben doch wohl auch einmal ein Herz für schöne Frauen gehabt?" und energisch abwehreud erklärte der alte Herr:Nein, nein, Herz niemals, nur Auge!"

Welch' ein gutmütiger Mensch muß Otto Brog- hammer in Villingen sein und welch' einen schweren Kater muß er gehabt haben, da er im dortigen Blatt inseriert:Ein ovales schönes Weinfaß (160 Liter Inhalt) hat wegen Aufgabe des Trinkens umsonst abzugeben Otto Broghammer."

Von Paris aus wurde im Var- und Seealpen- Departement die Jagd auf Stare freigegeben, angeblich weil diese Vögel zu viel Oliven vertilgen! Zum Glück sind diese klugen Tiere schon über alle Berge oder größtentels übers Meer geflogen, so daß sie von dem Erlasse nicht mehr getroffen werden.

(Zwanzigtausend Zeitungsartikel). Man schreibt derFrkf. Ztg." aus der Schweiz: König Peter I. von Serbien hatte den Wunsch, alles, was über ihn bei seiner Thronbesteigung und über die ihr voran­gegangenen Ereignisse in der Presse erschienen war, zu sammeln. Er betraute damit das Schweizer ZeitungsausschnittbureauArgus" in Genf und dieses stellt das Resultat seiner Arbeit soeben in der Buch-

Sie blickte zur Erde wie zaudernd, überlegend, zurückschreckend vor dem Gedanken einer so fürchter­lichen Tat und doch immer beherrscht von dem Ge- danken an Rache.

Was brauchst Du dazu?"

Nichts als Geld."

Wie viel?"

So viel, um mich dann ins Ausland zu flüchten und mir eine neue Existenz gründen zu können."

Wie viel also?"

Zehntausend Gulden."

Du sollst sie haben." Sie öffnete ein Fach ihres Sekretärs.Hier sind tausend Gulden. Das andere erhältst Du, wenn Du mir die Nachricht bringst, daß sie nicht mehr lebt."

Können Sie uns auch sagen, Herr Kommissar" fiel der Oberst hier ein wann diese merk­würdige Unterredung vorfiel?"

Vor acht Tagen etwa"

Schon damals also Plante der Mörder seine verbrecherische Tat?"

Allerdings: er wartete nur eine günstige Ge­legenheit ab. Sie bot sich ihm endlich am Vor- abend von St. Peter und Paul.

Er unterhielt noch Beziehungen mit Ihrer Köchin, die er fast an jedem Vormittag auf dem Markte aufsuchte. Von ihr erfuhr er, daß Sie, Herr Graf eine Reise antrcten wollten und daß die gesamte Dienerschaft für den Abend beurlaubt sei, um an dem Feste in St. Peter teilzunehmen. Er konnte

Handlung Eggimann in Genf aus. Etwa 20000 Artikel sind in 5 starken Bänden vereinigt. Wenn Peter I. König bleibt, bis er diese Artikel alle ge­lesen hat, wird seine Regierungszeit ziemlich lange dauern.

(Derböse Blick"). Denbösen Blick" soll der italienische Premierminister Giolitti haben, wie seine Feinde in Süditalien schon immer behaupten. Wäh- rend seiner ersten Minifterprästdentschaft im Jahre 1892 starben sechs seiner Kollegen und Unterstaats­sekretäre. Als er Minister des Innern wurde, starb sein Vorgänger, Signor Micotera, ganz Plötzlich. Jetzt hat Giolitti kaum die Zügel der Regierung wieder ergriffen, und schon hat der Finanzminister Rosanna Selbstmord begangen. Ein anderer Umstand, den man für ein böses Omen hält, ist, daß die Ka­binettsbildung am 2. November, dem Allerseelentage, vor sich ging.

(Der entrüstete Onkel.) Eine heitere Szene er­eignete sich nach derTägl. Rundschau" in einer schlesischen Stadt. Einem Kaufmann war ein strammer Bursche geboren, was der glückliche Vater seinem Bruder mitteilte mit den Worten:Heute ist bei mir ein Junge eingetroffen, der sich für Deinen Neffen ausgibt." Sofort antwortete dieser:Du weißt, daß ich keinen Neffen habe. Glaube dem Betrüger nicht, wirf ihn hinaus oder laß ihn verhaften." Erst ein zweiter Brief mußte denOnkel" aufklären.

(Der schöne Fritz.) In der Nummer vom 30. Nov. desTagesboten aus Mähren und Schlesien" findet man die folgende, offenbar an ein und dieselbe Adresse gerichteten Inserate:Einziger Fritz H . . . .! Gestatte mir, dir zu deinem 24. Wiegenfeste meine aufrichtigsten Wünsche zu Füßen zu legen. Mögest du stets glücklich sein. Deine dich liebende Jenny." Lieber Fritz! Empfange zu deinem morgigen 24. Geburtstage meine besten Glückwünsche. Wär' ich ein Vögelein, flög' ich durch Wald und Hain heute zu dir. Da's aber nicht kann sein, bleib' ich allhier! Eine Olmützerin."Lieber Fritzl! Das erstemal feierst du deinen Geburtstag in der Giskra- straße fern von den Deinen. Möge Gott alle deine Wünsche erfüllen, möge er dich segnen mit der besten Gesundheit, mit Glück in allem, was du unternimmst. Sei also morgen so vergnügt, wie es von ganzer Seele wünscht dein S. Erableau."Dem feschen Fritz aus der Eichhorngasfe, jetzt Giskrastraße, die herzlichsten Glückwünsche zum morgigen 24. Geburts­tage von seinem kleinen Blondköpfcheu."Dem schneidigen, eleganten Fritzchen aus der Eichhorngasse unsere herzlichsten Glückwünsche zum morgigen Geburts­tage Nr. 24 Pensionat S . . ." (!!)

(Ein komponierendes Wunderkind.) Wir leben anscheinend in einer Aera der musikalischen Wunder­kinder. Erregen in Berlin ein junger Geiger und die Mitglieder des Steindel Quartetts berechtigte Aufmerksamkeit, so hat England ein komponierendes Wunderkind, das nach den vorliegenden Berichten wirklich eine auffallende Begabung zu haben scheint. In der vorigen Woche wurde von der Musikkapelle Dan Godfreys in Bournemouth ein hübscher Walzer, 1,6 lisve", gespielt, bei dessen Anhören wohl keiner vermutete, daß zu der Zeit, wo die Melodie entstand,

voraussehen, daß dies Tanzvergnügen bis in die Morgenstunde fortdauern werde. Die Umstände waren somit günstig, und er durfte daher annehmen, daß er sein Opfer allein im Hause antreffen werde Er zögerte nicht, die Gelegenheit zu benutzen, die sich ihm darbot. Nun geschieht es fast immer, daß ein Verbrecher, wenn er die Vorbereitungen zu einer Tat auch noch so vorsichtig trifft, irgend eine Dumm­heit macht, die ihm verderblich wird. Hätte dieser Nichtswürdige sein Verbrechen allein ausgefüyrt, so würde es uns noch jetzt schwer fallen, ihn der Täterschaft zu überweisen, aber er zog einen Kom­plizen ins Einverständnis, auf den er sich ganz ver- lassen zu können glaubte und die Aussagen des letzteren waren cs, die seine Schuld so evident nach- wiesen, daß er sein Leugnen zuletzt aufgab und ein offenes Geständnis ablegte."

Hat er auch das Verbrechen selbst in Gemein­schaft mit diesem Komplizen verübt?" fragte der Oberst.

Nein, aber bei den Vorbereitungen zu dem­selben war ihm dieser behilflich; er erwartete ihn z. V. in dem Walde, wohin er im Aufträge Borne- mann's die Kleider gebracht hatte, die der Mörder anzog, ehe er den Weg nach dem grauen Schlöß­chen antrat und die er dort wieder mit seiner Livree vertauschte; er war es auch, der ihm den Dolch ver­schaffte und er sollte ihm auch noch auf seiner Flucht behilflich sein, für die er ihm einen Wagen ver­schafft hatte, mit dem er entfliehen wollte. Wahr­scheinlich wäre ihm die Flucht auch gelungen, wenn

der Komponist nur fünf Jahre alt war. Der kleine Max Dorewski ist noch nichtentdeckt", d. h. er kommt noch nicht in Berührung mit dem großen Publikum. Gegenwärtig ist er acht Jahre alt; er wird als ein sanftes, kluges Kind mit großen glänzenden schwarzen Augen und dunklem lockigem Haar ge­schildert. In seinem kleinen Gehirn entstehen fort­während Melodien. Nur die Weiße Vorsicht seiner Eltern und seines Arztes verhindern, daß er den halben Tag mit Aufschreiben seiner Kompositionen verbringt. Infolge dieser klugen Beschränkung ist 1e Usve" die einzige seiner Kompositionen, die vollendet worden ist. Als Sohn eines bekannten Gesangsprofesfors lebt der kleine Max zu Hause in einer musikalischen Atmosphäre. Der im Jahre 1895 geborene Knabe zeigte musikalisches Verständnis, bevor er noch das Alphabet kannte. Mit fünf Jahren hat er, ohne einen Unterricht gehabt zu haben, die Melodie von1,6 Uevo" komponiert; wenige Monate später konnte er das Stück auswendig auf dem Klavier spielen. Wenn er ein Kind von gewöhnlicher Natur gewesen wäre, so hätte man sofort mit seiner musika­lischen Erziehung begonnen, aber sein Arzt fand es schon schwierig genug, ihn überhaupt groß zu ziehen. Erst nach 12 Monaten erhielt er Unterricht. Nach sechs Monaten verstand er genug von der Technik, um den Walzer niederschreiben zu können, den er während so vieler Monate im Gedächtnis behalten hatte. Zu Weihnachten soll der kleine Max eine Aufführung seines Walzers dirigieren, den Dan God- frcys Kapelle jetzt regelmäßig als Teil ihres Reper- toirs spielt. Im nächsten Frühjahr soll er, wenn alles gut geht, in Londoner Westend Konzerten als Pianist austreten. Der kleine Max kann das Ge­heimnis, wie er zu seinen Kompositionen kommt, nicht erklären.Ich setze mich gerade hin, um etwas zu spielen, und dann kommt es mir in den Kopf. Dann kann ich mich das nächste mal daran erinnern, denn wenn ich einmal etwas gespielt habe, so vergesse ich es nicht. Ich möchte oft komponieren, aber Papa sagt, es ist nicht gut für mich." Bor zwei Jahren hat er ein Abschiedslied zum Trost für die Köchin der Familie, deren Mann, ein Soldat, zur Front kommandiert war, komponirt.Ich schrieb damals ein Trauerlied in as," fügte er hinzu.Ich hatte gerade einige Worte, an die ich dachte und so kom­ponierte ich auf diese das Lied. Papa ließ mich wieder aufhören, so wie er es einmal machte, als ich vor einiger Zeit ein kleines Menuett begann." Vor einem halben Jahr spielte Max die Klavierpartie eines Mozartschen Trios, ohne Probe und ohne Fehler. Er kann über 30 klassische Stücke aus­wendig spielen. Signor Bevignani, der Dirigent von Covent Garden, nannte ihn einenkleinen Mozart."

(Folgen.)Weiberl, jetzt will ich Dir das Leben versüßen."Hast Du vielleicht das große Los gewonnen?"Nee, aber der Zucker ist billiger geworden."

(Er weiß warum.)Du hast also zwei Kassierer­posten angeboren bekommen einen in München und einen in Hamburg. Welchen wirst Du annehmen?" Na selbstverständlich Hamburg."

er sie rascher bewerkstelligt hätte; aber dieser gewalt- tätige und verschlagene Mensch war von einer Leiden- schaft beseelt, die mächtiger war, als der Trieb, sein Leben in Sicherheit zu bringen. Er hat eine heftige Neigung zu einem jungen, schönen Mädchen gefaßt, mit dessen Familie ihn eine weitläufige Verwandt- schaft verknüpfte; er weiß, daß diese Neigung keine Erwiderung findet, aber er hofft diesen Widerstand durch den Reichtum, den ihm sein Verbrechen ver- schaffen soll und nötigenfalls durch Gewalt und List zu besiegen und er wrll nicht fliehen, ohne sich vor­her in den Besitz des geliebten Gegenstandes zu setzen. Diese Neigung erhebt sich nicht über die rohen Instinkte einer gewalttätigen Natur; sobald er auf den unbesiegbaren Widerstand der Geliebten stößt, ersinnt er eine teuflische List, um sich in ihren Besitz zu setzen, aber das Schicksal fügt es so, daß er sich selbst in der Falle fängt, die er ihr gestellt hat.

(Fortsetzung folgt.)

(Eine köstliche Ausrede.) Förster:Der Has' war wteder gefehlt 'ne Kohlstaude haben S' ange­schossen!" Sonntagsjäger:Kein Wunder, ich war bis vor kurzem Vegetarier."

(Vom Kaserncnhof.) Unteroffizier (zu einem jüdischen Einjährigen, der beim langsamen Schritt einer Pfütze aus dem Wege geht):Was, Einjähriger Moses, Sie fürchten sich vor einer Pfütze, wo Ihr Namensvetter durchs Rote Meer marschiert ist?"

Redaktion, Druck und Verlag von L. Meeh in Neuenbürg.