Amtliche Bekanntmachungen unS Privat-Anzeigen.

Neuenbürg.

Gewerbliche Fortbildungsschule.

Die gewerbliche Fortbildungsschule beginnt am Montag den 2. November, abends 7 Uhr mit der Aufnahme der Schüler.

Schulpflichtig sind alle aus der Volksschule entlassenen Jünglinge bis zum 17. Lebensjahr.

Unterricht wird erteilt am Montag, Dienstag, Mitt­woch, Donnerstag, Freitag von je 7S Uhr abends in folgenden Fächern:

Rechnen, gewerbl. Aufsatz, Buchführung, Geometrie und Zeichnen.

Eltern und Lehrherren werden gebeten, die schulpflichtigen Jünglinge zu einem regelmäßigen und geordneten Schulbesuch anzuhalten.

Den 29. Oktober 1903. Oberreallehrer Hahn.

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Neuenbürg.

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Im Zwangsvollstreckungswege werden am

Samstag den 31. Oktober d. I.

nachmittags von 3 Uhr an folgende Gegenstände gegen Bar­zahlung öffentlich versteigert:

1 Kuh, 1 einjähriges Rind,

2 Läuferschweine, 1 zweispän- niger Leiterwagen, 1 dito Langholzwagen, 1 Wendpflug, 2 wasserdichte Pferdedecken,

wozu Kaufsliebhaber eingeladen werden.

Zusammenkunft beim Rathaus. Gerichtsvollzieher Kappler.

Neusatz.

1000 Mark

können bei hiesiger Gemeinde­pflege gegen übliche Sicherheit zu 4°/o sofort ausgeliehen werden. Gemeindepfleger Knöller.

im Lokal.

Sonntag den 1. November, nachmit­tags 4^/s Uhr

Versammlung

Der Vorstand.

Gesuch.

Ein 1416jähriges ehrliches Mädchen wird von kleiner Familie auf 15. November ge­sucht. Zu erfragen bei der Ex­pedition ds. Bl.

Ein tüchtiges

Mädchen

für Küche und Hausarbeit wird auf 1. November in ein gutes Haus nach Pforzheim gesucht.

Offerte zu richten unter U. 25 an die Geschäftsstelle ds. Bl.

Ein tüchtiger

Juhrknecht

in eine Kundenmühle wird sofort gesucht. Zn erfragen bei der Geschäftsstelle ds. ^l.

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Diekleine Presse",

ein Stiefkind der öffentlichen Meinung.

Die verehrten Leserinnen und Leser werden es nicht ver­übeln, wenn wir heute ein wenig übereigene Angelegenheiten" plaudern. Es herrschen so viele irrige Anschauungen über das Wesen der Lokalpresse, so viele ungerechte Vorurteile, daß wir wohl berechtigt sind, das Verhältnis zwischen Publikum und Presse ein wenig zu beleuchten. Der Herausgeber des Lokalblattes be­trachtet es als seine Hauptaufgabe, der Allgemeinheit zu dienen; er bietet durch das Lokalblatt die Gelegenheit, gemeinnützige und edle Bestrebungen, die in einem Orte angeregt werden, zu unter­stützen und zu fördern. Durch jeden Vereinsbericht, durch jeden Aufruf für Wohltätigkeitsbestrebungen, durch die Veröffentlichung entsprechender Notizen und Artikel sucht das Lokalblatt den Interessen der Allgemeinheit zu dienen und niemals wird es seine Mitwirkung versagen, wenn es sich um die Förderung des Guten und Schönen handelt. Wenn nun die Redaktion des Lokalblattes hofft, für diese Bestrebungen ein ganz klein wenig Verständnis und Anerkennung zu finden, so irrt sie sich gewaltig; im Gegen­teil, jeder Raisonneur, der seine oft sehr schiefe Meinung für die allein richtige hält, glaubt berechtigt zu sein, das Lokal­blatt zu kritisieren, er glaubt alles besser zu können, alles besser zu wissen, obgleich, offen gesagt, die Leutchen, die das größte Mundwerk besitzen, oft nicht einmal drei Zeilen richtig deutsch schreiben können. Von den zahlreichen Schwierigkeiten und Vor­urteilen, mit denen der Herausgeber in der kleinen Stadt zu kämpfen hat, ahnt das Publikum im allgemeinen wenig. Es weiß z. B. nichts von der ewigenRückfichtsnahme", welcher sich die Redaktion nach der Meinung Vieler befleißigen müßte. Wenn all die Wünsche erfüllt werden sollten, so käme das Blatt vor lauter Rücksichtnahme gar nicht vorwärts, wenn der Redak­teur nach jeder Meinung hören wollte, so müßte er sich vor der Veröffentlichung eines jeden Artikels erst überlegen, ob er nicht diesen oder jenen verehrten Leser vor oen Kopf stößt. Dabei käme er natürlich zu keinem Resultat und somit wird der ver­ständige Leser sich auch zufrieden geben, wenn der Inhalt des Blattes nicht jedesmal ganz seinem Geschmacke entspricht. Man darf niemals vergessen, daß die Zeitung nicht für einzelne Leute s geschrieben und redigiert wird, sondern für einen großen Kreis von Personen, die alle etwas für ihren Geschmack haben möchten. Das verehrliche Publikum sollte daher bei Beurteilung der Leist­ungen der Lokalpresse ein wenig mehr Rücksicht üben und beim Kritisieren daran denken, daß das Tadeln sehr leicht, das Besser­machen dagegen schwer ist. Jede Redaktion erkennt gewiß gern die berechtigten Wünsche der Leser an, sie darf aber billiger Weise ohne unbescheiden zu sein erwarten, daß man nicht mehr verlaugt, wie in der kleinen Siadt zu erwarten möglich ist. Hierin wird nun sehr selten Maß gehalten. Während es z. B. niemanden einfällt, von einem Handwerksmeister in der kleinen Stadt das zu verlangen, was der Großbetrieb mit einem Kapital und seinen maschinellen Einrichtungen zu leisten imstande ist, glaubt man an den Zeitungsverleger die großstädtischen Anforder­ungen ohne weiteres stellen zu dürfen, ohne andererseits daran zu denken, daß die vielseitigen Anforderungen nur bei einem ganz ausgedehnten Interessentenkreis und dann auch nur erfüllt werden können, wenn dem Blatte von dem Publikum und den Inserenten eine kräftige Unterstützung zu teil wird, sei es durch Abonne­ment, sei es durch Inserate. Wie es aber in Wirklichkeit mit der Unterstützung und Förderung der Lokalpresse bestellt ist, das werden wir unseren verehrten Lesern ein anderes Mal in einem ! freien, offenen Wort vor Augen führen.

Redaktion, Druck und Verlag von L. Meeh in Neuenbürg.