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- Wildbad, 28. Dez. Gestern am Johannisfeiertag beging der Militärverein „Königin Charlotte" unter ungemein starker Beteiligung seitens der Mitglieder und deren Angehörigen seine Weihnachtsfeier in der städtischen Turnhalle. Der Verein hatte allem aufgeboten, um seine Gäste angenehm zu unterhalten. Das sehr reichhaltige Programm wurde unter Leitung des Herrn Musikdirektors Wörner rasch und schön ausgeführt, und die Darbietung des Chors sowohl als die der Solisten in den komischen Stücken verdienen alle Anerkennung.
-mk- Herrenalb, 29. Dez. Unter dem Vorsitz unseres neuen Stadtoberhauptes trat in den letzten Wochen bei sehr zahlreicher Beteiligung seitens der angesehensten Bürger ein Verschönerungsverein ins Leben; zahlreiche Aufgaben erwarten dieses zeitgemäße Unternehmen, das mit Genugthuung zu begrüßen ist. Hoffen wir, daß es der energischen Vereinsleitung gelingt, das Ansehen der Stadt zu heben, dem Verkehr neue Bahnen zu öffnen und den Wünschen der Saisongäste gerecht zu werden. — Die Wahlen für den Bürgerausschuß ergaben das erwartete Resultat, die Wiederwahl der Herren F. Waidner, Joh. Kull, Jak. Kälin, Ad. Hanber und Gottfr. Pfeiffer.
Alten steig, 27. Dez. Wie alljährlich wurde auch diesmal am heiligen Abend durch die hiesigen älteren Schulknaben den Höllesberg entlang ein Fackelzug ausgeführt, der besonders von der oberen Stadt aus betrachtet, dem Beschauer einen prächtigen Anblick darbot.
Der Stadtrat Pforzheim hat beschlossen, den Tarif für den Bezug von elektrischem Licht aus dem städtischen Elektrizitätswerk von 70 pro Kilowatt auf 55 ^ bei Bezug bis zu 2500 Kw., auf 50 bis zu 5000 Kw., auf 45 bis zu 10 000 Kw. und auf 40 ^ bei Bezug von über 10000 Kw. zu ermäßigen.
Pforzheim, 29. Dez. Wie aus Göbrichen gerundet wird, ist dort seit einigen Tagen der Gemeinderechner Adolf Hossäß spurlos verschwunden und zwar unter Mitnahme einer größeren Geldsumme. Es soll sich um einen Betrag von mehreren tausend Mark handeln.
Pforzheim. Ein Couponschwindel ist in Nürnberg entdeckt worden. Von einem jungen Mann wurden in einer Weinhandlung, bei Geschäftsleuten und sogar in Bankgeschäften Zinsscheine der Stadt Pforzheim verausgabt, die nichts als wertlose Muster waren, die ein Buchdrucker in Stuttgart neben anderen Mustern der Stadtverwaltung vorgelegt und die der in dieser Druckerei angestellte Bruder, der in Nürnberg Verhaftete, an sich genommen hatte.
„Pfeilschnell ist das Jetzt entflogen."
Sie ist dem Guten geweiht. Ihm diene das heute, das morgen schon „gestern" heißt. Oft geschieht morgen nicht, was heute unterblieb. Die Gegenwart ist die Zeit des Handelns, sie ist unsere Zeit. Die Vergangenheit gehört uns nicht mehr, die Zukunft noch nicht. Aber die Gegenwart sollen wir nützen, ohne Zaudern und Säumen, denn sie ist flüchtig und zerrinnt uns unter den Händen.
Keine Furcht, keine Zweifeln zügelt
Ihren Lauf, wenn sie enteilt.
Es ist ein eigenes Ding um den Schritt der Zeit. Wir hören das Ticken der Uhr, und es klingt fo traut, so harmlos. — Und doch ist jeder Pendelschlag ein Schritt auf dem Wege zur Ewigkeit, der ungenutzt unwiederbringlich dahin ist. — Heute tickt die Uhr besonders laut. Dies Ticken ist eine Predigt von der Vergänglichkeit der Zeit und eine Mahnung, sie zu genießen. — Ja, auch genießen sollen wir die Zeit, genießen in rechter Weise. Wenig verdienstvoll wäre es, in Trübsal und Trauer dahin zu leben, während uns der blaue Himmel lacht und die j Helle Sonne scheint. Undankbarkeit gegen den Schöpfer wäre es, die reinen Freuden des Lebens zu mißachten, die er uns gegeben hat als GegeD gewicht gegen die Beschwerden des Daseins. Sollten wir uns nicht freuen am Schönen, uns nicht erheben am Guten? Wie der Vogel im Geäst sein Lied erschallen läßt, so lange der Sommer währt, fo sollen auch wir uns des Lebens freuen und uns nicht vergraben in selbst geschaffenem Leid. Deswegen tönen in der Neujahrsnacht die Lieder so fröhlich und klingen die Gläser so hell, weil wir uns dankerfüllt freuen der Vergangenheit, weil wir kraftvoll und freudig der Gegenwart leben und weil wir hoffend der Zukunft entgegensetzen.—Der Zukunft!
Die Augenblicke sind schnell dahin, wo sich das scheidende und kommende Jahr die Hände reichen. Aus dem Dunkel der Nacht steigt ein neuer Tag, ein neues Jahr, ein neues Leben.
Leiste Nachrichten u. Telegramme.
Berlin, 30. Dez. Die „Nordd. Allg. Ztg." schreibt: Zu Ehren des von hier scheidenden Bot- schafters der srauzösischen Republik, Marquis de Noailles, findet heute beim Reichskanzler und der Gräfin Bülow ein größeres Diner statt, wozu zahlreiche Mitglieder des diplomatischen Korps und der Hofgesellschaft geladen sind.
B e r l i n, 30. Dez. Die „ Norddeutsche Allgemeine Zeitung" schreibt: Die Beschädigungen des Linienschiffs „Wittelsbach" sind nicht so erheblich, wie sie von einigen Zeitungen angegeben wurden. Der Schiffsboden ist auf beiden Seiten eingebeult, der vordere Teil des Ruderplatzes ist abgebrochen, der Hintere untere Teil ist hochgebogen. Die Schiffsschrauben erhielten geringe Beschädigungen. Der Körper blieb vollkommen dicht. Das Schiff konnte die Fahrt von der Strandungsstelle nach Kiel mit eigener Maschinenkraft machen.
Frankfurt a./M., 30. Dez. Die Stadtverordneten-Versammlung beschloß den Ausbau des Kaiser- saales im Römer nach dem Entwürfe des Baurats Meckel und bewilligte hiefür 120000 sowie außerdem 45 000 ^ für die Erneuerungsarbeittn im Römer.
W i e q, 30. Dez Nach der Audienz beim Kaise r, bei welcher dieser dem Grafen Lamsdorff persönlich das Großkreuz des Stephansordens überreichte, konferierte Lamsdorff längere Zeit mit dem russischen Botschafter. Später stattete derselbe den Erzherzögen Besuche ab. Abends 6 Uhr fand beim Kaiser in der Hofburg Tafel statt, woran Graf Lamsdorff, der russische Botschafter mit den Mitgliedern der Botschaft, Graf Goluchowski, die Ministerpräsidenten v. Korber und v. Szell, der Reichskriegsminister Pitreich u. a. teilnahmen.
Paris, 30. Dez. Präsident Loubet hat an den Kaiser von Rußland 10000 Frs. für die bei dem Erdbeben in Andidschan Geschädigten gesandt.
Madrid, 30. Dez. Einem Telegramm aus Tanger zufolge mehren sich in Fez die Feindseligkeiten gegen den Sultan. Die Aufständischen haben die Trinkwasserzuführung nach Fez unterbrochen, sodaß sich die Stadt wegen Mangels an Trinkwasfer nach höchstens 3 Tagen ergeben müßte, wenn die Kabylen des Südens nicht zu Hilfe kommen.
Tanger, 30. Dezbr. (Reutermeldung.) Wie es heißt, steht der Thronprätendent 20 Meilen von Fez entfernt. Die Verbindungen mit Fez sind abgeschnitten. Der englische Gesandte in Marokko beauftragte die Konsuln, den englischen Einwohnern und Reisenden zu empfehlen, sich nach den Küstenstädten zu begeben.
Delhi, 30. Dez. Der Vizekönig eröffnete heute vormittag die Ausstellung indischer Kunst in Gegen-
Jeder hängt an dem, was er hat: Das Alter am Vergangenen, der werkthätige Mann am Gegenwärtigen, die Jugend am Kommenden. Der Jugend gehört die Zukunft, das Reich der Hoffnung. Noch ist sie verhüllt von dem dichten Schleier, den nie- mand lüftet als die Zeit.
„Zögernd kommt die Zukunft hergezogen," viel zu langsam dem jungen Geschlecht, das stürmenden Schrittes die Jahre durcheilen möchte, das Glück zu erjagen oder sich voll Ernst zu bethätigen auf dem Kampfplatze des Lebens. Wie ist die Brust erfüllt von Idealen, großen Plänen, stolzen Hoffnungen! Der Jüngling fühlt seine Schwingen, die ihn tragen sollen über Klippen und Tiefen in das Land seiner Träume. Wie ihm die Stunde schleicht! — Aber
Keine Ungeduld beflügelt
Ihren Schritt, wenn sie verweilt.
Und das ist gut. Wir wollen der Zeit keine Flügel wünschen, — sie wachsen ihr von selbst. Das Glück kommt immer früh genug und das Unglück auch. Nichts Unbilliges wollen wir von dem neuen Jahr erwarten, aber auch nicht in Furcht wollen wir ihm entgegengchen.
So scheiden wir von dem alten Jahre - - ohne Trauer, ohne Groll, sondern voll Dank für das Gute, das es uns gebracht hat, und dafür, daß es das Böse mit hinwegnimmt.
So begrüßen wir das neue Jahr voll Zuversicht und im Vertrauen auf den alten Gott, der noch immer lebt, uns bis hierher gebracht hat und uns auch weiter helfen wird. Was wir etwa unrecht gethan haben im alten Jahre, das wollen wir im neuen recht zu machen suchen und mit Frieden und Freude schaffen an dem Werk, das uns anvertraut ist, zu Nutz und Frommen der Menschheit. Uns allen aber gebe Gott auch im neuen Jahre Gesundheit, guten Mut und ein fröhliches Herz.
Und damit:
Glück auf zum neuen Jahre!
wart des Herzogs und der Herzogin von Connaught, sowie des Großherzogs von Hessen.
London, 30. Dez. Wie das Reutersche Bureau erfährt, hofft die Regierung, daß General Viljoen als Befehlshaber der nach dem Somaliland abgehen- den Burentruppe gewonnen werde. Von Viljoen war das erste zunächst nicht angenommene Angebot ausgezangen. Oberst Rochfort ist nach Abessinien abgereist. Erwirb sich der abessinischen Streitmacht, die bei den Operationen gegen den Mullah mitwirkt, anschließen.
Namur, 30. Dez. Schlägereien zwischen Militär und Zivilisten, die sich feit einigen Tagen in hiesigen Tanzlokalen wiederholten, arteten heute in ernste Ruhestörungen aus. Ein Haufe bewaffneter Ulanen warf in einer Anzahl Straßen die Fenster ein. Die Polizei und die Gendarmerie waren nicht im stände, die Ordnung wiederherzustelleu. Zwei Polizisten und ein Ulan wurden schwer verletzt. Der Bürgermeister requirierte zur Wiederherstellung der Ruhe Militär.
Mutmaßliches Wetter am 1. und 2. Januar.
Ei» barometrisches Minimum von 725 mm liegt nunmehr an der englisch-schottischen Grenze. In Süddeutschland ist das Barometer weiterhin gefallen und steht nur noch auf ca. 744 mm. lieber der Balkanhalbinsel zeigt sich noch ein Maximum von 755 mm, ein eigentlicher Hochdruck ist also nirgends vorhanden. Bei etwas auffrischender Temperatur ist sür Donnerstag und Freitag größtenteils bewölktes und auch zu vereinzelten Niederschlägen geneigtes Wetter in Aussicht zu nehmen.
Abstrichrätsel.
Wien, Rosetten, Ring, Thrankanne, Pfau, Wall, Wein.
Bon jedem dieser Wörter ist die Hälfte der Buchstaben zu streichen. Die stehenbleibenden ergeben im Zusammenhang einen Sinnspruch.
Auflösung der Zweisilbigen Charade in Nr. 204.
„Neujahr."
Des Neujahrsfestes wegen muß das sonst am Freitag vormittag fällige Blatt ausfallen. Nr. 2 erscheint am Samstag vormittag. Inserate hiefür wollen gefl. bis Freitag abend übergeben sein. Mit der nächsten Nummer beginnen wir mit einer spannenden Erzählung „Las Geheimnis des Landhauses", worauf wir unsere Leser aufmerk- sam machen.
Bestellungen^
auf den
„Gnzthäler"
für das erste Vierteljahr 19V3
nehmen noch alle Postanstalten und Postboten entgegen. In Neuenbürg abonniert man bei der Exp.
Vermischtes.
München, 29. Dezbr. Die Zugspitze, der höchste Berggipfel in Deutschland, war in den Weihnachtstagen das Ziel vieler Münchner Touristen, die den Berg trotz seines winterlichen Gewandes bezwingen wollten. Die meisten mußten jedoch, der „Allgem. Ztg." zufolge, den Kampf aufgeben; nur einer Partei gelang es, wenigstens bis zur Knorrhütte vorzudringen. Ein Weitersteigen jedoch war unmöglich, so daß der Meteorologe Kleiber allein Weihnachten feiern mußte.
Ans Sachsen, 24. Dez. Den Gipfel der Vereinsmeierei hat, wie man der „Köln. Ztg." schreibt, Markneukirchen im Vogllande, das bekannte Spielwaren- und Musikinstrumente - Fabrikationsstädtchen, erreicht. Man beschloß daselbst, einen „Verein der Vereinsvorstände" zu gründen. Der Zweck dieser Neuerung ist, in gewissen, alle Vereine betreffenden Angelegenheiten gemeinsame Beschlüsse zu fassen, auch sonst gemeinsame Beratungen zu Pflegen und auf solche Art sich gegenseitig zu nützen und zu unterstützen.
(Sie sind ja eben erst dabei.) Im Magdeburgi- schen fand im Herbst des Jahres 1814 eine Schulrevision statt, bei welcher die Knaben auch über Gegenstände der Erdbeschreibung, über die Lage der verschiedenen Länder, ihre Grenze und Einteilung befragt wurden. Endlich kam man auch auf Deutschland und fragte sie: „Wie teilt man Deutschland ein?" Ein Knabe antwortete: „Das weiß ich nicht!" — „Wieso?" — „Das kann man noch nicht wissen, sie sind ja eben erst dabei!"
Wer sich zu kühn der Flamme nahi,
Um wild nach Glanz und Glück zu ringen. Der endet seinen Lebenspfad Im jähen Sturz verlohter Schwingen.
Wenn dich eine Sorge drückt,
Nimm um fremdes Leid dich a»,
Und du fühlst es bald gethan,
Daß das deine ferner rückt.
Erschein Montag, Freitag u.
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Redaktion, Druck und Verlag von L. Me eh in Neuenbürg.