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Die im gestrigen Enzthäler gebrachte Notiz, wonach die Gemeinden Schömberg, Maisenbach und Salmbach beabsichtigen eine gemeinsame Wasserleitung zu bauen, ist dahin richtig zu stellen, daß es die Gemeinden Schömberg, Schwarzenberg, Salmbach und Engelsbrand sind.
Herren alb, 13. Septbr. Die feierliche Amtseinsetzung des Stadtschultheißen Grub findet am Montag den 15. ds. statt.
Frauenalb, 11. September. Heute nacht Mittwoch auf Donnerstag) ist das weitbekannte Sägewerk des Holzhändlers L. Bürkle vollständig niedergebrannt. Das Feuer entstand aus bis jetzt unbekannter Ursache abends gegen 10 Uhr und verbreitete sich mit rasender Schnelligkeit über das ganze Anwesen samt Scheunen und Stallungen, während das dem Sohne gehörende stark bedroht gewesene Gasthaus zum Wen Fritz (König von Preußen) gerettet werden konnte. Der Schaden ist jedenfalls groß.
Calw, 12. Septbr. Zur Stadtschultheißenwahl schreibt das C. W.: Die Wahl ist sehr ruhig verlaufen. Gewählt ist Hr. Amtmann Conz mit 323 Stimmen. Hr. Verwaltungsaktuar Staudenmeyer erhielt 191, Herr Schultheiß Fack von Mönsheim 1 Stimme. Die Wählerschaft hatte sich betreffs ihres Kandidaten längst fest entschlossen gezeigt und auch die von den Anhängern beider Kandidaten noch ausgegebenen Flugblätter dürften zu keiner wesentlichen Verschiebung mehr geführt haben. Mag auch die Wahl nicht nach jedermanns Wunsch ausgefallen sein, so ist man doch allgemein befriedigt, daß sie zu keinen trüben Wogen geführt hat.
Calw, 12. Sept. Nächsten Montag wird der Verband deutscher Touristenvereine, geführt von Mitgliedern des Stuttgarter Bezirksvereins des Schwarzwaldvereins in Lreben- zell, Hirsau und Calw eintrcffen. Zur Teilnahme an der Tour, die im Monbachthal ihren Anfang nimmt, sowie an der geselligen Vereinigung im Hotel Waldhorn hier, werden die Mitglieder des Schwarzwaldvereins freundlichst eingeladen.
In Nagold wurde der Abschied des nach Nürtingen ernannten Seminaroberlehrers Hegele gefeiert. Oberschulrat Dr. Brügel, Dekan Römer, Stadtschultheiß Brodbeck und Oberamtmann Ritter feierten die Verdienste des Scheidenden um das Seminar, die Kirche, den Schwarzwaldverein und das dortige Museum. Gesänge des Liederkranzes verschönten die Feier.
Vom Calwer Wald, 10. Sept. Händler vom Gäu kaufen seit einigen Tagen größere Quantitäten von Fallobst auf, den Ztr. zu 2 Mark bis 2 ^ 20
Calw, 10. Sept. Auf den heute stattgehabten Pferde- Rindvieh- und Schweinemarkt waren zugeführt 20 Pferde, 385 Stück Rindvieh, 103 Stück Läufer- und 56 Körbe Milchschweine. Der Handel in Großvieh war ziemlich belebt. Verkauft wurden 190 Stück. Höchster erlöster Preis für ein Paar Ochsen 1070 Läuferschweine wurden zu 45—100 Milchschweine
zu 26—40 Mark gehandet.
Alten steig, 10. Sept. Der gestrige Jahrmarkt war im allgemeinen gut besucht uud auch mit ziemlich viel Vieh befahren; doch ging der Handel nicht besonders. Wegen des guten Wetters verlief sich der Markt bald, da die Waldbauern noch streng zu ernten und zu öhmden haben. Lebhaft gehandelt wurde auf dem starkbefahrenen Schweinemarkt. Milchschweine galten 26—36 Mack, Läufer 40—85 Mark. Sämtliche Tiere ümrden rasch abgesetzt.
Herrenberg, 11. Sept. Auf den heutigen 'viehmarkt waren zugeführt: 70 Ochsen, 69 Kühe, und 248 Stück Jungvieh, gegen letzten Markt V3 Ochsen und l38 Stück Jungvieh mehr, 10 Kühe weniger. Von Händlern wurden 82 Stück Meh zu Markt gebracht. Der Verkauf ging lebhaft, bei gleichen Preisen wie am letzten Markt; Fettvieh war gesucht. — Auf den Schweinemarkt wurden zugeführt: 334 Stück Milchschweine und 270 Stück Läuferschweine. Der Verkauf ging gut bei gleichen Preisen wie am letzten Markt, nämlich 25—36 ^ für das Paar Milchschweine """45—110 ^ für das Paar Läuferschweine. ^ Neuenbürg, 13. Sept. Auf den heutigen «chweinemarkt wurden 100 Stück Milchschweine ^geführt und das Paar zu 20—32 ^ verkauft.
Deutsches Reich.
Die abgelaufene Woche stand im deutschen Vaterlande ganz besonders im Zeichen des „Krieges im Frieden", durch die vom 9. bis mit 12. September in der weiteren Umgebung von Frankfurt a. O. abgehaltenen Kaisermanöver zwischen dem 3. und 5. Armeekorps. Der Kaiser hatte für diese Zeit seine Residenz im alten Johanniterschlosse zu Sonnenburg genommen, während die fürstlichen Manövergäste und die fremdherrlichen Offiziere in Frankfurt a. O. wohnten. Kronprinz Wilhelm hatte an der Seite seines kaiserlichen Vaters den Manövern vom 9. und 10. September beigewohnt, am Abend des letzteren Tages reiste er dann von Sonnenburg aus als Gast des Kaisers Franz Joseph zu den großen Manövern in Ungarn ab. Was den Verlauf der deutschen Kaisermanöver anbelangt, so trugen dieselben zu ihrem Beginn am Dienstag vorwiegend nur den Charakter größerer Rekognoszierungsgefechte, als eigentliches Schlach- tenbitd entwickelten sie sich erst vom Mittwoch an. An diesem Tage fanden in dem Gelände zwischen Zielenzitz und Meseritz umfangreiche und heftige Zusammenstöße zwischen den beiden feindlichen Partien, von denen das 3. Armeekorps die Manöverbezeichnung „blaue Armee", das 5. Armeekorps diejenige der „roten Armee" führte, statt, mit dem Endresultat, daß sich die „blaue Armee" von dem glücklicheren Gegner in nordwestlicher Richtung zurückgedrängt sah. Während die Fürstlichkeiten und die fremden Offiziere nach Frankfurt zurückkehrten, verblieb der Kaiser die Nächte vom Mittwoch zum Freitag über gleich im Manövergelände, und zwar im Kavalleriebiwack bei Weißensee.
Kaiser Wilhelm wird nach den großen Manövern der Landarmee auch den unmittelbar bevorstehenden Flottenmanövern beiwohnen und zu diesem Behufe am Sonntag Abend in Cuxhaven eintreffen, wo er sich an Bord der „Hohenzollern" einschifft.
Anläßlich des Manöverbesuches des deutschen Kronprinzen in Ungarn widmet ein Teil der Wiener und Pester Presse dem hohen Gaste warme Begrüßungsartikel, in denen mit Recht betont wird, wie dieser Besuch des Kronprinzen Wilhelm aufs Neue das innige Verhältnis zwischen Deutschland und Oesterreich Ungarn illustriere.
Der Oberbürgermeister von Posen, Witting, hat sich, einem Wunsche des Reichskanzlers folgend, nach Norderney begeben. Dem Vernehmen nach will Graf Bülow Herrn Witting dafür gewinnen, daß er auf seinem bisherigen Posten, wo er der Sache des Deutschtums gute Dienste geleistet hat, noch länger bleibe. Von Berliner Finonzkreisen werden Versuche gemacht, Herrn Witting in der Leitung einer großen Berliner Bank anzustellen. Dies Anerbieten ist für den bisherigen Oberbürgermeister von Posen pekuniär sehr vorteilhaft. Anderseits hat Witting so oft seinen nationalen Sinn bewiesen, daß die Hoffnung, er werde sich durch den Reichskanzler zu fernerem Bleiben in der Ostmark bewegen lassen, nicht aufgegeben zu werden braucht. Witting genießt seit langer Zeit das persönliche Vertrauen des Grafen Bülow, der ja, wie bekannt, seit der Uebernahme des Reichskanzler- Postens den Verhältnissen in den gemischtsprachigen Provinzen seine Aufmerksamkeit ernst und lebhaft zugewendet hat.
Die Vernichtung des seeräuberischen haitianischen Kanonenbootes „Cröte-L-Pierrot" durch das deutsche Kanonenboot „Panther" hat von keiner Seite einen Einspruch erfahren, Deutschland befindet sich eben in dem Zwischenfall mit Haiti ganz klar in seinem guten Recht. Mit seltener Einhelligkeit wird dem Vorgehen der Regierung seitens der öffentlichen Meinung Anerkennung gespendet, nur die Sozialdemokratie begeifert auch bei dieser Gelegenheit das Vaterland und versucht, den Anwalt — nun, man kann diesmal nicht sagen des Auslandes, Wohl aber der Seeräuber zu spielen. Wie bestimmt verlautet, hat Kaiser Wilhelm seine volle Zufriedenheit mit dem energischen Auftreten des Kommandanten des „Panther", Kapitänleutnants Eckermann, bei dem Renkontre des „Panther" mit dem „Crete-ü-Pierrot" ausgesprochen. Uebri-
gens sollen bei dem Untergange dieses Kriegsschiffes der haitianische Rebellenadmiral, Killick, und 2 seiner Offiziere den Tod gefunden haben.
Köln, 8. Sept. Ueber den Kampf zwischen Geschütz und Stahlschild macht die „Rheinisch Westfäl. Ztg." folgende interessante Angaben, deren Richtigkeit wir allerdings dem Urteil der Fachmänner anheimftellen müssen: Einige deutsche Zeitungen enthielten die aus Paris datierte Nachricht, dem Berichterstatter des „Temps" sei auf der Düsseldorfer Ausstellung von Krupp- schen Ingenieuren eine neue Feldbatterie mit neu erfundenen drei Millimeter dicken Stahlschilden gezeigt worden, die bei den jüngsten Versuchen volle Widerstandsfähigkeit gegen jede Jnfanteriegeschosse und Schrapnells bewiesen hätten. Gerade das Gegenteil hiervon ist, wie eine Zuschrift aus Düsseldorf meldet, richtig. Bereits seit einiger Zeit sind in der Krupphalle einige Schutzschilde aus drei Millimeter dickem Kruppschen harten Stahl ausgestellt, die bei jüngst abgehaltenen Schießversuchen von Schrapp- nellkugeln glatt durchschlagen worden sind. Der Umstand, daß der bisher den Schilden zugeschriebene Schutz für die Bedienungsmannschaft von ihnen also nicht gewährleistet wird, macht alle an diese Voraussetzung geknüpften Behauptungen von einer Ueberlegenheit der französischen Artillerie, die bekanntlich mit solchen oder ähnlichen Schilden ausgerüstet ist, illusorisch. Insbesondere dürfen danach auch alle Andeutungen über die bevorstehende Einführung einer solcher Art ausgestatteten Feldbatterie in die deutsche Armee irrig sein.
Vom 1. Oktober erscheint in Berlin ein „Deutsche Arbeitgeber-Zeitung". Sie will „die Waffe des organisierten Arbeitgebertums in gleicher Weise werden, wie es die sozialdemokratische für die organisierten Arbeitnehmer ist.
Berlin, 11. Sept. Der Neffe des Generals Dewet traf heute aus Hartem in Berlin ein und fand in der Privatklinik des Prof. v. Bergmann Aufnahme. Es handelt sich um eine Schußwunde, die der junge, kaum 20 Jahre alte Mann im südafrikanischen Krieg empfangen hat. In der Begleitung des jungen Dewet befand sich ein Arzt.
Kassel, 12. Sept. Bei einem gestern ausgebrochenen Gewitter wurden auf freiem Felde zwischen Leinfelde und P. Wanfried 4 Arbeiter durch einen Blitz erschlagen.
Von der oberen Donau, 12. Septbr. Nachdem erst kürzlich eine wesentliche Verbilligung des Personentarifs auf den Hoheuzollern'schen Kleinbahnen durch Einführung des 10 Pfennig, tarifs bis zu 2,5 üm Entfernung durchgeführt wurde, wird demnächst auch ein ermäßigter Gütertarif für den Binnenverkehr der einzelnen Bahnen in Kraft treten. Die Ermäßigungen sollen zum Teil ganz erheblich sein.
Am Sonntag findet seitens der Schwarzwaldvereinssektion Bühlerthal die Feier der Ueber- gabe des neuerbauten Turmes auf dem „Hohen Ochsenkopf" statt.
Württemberg.
In Württemberg will man sämtliche Bahnstationen mit Verbandkästen ausstatten. Ferner werden auf den Stationen der Bahnarztsitze Krankentragbahren aufgestellt. Sämtliche Züge oder Zugführer werden mit Material zur ersten Hilfeleistung ausgerüstet. Auch wird ein regelmäßiger Samariterunterricht in der ersten Hilfeleistung bei Unglücksfällen durch die Bahnärzte eingerichtet. An dem Unterricht nehmen neben verschiedenen Beamtenkategorien auch einige Krankenkassenmitglieder teil.
Stuttgart, 8. Sept. (Kassenführung der Körperschaften.) Die neue Ministerialverfügung betreffend die Kassenführung und Kassenkontrolle bei den öffentlichen Körperschaften und Stiftungen im Departement des Innern verpflichtet die Rechner der Gemeinden, Amtskörperschaften rc., von der beabsichtigten Uebernahme jeder weiteren öffentlichen Kasse oder Privatverwaltung der Vertretung der Körperschaft, in deren Dienst sie stehen (Gemeinderat, Amtsversammlung u. s. w.) Anzeige zu erstatten und die Genehmigung der betreffenden Körperschaftsvertretung zur Uebernahme der Nebenverwaltung einzuholen. Außer-