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Baterland und Familie.

Am 18. Januar hat das deutsche Reich feinen zi. Geburtstag gefeiert. Bei der Gelegenheit ist naturgemäß vielfach auf den Unterschied zwi­scheneinst und jetzt" hingewiesen woxden. Die Zeit die vor der Wiedererstehung des deutschen Reiches liegt, ist unvergessen. Durch Hader und Streit war Deutschland von seiner politischen Höhe hinabgedrängt und zu einem geographischen Begriffe geworden'. Seit den großen Ereignissen der Jahre 1870/71 kann jeder Deutsche überall in der Welt mit dem Stolze und dem Selbst­bewußtsein austreten, das den römischen Bürger der alten Welt auszcichnete. Im Innern unseres Vaterlandes hat sich derselbe Umschwung voll­zogen. Nicht als Söhne derselben Mutter, nicht als Kinder derselben Nation betrachteten sich vor­her die Stämme, die im Norden und Süden Deutschlands wohnten, sondern Kälte und Feind­seligkeit trug man gegen einander im Herzen. Durch fremden Uebermut zu gemeinsamem Kampfe gezwungen, schlossen die Deutschen aus blutigem Schlachtfelde treue Waffenbrüderschaft. Ueber den zum Grüßen gesenkten ruhmreichen Fahnen stieg im Thronsaale von Versailles die Kaiser­krone empor, das leuchtende Symbol der unlös­lichen Verbindung des gesamten Deutschlands.

Wer die Zeit mit erlebt hat, als der Traum von Deutschlands Einheit zur Wahrheit wurde, der zehrt noch an der Begeisterung, die damals alle beseelte, der liebt sein Vaterland. Die Jugend aber, die das mühsam Errungene als etwas selbstverständliches hinnimmt, die sich nicht vorstellen kann, wie cs einst bei uns aussah, sie muß zur Begeisterung für das Vaterland erzogen werden. Hierzu ist allerdings in erster Linie die Schule da. und sie thut ihre Schuldig­keit. Wenn der Lehrer unsre großen Fürsten und Männer schildert, wenn er bei jeder Ge­legenheit zeigt, wie groß Deutschland dasteht, so wird er die Herzen der ihm anvertrauten Jugend mit Vaterlandsliebe erfüllen. Aber ebenso wich­tig ist die Erziehung in der Familie.

Das Heim ist die erste und wichtigste Schule des Charakters. Hier erhält jedes menschliche Wesen seine beste und schlechteste sittliche Zucht, denn hier saugen wir die Grundsätze jenes Be­nehmens ein, die uns durch das reifere Alter begleiten und erst mit unserm Leben endigen." Dieses Wort möge sich jede deutsche Mutter merken; denn in der Familie ist es besonders die Mutter, die die edlen Triebe in das Gemüt des Kindes Pflanzt. In ihre Hand ist es daher auch gelegt, dem Heranwachsenden Geschlecht Patriotismus einzuimpsen.

Vor allem hat die Mutter dafür zu sorgen, daß unter ihren Angehörigen stets in der rechten Weise vom Vaterlande und von unserm Kaiser gesprochen wird. Dadurch kann am besten die sozialdemokratische Agitation, die Vaterland und Monarchie untergraben will, lahm gelegt werden. Auch durch patriotische Geschichten läßt sich manches erreichen. Wenn die Mutter den Kindern von der großen Begeisterung erzählt, die unser Volk 1870 beseelte, wenn sie ihnen gar Mit­teilen kann, daß Großvater, Vater oder Onkel geholfen haben, Deutschland auf die Höhe zu bringen, die es jetzt einnimmt, dann werden die Knaben und Mädchen jubelnd singen:Will Vaterland dir bleiben auf ewig fest und treu!" und wenn die Mutter an den großen patrio- Wch Feiertagen wie am Geburtstage unseres Kaisers, Veranlassung nimmt, sie auch in der Familie festlich zu begehen, dann wird sie die Vaterlandsliebe von neuem kräftigen.

Auch indirekt kann die Mutter viel thun. Die Neigung für das Fremde ist ein alter Fehler A Rutschen Charakter. Ist es nötig, daß man Kleider und sonstige Waren aus Paris oder gar London bezieht? Müssen die Kinder nicht daraus schließen, in Deutschland sei man nicht imstande ebenso Gutes 'herzustellen. Wenn in einer deutschen Familie vaterländische Erzeugnisse als minderwertig angesehen werden, wenn auf französische Art gekocht wird, wenn Fremdwörter Venn-sprechen überhand nehmen ; muß das nicht m der Jugend den Glauben Hervorrufen, daß der deutsche Geist nicht imstande sei, mit dem Äuslande in Wettbewerb zu treten, daß die Muttersprache nur ein Gemisch aus Deutsch und

allerlei Kauterwelsch sei? Nur die Mutter, die in ihren Kindern die Vaterlandsliebe Pflegt, ver­dient den Ehrennamen einer deutschen Frau.

Im Reichstage stand am Donnerstag und Freitag die Beratung des Etats des Reichs­amtes des Innern auf der Tagesordnung. Die Debatte trug vorwiegend einen sozialpolitischen Charakter und zersplitterte sich in eine Reihe von Einzelheiten. Von dem Abg. Dr. Oertel (dk.) wurde in treffender Weise der Widerspruch dar­gelegt, der zwischen dem Ansprüche der Sozial­demokratie, eine Arbeiterpartei zu sein, und ihrem arbeiterfeindlichen Verhalten überall dort, wo Sozialdemokraten die Rolle von Arbeitgebern spielen, zu Tage riete. Den Angriffen der sozialdemokratischen Abgg. Fischer und Wurm begegnete in schlagender Weise der Staatssekretär des Innern Dr. Graf v. Posadowsky. Sonst sprach noch vom Regierungstische der Preußische Handelsminister Möller, der die gegen ihn ge­richteten persönlichen Angriffe treffend zurück­zuweisen wußte. Die Debatte fand auch noch am Freitag nicht ihr Ende.

Mülhausen, 22. Jan. Die schwere Krisis, die unsere gesamte Industrie seit einiger Zeit durchzumachen gezwungen war, ist nun er­freulicherweise überall in der Abnahme be­griffen. Nicht nur in den zahlreichen Spinne­reien unserer Stadt ist der Betrieb seit einigen Wochen wieder ein sehr reger, auch in der Metallbranche ist eine bedeutende Besserung der Verhältnisse zu verzeichnen. So ist in den Werkstätten der hiesigen Abteilung derEl- sässischen Maschinenbaugesellschaft", die etwa 5000 Arbeiter und Beamte beschäftigt, die not­wendig gewordene Arbeitseinstellung an einem Tage der Woche wieder abgeschasit worden, so daß am letzten Samstag schon über die Hälfte des gewaltigen Betriebes wieder in Thätigkeit war. Nur der Betrieb zur Fabrikation der Webstühle ist noch nicht in vollem Gange. Hoffentlich tritt aber auch hier bald eine Bes­serung ein, damit unsere fleißige Arbeiterschaft wieder vollen Verdienst hat und den erlittenen Verlust wieder einigermaßen gut machen kann.

Breiten, 23. Jan. Die Herstellung lebens­großer Standbilder von sieben Reformatoren für das Melanchthonhaus wurde den Berliner Bildhauern Heincmann und Grüttner übertragen.

Württemberg.

Stuttgart, 24. Jan. Der Generaladju- tant des Königs, General der Infanterie von Bilfinger ffi vom König für die Dauer des Rests des Urlaubs des kommandierenden Generals Frhrn. v. Falkenhausen mit der Stellvertretung des kommanbierenden Generals beauftragt worden. Generalleutnant v. Hill er, Kommandeur der 27. Division wurde in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit Pension und unter Ver­leihung des Großkreuzes des Friedrichsordens zur Disposition gestellt.

Stuttgart, 26. Jan. Seine Majestät der König begab sich heute vorm. 9.45 in Be­gleitung des Generaladjudanten v. Bilfinger u. des Flügeladjudanten v. Gemmingen zur Feier des Geburtstagsfestes Seiner Majestät des deutschen Kaisers nach Berlin, von wo er wieder am Mittwoch Vorm, den 29. ds. Mts. 10.14 hier eintreffen wird.

Stuttgart, 25. Jan. In der heutigen Sitzung des Landtags wurde die Beratung über das Postmarkenübereinkommen zu Ende geführt. Zunächst gab der Ministerpräsident v. Breit­ling die Erklärung ab, daß die Regierung einen Nachtragsetat nicht einbringen werde, daß er aber die in der Finanzkommission abgegebene Erklärung vollinhaltlich hestätige. Der Minister der Auswärtigen Angelegenheiten, Frhr. v. Soden, begründete in längereren Ausführungen den den Ausführungen den Standpunkt der Regier­ung. Ec bestritt, daß durch das Uebereinkommen ein Bruch der Verfassung begangen sei. Auch eine Verletzung des Reservatrechts liege nicht vor. Das Wegfallen der Sondermarke bedeute keinen Verlust des Hoheitsrechtes. Ebensowenig könne von einer Verletzung des Etatsgesetzes die Rede sein. Die politischen Bedenken wegen des Eisenbahnreservatrechtes u. s. w. seien un­

begründet. Frhr. v. Wöllwarth (fr. Vgg.) versetzte durch seine Rede öfters das Haus in große Heiterkeit. Er betonte, daß wir durch das Uebereinkommen finanziell ein gutes Geschäft machen. Das Reservatrecht sei nach Einführung der Einheitsmarke viel gesicherter als jetzt. Abg. v. Geß gab namens seiner Fraktion die Erklär­ung ab, daß sie für den Kommissionsantrag stimmen werde. Er hielt die Zustimmung des Landtags zu dem Uebereinkommen für notwendig. Kloß (Soz). wird mit seinen Parteifreunden für die Ziff. 1 des Zentrumsantrags, im übrigen aber für den Kommissionsantrag stimmen. Liesching (Vp.) ging als Berichterstatter auf die vorgebrachten Einwände ein und trat den­selben entgegen. Der Ministerpräsident v. Breit­ling erklärte, daß eine Eisenbahngemeinschaft von der Regierung nicht ohne Zustimmung der Stände gemacht würde. Prälat v. Sandberger (fr. Vgg.) sprach sich für den Kommissionsantrag aus. Vizepräsident Dr. v. Kiene vertrat als Mitberichterstatter nochmals den Standpunkt des Zentrums. Haußmann-Gerabronn (Bp.) legte in längerer Rede die Stellungnahme der Volks- Partei dar. Nach weiteren kurzen Bemerkungen wurde der Antrag des Zentrums abgelehnt, der Kommissionantrag gegen die Stimmen des Zen­trums mit 64 gegen 17 Stimmen angenommen. Die nächste Sitzung ist am Dienstag Nachmittag. Tagesordnung: Nebenbahnen.

Stuttgart. Die Legitimationskommission der Abg. Kammer hielt am Freitag in der Neuenbürger Wahlangelegenheit eine Sitzung ab. Die Kammer hatte die Wahl zwar für gültig erklärt, aber beschlossen, die Wahl­akten dem Ministerium des Innern zu weiteren Erhebungen darüber zu ermitteln, ob die in der Wahlanfechtungsschrift behaupteten Uebergriffe von Beamten des Ministeriums des Innern zu­treffend seien oder nicht und nötigenfalls das Erforderliche zu veranlassen. Hierauf erfolgte die Antwort des Ministeriums, die Erhebungen haben einen Anhaltspunkt zu einem Einschreiten gegen die Beamten nicht ergeben. In der Kommission stellte sich nun die Mehrzahl auch auf diesen Standpunkt und beantragte deshalb Uedergang zur Tagesordnung, während Abg. Schmidt-Maulbronn das Ministerium um den Befund der gemachten Erhebungen ersuchen will. Ebenso findet auch Prälat Demmler die kurze Antwort des Ministeriums des Innern für un­zureichend. Die weitere Beratung wurde auf die nächste Sitzung verschoben.

Stuttgart, 25. Jan. Zur Geschichte des Beginn des Brandes kann noch erwähnt werden, daß, als die Feuerwehr vorfuhr, noch die dem Brandherd zunächst liegenden Thüren des Theaters geschlossen waren. Der Erste, der sich Einlaß in das brennende Theater verschaffte, war der Branddirektor, der mit einem Beil die zunächst liegende Thür einschlug. Der Posten an den oberen Anlagen, dessen Instruktion dahin geht, bei Beobachtung von Feuerschein sich mit dem oberen Posten beim Durchgang am Residenz­schloß in Verbindung zu setzen und den Haus­verwalter im Theatergebäude zu wecken, hat dies versäumt, bis der Küchenmeister Ehmann hinzu­kam und Lärm machte. Inzwischen war aber Kanzleirat Mattes schon an der Brandstätte erschienen und hatte die Allarmapparate in Be­wegung gesetzt. Je länger je mehr neigt man in den maßgebenden Kreisen der Ansicht zu, daß doch fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung vorliege. An Entzündung durch Funken des großen Dampfkamins kann kaum gedacht werden, weil ein Defekt an demselben nicht zu entdecken ist und zudem bei Weggang des Heizpersonals die Feuerung abgeschlossen wird. Man spricht von einem Stelldichein von Bediensteten des Hauses, das nach der Vorstellung in der Nähe des Malersaales staltgefunden haben soll. An Kurzschluß kann deswegen nicht gedacht werden, weil ja nach Schluß der Vorstellungen die Licht­leitungen ausgeschaltet werden. Auch sagt man, daß der Brand Racheakt eines Entlassenen sei, weil der Brand gerade am gefährlichsten Punkte entstanden zu-sein scheint, in dem früheren Maler­saale, wo aufgestapelte Dekorationen und Möbel reichen Zündstoff zum Brand lieferten. Erst jetzt ersieht man, daß unglücklicherweise gerade die