72
Wertvollsten Kostümstücke auch in der Herrengarderobe gänzlich verdorben sind, während viel wertloses Zeug fein säuberlich geborgen wurde. Eigen berührt es dann zu sehen, wie z. B. die glänzende Lohengrin-Rüstung, ohne einen Makel zu bekommen, die Katastrophe überwunden hat.
EllWan gen, 24. Jan. In der gestrigen Sitzung der bürgerlichen Kollegien verzichteten die Gemeinderatsmitglieder einstimmig auf Gewährung von Diäten.
Reutlingen, 24. Jan. In der Wohnung des Wirts der Restauration zur Eisenbahn wurde eingebrochen und aus einem Sekretär 1500 ^ in klingender Münze gestohlen.
Weinsberg, 20. Jan. Der Bau der Irrenanstalt auf dem riesigen Areal Weißenhof in der Nähe unserer Gemeinde wird thunlich gefördert. Die umfangreichen Gebäudeanlagen find schon einige Zeit unter Dach und an der Inneneinrichtung ist bereits begonnen worden. Bis zum Herbst ds. Js. soll die ganze Anlage im Rohbau fertiggestellt sein.
Trossin gen. 25. Jan. Ein Akt bestialischer Rohheit und bodenloser Gemeinheit ist in der Nacht vom Dienstag auf Mittwoch im Stalle der Witwe Christine Meßner verübt worden, indem ein Subjekt, das sich in den Stall eingeschlichen haben muß, einer Kuh ein Stück von der Zunge abgeschnitten hat. Nach dem Scheusal wird gefahndet.
Ausland
Paris, 25. Jan. Der frühere Direktor der Kasfeler Trebertrocknungsgesellschaft ist hier verhaftet worden und wird auf Antrag der Regierung ausgeliefert.
Athen, 25. Jan. Die Nachricht von einem Mordversuch gegen den König von Griechenland entbehrt jeder Begründung.
Haag, 24. Jan. Lord Kitchener hat mit den Buren neuerdings über die Einstellung der Feindseligkeiten zu unterhandeln versucht. Sämtliche Führer erklärten, der Preis des Kampfes wie die Bedingung des Friedens sei unbedingte Unabhängigkeit. General Delarey speziell erklärte, fortkämpfen zu wollen, jso lang noch ein Mann an seiner Seite sei. Wenn überhaupt, dann werde er sich bedingungslos ergeben, da die Engländer ihr Wort doch nicht halten würden.
Vom südafrikanischen Kriegsschauplätze meldet Reuters Bureau aus Pretoria, daß eine Patrouille aus Aeomanry unter Leutnant Woodhouse von einer Buren - Abteilung nach heftigem Widerstande gezwungen wurde, sich zu ergeben.
Unterhaltender Heil.
Der schwarze Schleier.
Kriminal-Roman von Gustav Lange.
(Fortsetzung.)
Es war eine jener Mietskasernen, wie solche jede Großstadt aufzuweisen hat, wo eine besonders spekulative Witwe ein ganzes Stockwerk gemietet und die Zimmer alle wieder einzeln an Herren abgegeben hatte. Es war eine bunt zusammen gewürfelte Gesellschaft, diese Mieter die zudem sehr häufig wechselte. Die Witwe hatte auch Glück, denn kaum daß ein Zimmer frei wurde, so fand sich auch gleich wieder ein Mieter, wie es eben wieder der Fall gewesen war; kaum hatte sie den Zettel mit der Aufschrift: „Hier ist ein möbliertes Zimmer zu vermieten" unten an der Hausthüre befestigt, La erschien auch schon ein älterer Herr, dem ein robuster Arbeiter einen kleinen Handkoffer nachtrug, der nach oben an die Witwe gewiesen worden war. Das Glockenzeichen hatte er bereits gegeben, aber es währte einige Minuten, ehe die Vermieterin erschien und währendem hatten die beiden Männer einige leise Worte mit einander gewechselt, dann war der, welcher bisher den Koffer getragen hatte, wieder die Treppe hinunter gestiegen.
Als die Witwe kam, erkundigte sie sich wie immer in solchem Falle sehr angelegentlichst nach den Verhältnissen und was sie da erfuhr, schien sie jo zu befriedigen, daß sie diesmal unterließ, die Miete für einen Monat im voraus
zu verlangen. In dem neuen Mieter erkennen wir Vollbrecht trotz der dunklen Brille und des ganz anders gestutzten Vollbartes, der unter der Brille heraus seinen Blick forschend umherschweifen ließ und sich flüchtig über die Oert- lichkeit orientierte. „Sie haben noch mehr Zimmer vermietet?" fragte er leichihin, aber doch jedes Wort betonend. „Es ist aber doch ruhig im Hause. Ich bin Privatgelehrter und da würde mich jeder unnötige Lärm in meinem Studium stören."
„Da können Sie unbesorgt sein - hier stört Sie kein Mensch. Die Leute gehen tagsüber alle ihrem Beruf nach und der eine, der es nicht nötig hat zu arbeiten, weil er Geld genug hat, um, wie er sagt, ohne zu arbeiten auch leben zu können, der bleibt fast die ganzen Nächte fort, und schläft dann bis in den Tag hinein, der stört Sie auch nicht"
„So, so, der führt also ein flottes Leben, nun ja, der Mensch lebt nur einmal und wer
das Geld dann hat, dem ist es schließlich gar
nicht zu verdenken," meinte Vollbrecht und ein eigentümliches Lächeln umspielte dabei seine Lippen.
„Mich geht es nichts an, woher der Mann sein Geld hat, aber mir kommt manches so eigentümlich dabei vor," fuhr die redselige Wirtin fort. „Er ist ganz plötzlich zu so
vielem Gelde gekommen, nachdem er früher nur ein einfacher Verkäufer war und die Miete
schuldig blieb, weil er das Geld verjubelte.
„Na, der Mann hat Glück gehabt," erwiderte Vollbrecht. „Vielleicht lerne ich ihn näher kennen, wenn ich erst hier wohne."
„Das werden Sie nicht; auch wenn er nicht schläft, schließt er sich meistens ein und dies will mir nicht gefallen; was braucht sich ein Mensch am Hellen lichten Tag einzuschließen."
Der Kriminal-Wachtmeister wußte nun genug; er ließ sich sein Zimmer anweisen, um es sofort zu beziehen, indem er vorschützte, nach einer etwas anstrengenden Reise sich zunächst erholen zu wollen. Als er an der Thüre seines Zimmernachbarn vorüberging, da trat er wie zufällig etwas leiser auf, es geschah aber absichtlich und er neigte auch den Kopf ein wenig nach der Thür hin, um etwas zu erlauschen, aber da drinnen war alles stille.
„Er wird schlafen," meinte die Wirtin, welche seine Absicht erraten mochte.
„Um so besser," dachte Vollbrecht, aber er schwieg; er wollte nicht, daß man seine Stimme hörte und so unnötiger Weise auf seine Anwesenheit aufmerksam wurde. Es war ein recht nettes und sauberes Zimmerchen, welches er angewiesen erhielt und dessen Thüre er sofort verriegelte, nachdem ihn die Vermieterin wieder verlassen hatte. Aber wenn er derselben erzählt, er wolle zunächst von seiner Reise ausruhen, so sah dies gar nicht danach aus. Er entledigte sich nicht einmal seines Ueberrockes, sondern ging sogleich daran, den kleinen Handkoffer seines Inhaltes zu entleeren. Aber es waren keine Reiseeffekten, wie andere Menschen solche bei sich führen — sondern recht seltsame Dinge, welche er da zum Vorschein brachte, und wie zum sofortigen Gebrauch behutsam auf den Tisch legte; da war zunächst Schließzeug, wie Kriminal-Beamte zum Schließen von Verbrecher benutzen, und dann noch ein kleiner zierlicher Revolver. Besonders den letzteren behandelte er recht behutsam, also ein Beweis, daß er geladen sein mußte. Dann schlich er sich an die Wand, welches sein Zimmer mit dem anderen trennte und horchte abermals gespannt, ob nichts zu hören sei, aber es blieb alles still.
Den Kopf leicht in die Hand gestützt, ließ sich Vollbrecht an dem kleinen Tisch nieder. Bisher war alles wohl geglückt.
Die ganze Woche nun war er schon auf den Beinen, hatte sich kaum Ruhe gegönnt, um den Aufenthaltsort des geheimnisvollen Mannes ausfindig zu machen, der ihm damals in der „Kolonia" so schnell entwischt war. Es war dies keine leichte Aufabe, denn wenn ihm auch viele Mittel zu Gebote standen, in einer solchen
§ großen Stadt einen Menschen ausfindig zu machen, war doch nicht so einfach, zumal derselbe allen Grund hatte, sich verborgen zu halten, es nicht einmal ausgeschlossen war, daß er überhaupt die Stadt verlassen hatte, wo ihm der Boden schließlich auch zu heiß unter den Füßen werden mußte. Diese Möglichkeit lag , nahe und auch Vollbrecht rechnete damit, aber ! er wollte es doch versuchen .seiner habhaft zu werden und begab sich Tag für Tag auf die Suche, obwohl er mitunter noch so müde vom vorhergehenden Tage war, daß die Beine den Dienst versagten. >
^Fortsetzung folgt.>
Die ärmste Stadt ist Stuttgart, so lautet der neueste Schwabenwitz, denn: das Rathaus ist auf den Abbruch verkauft, den Marktbrunnen haben sie versetzt, die Polizei ist nn Spital, die Kunstschüler sind im Zuchthaus und das Theater ist abgebrannt.
Mutmaßliches Wetter am 28. und 29. Januar.
(Nachdruck verboten.) !
Der tiefe Luftmirbel von 730 mm im Nordwesten ' Europas hat nur noch in Rumänien einen Hochdruck i von 765 mm zurückgelassen, während über ganz ^ Mitteleuropa das Barometer beträchtlich unter Mittel ' zurückgegangen ist. Ein neuer Hochdruck aus dem atlannschen Ozean ist wohl bald zu erwarten; derselbe wird aber, je nachdem er zuerst in Frankreich oder erheblich weiter nördlich Europa berührt, am Dienstag und Mittwoch entweder weiteren Regen, oder auch SLneesälle im Gefolge haben.
Neueste Nachrichten u. Telegramme.
Berlin, 26. Jan. Der „Lokalanz." hört; Zur Zeit schweben Verhandlungen zwischen der deutschen und englischen Regierung wegen der Uebermittlung der in Deutschland gesammelten Gelder, Kleidungsstücke u. s. w. an Burenfamilien in den südafrikanischen' Konzentrationslagern. Man hofft hier, baß der lediglich humanitäre Zweck, der deutscherseits beabsichtigt ist, sich rm Einverständnis und unter Mitwirkung der englischen Regierung leicht erreichen lasse. — Der Kaiser wohnte gestern mittag in der Kriegsakademie einem Vortrag über die Schlacht bei Collin bei. Der Prinz von Wales machte vormittags Besuche bei den hier weilenden preußischen Prinzen, beim Reichskanzler, sämtlichen Botschaftern und anderen hochgestellten Persönlichkeiten. Der Kaiser traf mit dem Prinzen von Wales kurz nach 1 Uhr im Ka- sernement des 1. Garderegimenls ein. Das Regiment war mit Musik und Standarte in Parade zu Fuß aufgestellt. Der Kaiser ritt ^ mit dem Prinzen die Front ab. Es folgte der Vorbeimarsch. Dann nahmen der Kaiser und Prinz Wales an dem Frühstück beim Offizierskorps teil, wozu außer dem Gefolge geladen waren Prinz Friedrich Georg, der Botschafter Lascelles, die Herren der englischen Botschaft, das kaiserliche Hauptquartier und die direkte» Vorgesetzten des Regiments. Seine Majestät der Kaiser brachte das Hoch auf König Eduard und im Anschluß hieran dasjenige des Prinzen von Wales aus. Der Prinz von Wales dankte Seiner Majestät. Der Kaiser ernannte heute den Prinzen von Wales zum Chef des Kürassierregiments Graf Geßler.
Washington, 26. Jan. Der Ackerbauminister hat dem Kongreß eine Nachtragsforderung von 40000 Dollars unterbreitet, um die Untersuchung des für die Ausfuhr bestimmten Fleisches vom 1. März bis zum Ende des laufenden Rechnungsjahres durchzuführen.
Johannesburg, 26. Jan. (Reutermeldung.) Der Burenkommandant Beyers, welcher sich seit einiger Zeit in der Nähe von Pietersburg befand, drang am 22. d. M. in ein Konzentrationslager ein und nahm eine große Anzahl von dort untergebrachten Burghers mit. Heute früh griff derselbe Pietersburg an, offenbar in der Absicht, sich für seine neugeworbenen Mannschaften Gewehre und Pferde zu verschaffen.
Er wurde jedoch mit einem Verlust von 3 Toten und 3 Verwundeten zurückgeschlagen. — Gestern versuchten die Buren einem Eisenbahnzug in die Luft zu sprengen. Das Sprenggeschoß richtete jedoch keinen Schaden an.
Nr. 17.
Erscheint Montag, i viertel), 1.85, mono:
Sie N
werden auf aufgefoi über den Stand des Den 27. Janr
Erlast
betreffend die 's Die Ortsvorsi erlasse vom 5. Febr (Min.-Amtsbl. S. 4 der Schafbestände d, selben und Bezeichn: eine andere Markun nicht vorhanden sin!
Den Schafbcsi bei welcher die Rät endigung des Heilv! Schafbesitzer in geei der Räude empfiehlt, 4 Wochen und nach dächtig erwiesen Hab Neuenbürg, d
An die Orts!
Unter Hinwei anstalt Württember sicherung, vom 10. die Ortsbehörden z» abgegebenen alten L Neuenbürg, d
Stl
Am Dienstag d in der „Sonne" in Höfenerweg, Weinst: Ülrichswald und El Baustangen: Hagstangen: Hopfenstangen
Rebstecken: L Das Maierio Stangen.
Gleis»
strecke
geladen, von de und Neuenbürg zenten der Bedi Mittwoch bei der unterzei Pforzhei«
Redaktion, Druck und Berlag von C. Meeb in Neuenbürg