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Neuenbür g.

H Montag .

chelsuppe

Fr. Karcher. Neuenbürg.

otiesdienste

inungsfest, den 6. Januar: >orm. 10 Uhr (Mat. 2, 112; 471: Dekan Uhl. i Uhr Missionsstunde: Siadt-

u. nachmittags Kollekte sür in Kamerun.)

ch, den 9. Januar, abends lldelstunde.

)ort verbreitete sich der . v. Szcll in einer Rede ; der liberalen Partei über itarische Lage in Ungarn des Ausgleichs mit Oester- eim Neujahrsempfang des Reden zwischen dem Prü­dem päpstlichen Nuntius ü, in denen hauptsächlich itische Erfolg der jüngsten ng hervorgehoben wurde, et bei dieser Gelegenheit :en der Mächte im fernen ein gutes Omen sür das stellend man kann nur daß dieser zuversichtliche chen Staatsoberhauptes in ie Ereignisse gerechtfertigt

ollendete die Reichsbank hundert ihres Bestehens; igen starken geschäftlichen Reichsbankbeanuen wird e Jubiläum der Reichsbank ) einen auf den 16. März er Beamten, gefeiert werden, mokratischer Leitung stehen- resdens und seiner Bor- Geschäftsjahre einen Rein- r Million Mark zu Her­über 800000 Mark Divi- DieSächs. Arbeiterztg." liefe Konsumvereine ihren ältlich jährlich 923 Mk. ns nicht Profitjägerei und st, dann giebt es überhaupt

cen, die Arbeiten u. Lieser- destfordernden zu ver- n Stadtverwaltungen (und nds recht zufrieden. Die ^Vertretung hat deshalb be- än Jahr lang Arbeiten von an den Billigsten, sondern dem mittleren Durchschnitt ächsten kommt, also dem achdem das Probejahr ab- Linrichtung auf ein weiteres Sen, da sie sich anscheinend r in dem einen Jahr 98 :r Minderaufwand für die statt des Mittelpreises das erücksichtigt worden wäre, tragen haben. Die Voran- 203,310 M., die Vergeb- dem Mittelpreisverfahren rgebungssumme bleibt also : immer noch um 33,325 M. unde erhält bessere Arbeit n den Billigsten und wahrt rteresse des soliden Hand- ienstandes.

bürg im Januar 1901. >tio«algefühl.

kterzug der Deutschen ist die cemde. Während die Be­er ein stolzes Selbstbewußt- >en und beispielsweise der mzösischen Wesen Geschmack änder mit Geringschätzung den englischen Weltbürger,

herabsteht, können viele Deutsche nicht genug thun in der Bewunderung und Nachäffung fremden Wesens. Ihren Grund hat diese Ver­schiedenheit der Charakter-Bildung in der ge­schichtlichen Entwicklung der Nationalitäten. Der französische und der englische Staat sind trotz vieler inneren Kämpfe verhältnismäßig früh zur Einigung gelangt.

In Deutschland ging die nationale Eigenart nach der Vernichtung der politischen Selbst­ständigkeit des Reiches so schnell verloren, daß der Bevölkerung nicht einmal die reine Volks­sprache blieb. Es ging so weit, daß der große Preußenkönig Friedrich die deutsche Sprache nur nebenbei gelernt hatte, sich aber in seinen Schriften und selbst in seinen dichterische» Werken, sowie in seinem persönlichen Verkehr nur der französischen Sprache bediente. So ist es ge­kommen, daß unsere Sprache mit fremden Aus­drücken durchsetzt worden ist, und daß wir noch jetzt sür viele Begriffe keine deutsche Bezeich­nungen haben.

Das undeutsche Wesen beschränkte sich in­dessen nicht auf die Sprache. Auch in der Lebensführung, in der Mode, in der Erziehung und Güter-Erzeugung blühte die Nachäffung des Fremden, besonders des Französischen. Die Deutschen betrachteten sich gegenseitig mit schlecht verhehlten Mitleid; aber jeder Fremde galt ihnen als ein höheres Wesen. Darf es da Wunder nehmen, daß der Deutsche zum Gespött der Welt wurde; daß das deutsche Erwerbsleben immer mehr verkümmerte; daß sich die fremden Völker fortgesetzt aus deutsche Kosten bereicherten, sich Jahrhunderte hindurch in die deutschen Verhält­nisse mischten?

Leider! ist die Vorliebe sür das Fremde bei vielen Deutschen noch immer nicht geschwunden. Zwar hat die Nachäfferei des Franzosentums nachgelassen; an ihre Stelle ist aber die noch widerwärtigere Engländerei getreten. Wer sich ein vornehmes Ansehen geben will, radebrecht mit englischen Floskeln und trägt englische Moden. Obwohl die englischen Stoffe meist weniger wert sind als die deutschen, werden sie in erster Reihe gekauft, und obwohl die englische Mode seit Jahren das Unglaubliche in der Geschmacks- Entartung darstellt, so kleidet sich der Gigerl nur englisch. Zahllose fleißige Hände und viele Betriebsstätten könnten in Deutschland noch reich­lich beschäftigt werden und zur Steigerung des Volkswohlseins beitragen, wenn alle Deutschen zu bewegen wären, die Gegenstände ihres Be­dürfnisses aus dem Jnlande zu nehmen.

Vom nationalen Standpunkte ist es ferner zu verurteilen, daß viele vornehme deutsche Familien fremdländische Köche vorziehen, und daß angesehene deutsche Gasthäuser ihre deutschen Speisen dem deutschen Gaste unter fremdem Namen begehrenswerter und schmackhafter zn machen suchen. Noch weniger ist zu entschuldigen, daß man in manchen Familien u. Häusern glaubt, sich einen vornehmen Anstrich zu geben, wenn man die Tafeln nur mit fremden Getränken be­setzt. Man lese die Speisefolge bei Hochzeiten und festlichen Gastmählern und man wird staunen über die Fülle fremder Namen, welche die Herkunft der Weine andeuten und doch wachsen gerade in Deutschland (im Rheingau) die besten Weine der Welt.

In der That, es wird jetzt auch sür die Deutschen Zeit, selbstbewußter auszutreten. Seit einem Menschenalter haben wir die politische Einigung in dem deutschen Kaiserstaate. Macht­gebietend steht das deutsche Reich da, gleichbe­rechtigt allen andern, in einer Kraft und in einem Wohlstände wie nie zuvor. Die Vorliebe siir das Fremde, die früher erklärlich war, ist heute unverzeihlich. Darum : Weg mit der Fremd - länderei! Mehr Nationalgefühl!

Württemberg.

Militärisches. Bei dem 13. (württb.) Armeekorps ist die Errichtung eines topographi­schen Bureaus in Aussicht genommen.

Stuttgart, 31. Dez. Vor dem Kriegs­gericht erscheint heute der 23 Jahre alte Unter­offizier Josef Luibrand von der 9. Kompagnie Grenadier-Regiment Nr. 119, gebürtig von Hirrlingen, OA. Rottenburg, wegen Wachver­gehen u. a. Das Gericht erkannte nach 4 '/>-

stündiger Verhandlung aus 2 Monate Gefängnis, an denen 14 Tage Untersuchungshaft abgehen.

Der Verein für künstliche Glieder hier, dessen Zweck es ist, Personen, -- bemittelten und unbemittelten welchen Arm oder Bein mangelt, möglichst brauchbare Ersatzglieder zu beschaffen, veröffentlicht soeben seinen 32. Rechen­schafts bericht für das Jahr 1899. Im Be­richtsjahr hat der Verein 91 Personen mit 97 künstlichen Gliedern neu ausgerüstet, Reparaturen an vom Verein gelieferten Ersatzgliedern und Apparaten wurden 191 ausgeführt. Die Neu­anschaffungen wurden mit Anordnung und Kon­trolle des Vereinsvorstandes, Med.-Rat Dr. von Roth, oder dessen Stellvertreters von dem Vereinsmechaniker Firma Hofl. Henger ausge­führt mit steter Berücksichtigung brauchbarer Neuerungen. Zur Sicherung richtigen Gebrauchs der Ausrüstnngsapparate ist nach stets wieder­kehrenden Erfahrungen Einübung mit denselben durch mehrere Tage ganz besonders mit Ge­hübungen bei Beinersatz dringend geboten.

Die größere Zahl der Ausgerüsteten ist nicht in­folge von Unfall, sondern infolge von Krankheit ersatzbedürftig; es übernehmen die Unfallver­sicherungen gewöhnlich nur eine einmalige Aus­rüstung. Nach dem Kassenbericht wurden sür Apparate und Reparaturen 11083 ausge­geben. Gesuche und Beiträge nimmt der Schrift­führer und Kassier Otto Mayer, Marktplatz 6 hier entgegen, welcher auch zu jeder weiteren Mitteilung bereit ist.

In Cleebronn bei Brackenheim ließ der Polizeidiener seine arme Frau mit 8 uner­wachsenen Kindern im Stich und erhängte sich. Die Ursache ist nicht bekannt geworden.

Weingarten, 4. Jan. Auf einem Dienst­gang in einem Waldteil im Laurathal fand der städtische Forstwart vorgestern unter einer Tanne verborgen ein Paket. Nach Oeffnung des Papier­umschlags stieß er aus einen weißen Unterrock, in welchem ein neugeborenes Kind weiblichen Geschlechts mit durchschnittenem Halse eingewickelt war. Der Beamte machte natürlich sofort ge­richtliche Anzeige, doch hat man von der un­natürlichen Mutter noch keine Spur.

Ausland.

Paris, 4. Jan. Einem statistischen Aus­weis des Finanzministeriums zufolge betrug die Zahl der Motorräder im vorigen Jahre 6081, die der Fahrräder 735 000, für welche zusammen 4 413000 Franken Steuern bezahlt wurden.

Die Friedens - Bedingungen der Mächte sind nunmehr von der chinesischen Regierung angenommen worden, wenigstens auf dem Papier: ein Erlaß des Kaisers Kwangsü befiehlt sogar den chinesischen Unterhändlern Prinz Tsching und Lihungtschang, dies dem Lande bekannt zu geben. Freilich muß sich es aber erst noch zeigen, ob die chinesischen Macht­haber ihre Zustimmung zu den Friedensabmach­ungen auch ernstlich meinen, gilt doch gerade von den Chinesen das Sprichwort, daß Ver­sprechen und Halten zweierlei Ding sei. In­zwischen machen sich unter denVerbündeten" neue Eifersüchteleien bemerklich; bei der am 1. Januar in Peking zu Ehren der Königin Viktoria abgehaltenen Parade über die englischen Truppen fehlten die Franzosen, während alle anderen Nationen Vertreter entsandt hatten.

Feldmarschall Roberts ist aus Süd­afrika nach England heimgekehrt; am Morgen des 2. Januar traf er an Bord des Dampfers Canada" in Cowes ein. Von einem großen Empfang des Marschalls bei der Landung meldet der Telegraph nichts, eine solche Festlichkeit würde auch schlecht zu den neuerdings wieder so bedenlich klingenden Nachrichten aus Süd­afrika passen.

Bezüglich der Nachricht, daß Präsident Krüger mit dem Kaiser von Rußland an der Riviera eine Zusammenkunft haben werde, wird derPolitischen Korrespondenz" aus Petersburg gemeldet, daß dort nicht der geringste Anhalts­punkt für die Eventualität einer Reise des Kaisers nach dem Süden vorliege, und daß ebenso wenig etwas von dem Plane einer Zusammenkunft des Monarchen mit dem Präsidenten Krüger in Ruß­land oder anderswo bekannt sei.

In Spanien drohte jüngst eine Minister- Krisis auszubrechen. Wie die Blätter nun aber melden, ist die Krisis vertagt, da die Frage der Marine-Vorlage gemäß den Wünschen des Marineministers erledigt werden würde.

Unterhaltender Heil.

Eine Million gewonnen.

Humoreske von I. v. Peverzani-Weber.

(Nachdruck verboten.)

An einem Novembertag des Jahres 1862 saß M. Rayly, ein in der russischen Gesellschaft bekannter Engländer, verdrossen, schlecht gelaunt in seiner behaglich eingerichteten Wohnung zu Moskau. Trotz der Wärme, die aus dem offenen Kamin strömte, der gut verschlossenen, mit Per­sischen Gardinen verhängten Fenster und der moosweichen, den ganzen Boden bedeckenden Teppiche fühlte er ein leises Frösteln, den kalten Fieberschauer, der jeden befällt, der den Sprung aus dem Leben machen will"

Was trieb den vornehmen, wegen seines Glückes viel beneideten, reichen Lebemann zu diesem feigen Streich? Sein Verhängnis und ein Gelöbnis, das er an dem Tage, wo er in Moskau ankam, abgelegt hatte

M. Rayly, der Sohn eines wohlhabenden Kaufmann in der City Londons hatte nämlich nach dem Tode seines Vaters als ein Abenteurer gelebt und wie ein Nomade die zivilisierte Welt durchzogen, ohne Lebenszweck und Ziel, denn er war ein Meister im Müßiggang. Von Kind­heit an haßte er alles, was Ordnung, geregelte Lebensweise oder Arbeit hieß und wollte immer nur das thun, was ihm Vergnügen machte, wenn es auch Mühe und Gefahren kostete.Ich kann nicht arbeiten und mich ins Joch einer Pflicht beugen", rief er oft seiner Mutter zu, die ihn ewig mit Vorwürfen Peinigte.Das ist mein Verhängnis, durch das ich zu Grunde gehen werde" So lange das große, vom Vater ererbte Vermögen ausreichte, blieb er freilich davon bewahrt, und geriet erst in die Klemme, als er eines Tages die letzte Hundert­pfundnote wechseln mußte. Seitdem begann sein Vagantenleben, das der Mutter, deren ein­ziges Kmd er war, schwere Sorgen und graue Haare machte. Eines Nachts geriet er in einen Spielsalon, versuchte zum erstenmal sein Glück und gewann; das dauerte die ganze Nacht hindurch, so daß er am dämmernden Morgen als reicher Mann heimkehrte. Ein Besuch in einer anderen Gesellschaft, wo Hazard gespielt wurde, hatte denselben Erfolg, ebenso ein dritter und vierter, so daß Rayly zu der Ueberzeugung kam: sein Glück und seine Zukunft steckten un Spiel! Und er täuschte sich nicht, denn überall, in London, Paris, Madrid, Hamburg und Wien, wie in den großen Badeorten Europas, wo im­mer er die Karten in die Hand nahm, gewann er. Das brachte ihn bald in den Ruf, der glücklichste Spieler des Kontinents zu sein. Trotzdem das jeder, der sein Partner wurde;, wußte, fand er doch immer Leute, die ihn zum Spielen aufforderten; denn sie hingen an dem uralten Aberglauben aller Hazardiften:Wähle nur einen von Fortuna stark begünstigten zum Gegner, denn die Erfahrung lehrt, daß diese launenhafte Göttin öfter ihren Günstling im Stich läßt!" Andere wieder sahen einen seltenen Reiz, den ihnen das Spiel mit M. Rayly bot, grade iu der Hoffnung, endlich Sieger zu werden.

So hatte er zehn Jahre lang Europa in kreuz und quer durchzogen und sich ein großes Vermögen erspielt, bis er nach Moskau kam. Hier verließ ihn sein sprichwörtlich gewordenes Glück zum erstenmal. In adeligen Klub wurden Tag und Nacht die höchsten Summen gesetzt, verloren und gewonnen, und Rayly kehrte jedesmal mit leeren Taschen heim.

In Moskau lauert das Verhängnis auf mich!" sagte er am Schluß der ersten Woche, in deren Verlaus er die Hälfte seines Geldes verspielt hatte.Meine Ahnung, daß ich daran zu Grunde gehe, scheint sich zu erfüllen!"

Kaltblütig und ruhig wie einer, dem das Leben wertlos geworden ist, gelobte er sich, in der Stunde, wo er nur mehr tausend Rubel be-