585

Ix 36 P.; 7. Prs. Vollmer, August Birkenfeld 34^ P.; 8. Prs.Bätzner, Karl, Birkenfeld 33^4 N - 9. Prs. Rees, Friedrich, Calw und Schmid, Karl, Neuenbürg, je 331/2 P.; 10. Prs. Blaich, Christian, Neuenbürg 331-4 P.

Ehrenurkunden erhielten: Holzäpfel, Wilhelm. Hirsau; Förschler, Emil, Birkenfeld; Kugel, Heinrich, Nagold; Fix, Wilhelm, Birken­feld; Müller, Ernst, Birkenfeld; Streker, August, Neuenbürg; Dengler, Jakob, Wildberg, b. Zöglinge:

Holl, Ernst, Feldrennach, 42^4 P.; Schillert, Friedrich, Neuenbürg 411-4 P.; Leistner, Friede., Men 40^2 P.; Laxgang, Karl, Arnbach und Jetter, Karl, Calw 40 P.; Stickel, Karl, Waldrennach 3B/4 P.; Hoß, Karl, Calw 37^4 P- Scheerer, Friedrich, Waldrennach 37i/2 P.; Becht, Wilhelm, Birkenfeld 36 1/2 P.; Schüller, Friedrich, Altensteig, 351/2 P.; Förschler, Karl, Birkenfeld 35 P.; Köhler Friedrich, Altensteig und Treiber, Wilhelm, Wildbad 341-4 Punkte, e. Vereins-Wettriegen:

Preise I. Klasse: Birkenfeld und Calw (bei gleicher Punktzahl), Calmbach, Neuenbürg, Engelsbrand, Waldrennach, Höfen. II. Klasse: Arnbach, Wildberg, Wildbad, Obernhausen. III. Klasse: Nagold.

Pforzheim, 7. Aug. Ein sonderbarer Dank wurde einem hiesigen Einwohner zu Teil. Als derselbe in diesen Tagen eine Straße ent­lang ging, in welcher aufgegraben wurde, be­merkte derselbe, wie ein kleines Leiterwägelchen mit einem Knaben daherkam, gleichzeitig jedoch auch ein Fuhrwerk hintendrein. Um vorzu­sorgen, daß das Kind nicht unter das Fuhr­werk kam, hob der betr. Passant das Wägelchen mit dem Kinde aufs Trottoir, wurde jedoch statt des Dankes mit einem kräftigen: „No, du S.!" abgespeist. (Pf. Anz.)

Pforzheim, 7. Juli. Der gestrige Bieh- markt war befahren mit 164 Kühen, 62 Ochsen, 59 Rinder, 40 Kälber, zusammen 326 Stück Bieh. Desgleichen der Pferdemarkt mit 132 Pferden und 4 Fohlen, zusammen 136 Stück Der Handel war recht lebhaft.

Aeuisches Reich.

Bielefeld, 6. Aug. Um 121/4 Uhr hielten der Kaiser und die Kaiserin unter stürmischer Begeisterung der Anwesenden durch das Burg- thoc ihren Einzug in die Sparenburg, wo sie von den Behörden der Provinz empfangen wur­den. Der Kaiser ritt vor die Front des Denk­mals und hielt eine Ansprache. Sodann fiel die Hülle unter den Klängen der Nationalhymne. Der Oberbürgermeister dankte für die Stadt Bielefeld und bot dem Kaiser einen Ehrentrunk dar. Um 1 Uhr fuhr das Kaiserpaar nach der Wohnung des Geh. Oberregierungsrats, Prof. Dr.Hmzpeter, um dort das Frühstück einzunehmen.

Das Kais er Paar ist unter dem Jubel der Bevölkerung heute nachmittag 3 Uhr wieder abgereist.

Berlin, 6. Aug. Staatssekretär v. Bülow hatte heute Besprechungen mit dem russischen und englischen Botschafter.

Charlottenburg, 7. Aug. Der Reichs­tagsabgeordnete Wilhelm Liebknecht ist heute Nacht hier gestorben.

Sehr interessante militärische Uebungen jtnd am 3. und 4. August bei Grißheim am Rhein im badischen Oberland abgehalten worden. Unter dem Schutze einiger Bataillone des 142. Infanterieregiments schlugen die Breisacher Pioniere vom reichsländischen Ufer aus eine Pontonbrücke über den Rhein, während die Ulmer Pioniere gleichzeitig eine Straße durch N? diesseitige Rheinvorland bauten und die Altwasser überbrückten. Der Feind war während dieser Arbeit, die von vormittags 11 Uhr bis w die Nachmittagsstunden dauerte, auf dem dies- seitlgen Ufer durch eine Kompagnie 142er markiert, oie natürlich zu schwach war, den Uebergang zu hindern. Gegen Abend kam dann die Freiburger Artillerie und Kavallerie aus Mülhausen von oer reichsländischen Seite her und passierte ohne großen Widerstand die neuerstellte Brücke.

, Schlettstadt, 5. Aug. Der Stadtrat hat °E>chlossen, zur Erinnerung an den ersten Be­such des Kaisers und der Kaiserin auf der Hoh-

königsburg am 4. Mai 1899 die bisherige Bahnhofsallee künftig „Kaiferftraße" zu nennen.

Württemberg.

Stuttgart, 6. Aug. Der König hat an- eordnet, daß zum Andenken an König Humbert ie Offiziere der württembergischen Armee Trauer auf 14 Tage anlegen.

Ellwangen, 7. Aug. Die vom hiesigen Schwurgericht wegen Vergiftung ihrer zwei Kinder zum Tode verurteilte Katharine Hill er von Burgberg wurde von Sr. Majestät dem König zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt.

Tübingen, 6. Aug. Um den Gefühlen der Trauer über den Tod des Königs Humbert Ausdruck zu geben und zugleich öffentlich Protest zu erheben gegen die fluchwürdige That des Anarchisten, begaben sich am gestrigen Sonntag die zahlreichen Italiener, die hier in Arbeit stehen, in geschlossenem Zuge und mit umflorter italienischer Fahne vom Gasthof zum „König" in die katholische Kirche, woselbst sie eine Messe für ihren König lesen ließen. Repetent Dr. Baur, der die Pastoration der hiesigen Italiener in Händen hat, hielt, anknüpfend an die Ermordung des Königs, in italienischer Sprache eine Predigt über Matthäus 7, 15—21, in der er seine Zu­hörer vor sittlicher, religiöser und politischer Ver­führung warnte und sie zum Gehorsam gegen kirchliche und staatliche Obrigkeiten ermahnte. Mittags hielten die italienischen Arbeiter im Gasthof z. König ein gemeinsames Mahl, wobei ein Italiener eine Ansprache an seine Landsleute hielt, die in ein begeistertes „Lvviva!" auf den neuen König Viktor Emanuel III. ausklang.

Wie die „Tüb. Kr." meldet, entspricht die von einer Reihe von Blättern gebrachte Mit­teilung, daß der von seinem Dienstherrn, dem Frhrn. Oskar v. Münch, durch Revolverschüsse schwer verwundete Schweizer Blatt in der chirurgischen Klinik seinen Verletzungen erlegen sei, nicht der Wirklichkeit. Blatt lebt noch und befindet sich verhältnismäßig Wohl.

Vom Oberland, 7. Aug. Hier laufen bitterböse Klagen über die vielen „reisenden Kaufleute und Kellner" ein. Die Prosession wird selbstredend je nach Bedarf geändert. Wird bei einem Kaufmann gebettelt, so ist derselbe Kaufmann, beim nächsten Gasthof Kellner, und umgekehrt. Noch nie war der Zulauf so stark wie gegenwärtig. Zweidrittel der Zugereisten sind Norddeutsche.

Srutigarl. iLandesproduktenbörse.i Bericht oam 6. Aug. von dem Vorstand Fritz Kreglmger. Der Geschäftsverlaus an der heutigen Börse war träge, der Konsum deckt nur den nötigsten Bedarf. Preise letztwöchentlich. Auf den Landmäckten ist die Zufuhr gering, da die Ernte in alten Gegenden des Landes schon im Gange ist; auch hier ist keine Preisänderung zu verzeichnen. — Mehlpreise pr. 1l>0 Kilogr. inkl. Sack : Mehl Nr. 0: 29 — p bis 29 «L 50 p, Nr. I:

27 -4L — PI bis 27 44 50 p, Nr. 2: 25 50 ^

bis 28 °« — > 1 , Nr. 3: 24 — p bis 24 50 p,

Nr. 4: 21 <4t — p bis 21 50 Suppengries 29 .-»t

— 4 , bis 29 50 p. Kleie 10 — p.

Ausland

Paris, 6. Aug. Die Kutscher der „Com­pagnie Generale" streiken fast sämtlich mit wenigen Ausnahmen. Auch die Angestellten anderer kleiner Gesellschaften haben sich ihnen angeschlossen, so daß die Zahl der Ausständigen etwa 6000 beträgt. Den Tagesdienst versehen die Kutscher der „Compagnie Urbaine" und der „Socioto Cooperative", ungefähr 8000, was angesichts des Ausstellungsverkehrs ganz unzu­länglich ist. Unruhen sind bis jetzt nicht vor­gekommen.

Die über den Mordanschlag auf den Schah von Persien neuerdings einlaufenden Meldungen lassen den Vorgang weit ernster erscheinen, als nach den ursprünglichen stark verschleierten Mit­teilungen aus Paris anzunehmen war. Es liegt ein bitter ernst gemeintes Attentat vor, welches allem Anscheine nach auf ein Komplott zurück­zuführen ist. Anzeichen deuten darauf hin, daß ein Zusammenhang zwischen dem Vorgang in Paris und dem Attentat in Monza besteht. Der Urheber des Anschlags, der zuerst hartnäckig jede Auskunft über seine Persönlichkeit verweigerte, heißt Franyois Saison und ist am 24. Februar 1876 in Montlaur (Dep. Aveyron) geboren. Im Jahre 1894 wurde er wegen anarchistischer

Umtriebe zu drei Monaten Gefängnis, im Jahre 1899 wegen Totschlags-Versuchs zu acht Monaten Gefängnis verurteilt.

In Spanien hat die Regierung anläßlich des Attentats von Monza wieder verschärfte Maßnahmen zur Ueberwachung des Anarchismus angeordnet. Infolgedessen ist jede Preßnachricht über anarchistische Anschläge untersagt. In Madrid und Barcelona wird der Kriegszustand aufrecht erhalten. Aus Madrid verlautet, Silvela wolle die Initiative ergreifen zur Abhaltung einer internationalen Konferenz zur Abwehr gegen den Anarchismus. Minister Dato erklärt dies für verfrüht, doch werde Spanien ebenfalls sich hierin den übrigen Mächten anschließen.

Belgrad, 6. Aug. Am Sonntag hat die Vermählung König Alexanders mit der 43 jäh­rigen Witwe Draga Maschin stattgefunden. Am Nachmittag erschien das Paar in der Galavor­stellung im Theater, vom Publikum mit Jubel begrüßt. König Alexander und Königin Draga dankten glückstrahlenden Angesichts für die Hul­digung. Am Abend fand eine glänzende Be­leuchtung der Stadt statt, wie noch nie vorher. Im Schlosse fand um 8 Uhr abends Galatafel für die Diplomaten und Minister statt, wobei die Gesandten im Namen ihrer Herrscher gratu­lierten. Das Gedränge in der Nähe des Schlosses war fürchterlich. Es ertönten nicht endenwollende Ziviorufe auf das königliche Paar, das wiederholt auf dem großen Balkon des neuen Schlosses erschien, mit brausenden Jubel­rufen begrüßt. Eine weitgehende Amnestie auch für nichtpolitische Verbrecher hat einen sehr guten Eindruck gemacht. Man sieht, daß Milde und Gnade zu walten beginnen, statt Starrheit und Strenge.

Genua, 6. Aug. Die nach China bestimmte Abteilung des deutschen Roten Kreuzes ist heute hier eingetroffen. Die Abteilung Genua des italienischen Roten Kreuzes giebt der deutschen Abteilung heute ein Fest.

Der Vormarsch nach Peking konnte noch nicht beginnen. Den Grund hierfür giebt ein Tientsiner Telegramm der Londoner „Standart" vom 26. Juli an. Es heißt hier: „Die ver­bündeten Truppen sind gezwungen auf das eng­lische Kontingent zu warten. Die militärischen Vorbereitungen gehen bei den britischen Truppen in geradezu beklagenswert langsamer Weise vor sich. Die britischen Truppen können nicht die kleinste Strecke weiter vorrücken, während die Kontingente die übrigen Mächte bereits vor einer Woche zum Vormarsch bereit waren. Unter den Ausländern sagt man hier allgemein, die Eng­länder verdienten, daß man sie völlig unberück­sichtigt ließe. Es stehen jetzt über 20 000 Mann Truppen unthätig in Tientsin. Die Russen und Japaner werden ungeduldig und wollen nach dem Norden vorrücken, obgleich sie Befehl er­halten haben, mit dem englischen Kontingent zusammen vorzugehen, das völlig unbeweglich zu sein scheint.

London, 6. Aug. Die über den Vor­marsch nach Tientsin einlaufenden Nachrichten lauten äußerst sinnverwirrend. Die meisten sind 8 bis 10 Tage alt. Während eine Tientsiner „Times"-Meldung vom 31. Juli erklärt, die Amerikaner seien bis zum Eintreffen von Ver­stärkungen gegen den Vormarsch, sagt die andere, der englische General sei bereit zum Vormarsch, aber zu schwach, um die Führung zu über­nehmen. Die Japaner seien nach der letzten Erkundigung geneigt, weitere Verstärkungen zu erwarten und die Russen und Franzosen seien damit einverstanden, telegraphiert ferner der Berichterstatter des „Daily Expreß" vom 2. August den Vormarsch der Briten und Amerikaner. Das verbündete Hauptkorps sei am Montag vorgerückt. Die Amerikaner würden durch Bodenschwierigkeiten aufgehalten, dagegen sei das Zögern des englischen Generals uner­klärlich gewesen.

Shanghai, 6. Aug. Die Meldung be­züglich des Selbstmords Li-Hung-Tschangs bestätigt sich nicht. - Admiral Seymour ist hier­her zurückgekehrt. — Auf einen Ausländer, der vor seiner Veranda saß, wurden von einem Chinesen drei Kugeln abgeschossen. Diese durch­bohrten das Buch, in dem der Betreffende las.