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der Feuerwehr wieder gelöscht werden konnte. Der entstandene Schaden beläuft sich auf 400 ^ Der Angeklagte behauptete, er habe blos die Werkstätte wegbrennen wollen, daran, daß das ganze Haus niederbrennen konnte, habe er nicht gedacht.

Vom Oberamt Laupheim, 10. Mai. Da sich gegenwärtig die Agenten der Hagelversicher­ungen mit der Aquisitation beschäftigen, so seien hiemit alle Versicherungslustigen, welche gesonnen sein sollten, sich bei derPatria", Hagelver­sicherungsgesellschaft in Magdeburg versichern zu lassen, auf den § 50 der Bersicherungsbeding- ungen dieser Gesellschaft aufmerksam gemacht. Auf Grund dieses Paragraphen kani im Jahre 1898 eine Anzahl Versicherten unseres Bezirks sehr in Nachteil. Der abgeschätzte Schaden konnte nämlich wegen mangelnder Reserven nicht voll ausbezahlt werden und war ohnedies im Ver­gleich zu derBorussia" u. derNorddeutschen" teilweise um die Hälfte zu nieder geschätzt. Die Versicherten weigerten sich, die Versicherung fort­zusetzen und sind nun wegen der Risikoprämie von 1899 beim Amtsgericht Magdeburg ein- geklagt.

Unterhaltender Heil.

Entlarvt.

Kriminalroman von Friedrich Hali.

^Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

Nun, schmeckt Ihnen das Bier?" fragte er. Es klang zerstreut und war nur gesagt, um das Schweigen zu unterbrechen.

Ich danke, es ist ein kostbares Gebräu," gab der Maler zur Antwort.

Ja, ich trinke es gern," erwiderte der Meister, er hatte nur diese Erwiderung, sie war wie unbewußt gegeben.

Ihnen ist Unangenehmes vorgekommen," sagte Albrecht nach einer Pause teilnehmend, der Anblick des Briefes hat Sie verstimmt."

Nein," gab der Meister zurück,verstimmt hat mich der Brief nicht, aber überrascht hat mich die Aufschrift ich weiß wirklich nicht, was ich davon denken soll."

Sie kennen wohl die Handschrift des Ab­senders?"

Ja."

Handschriften können leicht zu Trugschlüssen führen," sagte Albrecht warnend,die Aehnlich- keit einer Schrift mit einer anderen ist oft so überraschend und irren ist da sehr leicht."

Haben Sie die Adresse gesehen?" fragte der Meister.

Ja, flüchtig," gab der Maler gleichgiltig zur Antwort,aber ich gestehe, es waren eigen­tümlich geformte Schriftzüge," setzte er dann wie sich besinnend hinzu,ich möchte sagen, scharf, eckig, als wäre jeder Buchstabe aus kleinen Vier­ecken zusammengesetzt."

Der Meister hatte, während Albrecht so sprach, eine Brieftasche hervorgeholt, er nahm ein Blatt Papier aus derselben, welches er entfaltete und vor Albrecht hinlegte; es war eine Rechnung von dem Tischlergesellen Voigt in Marienthal, am 4. Mai ausgestellt.

Die Handschrift hier ist mit der auf der Adresse befindlichen zum Verwechseln ähnlich," bemerkte endlich Albrecht,aber Sie sehen selbst, wie leicht man sich bei solchen Sachen täuschen kann. Der Schreiber der Adresse ist hier in Marienthal und jener der Adresse, weiß der Himmel wo?"

Er war hier in Marienthal," erwiderte der Meister,er ist seit dem Tage, wo der Baron sein trauriges Ende fand, von dem Gute, wo er seit vier Jahren beschäftigt war, fortgegangen, nachdem er am Tage zuvor von dem Baron wegen Ungehörigkeiten plötzlich entlassen wurde, er kann also demnach ebensogut in Bremen, wo der Brief zur Post gegeben ist, als irgendwo sonst sein."

Wenn die Sache so liegt, dann mag es sein, daß der Brief von Voigt ist," gab der Maler zur Antwort,und Sie finden es auf­fällig, daß der Tischler Voigt an den Herrn von Hoskor einen Brief richtet?" fragte Albrecht nach einer Pause.

Gewiß!" gab der Schmied zur Antwort, sehr auffällig und noch auffälliger, daß Voigt den Brief in Bremen zur Post gegeben hat und denselben durch einen expressen Boten bestellen läßt, die Sache muß eine sehr große Eile haben." Der Schmied sah sinnend vor sich hin.

Beunruhigt Sie die Sache?" fragte Albrecht weiter.

Ja und nein, wie Sie'es nehmen wollen," erwiderte der Meister,es ist kindisch von mir, daß ich mich von einem unbestimmten Gefühle leiten lasse und doch kann ich dasselbe schon seit Wochen nicht los werden und durch den Brief ist es wieder ganz wach geworden."

Erzählen Sie mir doch, was Sie bedrückt," sagte Albrecht und es klang so herzlich, als er fortfuhr:Wie oft quälen wir Menschen uns mit thörichten Gedanken, wir plagen uns Tag und Nacht damit herum, häufig mit so schwarzen Gespenstern, daß uns jede Lust am Leben vergeht, bis wir uns bezwingen, und das was uns peinigt einem Bekannten mitteilen und schon während wir unsere Gedanken durch die Sprache in eine bestimmte Form bringen, sehen wir selbst ein, daß wir uns unnütz gesorgt haben."

Es ist wahr, was Sie sagen," entgegnet« der Schmied,aber es ist nicht so, wie Sie denken, daß ich in meinem Gewissen beunruhigt bin. Es ist ein Gedanke, so thöricht, wie er nur sein kann; ein Verdacht, der plötzlich in mir auftauchte, ich sehe ein, es ist Thorheit und doch kann ich mich, wie ich schon sagte, nicht davon frei machen und durch den Brief ist er stärker wieder hervorgerufen."

Gegen von Noskor?" fragte Albrecht.

Nein."

Gegen Voigt?"

Ja, gegen Voigt," gab der Schmied zur Antwort; es war mechanisch gesagt, wie ge­zwungen, durch die an ihn gerichtete Frage.

Und wie tauchte dieser Argwohn bei Ihnen auf?"

Es ist schwer zu sagen," entgegnete der Meister,ich stand an dem Nachmittag, wo der Baron tot im Park gefunden war, hier vor der Thür, ich wußte noch nicht, was auf dem Gute geschehen war, da sah ich Voigt vom Dorfe Her­kommen mit Ränzel und Stock, daß er fort wollte, wußte ich, er hatte mir es mitgeteilt, als ich ihm die Rechnung am Abend vorher bezahlte. Voigt ging dort unten auf dieser Seite der Straße," fuhr der Schmied fort, nach dem Dorfe deutend, als er mich dann bemerkte, bog er nach jener Seite über, und wie er dann hier vorüberkam, da grüßte er scheu zu mir her. Er ging so eilig, so schleichend wie das böse Gewissen, und wenn dies noch nicht gesprochen hätte, so war es der Blick, der mich traf, als er auf einen Moment zu mir hersah, es war, als wollte er sagen: Rufe mich nicht, halte mich nicht auf; ich muß fort; ich kann es Ihnen nicht beschreiben, wie der Mensch aussah, und als ich dann erfuhr, daß der Baron im Park" der Schmied schwieg.

Sie haben Voigt Wohl lange gekannt?" fragte Albrecht.

Ja, seit der Zeit, daß er auf dem Gute ist!"

Und halten Sie ihn einer bösen That fähig?" fragte Albrecht in harmloser Neugierde.

Der Schmied zuckte die Achseln.

Ich verstehe nicht, was Sie meinen?" sagte er dann.

Nun, ob der Mann Wohl eine solche That aus diesem oder jenem Grunde begehen konnte, eine That die ihn so scheu, so eilig an dem Todestage des Barons hier vorübertrieb und dadurch bei Ihnen einen Verdacht weckte, von dem Sie vorhin sprachen?

Der Meister hatte wohl nicht eine solche Auffassung seiner Mitteilung, ans der eine solche Frage hervorgehen würde, erwartet.

Und wenn ich es glaubte, so würde ich es doch nicht aussprechen," erwiderte er nun sehr bestimmt,um so mehr, als ich einsehe, wie der Verdacht ein Unsinn ist, denn wenn ich auch nicht begreifen kann, was dieser Briefwechsel zu be­deuten hat, so muß ich mir doch sagen, daß, wenn sich Voigt einer schweren Schuld bewußt wäre, dann würde er nicht an Herrn von Jos kor schreiben und damit seinen Aufenthalt angeben, er würde sich verborgen halten."

Der Maler nickte zustimmend; er stand auf um zu gehen.

Ich glaube, Sie geben jeden Gedanken an die Sache auf, ein Grübeln führt zu Nichts, am Besten ist es, man überläßt es der Zeit, über dunkle Thaten Licht zu bringen und ich meine auch noch, Sie thun gut," setzte der Maler lachend hinzu,wenn Sie Ihre eigenen Gedanken nicht wieder aussprechen."

Der Schmied war aufgestanden, er sah dem Maler fest ins Auge.

Sie sagen, ich soll nicht wieder solche Plaudertasche sein wie heute, es könnte mir ein solches Geschwätz leicht Weitläufigkeiten bereiten?" Seien Sie ohne Sorge, wenn ich auch gern plaudere, so bin ich doch sonst nicht so mitteilsam über das, was ich denke, nur bei Ihnen ist mir das heute nicht möglich gewesen, ich habe zu Ihnen so offen gesprochen, als hätten wir uns schon Jahre gekannt, Sie haben ein so treues ehrliches Gesicht, ich muß bei Ihnen vorsichtig sein, ich glaube, Ihnen könnte ich Nichts ver­schweigen, ich möchte wissen, ob es anderen Menschen auch so geht, oder ob es nur bei mir so ist?"

Wenn ich Ihnen eine ehrliche Antwort geben soll," erwiderte der Maler lachend,dann ist mir schon manches Geheimnis mitgeteilt worden, aber nehmen Sie die Versicherung hin," setzte der Maler nun sehr ernst hinzu,von dem, was mir anvertraut wurde, habe ich nie eine schlechte Anwendung gemacht."

Der Schmied nickte seinem Gast freundlich zu, er schritt schweigend mit ihm zum Ausgange seines Grundstückes.

Nehmen Sie meinen Dank für Ihre freund­liche Aufnahme," sagte der Maler herzlich,und kommen Sie nach der Stadt, dann besuchen Sie mich, ich wohne im Hotel zum Prinzen." iFortsetzung folgt).

Dreisilbige Charade.

Meine letzte Silbe beut im schwülen, heißen Sommer allen Menschen wahre Labsal fern von Haus.

Meine beiden ersten aber weisen Ein Gelier, das Dir und jedem andern ist ein Graus.

Das Ganze ist Dir aber sicher wohlbekannt Als vielbesuchter Kurort in des Deutschen Land.

Auflösung der Charade in Nr. 72:

Seehase.

Telegramme.

Köln, 11. Mai. Die deutsch-atlantische Telegraphengesellschaft teilt mit, daß heute vor­mittag 114 englische Meilen westlich von Borkum das Ende des Küstenkabels glücklich emporgehoben und mit dem Tiefseekabel nach Aew-Dork ver­bunden wurde. Das Kabelschiff legt nunmehr das Tiefseekabel weiter.

Bingen, 11. Mai. Mittags 1 Uhr traf die Torpedoflottille, von den Spitzen der Behörden, den Kriegervereinen und einer tausend­köpfigen Menschenmenge begrüßt, hier ein. Im Rathause wurde den Offizieren ein Ehrentrunk credenzt und sodann die Burg Klopp besichtigt.

Rietspruit, 11. Mai. Das Reutersche Bureau meldet vom 10. Mai: Die Buren traten dem britischen Vormarsch am Zandflusse entgegen. Sie hielten eine starke Stellung inne, welche sich weit ausdehnte. Das Gefecht endete mit dem Rückzuge der Buren. Die Engländer machten 20 Gefangene. Der Vorstoß der englischen Truppen dauert fort.

Thabanchu, 11. Mai. (Reutermeldung.) Zufolge einer Besprechung mit einem Burenführer ist der Feind nach Süden zurückgekehrt und hat jetzt die Linie östlich von Thabanchu inne, welche sich 20 Meilen von Norden nach Süden erstreckt. Die Kavallerie Brabants hatte ein Gefecht mit einer feindlichen Patrouille. Man erwartet, daß es von neuem zum Kampfe kommen wird.

Arezzo, 11. Mai. In Castiglione- Viorentino tötete Meurci in einem Wahnsinns­anfall 9 Personen seiner Familie, verwundete andere Personen, und zündete sodann seinen Viehstall an, so daß die Tiere verbrannten. Schließlich gelang es, ihn festzunehmen.

Nebaltio», Druck «ud Berlar vo« L. Meeh in Neuenbürg.

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