eitage zu Ar. 23 des GnzLbäters.
Neuenbürg, Samstag den 10. Februar 1900.
Neue Übersichtskarte zur gegenwärtige« Lage auf dem Kriegsschauplatz.
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Nach der Niederlage Bullers am Spionkop und oberen Tugelafluß trat eine mehrtägige Unthätigkeit in den Bewegungen der englischen Armee ein. Nach den neuesten Nachrichten macht General Buller wieder Anstrengungen zum Entsatz seiner in Ladysmith immer noch eingeschlossenen Landsleute, außerdem bringt der Aufmarsch der britischen Truppenverstärkungen für das Kapland, sowie ein Angriff des Obersten Plumer, der von Norden her gegen die Einschließung von Mafeking gerichtet ist, etwas Bewegung in das Bild. Eine Ucberstcht über die gegenwärtige Lage auf dem Kriegsschauplatz, wie sie unsere obenstehende Karte des hier in Betracht kommenden Gesamtgebiets giebt, erscheint daher sehr zeitgemäß. Die Signaturen in derselben ermöglichen dabei auf den ersten Blick ein schnelles und bequemes Erkennen der Situation.
Im Norden, an der Grenze von Rhodesia, stehen sich britische Truppen bei Tuli und eine als Grenzwache fungierende Burentruppe in ziemlich passivem Verhalten gegenüber. An der Westgrenze Transvaals, bei Mafeking, ist Oberst Baden-Powell von der»Buren immer noch eingeschlossen und vermag aus eigener Kraft den Zernierungsgürtel nicht zu durchbrechen. Ihm zum Entsatz ist daher der Oberst Plumer aus Rhodesia herbeigczogen und bis zu dem Orte Gabarones vorgedrungen, wo ihm Burentruppen in der Abwehr entgegengetreten sind und ihn anscheinend festhalten. Unweit dieser Punkte, bei Deerde-Port, hat durch englischerseits bewaffnete Kaffern von Khamas Stamm einMinfall in Transvaalgebiete stattgefunden, der die zu befürchtenden Gräuel zur Folge hatte, auf den Gang des Krieges natürlich aber keinen Einfluß haben kann.
Südlich von Mafeking befindet sich die Linie der Rhodesia-Eisenbahu mit Vryburg bis dicht vor Kimberley im Besitz der Buren; Kimberleh selbst ist eng zerniert, und kann sich nicht befreien. In Kimberley, dessen Garnison von Oberst Kekewich kommandiert wird, fitzt bekanntlich Cecil Rho des, der intellektuelle Urheber dieses verwerflichen Krieges. Die von Süden, aus Kapstadt her, die Bahnlinie entlang zum Entsatz von Kimberley entsandte Heeresmacht unter General Methuen ist bekanntlich von den ihr von Hopetown ab entgegengetretenen Burentruppen nur bis zum Riet- und Modderfluß vorgelassen und ist hier zur Zeit ebenfalls bis zu einem gewissen Grade zerniert, während ihre rückwärtigen Verbindungen bedroht sind. Ohne wesentliche Verstärkungen ist für die durch eine empfindliche Niederlage am Modderfluß geschwächte britische Heeresabteil- ung keine Aussicht auf erfolgreiches Vordringen vorhanden.
Der südwestlich von Kimberley, an einer Biegung des Oranjeflusses und der Grenze von Griqualand und der Kapkolonie gelegene Ort Prieska ist von einer britischen Abteilung jüngst besetzt worden, ein Vorgang ohne wesentliche Bedeutung.
An der Südgrenze des Freistaates, im nördlichsten Gebiet des Kap- landes, stehen die Armeeabteilungcn der Generale French und Gatacre an den Gebirgspässen, die hier von den nach dem Oranjefreistaat konvergierend hineinführenden Bahnlinien von Port Elisabeth und East London durchzöge«^ werden. Beide Generale haben bereits ihren Vormarsch hemmendes »Niederlagen erlitten und General Gatacre ist dabei eine nicht unwesentliche Strecke in der Richtung nach Queenstown zurückgedrängt. Ihnen stehen die Buren bei Colesberg im Westen und bei Storm-