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Ludwigshafeu, 23. September. Die sozialistische Boykottkommission, welche über die beiden Mannheimer Brauereien die Sperre verhängte, kommt jetzt notgedrungen zur Ansicht, ich sie mit ihrer Gewaltmaßregel klägliches Fiasko macht. Heute teilt der Pfälzische Abfeger der Mannheimer „Volksstimme" recht kleinlaut mit, daß die beiden boykottierten Brauereien nunmehr auch gegen den Verlag der „Pfälzischen Post" und die Boykottkommission Ludwigshafen eine auf vorläufig 3000 ^ festgesetzte Entschädigungsklage beim Landgericht Frankenthal eingereicht und die Erlassung einer einstweiligen Verfügung betreffs Unterlassung von weiteren Veröffentlichungen über den Boykott beantragt haben.
Hechingen, 24. Sept. Das Kloster Zielten, in dem sich die ehemalige Familiengruft der Hohcnzollern befindet, ist heute Nacht niedergebrannt. Die gotische Kirche ist erhalten geblieben.
Württemberg.
Das bekannte Sprichwort, „daß die Ge- umnderäte manchmal klüger die Treppe heruntergehen, als sie hinaufgekommen waren," scheint sich auch beim Stutgarter Gemeinderat bewahrheitet zu haben. Seit geraumer Zeit war von dem Komite zur Errichtung des Kaiser Wilhelm-Denkmals auf der Planie zwischen dem Waisenhaus und dem alten Schloß der 1. Okt. als Tag der feierlichen Enthüllung in Aussicht genommen worden und das Komite hatte in durchaus höflicher Weise dem Stuttgarter Ge- memderat hievon Mitteilung gemacht. Wegen schwerer Erkrankung des Oberbürgermeisters, der sich übrigens erfreulicherweise wieder auf dm Wege der Besserung befindet, konnte derselbe der Sitzung nicht präsidieren, und sein erster Stellvertreter scheint die Neigung verspürt zu haben, seinen „Mannesstolz vor Königsthronen" zu zeigen. Der Stuttgarter Gemeinde- rot beschloß also mit großem Selbstbewußtsein, biy der Wochenmarkt vor dem Waisenhaus rc. nicht auf einen andern Tag verlegt werden lönne, weshalb das Denkmalkomite für die Enthüllung einen wochenmarktfreien Tag gefälligst aussuchen möge. Nun aber wurde dem Ge- Minderat höslichst mitgeteilt, daß der Grund md Boden, auf dem der Wochenmarkt vor dem Waismhausplatz abgehalten wird, königliches Krongut sei, woraus leicht zu entnehmen war, daß man unter Umständen den Wochenmarkt dar dem Waisenhausplatz ganz verbieten könnte, ahne daß der wohllöbliche Gemeinderat etwas dreinzureden hätte. Nun wurde der erste Beschluß des Gemeinderats schleunigst wieder umge- korfen und der Wochenmarkt vom Samstag auf Freitag verlegt. Man lacht in Stuttgart und m Lande viel über diese Rathausweisheit.
Bei dem diesjährigen landwirtschaftlichen «lksfeste in Cannstatt wird zum erstenmale M Geflügel- und Vogel-Ausstellnng anzutreffen M. Dieses Unternehmen hat der Verein der «flügel- und Vogelfreunde des Bezirks Cannstatt m die Hand genommen. In erfreulicher Werse Hut die Kgl. Zentralstelle für Landwirtschaft dem «reine neben dem Haupt-Eingang einen Platz zur Verfügung gestellt, worauf eine große Aus- Mllungshalle aufgestellt wird. Von der Stadt- Meinde Cannstatt, sowie von Privaten sind viele Ehrenpreise gestiftet, auch werden sämtliche uuf die Tiere gefallene Preise in bar ausbezahlt. M die erlassenen Einladungen treffen aus allen «ilen des Landes Anmeldungen zur Ausstellung
Nutz-Tier-Rasse, Geflügel und Tauben zschuch ein. Das Unternehmen welches den Mck hat, das Interesse sämtlicher Landbewohner M die Geflügelzucht zu Wecken und zu heben N ern begrüßenswertes, wenn man bedenkt, welch' svtossale Summen jährlich für Eier und Geflügel » Ausland wandern. Es sollte kein Vogelfreund eyaumen, diese Ausstellung über das Volksfest i besuchen, worauf heute schon aufmerksam Macht wird.
.-Tübingen, 25. Sept. Gestern Mittag don die Stadtgemeinde ihren Hopfenvorrat 38 Zentner zu 177 — Per Zentner einen Bierbrauer aus St. Gallen.
— 711 —
Unterjettingen, 25. Sept. Für Hopfen sind hier ca. 90000 ^ Gelder eingegangen; der Zentner galt 120—160 -/rl
Ausland.
Im Reiche des Habsburgischen Doppel- Aares tritt die Tagespolitik, welche unter dem Eindruck der entsetzlichen Blutthat von Genf gänzlich gestockt hatte, nach der Beisetzung der unglücklichen Kaiserin Elisabeth wieder in ihre Rechte. Vor Allem macht sich die leidige Ausgleichsfrage mit Allem, was d'rum und d'ran hängt, erneut geltend, der am 26. September wieder auf dem Plan erscheinende österreichische Reichsrat soll sofort die Ausgleichsvorlagen beraten und möglichst erledigen, aber zweifellos werden die deutschen Oppositionsparteien dafür nicht zu haben sein, da die Thun'sche Regierung nun einmal von einer Aufhebung der deutschen Sprachenverordnungen nichts wissen will, lieber die deutscherseits einzuschlagende parlamentarische Taktik wollen die Obmänner der deutschen Linken in einer zu diesem Behuf abzuhaltenden Konferenz beraten. Wieder zusammengetreten ist bereits das ungarische Abgeordnetenhaus, es hat seine neue Thätigkeit mit pietätvollen Kundgebungen zum Gedächtnis der Kaiserin-Königin Elisabeth eröffnet. Hochgradige Entrüstung hat speziell unter dem Ungarvolke das Verhalten des Popen zu Arad, Trojan Vaczan, hervorgerufen, welcher dortigen Schulkindern die Trauerabzeichen für die verewigte Landesherrin abriß; gegen den fanatischen Priester ist die Strafuntersuchung eingeleitet.
Paris, 24. Sept. Die im Justizministerium zus ammengetretene Revisionskommission spaltete sich in zwei gleiche Parteien und sprach sich mit 3 gegen 3 Stimmen gegen die Revision aus. Die Regierung vertagte die Entscheidung auf Montag, damit der Ministerrat dann vollzählig sei. Die Minister Viger und Peytral sind aus Orleans beziehentlich Marseille telegraphisch für Montag zurückberufen worden.
Paris, 23. Sept. Aus einer Darstellung, die der „Matin" über die Uebersührung Picquarts in das Militärgefängnis bringt, ist hervorzuheben, daß Picquart zwei Rasiermesser in auffälliger Weise zurückließ. Es wird auf den Unterschied in der Behandlung des geständigen Verbrechers Henry und Picquarts aufmerksam gemacht, welch letzterer in das Militärgefäagnis abgeführt, während Henry auf dem Mont Valerien einfach in Festungshaft gesetzt wurde. Picquart befindet sich in strenger Haft und seine eigene Verteidigung wird dadurch gelähmt, daß er mit Labori nur schriftlich und in offenen Briefen Verkehren kann. Clemenceau schreibt in der „Aurore": „Henry durfte nicht mehr am Leben bleiben, denn die amtliche Note, in der es hieß, er habe sich als den einzigen Schuldigen bekannt, hat gelogen. Henry hat den höchsten Mitschuldigen genannt. Eines Tages wird gesagt werden, wie man Henry in den Tod getrieben hat."
Die Lage in Kandia nimmt sich wieder leidlich aus, nachdem man sich türkischerseits entschlossen hat, sogar der Forderung des engl. Admirals Noel nach Auslieferung der Waffen der muselmam'schen Bevölkerung nachzukommen. In Konstantinopel hat am Mittwoch die feierliche Einweihung der neuen bulgarischen Kathedrale stattgefuuden, welchem Akte auch mehrere Hundert Festgäste, die aus Bulgarien herübergekommen waren, beiwohnten; es kam zu keinerlei Zwischenfall.
Unterhaltender Heil.
In festen Banden.
Eine Kriminal-Novelle von Hans Kelling.
(Fortsetzung.)
Die seltsamste Begegnung, welche Lang gehabt hatte, ließ diesen keine Ruhe finden. Nach dem Souper hatte Dr. Führer sich auf sein Zimmer begeben, während Lang erklärte, er wolle noch einen Spaziergang machen, vielleicht werde die Nachtluft seine erregten Nerven beruhigen. So durchstrich er die engen Straßen des alten Nizza, die Hafenstadt, und kam endlich wieder in das Villen-Viertel zurück, welches sich zwischen dem Meere und den Ufern des Paillon ausdehnte. Unwillkürlich lenkte er seine Schritte
nach der Gegend hin, wo sich die Villa des Grafen Baltujeff befand. Sie war in die Dunkel gehüllt, denn der vorliegende Teil des Parkes entzog sie dem Lichtkreise der Flammen, welche die Straße erhellten. Lang blieb stehen und sein Auge suchte die Finsternis zu durchdringen, ebenso vergeblich, wie sein Geist das Geheimnis seines Lebens zu ergründen strebte.
Da hörte er das Gitterthor im Sande knirschen und dann zufallen; und ehe er noch sich zum Gehen wenden konnte, trat eine Gestalt aus dem Dunkel in den Lichtkreis der Laternen und kam gerade auf Lang zu. Es war Mr. Jules, der geheimnisvolle Sekretär der Gräfin, der wie ein Somnambuler, Alles um sich her vergessend und nur seiner Qualen bewußt, daherschritt. Jetzt ging er an Lang vorüber, und das volle Licht der Flamme siel gerade auf sein Antlitz. Lang stieß einen Schrei aus, der heiser klang vor Erregung. Der Mann vor ihm hatte den Ruf gehört, er blieb stehen und wandte sich langsam um. „Was giebt es da?" sagte er; im selben Augenblicke stürzte Lang vor und griff nach dem Arme des Mannes.
„Julius von Marbod," rief er. „Wie kommen Sie hierher?"
Mit einer heftigen Bewegung riß Mr. Julus sich los, einige unartikulierte Laute vernahm noch Lang, dann war Jener wieder in dem Dunkel verschwunden.
Lang wollte ihm Nacheilen, mußte aber bald die Verfolgung aufgeben. Schwer aufatmend blieb er endlich stehen. „Wozu auch, dachte er, „ich weiß ja, wo ich ihn finden werde. Und auch sie! sie! Oh, hätte ich nie diesen Boden betreten!"
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„Hm, hm; eine ganz seltsame Geschichte! Eigentlich bist Du zu beneiden, d. h. von meinem Berufsstandpunkte aus; eine solche Entdeckung gemacht zu haben, hätte jedem Polizisten zur Ehre gereicht." — Lang hatte soeben beim Frühstück seinem Freunde die Begegnung mit Julius von Marbod erzählt.
„Nun, ich hätte gerne auf diese Ehre verzichtet," erwiderte bitter Lang, „die Entdeckung trifft vielleicht mich härter als jene."
„Verzeihe, Freund, wenn meine Bemerkung Dich verletzte," sagte in warmem Tone Dr. Führer. „Sei versichert, daß ich die schmerzlichen Gefühle, die Dich bewegen, Wohl zu würdigen weiß. Nun aber eine Frage: Was gedenkst Du jetzt zu thun? Ich will aber im Voraus erklären, daß ich das, was Du mir jetzt mitteilst, nur als Freund vernommen habe, und daß der Polizeibeamte nichts davon weiß. Ich überlasse es Dir, ob Du auch diesen anrusen willst.
„Lang drückte seinem Freunde die Hand. „Ich danke Dir für Dein zartsinniges Anerbieten. Vorderhand bewahrte als Freund das Geheimnis, ich selbst werde nicht zögern zu thun, was meine Pflicht mir gebietet. Ehe ich aber der Gerechtigkeit freien Lauf lasse, möchte ich noch meine persönliche Augelegenheit ins Reine bringen. Ich werde die Gräfin Baltujeff besuchen."
„Du willst-? Sie dürfte Dich kaum
empfangen; wenn Deine Vermutung richtig ist, wird sie Dir sicher ausweichen, und ist sie nicht identisch mit der Verschwundenen, so hat sie keine Veranlassung, den Besuch eines ihr gänzlich Fremden anzunehmen."
„Sie wird mich empfangen müssen," war die entschlossene Antwort. „Willst Du mich vielleicht bis zur Villa begleiten?"
„Jetzt ist es aber noch zu früh," meinte Dr. Führer, indem er sich von dem Frühstückstisch erhob.
„Allerdings, aber ich möchte die Villa im Auge behalten; es wäre immerhin möglich, daß die Gräfin das Bedürfnis empfände, zu ungewohnt früher Stunde das Haus zu verlassen."
„Die beiden Freunde begaben sich in die Straße, in der sich die Villa befand, und wanderten beinahe zwei Ständen auf und nieder, bis Lang die schickliche Zeit für gekommen erachtete, um sich melden zu lassen.
Gräfin Baltujeff hatte ihr Frühstück allein eingenommen; der Graf hatte am Abend vorher kein Glück mit sein Patiencen gehabt, in Folge