sich durch ihn nicht stutzig machen lassen. Er bitte, dem Anträge Henning zuzustimmen. Er Hardt-Göppingen: Es freue ihn, daß der Berichterstatter auf feine damaligen Ausführ­ungen Bezug genommen habe. Es habe sich bei ihm um Salach und Faurndau gehandelt. Die Grundsätze, die man aufstelle, solle man gleich machen. Kuchen z. B. habe ein sehr schönes Wartehaus, das nur 2000 gekostet habe; an dieser Summe habe Kuchen jährlich nur 400 zahlen müssen. Mißverhältnisse, wie sie an solchen Stationen ohne Wartehaus bestehen, müssen abgeschafft werden. Präsident v. Balz: Er glaube, die Worte des Abge­ordneten von Göppingen beweisen am besten, wie vorsichtig man sein müsse; die Gemeinden Salach und Faurndau zählen nicht zu den un- bemittelten Gemeinden; die Herstellung von würdigen" Warteräumen, wie es der Abgeord­nete von Göppingen verlangte, sei zu viel; es sei dies Aufgabe der Gemeinden. Engelsbrand sei in keiner so schlimmen ökonomischen Lage. Die übrigen beteiligten Gemeinden, z. B. Pforz­heim sollen zu Beiträgen veranlaßt werden, insbesondere auch die Arbeitgeber. Dre General, direktion sei den Arbeitern in Engelsbrand, die bisher den ganzen Weg zu Fuß haben machen müssen, durch Errichtung der Haltestelle schon weit entgegengekommen. Der seit Jahren fest gehaltene Grundsatz, bei dem es bis jetzt keinen Anstand gegeben habe, sollte auch fernerhin bestehen bleiben. Die Eisenbahnverwaltung habe an den Arbeiterzügen keinerlei Verdienst, da sie die Arbeiter zu Selbstkostenpreisen befördere. Er erkenne die zu Gunsten der Arbeiter ange­führten Gründe an, doch bitte er, den Antrag der Kommission anzunehmen und es beim Alten zu belassen. Es sei in sichere Aussicht zu nehmen, daß man bei Durchbrechen des bisherigen Grundsatzes eine große Kundschaft erhalten werde. Bei der Abstimmung wird der Antrag s Henning-Haffner (Erwägung) gegen etwa

f 20 Stimmen abgelehnt. Damit ist der An-

s trag der Kommission (Kenntnisnahme) ange-

? nommen. (Abgeordneter Commerell ist be-

i dauerlicherweise seit mehreren Wochen durch

! Unwohlsein verhindert, den Kammerverhand-

lungen anzuwohnen. Als Mitglied der Volks- wirtschaftlichen Kommission, welch' letztere ihre i Beratungen Ende Februar beendete, trat Herr

, Commerell für die Wünsche der Bezirksange-

! hörigen ein und hat u. a. speziell die Berück-

! sichtigung des Gesuchs von Engelsbrand aufs

i lebhafteste befürwortet.)

Bezüglich des erbetenen StaatsbcitragS von 34,776 ^ zum Bau einer schmalspurigen Neben­eisenbahn von Karlsruhe nach Hcrreualb wurde auf Grund des Berichts der volkswirt­schaftlichen Kommission u. a. ausgeführt: Für den aus die Markung Herrenalb fallenden Teil der Bahn mit 1,932 km Länge wird nach dem Vorgang Badens in Anbetracht des Umstandes, daß der der Stadtgemeinde angesonnene Beitrag zur Aufbringung der Kosten für den Grund­erwerb sich auf 28800 vfL beläuft, sowie mit Rücksicht auf die allgemeinen Interessen des Kurorts Herrenalb ein einmaliger, unverzinslicher, nicht rückzahlbarer und nach der Betriebseröffnung der Bahn zu zahlender Zuschuß an den Unter- nehmer in dem kilometrischen Betrage von 18000 oA 34776 »kL gerechtfertigt erscheinen. Berichterstatter Stockmayer: Die Unterstütz, ung des in Rede stehenden Bahnbaus durch j einen kilometrischen Staatsbeitrag von 18000 sei um so mehr zu rechtfertigen, als der tat­sächliche Aufwand für 1 km Bahn auf mehr als das Dreifache, nämlich auf 62847 »kL be- rechnet worden ist. Es werde sich empfehlen, sich den Rückkauf ausdrücklich zu wahren. Für die würtlb. Strecke bei Birkenfeld scheine ein Staatsbeitrag nicht beabsichtigt zu sein. Bezüg- lich der Tarife werde sich wohl die Regierung dieselben Rechte wahren wie Baden. Die An­lage einer Schmalspur mit 1 m Spurweite sei bei den gegebenen Verhältnissen für eine Stich­bahn nicht zu beanstanden. Da in absehbarer Zeit eine durchaus auf württ. Gebiet gelegene Bahnverbindung zwischen dem Enzthal und Herrenalb nicht in Aussicht zu nehmen sein i werde, so beantrage die Kommission, die Forder­

ung zu genehmigen. Ministerpräsident Dr. Frhr. v Mittnacht: Es sei zwischen Württemberg und Baden vereinbart worden, daß jede der beiden Regierungen selbständig die Konzession erteilen solle, daß aber die Konzessionsurkunden lhunüchst übereinstimmen sollen. Die volksw. Kommission habe gewisse Voraussetzungen aus­gesprochen, daß die Gesellschaft genügende Sicher­heit biete; in dieser Beziehung erhalte der württ. Entwurf genügende Vorsichtsmaßregeln. Die Erwerbung der Bahn nach Ablauf von 25 Jahren sei Vorbehalten. Es sei auch vorgesehen, daß im Falle der Erwerbung der badischen Strecke durch Baden der Unternehmer die württ. Strecke auch an Württemberg oder Baden überlassen müsse. Was sodann die Tariffrage anbelange, so habe sich die Regierung die gleichen Rechte gewahrt wie Baden. Die Voraussetzungen der Kom­mission seien also im Wesentlichen erfüllt. Darauf wurde der Antrag der Kommission an­genommen.

Zu dem Bahnprojekte Kornwe st Heim- Pforzheim wurde in der Kammer ausge­führt: Aus dem Nachtrag zur Denkschrift ist zu wähnen: Länge etwa 43 km; Bauaufwand bei Normalspur 4,5 Mill., bei Schmalspur 3 5 Mill. Schnaidt-Ludwigsburg Amt: Diese Linie sei außer Zweifel bauwürdig und für die Gegend notwendig; namentlich für das Strohgäu. Für eine große Anzahl von Arbeitern der Gegend wäre Gelegenheit geboten, ihr Brot leichter zu verdienen. Bezüglich des Anschlusses scheinen die Beteiligten nicht einig zu sein, die einen wollen den Anschluß in Ludwigsburg, die andern in Kornwestheim und wieder andere in Zuffen­hausen und jeder dieser drei Orte bewerbe sich um den Anschluß. Das neu aufgetauchte Pro­jekt einer Stichbahn Markgröningen-Asperg sei wohl der Beachtung wert, doch solle versucht werden, ob nicht Markgröningen in die Linie Kornwestheim - Pforzheim einbezogen werden könnte. Die beiden Projekte seien wohl der Be­achtung wert. Maurer-Vaihingen: Die An regung zu diesem Projekt sei in seinem Bezirk entstanden. Man solle in Ludwigsburg an­schließen und Markgröningen hereinziehen. Die Einwohnerzahl der beteiligten Gemeinden be­ziffere sich auf über 17 000 Köpfe. Ec glaube, daß eine Rentabilitätsberechnung ein nicht un­günstiges Ergebnis haben werde. Auch Pforz­heim interessiere sich sehr für die Bahn. Min.- Präs. Dr. Frhr. v. Mittnacht: Das Eisen- bahnkomite für die Linie habe im April die Regierung um Herstellung eines generellen Pro- jekts ersucht, doch habe die Regierung erfahren, daß das Komite sich inzwischen zu diesem Zweck mit einer bekannten Firma ins Benehmen ge­setzt habe. Die Gemeinde Markgröningen habe ein vollständiges Projekt nach Asperg vorgelegt mit einer Länge von 4 */, km. Diese Bahn sei jedoch als Kleinbahn zu betrachten, die von den Beteiligten zu erstellen sei. Zu den Pro­jekten könne er eine Stellung nicht einnehmen, da ihm jegliche Grundlagen hiefür fehlen. Aldinger-Leonberg: Bei dieser Bahn treffe es ganz zu, daß volkswirtschaftliche Gesichtspunkte in Betracht zu ziehen seien. Es handle sich hier um einen bedeutenden Absatz von Frucht und Holz. Man möge sich der Bahn günstig gegen­überstellen. Darauf wurde zur Tagesordnung übergegangen.

Birkenfeld, 9. Mai. Eine schöne, über­aus zahlreich besuchte Abschiedsfeier fand heute Abend im Gasthaus zum Waldhorn zu Ehren unseres nach 18jähr. segensreicher Thätig- keit scheidenden Herrn Pfarrers Seeger statt. Von Herzen kommende und zu Herzen sprechende Lieder des Sängerbunds, Vorträge auf Klavier und Geige würzten und verschönten die Feier. Mit treff enden Worten hob Schultheiß Holzschuh die segensreiche Thätigkeit des leider nun von uns scheidenden hochoerehrtenGeistlichen ».Seelsorgers hervor, der seiner Gemeinde eine so lange Reihe von Jahren ein treuer Hirte, ein sorgender Vater, ein weiser Berater, ein warmer Für­sprecher und ein williger Helfer war. Ebenfalls Dankesworte sprach der erste Lehrer Göhner im Namen der hiesigen Lehrer und Schüler, sodann Lehrer Pfänder im Namen der Kirchen- gemeinde. In ergreifender Rede erwiderte der

Scheidende, wünschte und hoffte, daß der Same, den er ausgestreut, reichliche Früchte bringen möge, daß in Liebe und Eintracht die Gemeindemitglieder Zusammenhalten, dankte innig für die Anerkennung, die Liebe und das Zu­trauen, das er in immer reicherem Maße hier erfahren durfte und bat, seinem Nachfolger die gleiche Liebe entgegenzubringen. Als Zeichen der Anerkennung, der Liebe, Hochachtung und Dankbarkeit hatte tags zuvor die Gemeinde ihren verehrten Geistlichen mit einem wertvollen Sopha, der Kirchengemeinderat mit einer präch­tigen Hängelampe, der Sängerbund mit einem erhebenden Ständchen überrascht und beehrt. Mit dem stimmungsvollen Lied:Nun za guter Letzt" u. s. w. schloß die schöne, die herzliche Abschiedsfeier. Möge Hr. Pfarrer Seeger in Zuffenhausen, seinem zukünftigen Wirkungsort, gleiche Liebe und Verehrung wie bei seinen dank­baren, ihm ein treues Andenken bewahrenden Birkenfeldern finden.

Conweiler, 15. Mai. Auf daS Eingesandt" im gestrigen Pforzh. Anz., die Eisenbahn Neuenbürg-Marxzell betreffs., können wir erwidern, daß die Sache wederverschollen noch sonst ein Geheimnis" geworden ist und daß wir über die betreffenden Kammerverhandlungen wohl unterrichtet sind. Auf Grund der Beschlüsse der letzten Versamm­lung in Conweiler wurde an die in Frage kommenden Schulkheißenämter ein Zirkular her- umgesandt, welches leider bis jetzt nicht an seine Ausgangsstelle zurückgckehrt ist. Erst wenn wir genau wissen. wie sich die einzelnen Gemeinden zu der Frage stellen und was dieselben thun wollen, sind wir in der Lage, weiteres zu be­schließen. Also noch ein wenig Geduld! 8.

Oberniebelsdach, 13. Mai. Am Dienstag kam das 8jähr. Söhnchen des Wagners Th. Krämer unter ein Fuhrwerk so unglücklich, daß es überfahren wurde und bald darauf an den Folgen gestorben ist. Das Kind wollte während der Wagen mit Jnsaßen daher kam, zu seinem Vater hinaufsteigen. An dem beklagens­werten Unfall trifft niemand eine Schuld.

Neuenbürg, 14. Mai. Von allen Seiten liest u. hört man über den Rückschlag der Witterung und über die ominösen 3 Eisheiligen, die leider diesmal ihren alten bösen Ruf wieder recht em­pfindlich, sogar durch Schncefälle, zur Geltung gebracht haben. Bei all dem dürfen wir im Enzthal gegenüber höher gelegenen Regionen, von wo über einen Frost von 24 Grad unter dem Gefrierpunkt berichtet wird, noch zufrieden sein. Ueber einen Schaden, den bei uns das fast winterliche Wetter m der Natur ungerichtet hat, sind uns noch keine Berichte zugekommen. Der allgemeinen Stimmung über denWonne­monat", in dem wir leben, giebl nachstehender Reim in schwäbisch drolliger Weise treffenden Ausdruck:

An de Herr Mai!

Wo bleibt, du sonst so holder Mai Doch Heuer au dei' Wann,

Just wia im Jänner fällt der Schnai Und scheine will kei Sonn.

Was schneidst denn dies Johr für a Gsicht,

Wer chot diar eb bes thau Hast ebbe Reismatheis, hast Gicht,

I' ka de net verstauh.

Wia sonst im Mai der Bauer schwitzt,

Blost er diesmal in d' Händ,

Wenn net beim warme Ose sitzt Er gar mit Weib und Kend.

Und knapp ist mit em Boda z'gleich,

Was in de Gärte stoht,

Grad wia e Stück Holz so g'schlacht und weich Ist Rettich und Salot.

S' ist werrle jo a Schand wies treibst Jo Pfui Mai! schäm de nau,

Wer ka wenn du so närrisch bleibst,

Respekt no vor der hau.

Wer so wia du mit sreavlem Muat,

Ser Wesa ändra ka',

Grad wia mer's Hemmed wechsle thuat Sag i, des ist kei Mal Du magst me bseha jetzt wia du Witt I roth der, steck mer um,

Sonst kommst voll ganz in Mißkredit Beim gsamte Publikum. I-. Leb.

Calw, 13. Mai. In der verflossenen Nacht sank das Thermometer auf 1° unter Null; auf den umliegenden Höhen war ein starker Reifen zu bemerken, und von den höher ge.