«uS Stadt. Beritt und Umgebung. ^

Die K. Regierung des Schwarzwaldkreises hat am 28. April d. I. die Wahl des Ver- waltungskandidaten Wilhelm Seufer in Ottenhausen zum Schultheißen in Oberniebels­bach bestätigt.

JnsolgederimAprilvorgenommeneuPrüfung ist aus diesseitigem Bezirk Präparand Fr. K e ck von Birken selb in das Staatsseminar Nagold ausgenommen worden.

In Trossin gen verstarb am letzten Freitag Abend Pfarrer A. K l a i b e r. Derselbe war vorher langjähr. Pfarrer in Gräfenhausen, wo man mit aufrichtigem Bedauern und Teil­nahme den frühzeitigen Tod des treuen Seelsorgers vernimmt. Klaiber war seit längerer Zeit leidend; er erreichte ein Alter von nur 59 Jahren.

** Neuenbürg, 3. Mai. Am 25. April fand in Calw die Gauversammlung des Enz- Nagold.Gausängerbunds statt, welche fast von allen dem Bunde angehörigen Vereinen be­schickt war. Als hauptsächlicher Gegenstand kam das Programm für das fünfte Gausängerfest, welches am 27. Juni in Calmbach stattfindet, zur Beratung. Weiler wurde über den Modus der Preisverteilung sowie über entsprechende Statutenänderung verhandelt. Bezüglich der letzteren sollen erst besondere Beratungen in einer späteren Versammlung stattfinden. Einen erfreulichen Zuwachs hat der Bund in dem Liederkranz Wildbad" erhalten. Mit dem dem- nächstigen Gaulicderfest in Calmbach wird wieder wie bisher Wettgesang verbunden sein und cs werden die einzelne Vereine, welche daran teil- nehmen wollen, demnächst aufgefordert, sich dazu definitiv anzumelden. Als Preisrichter wurden einmütig die bisherigen gewählt, nämlich die HH. Seminar-Musikoberlehrer Hegele in Nagold, Mufiklehrer Haajis in Maulbronn und Organist M. Koch in Stuttgart. Es ist die erfreuliche Mitteilung zu machen, daß diese Herren sich nunmehr zur Wiederübernahme ihres mühevollen Amtes bereit erklärt haben. Der Liederkranz Calmbach beschäftigt sich bereits eifrig mit den Vorbereitungen zum Gaufeste und der Dirigent der Gesamtchöre (Hr. Schramm) be­ginnt in diesen Tagen mit seiner Thätigkeit de- Abhör der obligatorischen Chöre bei den Bundese Vereinen. Solche Adhör hat den Zweck, dir einzelnen Gesangvereine bezüglich des Tempos, der Tonstärke u. -Abstufung (Dynamik) rc. einheitlich zu gestalten und den so Vortrag der Gesamtchöre, d. h. die Vereinigung von etwa 400 Sängern unter einem Taktstock möglich zu machen. Eine Hauptaufgabe des Festorts ist jeweils die Ec stellung einer Tribüne, genügend groß, um beim Vortrag der Gesamtchöre die obengenannte Sängerzahl aufnehmen zu können. Wünschen wir ein von harmonischem Sangesgeist durch­drungenes schönes Gelingen des Liederfestes. In diesem Sinne auf frohes Wiedersehenin Calmbach!

Neuenbürg, 2. Mai. Bezirks- kriegervereinssache. Heute mittag */,3 Uhr versammelten sich die Vertreter von 18 Kriegervereinen im Sonne-Saal, um für den Bezirkskriegerverein das Statut einer Sterbe- kasse zu beraten. Der Bezirksobmann, Stadt- schultheiß Bätzner, Wildbad, begrüßte mit herz­lichen Worten die zahlreich erschienenen Kameraden und betonte in seinen weiteren Ausführungen, daß die Beschlüsse des Bezirkskriegertages in Höfen dahin zielen, nach dem Vorgehen anderer Be- zirksvereine auch in unserem Bezirke eine Sterbe- kaffe ins Leben zu rufen, welcher alle aktiven Mitglieder der Kriegervereine beizutreten be- rechtigt sind. Leider ist der kameradschaft­liche Sinn noch nicht in dem Maße in allen Vereinen des Bezirks erstarkt, daß sie sich ver- Pflichtet fühlen, diesen gemeinnützigen wohlthätigen Zweck durch ihren Beitritt zu unterstützen und zu fördern. Namentlich der stärkste Verein des Bezirks, M.V. Königin Charlotte in, Wildbad, sowie der M.V. Calmbach find heute noch Gegner einer Bezirks-Sterbekasse, während mehrere Vereine der Umgebung Neuenbürgs durch ihr Fernbleiben von den Verhandlungen die Gründung einer solchen Kasse in Frage zu stellen gedachten. Obwohl Bezirksobmann Bätzner mit allen Mitteln der Beredsamkeit die Wohl-

thatcn einer solchen Vereinigung schilderte, wie sie bis jetzt 40 Bezirksvereine in Württemberg zu genießen haben und mit ernsten Worten den unkameradschaftlichen Geist der Widerstrebenden kennzeichnete, konnte doch nur so viel erreicht werden, daß vorderhand 12 Vereine unbedingt mit allen Mitgliedern der Bezirks-Sterbekasse beitreten, 3 weitere Vereine noch etwas Bedenk­zeit sich ausbaten. Es ist zu hoffen, daß letztere in der nächsten Zeit noch ihren Beitritt erklären. Die Beratung der Statuten lehnte sich an das vom Württb. Kriegerbund herausgegebene Muster­statut an (zu beziehen von W. Kohlhammer, Stuttgart, Preis pr. Stück 5 ^Z). Doch wurden mehrere Aenderungen, den Verhältnissen des Bezirks entsprechend, vorgenommen. Es mögen hier nur die wichtigsten genannt werden. Be­rechtigt zum Beitritt ist jedes aktive Mil- glied eines Kciegervereins, auch dann wenn der betr. Verein als solcher seinen Eintritt ver- weigert. Für jeden Sterbefall sind von jedem Mitglied 10 ^ einzubezahlen Auf 1. Juli d. I sind 2 Beiträge zum Voraus zu entrichten. Später eintretende Vereine haben nach Maßgabe ihres Milgliederverzeichnisses sämtliche von andern Mitgliedern seit 1. Juli 1897 entrichteten Bei träge nachzuzahlen. Der Beitritt kann nur je auf 1. Januar erfolgen. Etwa noch aus stehende Beitrittserklärungen sind längstens bis 1. Juni bei Bezirksobmann Bätzner, Wildbad einzureichen. Die eingehenden Beiträge auf die nächst niedere Mark abgerundet, fallen den Hinterbliebenen eines verstorbenen Mitglieds zu, einerlei ob derselbe ledig oder verwitwet oder ohne Kinder zu hinterlasfen abgeschieden ist. Auch die Todesart ist ohne Einfluß auf die Ausbezahlung der Sterbegelder. In erster Linie haben dieselben zur Bestreitung der Beerdig, ungskosten zu dienen. Zur Rechnungs führung wurde ein Kassier (Kaufmann Lust- nauer in Neuenbürg), sowie 2 Ersetzende (Fabrikant Bl eher und Oberamlssparkasster Holzapfel daselbst) gewählt. Die Auflösung der Sterbekasse erfolgt nur nach Antrag mit d/g Stimmenmehrheit der Anwesenden, nachdem der Antrag 14 Tage zuvor im Württb. Krieger­blatt bekannt gegeben wurde. Hoffen wir, daß auch diejenigen Vereine, welche bis jetzt schon auf Grund freiwilliger Entschlüsse den Hinter- dliebenen ihrer verstorbenen Kameraden Sterbe­gelder ausbezahlen und deshalb ihren Beitritt verweigern zu müssen glauben, sich in den nächsten Wochen eines Besseren besinnen und eingedenk der Losung:Alle für einen!" dieses schöne Werk der Barmherzigkeit fördern helfen mögen. Mag der Verdienst eines Familienvaters noch so gering sein, diese Ausgabe wird er seiner Fa­milie zuliebe doch noch leisten können. Wenn der Sorgen in den einzelnen Familien zu Leb- zeiten des Ernährers auch viele sein mögen, so fängt doch die Not gewöhnlich erst nach dem Heim­gange des Familienvaters an und es wird eine Beihilfe in dieser Not gewöhnlich als außer- ordentliche Wohlthat gewiß segensreich wirken. Die Kameraden aber, die bei solchen Anlässen häufig Gelegenheit haben, den Jammer mitan- zusehen, werden nie bereuen, das Ihrige zur Linderung der Not beigetragcn zu haben Wir wünschen dieser neuen Gründung allerseits gute Aufnahme und gutes Gedeihen.

Neuenbürg Bei der Anfangs April im Bezirk stattgehabten Musterung wurden auSgehoben: Infanterie 169 Mann, Feldartillerie 14, Dragoner 5, Ulanen 4, Pioniere 7. Oeko- nomiehandwerker 5, Ersatzreserve: Infanterie 46, Feldartillerie 10, Landsturm 66, dauernd untauglich 33, insgesamt 346 Mann.

Conweiler, 4. Mai. (Einges.) Bezüg­lich des bedauerlichen Falles, der am Ostersonntag Nacht in Schwann vorkam, und dem ein Menschen- leben zum Opfer fiel, ist der Darstellung in der Korresp. in Nr. 63 d. Bl. vom 24. April folg­endes entgegenzuhalten:Die Händel zwischen Burschen von hier und Schwann entstanden erst im Gasthaus zur Krone daselbst und waren durch das händelsüchtige Benehmen eines Schwärmer jungen Mannes hervorgerufen. Dieser Streit endete damit, daß der betr Schwärmer samt vier von ihm zur Hilfe Gerufenen hinausgeworfen wur- den. Darauf wurde die Wirtschaft geschloffen

und dieselbe bald aber von mehreren Schwärmern in bedrohlicher Weise umlagert. Die 5 jungen Leute von Conweiler wollten deshalb das Haus nrcht verlassen, aus Furcht unterwegs Schläge zu bekommen und diese Besorgnis äußerten sie auch dem Polizerdiener gegenüber, der in dem Lokal abgeboten halte, jedoch sagte, daß den jungen Leuten nichts passieren würde, da er weitere Hilfe zu ihrem Schutz aufgeboten habe. Eine kurze Strecke von dem genannten Wirts­hause entfernt, wurden sie aber schon von mehreren mit Prügeln versehenen Schwanner jungen Leuten angefallen und bis zum Ende deS OrtS bedroht, weshalb sich einige von Conweiler unterwegs ebenfalls mit Prügeln versehen hatten." Anm. d. Red.: (Nach unserem GrundsätzeB.ide Teile zum Worte kommen zu lassen" also unparteiisch zu sein, nehmen wir auch vorstehende Lesart auf. Der Einsender stützt sich auf genaue Informationen. An der Thatsache der Rohheit, daß einer der Burschen (Duß von Conweiler) mit einem so > gefährlichen Werkzeug einen jo wucht'gcn Schlag gerade auf den Kopf des Verunglückten führte, ist leider nichts zu ändern.)

Calw, 3. Mai. Der hiesige Schwarz­waldverein unternahm gestern einen ge­lungenen Familienausflug über die Fuchsklinge und Wolfsschlucht (rechte Nagoldseite) nach Ltebenzell. Dabei wurden teilweise neu ange­legte Wege in Benützung genommen und die au Naturschönheiten reichen Höhen und Thäler unter Führung der Herren Oberförster Koch und Plochmann aufs eingehendste besichtigt, so daß sich der Ausflug bei der herrlichen Witterung zu einem sehr lohnenden gestaltete. In Lieben­zell fanden sich die Teilnehmer des Ausflugs im Gasthaus zumHirsch" zusammen, um dort noch einige Stunden vis zum Abgang des Zugs in geselligem Zusammensein zu verbringen. Ober­förster Plochmann und Rektor Dr. Weizsäcker von Calw gedachten hiebei der großen Verdienste, die sich der demnächst aus dem Bezirke scheidende Oberförster Koch von Hirsau um die Verfchöner- ung und Nutzbarmachung unseres Schwarzwalds erworben hat. Derselbe brachte sodann auf den Schwarzwald und seine Bewohner ein mit Bei­fall aufgenommenes Hoch aus.

Pforzheim, 3. Mai. In der heutigen öffentlichen Sitzung des Bürgerausschusses kam die Vorlage über Erstellung eines Saalbaues zur Beratung. Der Vor­sitzende, Herr Oberbürgermeister Ha der me hl, gab einleitend einen kurzen Ueberblick über den ganzen Verlauf dieser schon seit vielen Jahren schwebenden Angelegenheit. Nach langer ein­gehender Debatte wurde namentlich abgestimmt und die Vorlage mit 90 gegen 12 Stimmen angenommen, und zwar mit dem vom geschäftS- lestenden Vorstände beantragten Zusätze über die Verwaltung des Saalbaues, und wurden 395,000 für den Saalbau gegenüber der Kunst­gewerbeschule bewilligt. Mit lautemBravo!" wurde das Ergebnis der Abstimmung von dem Publikum, welches die geräumige Gallerte dicht besetzt hatte, ausgenommen. Seitens der Minorität wurde namentlich geltend gemacht, daß der jetzige schlechte Geschäftsgang, der sich leicht zu einer Krisis auswachsen könnte, nicht dazu angethan sei, für ein Vergnügungsetabliffe- ment aus städtischen Mitteln nahezu eine halbe Million auszugeben. Die Majorität stellte sich indessen auf den Standpunkt, daß ein Saalbau hier ein dringendes Bedürfnis sei und sein bis­heriges Nichworhandensein schon manche Ent­behrungen auferlegt habe.

Deutsches Kelch.

Berlin, 3. Mai. DerPost" zufolge tauft den auf der Werft m Danzig gebauten KreuzerErsatz Freya" auf Einladung deS Kaisers Königin Charlotte von Württem­berg, welche Ende dieser Woche von Stuttgart über Berlin sich nach Danzig begiedt.

Berlin, 3. Mai Die italienische Regierung hat den Kommandanten des im Hafen von Patras liegenden italienischen Kriegsschiffes angewiesen, den Schutz der dortigen deutschen Interessen zu übernehmen.

Berlin, 4. Mai. Die Budgetkom- mission des Reichstages bewilligte im