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76'/, v-L. Milchschweine zu 16—27 «OL per Paar bereits alle verkauft. 1 Kuh wurde zum Preise von 254 verkauft. Für 2 Rinder wurden 154 und 160 gelöst.
Deutsches Weich.
Berlin, 12. April. Den Offizieren des Beurlaubten st andes ist mitgeieill worden, daß die bisher geführten Ordnungszahlen bei den Namen in Fortfall kommen und durch den, in Klammern beigefügten Vornamen zu ersetzen sind. Es ist diese Anordnung auch für den schriftlichen Verkehr giltig, da hierbei die Namen so zu schreiben sind, wie sie in der Rangliste geführt werden.
In Berlin sind in diesen Tagen bei sozialdemokratischen Vcrtrauenspcrsonen polizeiliche Haussuchungen vorgenommen worden. Wie verlautet, soll es sich um die neue Auflage des sozialdemokratischen Lieder buches handeln. Mehrere Vertrauensmänner wurden verhaftet.
Hamburg, 13. April. Die Hamb. Nachrichten schreiben: Fürst Bismarck hat am Todestag des verstorbenen Staatssekretärs v Stephan an dessen Gemahlin folgendes Telegramm gerichtet: „Ich bitte Sie. gnädige Frau, den Ausdruck meiner herzlichen Teilnahme am Dahinscheiden Ihres Herrn Gemahls ent- genzunehmen, dem ich in Erinnerung an unsere langjährige gemeinsame Thätigkeit stets ein dankbares Andenken bewahren werde «
Dem Erbprinzen von Reuß j. L wurde am Sonntag eine Dankadresse des Geraer Gemeinderates wegen seiner bekannten Kundgebung gegen die Regierung von Reuß ä. L. überreicht.
München, 13. April. Nach einem Privattelegramm der „Allgem. Ztg.« wird die Kaiserin mit den Kindern in diesem Jahr in Tegernsee einen 6wöchentlichen Aufenthalt nehmen.
Sozialdemokraten als Arbeitgeber haben schon oft bewiese«, daß sie nicht daran denken, ihre Theorien von „Freiheit. Gleichheit. Brüderlichkeit« in die Praxis zu übertragen. Ein bezeichnender Fall rücksichtsloser Behandlung der Arbeitnehmer ist auch aus der sozialdemokratischen Druckerei in Harburg zu melden. Ein Schriftsetzer erkrankt, sendet seinen 12jährigen Bruder zur Meldung an die Arbeitsstätte; dieser findet keinen Einlaß, und als der betreffende Schriftsetzer drei Tage später wieder zur Arbeit kommt, wird er einfach entlassen. — Das ist die sozialdemokratische Ar- beilerfreundlichkeit!
Würzburg, 10. April. Der hiesige „Generalanzeiger« meldet: „Die Späheleuie erhalten ab 1. Mai den Titel Kriminalschutz, leute und der Obmann derselben den Titel Kriminalwachtmeister « Der Ausdruck „Spähe« ist im bayerischen Amtsstil noch vielfach gebräuchlich, so z. B. in Ausschreiben der Staatsanwaltschaft, in denen um Spähe, d. h Fahndung, Nachforschung ersucht wird. Anderwärts ist für die damit bezeichnte Thätigkeit noch immer das scheußliche Wort „Recherchen« ungemein beliebt.
Kol mar, 8. April. Gestern erregte eine dem Mühlhauser Zug entstiegene menschliche Jammergestalt das allgemeine Mitleid der am Bahnhof Anwesenden. Es war ein mühsam an 2 Siöcken sichffortbewsgender den Jahren nach noch junger Mann, der aber mit seinen tiefliegenden Augen, hohlen Wangen und seiner gekrümmten Körperhaltung so sehr den Eindruck eines Greises machte, daß er von seinen ihn erwartenden, an- scheinend in besseren Verhältnissen lebenden Angehörigen zuerst nicht erkannt wurde. Derselbe hat sich vor einigen Jahren aus reiner Abenteuerlust von zu Hause entfernt und sich in Belfort zur Fremdenlegion anwerben lassen. Mit dieser Truppe ging er nach Madagaskar, wo er unter dem Einfluß des ungewohnten Klimas und der großen Anstrengungen seine Ge sundheit einbüßte. Von allen Mitteln entblößt, wurde er dann in seine Heimat entlassen.
Die amerikanischen und englischen Fahrradfabrikanlen überschwemmen jetzt, zum Beginn der Saison,^pen deutschen Markt mit ihren Fabrikaten und machen den deutschen
Fabriken eine sehr fühlbare Konkurrenz. Fast mit jedem Dampfer, so wird aus Hamburg berichtet, treff-n große Sendungen Bicycles hier ein. -Der Dampfer „Foreland«, von N w Jork angekommen, hatte über 1000 Räder geladen, auch der Dampfer „Thor" brachte eine große Sendung Räder an die Stadt.
Württemberg.
Stuttgart, 12. April. Im Prozeß Schlör Lutz hat der Verteidiger Binders, Rechts anwalt Dr Elsaß Revision beantragt.
Aus Württemberg. 10. April. In Heilbronn wurde heute vor der dortigen Strafkammer über das Eisenbahnunglück, welches am 31. Oktober v Js. abends zwischen Ellhofen und Sülzboch vorkam, verhandelt. Angeklaqt waren der Eisenbahnschaffner (stellt. Zugmeister) Kaspar Kohnle und der Hilfsbremser Friedrich Butz, beide in Crailsheim wohnhaft. Bei dem Unglück wurden der Wagenwärter Förster und der Heizer Staudacher getötet, der (mzwischen gestorbene) Lokomotivführer Schaible schwer verwundet, sowie mehrere Personen leicht verletzt. Der Materialschaden beträgt einschließ lich der Auslagen für Wiederherstellung der Bahnlinie. Abräumen rc. zusammen 32 384 M!. außerdem waren Sterbegelder zu entrichten und sind Jahresrenten in Gesamthöhe von 1339 Mk. zu -bezahlen. Die angeklagten — Kohnle sollte durch falsche Anordnungen und Butz durch Unterlassen des Biemsens das Unglück herbeigeführt haben — wurden wegen eines Vergehens der Gefährdung eines Eisenbahntransports je zu der Gefängnisstrafe von zwei Monaten und in die Kosten des Verfahrens verurteilt.
Aus dem Tübinger Unteramt, 12 April. Der „Tüb. Chr.« wird geschrieben: Der seit alter Zeit in Aeltenrieth übliche „Bretzelmorkt« erfreute sich auch Heuer wieder aus der Umgegend eines zahlreichen Besuchs. Er wird in den Mittagsstunden des Palmsonntags auf dem sog. „Krähenschnabcl«, dem östlichen Abschluß des Bergrückens zwischen Neckar- und-Höllbachthal, unweit der ehemaligen Burg „Neuenrieth«. im freien Felde abgehalten als Erinnerung an ein jährliches Fest, welches nach der Volkssage einst der Burgherr auf dem nämlichen Platze der Jagend zu geben pflegte. Eine zu diesem Zwecke heute noch verwendbare milde Stiftung aus jener sagenhaften Zeit fehlt indessen. Aber dennoch gibt sich alljährlich viel Volk, insbesondere, die ledige Jugend aus der „weiten Nähe« und seis auch nur auf den Nach, mittag in „Rieth« selbst, ein Stelldichein, ersteht sich einen Ring oder eine Schürze Bretzeln, ergötzt und belustigt sich, mags hübsch Wetter sein, mags regnen oder schneien; ja je bodenloser die Felder und Wege auf dem Krähenschnabel sind, best „interessanter« ist für manche der „Bretzelmarkt.«
Eb i n g e n . 11. April. Pelzhändler Keinath in Philadelphia, der vor etwa 40 Jahren als Kürschner nach Nordamerika aus- wanderte und sich dort zum mehrfachen Millionär hinaufarbeitcte, läßt gegenwärtig in Winterlingen: seinem Geburtsort, mit bedeutendem Geldaufwand einen kleinen Park anlegen, der mitten im Ort in der Nähe des Rathauses beginnt. Schon sind zu diesem Zweck drei Häuser angekauft, die, um mehr Raum zu gewinnen, beseitigt werden müssen. Diese Anlage wird dem Octe Winterlingen zur Zierde gereichen, um die ihn manche Stadt beneiden dürfte.
Stuttgart. fLandesproduktenbörse. Bericht vom 12. April, von dem Vorstand Fritz Kreglinger.s Von dem in Amerika eingetretenen Rückgang der Weizenpreise wurde das Geschäft auch hier beeinflußt. Die Angebote aus den andern Bezugsländern sind ebenfalls billiger. Unsere Mühlen beschränken sich bei dem Einkauf auf das Notwendigste. Die Landmärkte zeigen keine wesentliche Veränderung. Am kommenden Montag lOstermontagi fällt die Börse aus. — Mehlpreise Pr. 100 Kilogr. inkl. Sack: Mehl Nr. 0: 28 ^ 50 ^ bis 29 ^ — ^Z, Nr. 1: 26 -4L — ^ b-s 27 -4L — Nr. 2: 24 -4L 50 «! bis 25 -4L 50 Nr. 3: 23 -4L — bis 24 .4L — Nr. 4: 21 -4L — bis 21 50 rk. Suppengries 29 -4L —
Kleie 8 -4L —
Ausland.
Wien, 13. April. Kaiser Wilhelm wird Mittwoch den 21. April auf dem Nord
bahnhof eintreffen und von Kaiser Franz Joseph und den Erzherzögen empfangen werden. Um 6 Uhr findet ein Prunkmahl statt. Donnerstag früh wrrd die FrühlingSparade auf ! der Schmelz unter dem Kommando des ^
Kaisers Franz Joseph abgehalten, wozu 46 i Bataillone, 23 Schwadronen, 96 Geschütze aus- ! rücken. Die erste Abteilung kommandiert Erz. Herzog Eugen. Um 10 Uhr abends reist Kaiser Wilhelm mit der Nordwestbahn ab.
London, 13. April. Die Nachricht, daß General Lord Wolseley sich morgen auf einem Kriegsschiff einschifft. um die britischen Besitzungen im Mitte l- meerzu besichtigen, erregt wegen der Ungewöhnlichkeit einer solchen Maßregel Aussehen ^ und giebt zu allerlei Vermutungen Anlaß.
Athen, 13. April. Kronprinz K o n st a n t i n verläßt demnächst Larissa zur Besichtigung derGrenzposten. Er wird von einem Bataillon Infanterie und einer Schwadron Kavallerie begleitet sein und mit den Soldaten biwack'eren.
Athen, 13. April. Havasmeldung. Aus Trissala wird vom gistclgen Tage berichtet, daß nach den von der Grenze eingegangenen Nachrichten der Ort Baltimos von den Auf- ständischen nach einem Gefechte mit 2 türkischen Bataillonen genommen wurde; auch sei Borovo, ! wo am Samstag ein ernster Zusammenstoß ! staltfand, von den Aufständischen besetzt worden.
Der Aufstand auf den Philippinen neigt sich, gleich jenem auf Cuba stark seinem Ende zu. Nach amtlichen Meldungen aus Manila haben sich an verschiedenen Punkten des aufständischen Gebiets insgesamt etwa 11000 Rebellen den Spaniern wieder unterworfen. Die schweren Niederlagen, welche die Aufständischen der Philippinen-Jnseln in letzter Zeit kurz hinter- einander durch die spanischen Truppen erlitten haben, dürften wohl als die Ursache der stattgefundenen Unterwerfung zu betrachten sein.
Sansibar, 13. April. Während der letzten Tage sind einzeln ein englisches Panzerschiff und drei englische Kreuzer in beschleunigter Fahrt nach Süden hier vorbeigefahren. (Das gilt offenbar den Buren in Südafrika.
Telegramme.
Berlin, 14 April. Die Nationatztg. meldet: Eine Anzahl im öffentlichen Leben stehender hervorragender Männer und Frauen beabsichtigt einen Aufruf zu erlassen zu der von der Nationalzeitung angeregten Gründung eines Kinderschutzvercins nach amerikanischem Muster.
Köln, 14. April. Die „Köln. Ztg.« meldet aus Kauea von gestern: Heute wurden 50 türkische Soldaten zur Verstärkung der Besatzung des Forts Kiffamo ausgeschifft; dessen beide obere Blockhäuser wurden aufgegeben und zerstört. Die Griechen suchten die Ausschiffung zu verhindern. Die österreichischen Barkassen- boote erhielten mehrere Kugeln. Die österreichischen Schiffe „Stefanie", „Sebenico« und „Tiger«, sowie eines der türkischen Kanonenboote und die Forts eröffneten das Feuer auf die Ausständischen und vertrieben sie zeitweise.
Die Griechen pfählten kürzlich einen türkischen Unteroffizier und stellten ihn nachts vor dem Forts auf. Der Kommandant der Stefani erhielt einen Brief von den früheren Aufständischen, worin sie anzeigten, daß die Griechen die Fremden als Feinde betrachten.
LV" Wegen des hi Charfreitags fällt das sonst am Freitag erscheinende Samstagsblatt aus. Die nächste Nummer (Osterfestnummer) wird am Samstag vormittag so zeitig ausgegeben, daß sämtliche Exemplare für die Amtsorte noch mit den Postboten Beförderung finden.
Größere Inserate für diese Nummer müssen bis Donnerstag mittag übergeben sein, während kleine Anzeigen, welche spätestens bis Samstag früh 8 Uhr eingekommen sind, noch berücksichtigt werden können.
Redaktion u. Verlag des Enzthälers.
Mit einer Beilage.
Redaktion, Druck und Verlag von L. Metz in Renenbiirg.