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Ausstattung der Braut in Auftrag gegeben ist. Die in der nächsten Stadt ansässigen Geschäfts­leute dürfen ihre Steuern ruhig weiter bezahlen und über die Umgehung des zu ihrem Schutze gemachten Gesetzes eine Faust in der Tasche machen

Göppingen, 7. März. Gei einer in G'Uibingen stattgehabten Auktion brach infolge Uebcrlastung der Boden im Hausflur, wobei 15 Personen in den darunter bisindlichen Stall stürzten, glücklicherweise ohne jedoch Schaden zu nehmen; einer der Gestürzten soll jedoch ge- glaubt haben, es gehe direkt der Hölle zu, Einen gesegneten Appetit entwickelte laut Göpp. Wöl" gestern ein Bediensteter eines hiesigen Kohlengeschäfts. indem es ihm gelang, in der unglaublich kurzen Zeit von einer Viertel stunde 12 Leberwürste und 2 Brot zum B-sper zu vertilgen. Die Würste hätten eine Länge von 2,16 Metern.

Hustand.

Die Türken rüsten mit oller Macht. Der Sultan, welcher ein Vermögen von rund 240 Mlll. Franks besitzt, hat inbegriffen die früher den Staatskassen geleisteten Vorschüsse, jetzt über 50 Mill. Franks hergegeben und erklärt, daß er nötigenfalls sein ganzes Ver­mögen dem Lande zur Verfügung stelle. Nach Angaben von türkischer Seite waren Anfang dieser Woche 75 Bataillone, 5 Kavalleriegimenter und 14 Batterien in den Grenzgebieten gegen Griechenland vereinigt.

Unterhaltender Heil.

Eine teure Festrede.

Humoreske aus früherer Zeit von A. Breyer.

(Nachdruck verboten.)

(Fortsetzung.)

Nachdem daS Mädchen die Fenster durch Jalousien und Vorhänge verwahrt hatte, machte sich der Lehrer an die Arbeit

Wir speisen heute zusammmen, Edgar," sagte Susette und flog hinaus, um das Abend­essen herzurichten.

Wenige Minuten erst waren vergangen, als sie ganz atemlos hereinstürzte.

Der Vater ist da!" lautete die Schreckens­botschaft.

Freimund schnellte empor und wollte hin­aus; Susette aber hielt ihn zurück,

Du würdest lhm in die Arme rennen," raunte sie ihm zu.

Aber wohin soll ich denn?" hauchte tonlos, angstbebrnd der arme Lehrer.

Schon hatte das Mädchen seine Hand er­saßt.Hierher! Schnell, schnell!"

Sie führte ihn zu einem großen Bücher­schrank, der durch eine senkrechte Wand in zwei gleiche Hälften geschieden war, von denen nur die rechtsseitige eine Menge Schriften und Folianten enthielt, die andere leere Abteilung nahm jetzt den jchwerbrdrängten, jungen Mann auf.

Kaum hatte Susette die Thür hinter ihm geschloffen, als sich im Borjaal Tritte ver- nehmen ließen, und gleich darauf erschien der Rentmeister im Gemach.

Heda. Mädchen, was machst Du denn hier?" rief der Eingetretene verwundert.

Du siehst ja» Papachen, ich kehre den Staub von den Büchern," entgegnete mit an­genommener Heiterkeit Susette, die einen Hand­besen ergriffen hatte, mit dem sie jetzt geschäftig» umher fuchtelte.

Unnützes Gcthue das," brummte der Alte,Wie oft soll ich'S denn wiederholen, daß ich hier persönlich auf Ordnung und Rein- lichkeit sehen will, und daß Ihr Weibsleute in diesem meinem Amtszimmer nichts zu suchen habt ?"

Spangendorf hatte die Obcrkleider abgelegt und schlüpfte jetzt in seinen bequemen HauSrock, den ihm Susette gebracht hatte.

Kommst Du bald zum Abend-Effen, Papachen?" fragte sie schmeichelnd, indem sie ihn wie rin geschmeidiges Eichkätzchen umtänzelte.

Kommme heute überhaupt nicht nach dem Speisezimmer, sondern werde meine Portion hier in meinem Zimmer verzehren."

Susette erschrack

Wie, hier willst Du"

Ja, hier, meine Tochter. Du mußt nämlich wissen, daß ich mit der Festrede noch lange nicht fertig bin. und da darf ich mit der Esserei doch nicht so viel Zeit vertändeln."

Aber" wollte das Mädchen noch ein­wenden, doch der Vater schnitt ihr das Wort ab.

Keine Einwendungen mehr. Mädchen, wenn ich bitten darf. Das Essen wird mir heute hierher gebracht. Punktum "

Mit einem langen wehmütigen Blick auf den großen Wandschrank, zog sich Susetlchen schwergeprcßten Herzens zurück.

Spangendorf suchte jetzt seinRöllchen" vor und begann die Festrede mit lauter Stimme zu lernen.

Ein Dutzend Mal hatte er bereits den bombastischen Sermon durchgepeitscht und noch immer wollten die seeschlangcnartigen Kettensätze nicht fitzen bleiben.

Und es muß dennoch rinn!" schrie er endlich wütend, indem er sich mit der flachen Hand gegen die breite Stirn schlug.

Da trat Susette mit dem Abendbrot» herein. Sie servierte das Mahl auf einem Nedentisch und trat dann zu ihrem Vater heran.

Nun, bist Du bald fertig, Papachen?" fragte sie schüchtern.

Den Kuckuck auch!" brummte der Andere Glaubst Du etwa, solch' eine gelehrte Rede einzupauken sei ein Kinderspiel?

Aber es ist bereits halb elf und Du ihätest vielleicht besser, jetzt schlafen zu gehen und ständest morgen frühzeitig auf."

Daran habe ich auch schon gedacht; jedoch um rechtzeitig munter zu sein, will ich gleich hier auf dem Kanapee in Kleidern ein wenig schlummern. Don das Fenster empfängt den ersten Strahl der ausgehenden Sonne, der mich mit seinem lichten warmen Schein bald erwecken wird,"

Innerlich fast erstarrt, hatte dos Mädchen diese Erklärung angehört.

Sollte der theure Jüngling die ganze Nacht hindurch in dem engen, dunklenKerker" ver- harren?,

Wiederholt streifte ihr kummervoller Blick den Bücherschrank und der Gedanke an die peinvolle Lage des dort Eingesperrten schnürte ihr das liebende Herz zusammen.

Doch,Weiberlist über Alles ist", sagt ein Sprichwort, und auch im Gehirn der Schönen Rentmeisterstochter leuchtete alsbald eine Idee aus. die nur zu deutlich bewies, daß Susettchen zu jenen klugen, energischen Wesen des zarten Geschlechtes gehörte, die in kritischen Lebenslagen keineswegs den Kops verlieren.

Ich möchte Dir, Papachen, nicht raten, hier die Nacht zuzubringen," jagte sie ihre Hand ihm auf die Schulter legend.

So! Und warum denn nicht?"

Es es es soll hier es soll hier"

WaS soll denn hier in Kuckucks Namen?" schrie der Rentmeister auf.

Es soll in diesem Zimmer scheuchen."

Was? scheuchen? rief Herr Spangendorf und sein kupferrotes Gesicht ward um eine Nuance blässer.Wer hat Dir denn diese Albernheit in den Kopf gesetzt, he?"

Unser früheres Stubenmädchen, die Trine, die plötzlich unsern Dienst verließ, sagte es mir im Vertrauen, sie habe um Mitternacht wiederholt im Amtszimmer unheimliche Stimmen, Gepolter und"

Hahaha!" lachte Spangendorf laut auf.

Die Trine, das einsältige Geschöpf, wollte heiraten, darum ist sie Knall und Fall von uns gegangen; ihr Schatz war der Spuck, der sie aus unserm Haus verscheuchte, hahaha! Und von der heiratslustigen GanS hat sich mein Töchterchen einen Bären aufbinden lassen! Nein, Susette, erzähle den Unsinn nicht etwa dem Herrn Baron von Pilz, er könnte, als aufgeklärter Mann und ZukunftS-Minister, eine ganz falsche Meinung von Deiner Bildung gewinnen und"

Aber ich selbst habe eS einmal um Mitternacht in dem Zimmer poltern gehört.

Papachen," fiel ihm die Tochter in's Wort. Um alle Schätze der Welt würde ich nicht eine Nacht hier"

Geh' nur schlafen meine Tochter," unter­brach sie der Vater,rege Deine Phantasie nicht zu sehr mit Gespenstergeschichten auf, sie könnten Dir sonst böse Träume bringen."

Und du willst die Nacht wirklich hier bleiben?"

I,. Sollte ein Spuk sich erfrechen, mich zu behelligen, nun. so würde ich mit ihm schon fertig werden."

Susette hauchte ihm einen Kuß auf den Mund, wünschte gute Nacht und ging.

Herr Spangendors bedachte ferne Nase mit einer Priese und griff dann zu dem Manusscript.

(Fortsetzung folgt.)

Telegramme.

Berlin, 7. März. Gestern Abend wurde der Pfandleiher Zeidler in der Pankstraße Nr. 6 ermordet ausgefunden. Raubmord scheint vorzulregen, da in der Kasse rin größerer Be­trag fehlt.

Athen, 6. März, abends 10 V, Uhr. (Havasmeldung) Der griechische Bizekonsul in Canea erklärte den Admiralen der Großmächte, daß die griechische Regierung jede Verantwortung für die Entsendung griechischer Detachements der Großmächte nach Candano ab lehne.

Canea, 6. März. (Havasmeldung.) Die gemischten Detachements der Mächte sind heute früh in S Uno ausgeschiffl worden und rückten nach dem 1l lrm entfernten Candano ab.

Canea, 6 März. (Havasmeldung von 6 Uhr abends.) Das griechische Panzerschiff Hydra wurde durch die sehr entschiedene Auf­forderung der fremden Admirale gezwungen die Sudabai zu verlassen.

Canea, 7. März. (Havasmeldung.) Be­vor die Geschwaderchefs ihre Entscheidung trafen, Truppen in Selino auszuschiffen, verhandelten sie lange mit dem griechischen Admirale Reineck, dem Obersten Bassos und dem griechischen Vize- konsul. Auf ihre Forderungen erhielten die fremden Admirale jedoch nur ausweichende Ant­worten. Sie mußten sich dennoch dahin ent­scheiden, die Gefangenen zu befreien, nötigenfalls mit Gewalt.

Canea, 7. März. (Havasmeldung.) Oberst Bassos erhielt im Lager von Platama telegraphisch die Weisung vom Könige von Griechenland, sich zum äußersten Widerstande bereit zu halten.

Aus Candano, wo 9000 Muhamedaner durch Christen eingeschlossen sind, wird gemeldet, daß die Kanonade unaufhörlich fortdauern und daß beide Parteien schwere Verluste erleiden.

London , 8. März. An 10 000 Personen, meistens Arbeiter, veranstalteten gestern Nach­mittag im Hydepark eine Kundgebung zu Gunsten Griechenlands und nahmen eine Resolution an, die Sympathie für die Kretrnser im Kampfe gegen die türkische Tyrannei ausdrückend. Die Resolution protestiert ferner gegen den Versuch der Mächte, Griechenland Zwang anzuthun und fordert Salisbury auf, von den Kanonen der englischen Flotte keinen Gebrauch zu machen, der England zur Schande und Erniedrigung gereiche. Bei der Tribüne war eine griechische Fahne gehißt. Die Ruhe blieb ungestört.

Manilla, 7. März. Die Agence Havas meldet. Gestern brannten in Manilla 2000 Wohnstätten nieder. Verluste an Menschenleben sind nicht zu beklagen

Washin gton, 7. März. Der Präsident Mac Kinley berief den Kongreß zu einer außerordentlichen Sitzung auf 15. März ein.

Washington, 7. März. Der hiesige griechische Gesandte erhielt vom griechischen Ministerpräsidenten telegraphisch den Auftrag, alle gegenwärtig in den Bereinigten Staaten lebenden Griechen, soweit sie zur Reserve gehören, einzuberusen und sie aufzufordern, Griechenland izu Hilfe zu eilen. Der Gesandte solle diesen Auftrag sehr ernst nehmen und so handeln, als ob der Krieg am Montage schon erklärt würde.

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