Herrenalb, den 7. März 1897.
TodesAnzeige.
Tiefbetrübt teilen wir Verwandten und Be- kannten mit. daß unser lieber Gatte. Vater, Bruder, Schwiegervater und Großvater
LLöried.,
Posthatter a. D.
im Alter von 63'/, Jahren heute früh nach langem Krankenlager sanft entschlafen ist.
Um stille Teilnahme bitten
die trauernden Hinterbliebenen.
Beerdigung: Dienstag Nachmittag 2 Uhr
Gruft Unter Ecker.
Pforzheim
sucht auf Ostern:
^skr 1 i».AS
als
MmlslM. ßonsliul-Mein ßllslv
eingetr. Genossenschaft in nnbeschr. Haftpflicht.
Die jährliche Generalversammlung findet am
Samstag den 13. Marz» nachmittags 2 Uhr
bei Bierbrauer Dreitz statt.
Tagesordnung:
1. Rechenschaftsbericht;
2. Revisionsbericht;
3. Wahl von 5 Aussichtsrats-Mitgliedern.
Die Mitglieder werden zu zahlreichem Erscheinen eingeladen.
Die Jahresrechnung liegt für die Mitglieder zur Einsichtnahme bei dem Vorstand auf.
Aür den Worstand und Anfstchtsrat:
L. Dingler. Stadtsch. Hermann
7 Meter 8owmer8toss kür M. 1S5 kkx.
6 Meter livtlell doxpeltbreit, besonders bsltdsr, kür Llk. 3.9Ü kkz.
8 „ MvN88elIue laluv, xaraot. reiue ^olle n n 4.58 „
eovls Lllsrasuests UsttS, l-enonr, ktsmin«, Lrrrnit, ?Iqu6, vkevlvir, »vt>«»rr» und veelrro lio,ollrolistt,-^»»oti5totls etc. etc. io grösster Lusvabl ood Lu dillixsteo kreisen vörseodeo in einrslnsn Nstoen krsnlto in, N»u,.
Lluster »uk Veriooxeo krsnlro. — dlodsdilder Aroti». VersLodtbous: ÜLiriULkk k> Lo., rrsnkturt s. N. LepsrLt-^dteiluox kür HerrsostoLe: Suxkin rum xooLso ^osox Nli. 4.0k ?Ig., vkeviot, üum xallLeo Lnsux Nk. 5.85 sstg.
Aus Stadt, Bezirk und Umgebung.
Neuenbürg, 8. März. Heute jähn sich der Tag, an dem unser Enzthal im vor. Jahr durch das Hochwasser-Unglück heimgesucht wurde. Es war am Samstag und Sonntag, als unsere Enz schon gewaltige Wassermassen und Ueberschwemmung an manchen Stellen brachte. Sonntags gegen Abend begannen die Fluten in immer bedrohlicherer Weise zu steigen, und erreichten in der folgenden Nacht v. 8 /9. ihren Höhenpunkt. Wem im Enzthal sollte der Eindruck der Verheerung und all des Jammers, den die Katastrophe gebracht hat, nicht aufs Neue vor Augen treten. Heute ist Gott sei Dank ein ähnliches Unglück nicht zu befürchten, obschon in den letzten Tagen beträchtliche Niederschläge — in den höheren Lagen in Form von Schnee, — erfolgt sind. Schneegestöber trat gestern nachmittag in unserer ganzen Schwarz- Waldgegend ein, nachdem 8 Tage zuvor das schönste Frühlingswetter herrschte. FaldS Prognose vom 25. v. Mts. (s. Nr. 33 ds. Bl), wonach als Wirkung des kritisch.n Termins v. 3. März schon vom 1. März an Regen emtreten, welche schließlich in Schnee übergehen, ist diesmal genau eingetroffcn. Nach derselben Prophezeiung sind auch noch um den 8. bei höherer Temperatur Niederschläge und darauf trockenes Wetter zu erwarten. Hoffen wir auf letzteres.
Neuenbürg, 8. März. Ueberaü in deutschen Landen rüstet man sich zur würdigen Feier des 100jährigen Geburtstages Seiner Majestät Kaiser Wilhelms I. am 22. ds. Mrs. Mit Recht verdient dieser Tag in hervorragendster Weise festlich begangen zu werden, da sich für die dermals Lebenden wohl kaum wieder eine geeignete Gelegenheit darbiete» dürste, dem Manne eine Ehrung zu erweisen, unter dessen glorreicher Regierung die Wieder- Vereinigung des deutschen Volkes sich vollzogen hat. Auch hier ist eine Feier in der Weise geplant, daß am Sonntag den 21. März feierlicher Kirchgang unter Mitwirkung der Schuljugend und sämtlicher Vereine statlfinden und abends ein Festbankett mit Musik- und Gesangsvorträgen des Liederkranzcs und Turngesang Vereins adgehalten werden soll.
Neuenbürg. Die k. württ. Postoer. Wallung hat gestattet, daß künftig sowohl bei gewöhnlichen als auch bei eingeschriebenen Brief- scndungen (Briefe, Drucksachen und Warenproben) überschließcnde Gewichtstelle von weniger als
'/, Gramm unberücksichtigt bleiben. Dadurch werden die vielen Meinungsverschiedenheiten über das wirkliche Gewicht solcher Gegenstände zweifellos beseitigt, ebenso werden etwaige Differenzen der Waagen außer Betracht kommen Die>e Neuerung ist gewiß anerkennenswert, da es oft nur ein Minimum Uebergewicht, ein nicht vollständiges Einspielen einer Waage war. das eine höhere Frankatur oder Strafporto zur Folge hatte.
Neuenbürg. 7. März. Am heutigen Sonntag über die Mittagszeit wurde von einem hiesigen Bürger in einer Wasselpfütze der Leich nam eines neugeborenen Kindes gefunden. Dasselbe lag augenscheinlich schon längere Zeit im Wasser. Die Mutter zu dem Kinde wurde noch im Laufe des Tages ermittelt und in das Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. So viel man hört, soll sie die That bereits eingestanden haben.
Pforzheim, 7 März. Der unter ungeheurem Andrang des Publikums stattgehabre Beleidigungsprozeß des Bankdirektors August Kayser gegen den Privatier F. Friedrich Urigerer endete mit der Verurteilung des letzteren zu einer Geldstrafe von nur 25 und zur Tragung der Kosten. Ungerer hat vor einer Reihe von Jahren dem Kayser eine Quittung über den Empfang eines Quantums Diamanten unterschrieben, will aber die Steine nicht erhalten haben. In einer späteren Schöffengerichtsverhandlung gegen Ungerer be- schwor Kayser, daß er dem Ungerer die Diamanten gegeben habe, was Ungerer veranlaßte. Kayier in der O ffentlichkeit des Meineids zu beschuldigen. Kayier klagte hierauf wegen Beleidigung und so kam es zur erwähnten Ver- Handlung. Ungerer wurde von Rechtsanwalt Selb aus Mannheim verteidigt, während als Vertreter Kaysers Rechtsanwalt Horn aus Karlsruhe erschienen war. Der von Ungerer vorgetragene Wahrheiisweis wurde als mißlungen angesehen, wenngleich das Gericht der Ansicht war, daß nicht alle seine Angaben kurzer Hand abzuweisen seien.
Deutsches Aeich.
Der Berliner Polizeipräsident, v. Wind heim, hat am 1. März im Aufträge des Ministers des Innern eine Reise zur Information über die Polizeieinrichtungen in fremden Großstädten angetrnen.
Die überseeische Auswanderung im Jahre 1896 war nach den bereits vorliegenden amtlichen Zahlen erheblich geringer als in den
Vorjahren. Es wandenen nämlich über Bremen, Hamburg. Stettin, Antwerpen, Rotterdam, Amsterdam und Bordeaux 32 152 Personen aus Deutschland aus. gegen 37 498 im Jahre 1895, 40 964 im Jahre 1894. 87 677 im Jahre 1893 und 116 339 im Jahre 1892. Außer den deutschen Auswanderern wurden über deutsche Häfen im Jahre 1896 noch 95 803 Auswanderer fremder Staaten befördert, darunter 54 492 über Bremen. 40 224 über Hamburg und 887 über Stettin. Von diesen Auswanderern kamen 40 210 aus Oesterreich Ungarn und 32 127 aus Rußland.
Württemberg.
Unter den württembergischen Detailkaufleuten herrscht z. Zt. eine hochgradige Erregung über die dreiste Umgehung der neuen Gcwerbegesttznovelle betr. das Detailreisen durch zahlreiche Firmen und deren Reisenden. Bekanntlich hat der Bundesrat die Erzeugnisse der Leinen und Wäschefabrikalion von den Bestimmungen des neuen Gesetzes ausgenommen, so daß also Reisende mit den erwähnten Fabrikaten keines Wandergewerbescheines bedürfen, sondern nur der bisherigen einfachen Reiselegitimations- karte, die nichts kostet, um alle und neue Privatkunden aufzusuchen. Wer mit Leinen- und Wäschefabrikaten reist, ist auch an keine Altersgrenze gebunden. Eine Berliner Firma hat nun in resedagrünem Umschlag eine aus 37 verschiedenen Mustern zusammengesetzten Kollektion von Leinwand rc. hergestellt, verkauft diese um eine Mark an jeden beliebigen Detailreisenden und letzterer führt diese Kollektion in seinem Koffer mit sich Erhält er jeweils in Leinewaren irgend einen Auftrag, so ist dies um so besser für den Berliner Gesetz soerächter, aber er bemerkt ausdrücklich in dem Zirkulär an die Geschäftsleute: „Hoffentlich /ordert Sie Ihre Kundschaft auf ihr auch Kleiderstoffe und andere Artikel zu zeigen" und sobald ein solcher Detail- reisender diese mündliche Aufforderung hat, ist ihm nicht mehr beizukommen. Wohl selten ist mir weniger Sachverständnis ein Gesetz gemacht und mit größerem Hohn umgangen worden, als das neue ReichSges.-tz bezügl. des Detail- reisens. Sobald irgendwo eine Verlobung stallfindet oder in nächster Aussicht stehi, wird dies von extra ausgestellten und für eine solche Mitteilung glänzend honorierten Leuten an eine große Firma gemeldet. Diese läßt sofort ihre Detailreisenden los und letztere sind nicht aus dem Hause zu bringen, bis ihnen die ganze