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Cannstatt, 26. Jan. Vergangene Nacht brannte die Maschinenhalle der Maschinenfabrik von Aßmann und Kettner. in welcher fertige Maschinen aufbewahrt werden, vollständig nieder. Der Schaden an Maschinen dürfte recht bedeutend sein. Uebcr die Enistehungsursache ist noch nichts bekannt und es ist zu bemerken, daß in dem abgebrannten Gebäude gestern nicht ge- arbeitet wurde. Brandstiftung wird vermutet. Der Betrieb der Maschinenfabrik erleidet durch den Brand keine Unterbrechung.
Ulm, 25. Jan. Gestern tagte hier im Saalbau die Generalversammlung des Schwab Sängerbundes. Es waren mit dem Ausschuß gegen 150 Vertreter von schwäbischen Gesangvereinen erschienen. Es wurde beschlossen, die musikalische Leitung des Preisgesangs und die Aufstellung der Preisrichter soll künftig allein vom Bund besorgt werden. Den Hauptgegenstand der Debatte bildete der Vorschlag bei dem Preissingen der Liederfeste sog. Stundenchöre einzuführen, d. h. den Wettgesang auch darauf auszudehnen, daß jedem Verein ein Chor erst eine Stunde vor Beginn des Preisstngens bezeichnet wird, den er dann in dieser kargen Zeit einzuüben hätte. Musikdirektor Gras Ulm hatte das Referat. Staudacher-Ravensburg das Cor referat hiezu übernommen. Noch längerer Debatte wurde der Vorschlag abgelehnt und beschlossen, es bezüglich des Wettsingens beim Alten zu lassen. Als Festort für das Liederfest 1898 wurde Ludwigsburg gewählt. Um I Uhr fand ein gemeinsames Mittagessen im Saalbau statt und um 4 Uhr war Vereinigung der hiesigen, dem Schwäbischen Sängerbund angehörigen Gesangvereine im großen Festsaal. Es wurden 6 Gesamtchöre gesungen: O Schutzqeist. Stumm schläft der Länger, Im Feld des Morgens früh, Die Heimat, Nun leb wohl du kleine Gasse und die Himmel rühmen. Sämtliche waren von gewaltiger Wirkung. Der Aufführung wohnte ein nach Tausenden zählendes Publikum an.
Maulbronn, 24. Jan. Unter außerordentlicher Teilnahme von hier und auswärts wurde gestern Oberamtsarzt Dr. Paulus, der 12 Jahre im hiesigen Bezirk thätig gewesen, zu Grabe getragen. Schon seit einiger Z-it in der Ausübung seines Berufes gehemmt, unterlag er letzten Mittwoch einem Lungen- und Herzleiden.
Ausland.
Kopenhagen, 26. Jan. Graf Mura- wiew ist heute Vormittag nach Hamburg ab- gereist. Gestern hatte der König dem Grafen einen etwa einstündigen Besuch abgestattet. Letzterer nahm gestern bei dem hiesigen deutschen Gesandten v. Kiderlen-Wächter das Gabelfrühstück ein.
Der Besuch des lieben Grafen Mura- w'iew in Paris wird von den dortigen Blättern selbstverständlich begrüßt als ein neuer feierlicher Beweis der französisch russischen Allianz und als ein neues Unterpfand der Freundschaft Rußlands für Frankreich. Der „Figaro" mißt dem Besuch gerade in den gegenwärtigen Verhältnissen eine außerordentliche Wichtigkeit bei. Der „Matin", erklärt, die Reise beweise, daß zwischen Frankreich und Rußland nicht nur keine Meinungsverschiedenheit bestehe, sondern vielmehr, daß der Zar keinen Entschluß fassen wolle, ehe er sich vergewissert habe, daß die französischen Anschauungen mit den seinigen übereinstimmen. — Man erfährt nun aber, daß Murawiew auf der Reise von Paris nach Petersburg auch in Berlin, und dann auch wohl in Wien seine Aufwartung machen wird.
Paris, 26. Jan. Wie verlautet, wird der russische Minister des Aeußern, Graf Murawiew, am Freitag Abend nach Berlin abreisen. wo er ebenso wie in Paris 2 Tage zu . verweilen beabsichtige. Die Meldung über die Berliner Reise des Grafen hat auf die heutigen Erörterungen der hiesigen Blätter mit Bezug aus den Besuch des russischen Ministers etwas abkühlcnd eingewirkt.
London, 26. Jan. Sir Cecil Rhodes hatte heute eine längere Unterredung mit Cham- derlain im Kolonialrate.
Aus Italien, 25. Jan. Auf nach der Riviera! Wie herrlich es dort bereits ist, geht aus nachstehendem Vermerk der „N. Zür. Ztg." hervor: Als erfreulichen Beweis eines milden und gesunden Klimas erhalten wir aus Ospedaletti ein Körbchen mit reifen neuen Kartoffeln zugesandt, die, wie uns der freund liche Sender meldet, im Freien im warmen Boden gewachsen sind.
Philadelphia, 27. Januar. Eine Feuersbrunst vernichtete gestern 30 Gebäude. Der Schaden ist sehr beträchtlich.
Im Cherbourger Krankenhause sind Samstag nacht infolge Ausströmens von Kohlengasen neun kranke Frauen erstickt
vermischtes.
Vor einigen Tagen ist in Berlin ein Wunderdoktor namens Taucher wegen Kur- Pfuscherei zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt worden. Seine medizinische Ausbildung besteht darin, daß er während seiner Militärzeit im Lazaret als Kalfaktor angestellt war, dann vier Jahre bei einem Heilgehilfen gewohnt und ihm die „Künstle" abgeguckt hat. Er hat sich darauf aufs Kurieren gelegt und behandelt schon seit dem Jahre 1871, wie er sagt, „mit großem Verständnis", das er sich aus den medizinischen Büchern angeeignct hat.
„Luglistr spokvn" und „On parle kralltzaw", diese den Ausländern heimisch anmutende Einladung zum Betreten unserer Kaufläden, ist jetzt strafbar, falls weder der Inhaber des Geschäfts noch eine der darin thätigen Personen auch wirklich der fremden Sprache mächtig ist. Es soll häufig vorgekommen sein, daß die erwähnten Aufschriften auf Schaufenstern und Ladenthürcn ganz unberechtigter Weise lediglich zum Zwecke der Reklame, angebracht wurden. Ein solches Vorgehen verstößt gegen § I des Gesetzes wider den unlauteren Wettbewerb und stellt sich dadurch. daß eine für Fremde leichtere Kaufmög- lichkcit vorgespiegelt wird, als „unrichtige Angabe über geschäftliche Verhältnisse" dar.
Aus Hessen, 22. Jan. Wir lesen in der „N. Bsd. Landesztg." : „Im Abonnement krank werden" kann man in Offenheim. Dort erließ nämlich ein Wundarzt ein Circular, wonach er sich anheischig macht, alle sich durch Unterschrift beteiligenden Einwohner im Abonnement zu 5 jährlich im Krankheitsfalle zu behandeln. Wie man sagt, sollen die Unterschriften sehr zahlreich erfolgt sein. Billiger kann man auch keine „Gesundhcitspolice" erwerben.
Die Fahrradsteucr in Frankreich soll nunmehr wirklich, und zwar in Höhe von 10 Fr. pro Maschine in Kraft treten. Alles Protestieren gegen diese Steuer hat nichts gefruchtet und halten die Fahrer eine Abgabe von 5 Fr. für genügend. Welch großartige Dimensionen der Fahrradsport angenommen hat., erhellt — nach einer Mitteilung des Intern. Patentbureau von Heimann u. Co. in Oppeln — daraus, daß in Frankreich ca. 350000 Fahrräder existieren und repräsentieren dieselben einen Wert von 75 Mill. Fr. Durch die Fahrradsteuer wird die Fabrikation bald zurückgehen.
(Wie wenig glaubwürdig Zeugenaussagungen oft sind.) zeigt folgende Geschichte, die sich vor einigen Tagen vor einem der Pariser Gerichtshöfe abgespielt hat. Em Kutscher hatte einen alten Mann überfahren, und cs handelte sich bei der Beweisaufnahme darum, in welcher Gangart sich sein Gefährt befunden habe. Im Schritt behauptete der erste Zeuge, im Trabe der zweite. Na, nun fehlt nur noch der Galopp, meinte lächelnd der Präsident. Der dritte Zeuge wurde hereingerufen, schwor, die lautere Wahrheit zu sagen, und begann: Ich kam gerade um die Ecke der T. Straße, als ich einen Wagen
in rasendem Galopp dahersausen. Er
konnte nicht weiterreden, denn Richter und Zuschauer brachen in ein schallendes Gelächter aus. Der Kutscher aber wurde mangels genügender Beweise freigesprochen.
Aus Holland, 20. Jan. Für die Umgebung der Stadt Venlo an der Maas, eines Ortes von 10000 Einwohnern, dicht an der deutschen Grenze, hat sich im Gurken bau eine unerwartet reiche Erwerbsquelle aufgethan. Gegenwärtig sind 3000 H klar bepflanzt, und das Geschäft muß nach den gegebenen Berichten ein glänzendes sein, da für jeden Hektar 2800 Gewinn erzielt wurden. Während der Gurkenzeit, die von Juni oder Juli bis zum Eintritt des Frostes gerechnet werden kann, gingen ungefähr 35 Wagenladungen Gurken täglich aus diesem Gebiete ab. Die Massenanpflanzung der willkommenen „nordischen Melone" würde auch anderen Gegenden reichen Ertrag bringen.
Aus Amerika. Den Damenhüten im Theater — schreibt das „N Wiener Tagbl." —. diesen oft bekämpften Störenfrieden des Zuschauerraumes, ist nun wohl endlich für immer der Garaus gemacht worden. Und von wem? Von keinem Geringeren als dem Gesetzgeber selbst, in Gestalt des Chicagoer Gemeinderates. Diese Behörde hat — leider n-r für Chicago — ein Dekret erlassen, demzufolge Thcaterbesucherinnen durch Ausbehalten ihrer Hüte sich eines strafbaren Vergehens schuldig machen, das mit einer Polizeistrafe von 10 Dollars zu ahnden ist. Und zwar hat diese Strafe nicht die Verbrecherin selbst, auch nicht ihr Ehemann, Papa oder Bruder, sondern der betreffende Direktor des Theaters zu zahlen, in welchem die hutfrohe Schöne ergriffen wird.
(Wie viel wiegt eine Million Mark in Papiergeld?) Infolge einer Wette ist festgestellt wordcn, daß eine Million wiegt: in Tausend- markscheinen 2 Kilogramm, in Fünfhundcrt- markscheinen 3,5 Kilogramm, in Hundertmark, scheinen 13 Kilogramm, m Fünfzigmarkscheinen 25 Kilogramm, m Zwanzigmarkscheinen 46,44 Kilogramm, in Fünfmarkscheinen 145 Kilogramm.
Folgende Kalendereigentümlichkeiten werden nicht allgemein bekannt sein. Der Oktober beginnt stets an demjelbcn Wochentage mit dem Januar, der April mit dem Juli, der Dezember mit dem September. Februar, März und November fangen stets an demselben Wochentage an. Mai, Juni und Augnst aber unter sich an einem anderen Wochentage. Indes gelten diese beiden Regeln nicht für Schaltjahre. Ein Jahrhundert kann niemals mit einem Mittwoch, einem Freitag oder Samstag anfangen. Das gewöhnliche Jahr endet stets an dem Wochentage, an dem es begonnen hat. Jedesmal nach 28 Jahren kehrt derselbe Kalender wieder. ^
Das Oeffnen der Fenster. Die Fenster infolge von Ersparnis von Heizmaterial nicht zu öffnen, ist vollständig unsinnig, denn die schlechte, kohlensäurehalttge Luft ist viel schwerer, wie ein aufmerksamer Beobachter schon am Druck auf seinen Körper wahrnehmen kann. Dadurch drückt sie auch auf die durch die Hitze im Ofen verdünnte Luft zu sehr und drängt sich vorschnell zum Schornstein hinaus, so daß viel Wärme unnütz verfliegt; auch nimmt sie selbst die Wärme schwer in sich auf, weshalb jeder die Wahrnehmung machen kann, daß ein vorher gelüftetes Zimmer schneller warm wird, als ein nicht gelüftetes.
(Gegen Verschlucken.) Ein einfaches, überall ebenso leicht anwendbares wie wirksames Mittel gegen das Verschlucken, d. h. wenn uns- beim Essen oder Trinken etwas in die „Unrechte Kehle" gekommen ist. ist folgendes: Man halte die Arme gestreckt nach oben, als ob man nach der Zimmerdecke greisen wollte. Durch dieses Hochhalten der Arme wird der Brustkasten gehoben, die Lunge bekommt wieder eine andere Lage und wird befähigt, sich der fremden Eindringlinge leichter zu entledigen, als es sonst möglich ist. Oft kommt auf diese Weise schon beim ersten kräftigen Husten alles zu Tage, was in den Weg der Luftröhre, statt in den der Speiseröhre geraten ist, und der Gequälte ist dann alsbald erlöst.
Mit einer Beilage.
Redaktion, Druck und Verlag von C. Meehin Neuenbürg.
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